Mit 23 Monaten Begleithundeprüfung machen ?

ich hab jetzt echt überlegt ob es überhaupt was bringt hier noch etwas zu schreiben aber nun tu ich es dennoch.

Für jeden Menschen ist die Prüfungsordnung der BH im Netz zu finden. Anforderungen und Sinn der Begleithundeprüfung sollten also jedem bekannt sein. Leute die in einen neues Fitnessstudio gehen informieren sich doch vorher auch warum sollten Hundehalter das nicht tun?

Bei uns im Verein kommen auch immer und immer wieder Leute angetappert und wollen die BH machen. Wenn ich dann erkläre dass man dazu Vereinsmitglied sein muss ist das noch kein Problem, auch regelmäßig üben ist kein Problem, dann erzähl ich dass es sich ja nur um eine Einstiegsprüfung handelt um weiterhin Prüfungen laufen zu dürfen und dann frag ich was sie denn danach machen wollen und zähl einfach mal auf :Obi, IPO, Agi, THS. Da gibt es dann schon große, sehr große Fragezeichen in den Gesichtern. Da will man also in einen Hundesportverein ohne zu wissen was Hundesport ist. Ich lasse mir dann die eigenen Vorstellungen erklären und dann erkläre ich was Hundesport ist und von 10 Intressenten bleiben dann vielleicht noch 2 die es versuchen wollen. Der Rest wollte Leinenführigkeit für den Alltag, Freilauf auf umzäunten Platz, Vorbeigehen an anderen Hunden... Einladen zu einem Probetraining tu ich jeden gerne. Manche gucken nur zu und entscheiden dann schon dass es nichts für sie ist. Nach einigen Übungsstunden sind die die es bis dahin geschafft haben zu 50% auch weg. Begründung: Man kann nicht regelmäßig zum Training, weil Arbeit, zu heiß, zu kalt, zu nass, es dauert immer so lange (Einzeltraining und wenn man dann eben nicht mit den anderen auf den Platz kommt und hilft, lernt und guckt wirds sicher langweilig), man lernt ja gar nicht (nach 4 Wochen immer noch GS und anschauen üben und warum bekommt der Hund immer noch Lob?). Die HUnde sind meist toll und man könnte viel raus holen aber solche Leute machen es einem nicht schwer schon zu Beginn nicht gleich alle mit weit offenen Armen zu empfangen. Am Wochenende waren 2 Päärchen mit Hund bei uns auf dem Platz. Einer setzte sich breitbeinig hin und erklärte sein Rotti müsste mal Zucht und Ordnung lernen, die Kleine war total schüchtern. Erklärungen über positive Verstärkung wurden mit Sackkratzen und die muss lernen wer der Boss ist kommentiert. Jepp, der wurde mit einem Blick zwischen mir und dem Vorsitzenden aussortiert. Das andere Pärchen kam mit einem kleinen Terriermix, sehr sehr cooler Hund, sie wollen Hundesport machen damit er nicht mehr auf Kuscheltieren rumjuckelt. Ob wir denn heute noch Sport machen. Ja auf dem Platz arbeiten gerade 2 Mann da können sie gerne mal gucken. Nein, die müssen doch hören sie wollen Sport machen mit ihrem Hund, wann die denn endlich spielen und rennen dürfen... Die waren auch raus. Eigentlich hatten sie schon der Sonntagsanzug und die Hihgheels disqualifiziert.

Hundesport macht Spaß, gar keine Frage aber man sollte sich bewußt sein, dass es viel Zeit, Energie, Disziplin und auch Geld kostet. Hundesport zu machen ist nicht wie einmal die Woche Fitnessstudio.

Die Begleithundeprüfung an sich macht schon Sinn und sollte auch nicht abgeschaffte werden. Was ich allerdings richtig doof finde ist diese ewig lange Fussarbeit, die später so von keinem Sporthund mehr gefordert wird. Im IPO braucht man später die Leinenführigkeit nicht mehr. Also ist da für schon weiter ausgebildetet Hunde die Fussarbeit auf 50% reduziert. Im Obi, ist die Fussarbeit in der Beginner und 1 sehr viel kürzer, ca 1Minute nur. An diesem Punkt könnte man echt etwas ändern. Kurze Freifolge um zu sehen ob der Hund das Prinzip verstanden hat und keine Ausdauerübung, die die meist jungen Hunde einfach noch nicht so drauf haben. Mein Farinelli kann schon Fusslaufen aber diese enorme Strecke höchste Konzentration fällt ihm noch schwer. Die BH hat er dennoch schon, zufrieden war ich persönlich nicht, der Richter war begeistert. Die Fussarbeit einer IPO1 oder der Obi Beginner würde er mit richtig Knack ohne Probleme schaffen. Und wenn man das etwas kürzt könnte man auch wieder ein Sitz und Platz aus der Bewegung machen oder eben nach Wahl, eines mit Stehenbleiben eines aus der Bewegung. Abruf ist ok und Ablage (wäre ja dann auch etwas weniger lang)

Mein Andiamo hat die BH übrigens mit exakt 15 Monaten mit voller Punktzahl und als bester überhaupt bestanden, 4 Wochen später lief er schon in der O1 und nochmal ein halbes Jahr drauf in der O2. Und dann kam Farinelli, gleiche Rasse, gleiches Frauli, mit nun noch mehr Erfahrung und dieses Dingsbums hat seine BH mit 2 1/2 Jahren erst gemacht weil er vorher einfach nicht reif genug war. Er ist nicht weniger klug als Andiamo aber eben eine völlig anderer Lerntyp. Mir doch egal was die Leute denken, er ist toll und braucht eben einfach etwas länger. Als Dank für meine Geduld hab ich jetzt einen sehr ernsthaften Hund unter der Prüfung, der einfach sein allerbestes gibt und dafür kein Lob möchte.

Ich mag die BH aber auch etwas weil sie einem frischgebackenem Hundesportler gibt sich intensiv mit seinem Hund, Lernverhalten, der eigenen Ausdauer und Geduld und mit anderen Hundesportlern zu beschäftigen. Es ist eine Bewährungszeit mit Abschlussprüfung. Und für gestandene Hundesportler ist es eben einfach ein erster Schritt dahin wo man hin will.