die Hundenanny war da - Teil 2

  • So, nun der versprochene 2. Teil.
    Also: Andrea ( die Hundenanny ) klingelte. Ich schickte meinen Hund auf ihren Platz , sie blieb auch liegen und ich ging zur Tür. Sie war aber in der Zwischenzeit wieder aufgestanden und bellte Andrea an. Ihren Hyänenkamm hat sie wieder aufgestellt schnupperte kurz und ging nachdem ich ihr energisch gesagt habe : Nein, an Deinen Platz auf wirklich auf ihr Kissen.
    Andrea sagte mir nur : Mach Dich und Deinen Hund fertig ich warte draußen auf Dich. (Bei einer uns beiden bekannten Nachbarin) Ich ging also mit Lou raus und dann kam Andrea mit einem ihrer Griechenlandhunde in Not um die Ecke. Ich erschrak, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte wir gehen allein. Das Theater an der Leine war unbeschreiblich. Während Andrea mit Manolo ( dem Griechen ) unbeirrt an uns vorbei ging hing ich mit Lou an der Leine und hatte arg zu kämpfen.
    Andrea brachte Manolo wieder ins Auto kam zu mir und wir gingen ein Stück.
    Sie fragte mich : Ist das immer so? und wie ich die Situation einschätzen würde. Dann machte sie mir folgenden Vorschlag: Sie nahm Lou , gab mir Ihren Autoschlüssel und wollte das ich mit Manolo an ihr vorbeigehe. Mir ist zwar das Herz in die Hose gerutscht aber ich hab`s getan. Mit zitternden Fingern schloß ich das fremde Auto auf , suchte mir die nächstgelegende Leine und ging mit dem fremden Hund auf meinen Hund und Andrea zu.
    Was ich vergessen habe zu schreiben: Wie ich von Lou wegging jaulte sie unbeschreiblich. (Viele Nachbarinnen hingen an ihren Fenstern und schauten was denn da los ist)
    Ich ging also an Lou mit Manolo vorbei und Lou reagierte auf übliche Weise. Und dann........... Andrea sagte in einem etwas lauteren und sehr dunklen sehr bestimmenden Ton : Nein , laß das. Hör auf ! Mehr nicht. Mein Hund war von dieser Stimme so erschrocken das sie sofort ins Platz ging und nichts mehr sagte.
    Ich ging mit Manolo weiter. Andrea mit Lou hinterher. Als wir an eine große Wiese kam sagte sie mir aus einigen Metern ENtfernung: So und jetzt laß Manolo laufen. Ich machte es und war gespannt was passierte.Andrea rief Manolo in einem freundlichen Ton zu sich und er wollte wohl zu ihr hin zögerte aber wegen Lou. Er ging dann aber doch hin und beschnupperte Lou. Die machte erst gar nichts aber als ihr es dann zu bunt wurde gings wieder los. Das war ihr eindeutig zu nah, sie fühlte sich unwohl und reagierte wie immer.
    Andrea sagte wieder in diesem besonderen Ton Nein las das und schickte Manolo weg.
    Wir gingen dann weiter. Ich hatte Manolo und sie Lou. Unterwegs schaute mich Lou immer an aber ich sollte sie ignorieren. Das fiel mir sehr schwer. Andrea fragte mich ob ich mir erklären könne warum Lou so gejault hat als ich wegging. Sie meinte : Dein Hund denkt ICH könne ohne SIE nicht in dieser grausamen Welt überleben. Diesen verängstigten Eindruck würde ich auf meinen Hund machen. Und da sie selber so ängstlich ist und micht trotz alle dem beschützen will würde sie so extrem reagieren.
    Als erstes müßte ich meine Körperhaltung ändern. Lockerer werden. Nicht so verkrampft sein. Nicht zu einer Salzsäule erstarren wenn ich einen anderen Hund sehe. Für Lou sähe die Situation so aus: Frauchen sieht fremden Hund und erstarrt. Lou , selbst ängstlich, ist in Alarmbereitschaft und explodiert förmlich sobald sich diese Gefahr nähert.
    Dann kam uns ein sehr wohlerzogener uns bekannter Hund ohne Leine entgegen. Andrea nahm Lou ins Sitz stellte sich davor und nichts passierte. Lou blieb sitzen wie ein Lamm. Ich traute meinen Augen nicht. Sie kannte zwar die Hündinn , hatte Sie aber bestimmt 1 Jahr nicht mehr gesehen. Manolo machte sowieso nichts und wir gingen weiter. DAnn sollte ich Lou wieder nehmen. Lou ins Sitz schicken und Andrea wollte mit Manolo um uns zu gehen. Sobald Sie aufstehen würde sollte ich im scharfen Ton : NEIN SITZ sagen.
    Mein Hund saß also und Andrea ging mit Manolo in ca 1 1/2 m ENtfernung um uns herum. Lou wollte wieder aufspringen aber ich sagte NEIN SITZ.
    Sie setzte sich wieder hin. Wollte zwar so um meine Beine herum schauen aber Andrea sagte selbst das sollte ich korrigieren. Sitz heißt sitz und nicht auf dem Boden hin und herutschen und links oder rechts an meinen Beinen vorbeischauen.
    Das ist auch meine Hausaufgabe für das nächste mal.: Befehle auflösen. D.h. erst wenn ich meine sie soll wieder aufstehen einen Befehl geben. Also nicht Sitz - Leckerlie geben weil der Hund so lieb sitzt sondern Üben das der Hund erst wieder aufsteht und den Befehl mit OK oder so ähnlich auflösen.
    Vielleicht sollte ich noch das Ende der STunde beschreiben. Wir gingen also nach Hause. Die Hunde nebeneinander her. Lou sozusagen Rechtsaußen Monolo Linksaußen. Das ging gut und das war für Lou ein Riesenfortschritt. Andrea brachte Manolo ins Auto und kam noch mit rein. Ich gab Ihr ihr Geld und Andrea ging ganz selbstverständlich mit rein und setzte sich an unseren Wohnzimmertisch. Mein Hund machte gar nichts. Brachte Ihr sogar Ihr Lieblingsspielzeug und Andrea konnte Ihr Leckerlies aus der Hand geben.
    Falls jemand diesen langen Beitrag gelesen haben sollte würde ich gerne wissen wie Ihr diese Vorgehensweise findet.
    Eigentlich bin ich ja nicht so der Marktschreier und es fällt mir wirklich schwer meinen Hund so anzugehen. Ich bin eigentlich eher der Mensch der leisen Töne. Aber damit bin ich bei meinem Hund ja nun auf taube Ohren gestoßen.
    Also um das mal ganz klar zu sagen: Lou wurde weder geschlagen oder in irgendeiner Weise zu Boden gedrückt. Ihr wurde nur klipp und klar gesagt. Nein so nicht. Aber dieses laute hat mir wenn ich ehrlich bin nicht so gefallen. Aber es wirkte.
    Bin sehr gespannt auf Eure Meinungen.

