Orale Toleranz- Dazu eine Frage/Überlegung

  • Meine Hunde gekommen hauptsächlich Trockenfutter, dazu gibt es aber immer mal gekochtes, Reste, Obst und Gemüse oder mal ein Stück trockenes Brot. Bisher habe ich nie Probleme damit gehabt, allerdings sollte man bei Welpen nur langsam verschiedenes Futter einführen da es bei Futterumstellung leicht zu Durchfall kommen kann. Dosenfutter füttere ich normalerweise nicht. Die letze Hündin die nur Dosenfutter bekam war Sami weil sie auf ihre alten Jahre nicht mehr kauen konnte.

  • Ich finde nichts unnatürlicher als eine einförmige, einseitige Ernährung.


    Ein gesunder Organismus kommt natürlich damit klar, verschiedene Dinge in unterschiedlichen mengen zu unterschiedlichen Zeiten zu fressen.


    Ich würde keine minderwertige Dose oder Trofu kaufen, dafür gebe ich kein Geld aus, aber ich krieg auch nicht die Krise, wenn mein Hund mal so ein Leckerchen bekommt oder die Reste vom Katzenfutter im Stall verspeist.
    Essensreste bekommt er oft. Auch gewürzt übrigens.


    Ausser, dass mein Hund trotz vielseitiger Ernähung schon vom Züchter her und ohne den Selbst-Erziehungskus zum Futtermäkler (ich liebe diese Vorurteile....) ein äusserst wählerischer Fresser ist, hab ich noch nie ein Problem gehabt.


    ausgesprochene Unverträglichkeiten sind natürlich ne andere Geschichte. Die gibt es, und auf die muss man Rücksicht nehmen, da hilft auch keine Gewöhnung.

  • Genau das war auch mein Gedankengang. Ich möchte keinen Hund, der so auf eine Sorte Futter eingeschossen ist, denn ein Wechsel kann immer mal nötig sein.


    Casanova bekam bei seinem Züchter TroFu. Bei uns ebenfalls, aber ein anderes, die erste Zeit. Ich hab ihm dann ab und an mal eine Mahlzeit Barf gegeben und hier und da ein Krümel Essensreste (überwiegen Ost oder Gemüse). Heute bekommt er überwiegend Barf (seit er ausgewachsen ist) aber wir sind ja oft bei meinen Eltern und machen dort Urlaub, da gibts dann wieder verschiedene TroFu Sorten oder Dose. Letztendlich sind beide Hunde was Futter angeht überhaupt nicht empfindlich. Casanova ist nur ein Mäkeler und frisst kein TroFu mehr - nachdem er 3 Tage nichts gefressen hatte und schon richtig lahm und dünn war, hab ich dann halt doch nachgegeben...


    Jedenfalls gibt es wenig, was sie nicht vertragen. Letztens gabs eine Dose mit Wildschwein, das hat wohl Bauchweh verursacht.

  • Ich hab mich schon mit meinen Katzen in zig Jahren niemals auf ein einzige Fütterungsart, geschweige denn auf einen Hersteller festgelegt und auch bei unserem Hund nicht.


    Da gibts von Anfang an Trocken, Dosen, Fertigbarf, Frischfleisch, Gemüse, Obst, Quar, Ei usw. und natürlich auch geeignete Reste von unserem Essen. Wobei ich sagen muss, dass dabei bestimmte Leckereien wie Wurst, Schokolade, Speiseeis usw. bwusst nicht dazu gehören - alleine schon aus dem Grund, damit unsere "sehr gerne essender Hund" dies nicht als "essbar" einstuft und die Menschen in Ruhe ihr Eis lutschen können, ihre Rostwurst, ihr Fleischkäsebrötchen essen können usw. Da guckt er nicht mal hin, selbst wenn er direkt nebendran liegt.


    Vertragen tut Charly mittlerweile alles mögliche - problemlos. Bis er etwa 15 Monate alt war, gabs hin und wieder Verdauungsprobleme, was aber hauptsächlich am Wachstum lag, an der altersbedingen Aufregung und natürlich daran, dass junge Hunde draußen jeden Scheiß auf nehmen - im wahrsten Sinne des Wortes.


