Probleme mit Podenco-Hündin
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Hallo,
vor ca. 1 Jahr habe ich meine Podenco-Hündin Lara im Tierheim entdeckt. Sie war eine Woche vorher aus einem spanischen Tierheim gekommen. Da saß sie, ein kleines zitterndes Bündel... und 1 Stunde später ist sie bei uns eingezogen.Nun habe ich seit 14 Jahren Hunde und es waren eigentlich immer "Problemhunde", mein Schäferhund Charly, der 8 Jahre lang im Zwinger saß, total vernachlässigt, Senta, eine Schnauzerhündin, die mit 1 Jahr zu mir kam, mißhandelt und total verängstigt und letztes Jahr im September mit 14 Jahren starb.
So hatte ich auch keine Bedenken, Lara ein neues Zuhause zu geben, weil ich in den letzten Jahren durch diese Erfahrungen viel über schwierige und verhaltensauffällige Hunde gelernt habe. Allerdings ist es mit ihr wirklich sehr schwierig. So läßt sie sich nur von mir und von einer Freundin, die auch eine Hund hat, den sie sehr mag, anfassen. Selbst von meinen Eltern und meinem Bruder, die sie min. 1 mal pro Woche sieht, nimmt sie zwar Leckerchen (auch erst seit kurzem) aber sie läßt sich nicht anfassen.
Lara ist sehr schreckhaft und wenn sie sich erschreckt wirkt das oft Wochen nach. Letzten Sommer ging ich mit ihr auf dem Rad- Wanderweg, der direkt an unserem Haus entlanggeht. Da hat sie sich vor einem Radfahrer erschrocken. Sie war erst 2 Monate später wieder zu bewegen, auf diesem Weg spazieren zu gehen.
Am Tag nach Silvester waren wir im Wald und irgendwer hat seine restlichen Böller verschossen. Durch diese Knallerei ist sie dermaßen in Panik geraten, dass sie am nächsten Tag Durchfall hatte und seitdem nicht mehr in den Wald geht.
Ich versuche sie dann mit Leckerchen zu locken, sie geht auch ein Stück weiter, bleibt aber dann nach ein paar Metern wieder stehen und will nach Hause.Auch ist es so gut wie unmöglich, ihr irgend etwas beizubringen. Nach einem Jahr bei mir kann sie noch nicht mal "Sitz". Ich habe alles versucht, es klappt nicht. Sie fühlt sich sofort bedrängt und zieht sich zurück. So was habe ich noch nie erlebt.
Hundeschule geht gar nicht, da steht sie entweder wie angewurzelt mit eingezogenem Schwanz oder sie versucht, sich irgendwo zu verstecken.
Das ist Quälerei für sie.Etwas besser ist es geworden, sei Benny (jetzt 9 Monate) vor 4 Monaten zu uns kam. Durch seine unbeschwerte Art wird sie auch etwas lockerer.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen (speziell auch mit Podencos)?
Freue mich über jeden Rat.
LG
Marion -
- Vor einem Moment
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Hallo Marion!
Ich habe auch eine Podenco(-Mix)-Hündin!!
Sie war am Anfang auch total ängstlich, vor allem Menschen gegenüber. Auch jetzt lässt sie sich von niemandem anfassen, den sie nicht kennt.
Nach Silvester war auch für uns Gassi gehen für ein paar Wochen einfach unmöglich.
Aber jetzt hab ich ein ausbruchsicheres Geschirr, und kann den Hund hinter mir her ziehen - nach ein paar Metern und Leckerlies läuft sie dann auch wieder normal mit.Du musst einfach versuchen, so normal wie möglich zu bleiben und dem Hund das Gefühl geben, dass er bei Dir sicher ist.
Ich kann Dir auch echt das Podenco-Forum ( http://www.podencoclub-deutschland.de ) ans Herz legen, da sind viele, die sich gerade mit solchen Problemen gut auskennen.
Wie sieht's denn mit dem Jagdtrieb aus? Wie alt ist sie denn?
Wenn Du in eine Hundeschule gehst, dann würde ich Dir eine empfehlen, die sich auch mit dieser Rasse auskennt, da Podencos schon sehr spezielle Hunde sind.. :wink:
Du musst vor allem viiiieeeeeel Geduld haben - bin mit meiner Fellnase des öfteren an meine Grenzen gestoßen...
Wünsche Dir viel Erfolg!!
Ach ja, Bilder wollen wir auch sehen!!
Schöne Grüße, Caro
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Nicht mit Podenkos, aber mit Spaniern, Rumänen und Ungarn.
Mein Rat: "Vergiss es"! Gestalte ihre Zeit bei Dir so gut wie möglich und gehe so vollkommen wie möglich auf sie ein.