  • Hi Anneliese :hallo:

    nachdem ich auch schon Deinen ersten Teil gelesen habe muss ich sagen daß ich auch den 2.Teil sehr positiv finde. Wenn es sonst nicht Dein Naturell ist laut zu sein, ist es schon verständlich daß Dir das nicht 100%ig zusagt.
    Aber wenn Du mal Hunde untereinander anschaust dann "unterhalten" und maßregeln diese sich recht oft über ihre "Stimme". Und es hat ja auch Wirkung. z.B wenn 2 Hunde über ein Spielzeug streiten - oft reicht es wenn einer seinen Ärger zum Ausdruck bringt und einmal bellt.

    Wir regeln recht viel über die Stimme und ich finde es ist ein ausgezeichnetes "Werkzeug". Da kann man loben mit höherer Stimme, beruhigend wirken mit leiser Stimme oder aber mit lauterer tiefer Stimme äußern daß das grade nicht richtig war was Hundl gemacht hat oder gerade am machen ist. Auch als "Aufweckfunktion" wenn die Aufmerksamkeit des Hundes irgendwo anders liegt finde ich ein einmaliges plötzliches etwas lauteres "hey" gut.

    Bei uns ist die Reihenfolge so daß das Verbale zuerst kommt - wenn das mal nicht langen sollte wende ich taktile Reize an, z.B ein Antippen mit dem Finger zur Erregung der Aufmerksamkeit, einen leichten Zug mit der Leine wenns Hundl irgendwo anders hin möchte, etc, etc - aber immer erst kommt die Stimme zuerst.

    Wie gesagt, ich finde das hört sich positiv an :freude:

  • Der Grundsatz eures Trainings und das, was sie dir vermitteln will, ist schon der richtige Weg. Du selbst mußt ruhiger, gelassener und selbstbewußter werden, dem Hund Sicherheit und Führung geben.
    Aber: Gib deinen Hund nieeee aus der Hand ! Ich betrachte es als großen Vertrauensbruch, jemand Fremdes meinen Hund zu geben, selber wegzugehen, mit einem fremden Hund zurückzukommen und meinen Hund maßregeln zu lassen !
    Trainer "prahlen" so gerne mit dem Vorführeffekt, dein Hund hätte aber bei jedem anderen genauso reagiert. In fremden Händen ist der Hund automatisch unsicherer, weiß die Person nicht einzuschätzen, verhält sich ruhiger und reagiert viel zurückhaltender, er weiß ja (noch) nicht, wie ernst es der Fremde an der Leine meint.