    Ich wollte mich auch nie auf ein einzige Sorte Alleinfuttermittel eines Hersteller festlegen wollen - auch wenn er Varianten anbietet. Also selbst drei verschiedene Sorten Fertigbarf ohne jegliche weitere frische Lebensmittel oder Leckerlis, sind auf Dauer einseitig. Das gleiche gilt für Trockenfutter oder Dosenfutter - immer hin gibts wirklich Halter, die füttern nur das und sonst: NIX. Sich auf einen Hersteller zu verlassen, finde ich bedenklich. Denn es kann eigentlich kein Alleinfutter geben.


    Dazu wurde vor kurzem auch hier ein recht interessanter Link gepostet: http://www.heidewichtel.de/1-Infothek-Alleinfutter.htm - also Abwechslung sollte in den Hundenapf.

  • Schade, dass kaum jemand auf den Threadtitel und die Frage

    Gestolpert bin ich dabei auch über das Thema "Orale Toleranz", leider hat meine Suche hier im Forum zu nichts weiter geführt. Ich hoffe ihr könnt mir da gedanklich etwas helfen.
    Nun ist es ja wohl so, dass ein Hund im Laufe seines Lebens gewisse orale Toleranzen lernt beginnend mit der Entwöhnung von der Muttermilch. Ist dieser Prozess jemals abgeschlossen?

    eingeht. Weiß da niemand genaueres? Also ein bisschen wissenschaftlicher Hintergrund zusätzlich zu "ich fütter gern alles" würde mich echt interessieren.


    Mir selbst ist der Begriff oraler Toleranz zwar schon mal über den Weg gelaufen, aber erklären könnte ich da nichts mit Phasen und Muttermilch usw.
    Da ich noch nie einen Welpen hatte und auch keinen will, kenne ich nur die Verarmung der Darmflora bzw. die Tatsache, dass diese (und auch die Enzymproduzenten im Körper) sich auf die jeweilige Ernährung immer einstellen und deshalb Probleme haben von einer einseitigen Ernährung auf eine andere umzuschalten.

  • in der Humanmedizin findet ein Umdenken was die Säuglingsernährung angeht statt (kann man z.B: auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nachlesen), nachdem die Allergiewahrscheinlichkeit deutlich steigt wenn man zu spät und zu einseitig mit der Beikost anfängt , es wird empfohlen die Kinder möglichst mit vielen verschiedenen Nahurngsmitteln bekannt zu machen damit sie eben die orale Toleranz entwickeln, zum Beispiel hat man früher bei Geschwisterkindern von Zöliakiekranken auch einen kompletten Verzicht auf Gluten empfohlen und inzwischen festgestellt das damit deren Risiko deutlich steigt auch an Zöliakie zu erkranken
    ich denke das Imunsystem funktioniert bei allen Säugetieren ähnlich und füttere daher meine Hunde möglichst abwechslungsreich

  • Im www steht zu lesen (Auszug:)


    Unter oraler Toleranz versteht man die lokale und systemische Unterdrückung inflammatorischer Immunantworten gegen harmlose Antigene, die über die orale Route aufgenommen wurden. Ein ähnlicher Mechanismus verhindert überschießende Immunreaktionen gegen die kommensale Darmflora.


    ”Orale Toleranz” als immunologischer Mechanismus ist essentiell, um zu verhindern, dass der Körper die für ihn fremden Nahrungsproteine nicht wie mögliche Krankheitserreger angreift. Ein Teil der mit der Nahrung aufgenommenen Makromoleküle wird im Magen-Darm-Trakt nämlich nicht gespalten oder denaturiert, sondern erreicht in vollständiger, nativer Form den Blutkreislauf. Die ”orale Toleranz” ist ein System, das über Interaktion verschiedener Lymphozyten und mittels spezieller Botenstoffe dem Immunsystem im ganzen Körper vermittelt, solche über den Magen-Darm-Trakt aufgenommenen gelösten Nahrungsmoleküle nicht anzugreifen. Die Abwehr von möglichen Krankheitserregern findet – dank der hohen Antigenspezifität der oralen Toleranz – trotzdem statt.



    Das heisst für mich laienhaft ausgedrückt:
    Was der Körper in der Nahrung nicht (er)kennt, gegen das wehrt er sich.