Unser Taro ist so einer. Er ist jetzt ca.2,5 Jahre bei uns. Davon haben wir fast 2 Jahre gebraucht, bis er auf Zuruf zu uns kam und sich auch mal den Bauch streicheln lies.
Ein Beispiel: Er lebte knapp zwei Jahre bei uns in einem Rudel von mindestens 5 Hunden auf einem Gelände ohne Irritationsmöglichkeiten. Alles war OK. Bis ich im letzten Sommer eine Biergartengarnitur rausstellte, weil die Hunde sowiso nur irgendwo im Schatten lagen. Taro hat über zwei Wochen lang die Biergartengarnitur ausgebellt und sich ihr auf höchstens 10 Meter genähert. Egal ob ich dort saß oder die anderen Hunde drum herum lagen. Er kam nicht näher.
Nach rund drei Wochen kam er heran. Dann ließ ich eine rote Jacke dort liegen. Es dauerte wieder ca. 2 Wochen, bis er sich der Garnitur näherte.Hier in der Stadt ist es ebenso. Ein neues Strassenschild, eine weggeworfene Zigarettenpackung, sprechende Menschen, alles versetzt ihn in Todesangst.
Und unser Taro ist kein Einzelfall. Sakuru und ich hatten schon einige solcher Fälle.
Was soll man mit ihnen machen? Sie wieder in ihre Heimat bringen? Sie einschläfern?
Wenn Du mich fragst, lass sie ständig mit so vielen "normalen" Hunden zusammen, wie Du halten und versorgen kannst. Gehe mit ihr immer die selben Wege zu den selben Plätzen. Am besten wäre ein Grundstück, dass sie nie verlassen muss. Und vermeide jeden überflüssigen Kontakt zu anderen Menschen- und überflüssig ist fast alles.
Diese Hunde fühlen sich unter den für uns normalen Lebensumständen wie eine nackte weisse Frau in dem "Farbigenblock" eines amerikanischen Hochsicherheitsgefängnis.
Was mich dabei noch am meisten ankotzt, die Tierschützer die solche Hunde nach D holen, empfinden sich noch als rettende Helden.
Wir können uns gerne weiter darüber unterhalten und Erfahrungen austauschen. Aber privat, nicht hier im Forum. Meine Mailaddy findest Du im Profil.
Gruß
Wakan -
Zitat
Was mich dabei noch am meisten ankotzt, die Tierschützer die solche Hunde nach D holen, empfinden sich noch als rettende Helden.
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Hallo Caro,
Lara ist im November 3 Jahre alt geworden.
Was den Jagdtrieb angeht, da hat sie es besonders auf Mäuse abgesehen, die jagt sie mit Begeisterung auf einer großen Wiese neben unserem Haus.
Im Wald lasse ich sie allerdings nicht frei laufen. Das ist mir zu gefährlich, da sie ja so schreckhaft ist und auch nicht gehorcht.Da fällt mir noch eine Sache ein, letzten Sommer war ich mit ihr im Wald und es kam ziemlich plötzlich ein Gewitter. Ich habe es nicht mehr rechtzeitig nach Hause geschafft, hatte etwa noch 1 km. Lara geriet in Panik und ich musste sie nach Hause tragen...im Laufschritt durch Regen und Hagel. Gottseidank ist sie sehr klein und zierlich, wiegt nur 9 kg. Aber trotzdem...war hinterher genauso fertig wie mein Hund.
Lässt Du deinen Hund frei laufen und wie sieht's bei Euch mit der Erziehung aus?
Ein Brustgeschirr hat sie im Tierheim bekommen, kam damit aber gar nicht klar, wollte nicht an der Leine laufen. Ich habe ihr dann ein Halsband angelegt und das klappte prima. Sie läuft bei Fuß, zieht auch gar nicht, es sei denn sie ist in Panik.
Ich werde auf jeden Fall auch mal ins Podenco-Forum schauen.
Fotos könnte ich einscannen und per e-mail schicken, wenn Du magst.
Liebe Grüsse
Marion -
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mal wieder ein klasse Beitrag,Wakan....
Danke
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Ich lasse meinen Hund eigentlich immer ohne Leine laufen.
Wir haben letzten Sommer intensiv mit der Schleppleine trainiert, daher hört sie jetzt recht gut. Das kann ich Dir echt empfehlen! Ein Podi braucht auf jeden Fall Freilauf! Und wenn er nur an der 15 m-Leine ist.Meine ist eine leidenschaftliche Jägerin... Anfangs war das echt problematisch. Ich würde auch jetzt niemals behaupten, dass ich sie 100 pro sicher von einem Hasen abrufen kann. Aber solche Situationen versuchen wir einfach zu vermeiden.. :wink:
Das Mäuseln erlaube ich ihr, damit sie ihren Instinkt zumindest ein bisschen ausleben kann. Dann sind auch die Hasen nicht mehr sooo interessant.