    Ideal wäre die Lösung, daß ihr einen Figuranten habt, der den fremden Hund führt und die Trainerin neben dir ist und mit Tipps & Ratschlägen zur Seite steht.

    Gruß, staffy

  • Hallo,

    also es freut mich das ihr so große Vortschritte macht :freude:


    Das mit der Stimme arbeiten ist wie schon oben beschrieben eine sehr guter Tip (wende ich selber auch an).

    Was ich nur merkwürdig finde ist, das Sie deinen Hund hatte und mit ihm zuerst geübt hat und dir, so ohne Vorwarnung, einen völlig fremden Hund gegeben hat, kenn ich so nicht.

    Hoffe ihr macht weiterhin so tolle fortschritte

  • Hallo!

    Ich finde das mit dem Laut Nein sagen in dieser Situation schon richtig, scheint ja zu helfen. Ich kann nur die Leute nicht verstehen die wirklich jedes Kommando brüllen müssen.
    Letztens habe ich einen Nachbarn getroffen und mich kurz mit ihm unterhalten. Maja dümpelte mal wieder so durch die gegend, da meinte er er müsste mal aus Spaß sitzt zu ihr sagen. Naja sagen war der falsche Ausdruck, er hat es gebrüllt! Hab mich selber erschreckt! Und was macht Maja..die schaut ihn nur doof an und geht weiter. Dann hab ich leise und freundlich Sitz zu ihr gesgagt und sie setze sich, da hat er aber komisch geschaut... war sehr lustig... :freude:

    Aber zurück zu deinem Fall...
    Sollst du jetzt immer wenn ein anderer Hund kommt Sitz sagen? Und was sollst du machen wenn der Hund nach dem zweiten oder dritten Nein Sitz wieder aufsteht? Oder klappt das alles beim ersten mal?

    Liebe Grüße :hallo:
    Lilli

  • Also heute morgen sind wir 2 kleinen Hunden begegnet. Einen davon mag sie gar nicht. Vorher habe ich immer einen Riesenabstand zu anderen Hunden gelassen. Abstand lasse ich jetzt immer noch. Aber nicht mehr soviel. Waren es vorher bestimmt 30 meter sind es jetzt vielleicht noch 5 -7 meter. Ich hatte Sitz gesagt und sie setzte sich. wollte wieder aufstehen. NEIN. ( energisch - nicht laut, das liegt mir überhaupt nicht) Sie wollte immer an meinen Beinen vorbeischauen. Sollte sie aber nicht. NEIN. Sie sollte mich anschauen. FEIN ( gaaaaaaaaaaanz lieb sagen - Leckerlie ) Es hat geklappt. Wichtig war dabei - schon die kleinste VEränderung ihrer Sitzposition NEIN. DAmit übernimmt sie nämlich wieder das Komando.

  • Zitat


    Falls jemand diesen langen Beitrag gelesen haben sollte würde ich gerne wissen wie Ihr diese Vorgehensweise findet.

    Das wäre nicht der Weg, den ich mit Dir und Deinem Hund gehen würde.

    Zitat

    Eigentlich bin ich ja nicht so der Marktschreier und es fällt mir wirklich schwer meinen Hund so anzugehen. Ich bin eigentlich eher der Mensch der leisen Töne.

    Hunde sind auch eher Tiere der leisen Töne. Nur, weil man (scheinbar) nicht gehört wird, sollte man nicht lauter werden :wink:

    Mal ein Beispiel:
    Eine neue Kundin ruft an. Das Problem: Der Hund schmeißt sich bei fremden Hunden in die Leine und gibt alles, was die Stimme bringt.
    Sie erzählt mir beim ersten Treffen, dass sie bereits in einer anderen Hundeschule war. Sie hat den Hund seit 2,5 Wochen (aus dem Tierheim) und noch nie vorher mit Hunden zu tun gehabt. In der besagten Hundeschule wurde ihrem Hund verboten die anderen anzubellen. Das hat ihr die Trainerin an ihrem Hund vorgeführt.
    Der Hund ging also still an den anderen vorbei.
    Doch das Frauchen ist auch eher jemand der "leisen Töne" und hat ein ungutes Gefühl im Bauch.
    Ich erkläre ihr also unsere Art und Weise des geplanten Vorgehens und sie ist froh darüber auf ihren Bauch gehört zu haben, denn sie möchte bei den leisen Tönen bleiben und "positiv" mit dem Hund zusammenleben. Hat mich sehr beeindruckt, dass jemand, der gar keine Erfahrung hat so ein tolles Bauchgefühl hat :freude:

    Vielleicht überdenkst Du Euren Weg nocheinmal und es gibt vielleicht auch einen anderen für Euch, als den des Zwanges :wink:

    Viele Grüße
    Corinna

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