    Deshalb hat einseitige Ernährung nicht nur irgendwann mehr oder weniger gravierende Mangelerscheinungen zu Folge - sondern es wird eine zu spät erfolgende Nahrungsumstellung auf Vielseitigkeit vom Körper nicht mehr akzeptiert, weil er nicht lernen konnte, auch ihm "mal unbekannte" Nahrungsbestandteile zu akzeptieren.


    Gerade bei "Allesfressern" wie Hunden, ist es deshalb wohl ziemlich wichtig, die Nahrung von Welpe an abwechslungsreich zu halten und verschiedene Fütterungsarten kombiniert, damit das Immunystem ordentlich aufgebaut wird und nicht bei jedem fremden Nahrungsbestandteil "ausflippt".

  • Ich hab Ziva die ersten 8Mo bei mir gebarft aber da sie weder Gemüse noch KH mitgefressen hat war sie mega dürr...und wurde auch zum Mäkler.
    Jetzt frisst sie so ziemlich alles und wenn sie mal wieder denkt zu streiken gibt es halt nix anderes.
    Hecci frisst fast alles mit Begeisterung.


    Ich kenne es aber noch von unserem Familienhund Cocky der immer die selbe Sorte Chappy bekam. Als irgendwann diese Sorte nicht mehr im Supermarkt zu haben war hat meine Mama ihm was anderes gekauft. Er hat es überhaupt nicht vertragen hat er doch die letzten 5Jahre immer nur das blaue Chappi bekommen...also haben wir über Ecken und Kanten blaues chappi besorgen müssen weil der Hund so einen starken Durchfall hatte von anderem TroFu

  • @charly2802 Danke, für den Auszug. :smile: Wo ist der denn zu finden? (Rein rechtlich sollte man im Forum sowieso immer die Quelle angeben, wenn man eine fremde Seite zitiert.)

  • Zunächst einmal danke für den tollen Austausch. :applaus:


    Wie bereits gesagt wird unser Welpe bereits gebarft, da allerdings die Verantwortung für die orale Toleranz an den Züchter abzugeben halte ich für sehr gewagt.
    Ich selber hab die BARF Ration für die kommenden zwei Wochen zwar hauptsächlich auf Rind gestützt, einfach weil er es kennt, aber halt auch noch bissl Huhn unter gemischt. Da nun noch Pferdeinnereien dazu kommen wird er auch das kennen lernen.
    Aber ich hab so überlegt, abgesehen davon das unsere Hunde auch was vom Tisch bekommen, ich z.B. Trockenfutter mal als Leckerli nehmen kann. Sind dann halt Sorten wie Purizon. Ich denke so kommt er in keine massive Überversorgung und kann es trotzdem kennen lernen.
    Dosenfutter werden wir versuchen und ansonsten wird ganz bunt was in den Hund wandern, spätestens wenn wir meine Familie besuchen.
    Ich hatte das mit der oralen Toleranz in einer BARF Broschüre von Swanie gelesen und wenn ich so darüber nachdenke, Menschen mit Laktoseintoleranz legt man ja auch nahe hin und wieder Milchprodukte zu probieren. Und irgendwann hab ich mal gelernt das sich Allergien jederzeit entwickeln können und auch wieder weg gehen können.
    Ich will halt einfach keinen Grundstein dafür legen, war außerdem neugierig wie andere dazu denken aber je nac Gesprächspartner muss man da ja echt vorsichtig sein.


    Wenn ich mal ehrlich bin, es ist eine Idealvorstellung das ich das Hundeleben lang in der Lage sein werde für entsprechendes Geld hochwertiges Futter zur Verfügung zu stellen. Ich mach das auch von Herzen gerne, aber wer weiß schon was irgendwann mal ist. Dann geht es vielleicht nicht mehr so locker flockig, auch wenn es nur vorübergehend sein kann.


    Ich wollte kein Vorurteil bedienen in dem ich geschrieben habe "zum Mäkler erziehen". Ich denke schon das Hunde, wie wir halt auch, individuelle Vorlieben haben oder Abneigungen.Das ist ja auch an sich völlig in Ordnung, aber ich wollte ein "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" vermeiden.


    Meine Freundin z.b. erzählt mir immer das ihr Hund vermanschtes Futter nicht will. Also bloß nicht das Trofu mit Frischkäse vermengen, aber nur so hat sie es bei uns hier gefressen.


    Schlussendlich bin ich einen mäkligen Fresser einfach nicht gewohnt.

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