Auf jeden Fall nicht die Hoffnung aufgeben!!!
@ Wakan: Klar, dass ist immer so ne Sache, wenn solche Hunde nach Deutschland geholt werden und hier dann total überfordert sind. Ich finde das auch äußerst problematisch!
Aber der Hund ist jetzt halt nun mal da und dann bringt's auch nichts sich über vermeintliche Tierschützer aufzuregen!Ich hab meine übrigens aus einem deutschen Tierheim. Sie wurde von irgendwo aus dem Süden mitgebracht, der Vorbesitzer kam nicht mit ihr zurecht und hat sie dann abgegeben - sowas ist halt richtig sch***!!! Und für mich war es ein hartes Stück Arbeit mit diesem Hund! Ich wusste vorher nicht worauf ich mich einlasse. Aber es hat sich gelohnt, der Hund ist zwar nicht perfekt, aber sowas wollte ich auch gar nicht. Inzwischen hab ich den besten Hund, den man sich wünschen kann! :blume:
Von daher: nicht alle über einen Kamm scheren! Man kann auch mit einem Hund aus dem Ausland viel Spaß haben - und ebenso kann der Hund sich hier einleben, gut integieren und stressfrei leben.
LG, Caro
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Hallo Marion,
selbst habe ich nur Erfahrung mit einem streunden Fundhund aus D.Meine Nachbarn haben vor 7 oder 8 Jahren eine kleine Mischlingshündin, keine Podenca, eher Windspiel/x/y/ , aus Spanien mitgebracht.
Von Anfang an war ein Mithund vorhanden. Diese Hündin hatte extreme Ängste, lief bei dem geringsten unbekannten Geräusch, Gegenstand, Lebewesen weg, zitterte und so fort. Dieser Zustand dauerte mehr als 5 Jahre. Danach war die Hündin gelassener neuen Dingen gegenüber.
Viel, viel Geduld ist nötig.
Als ihre Mithündin plötzlich starb, war von jetzt auf gleich der alte Stand wieder da. Das änderte sich mit Einzug eines Welpen wieder in die positive Stimmung.Ich glaube vor dir liegt noch ein langer Weg.
Gib der Hündin Zeit, Liebe und Fürsorge soweit sie es erträgt.
Eine herkömmliche Hundeschule kann ich nicht empfehlen.
Vielleicht wäre ein erfahrener Einzeltrainer hilfreich.Viel Kraft wünscht, Friederike
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Hallo Marion,
hast Du es schon mal mit Clickertraining versucht? Das hätte nämlich den Vorteil, dass man sie damit gar nicht berängt. Und Du kannst sie einfach "for the state of being" (frei nach Emma Parson) klickern. Auch Freeshaping könnte ihr helfen, weil Du ja im Prinzip jede Bewegung, die sich "richtig" macht, anclicken kannst - dadurch baus Du ihr quasie ein "Leitsystem" durch das beängstigende Labyrinth, das die Umwelt derzeit für sie ist.
Du mußt sie dafür nicht anfassen, sie kann auf einer Distanz bleiben, die für sie akzeptabel ist, und Du kannst so beinahe Druckfrei mit ihr an ihren Problemen arbeiten.Da das Clickgeräusch nach dem ausführlichen Konditionieren als Signal für "jetzt kommt was tolles" für den Hund steht, ist es für unsichere Hunde so eine Art "Sicherheitssignal"!
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Hallo Marion,
woher kommst du denn? Ich habe auch eine Podenca, die aber mitlerweile überhaupt nicht mehr ängstlich ist. :freude:
Es ist wichtig, das du immer ruhig bleibest und auch nur ganz ruhig mit deinem Hund sprichst.
Bedrängt habe ich meine nie und auch aufgepasst, das mein Besuch den Hund in Ruhe lässt.
Irgendwann kam sie dann von ganz alleine. Erst nur bis zur Tür, dann rein.
Heute kommt sie schwanzwedelnd und möchte gestreichelt werden (auch wenn sie sich danach immer noch zurückzieht, aber das darf sie ja auch).@ Wakan, deine Aussage finde ich zu pauschal. Mein Hund und ich haben sehr viel Freude miteinander und ich war mir auch bewusst wieviel Arbeit es bedeutet. Für mich sind alle Herrenlosen Hunde gleich beschützenswert, egal aus welchem Land (als Podenco-Fan guck ich mich natürlich in Spanien um).
Steffie
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