Eure Prinzipien beim Hundekauf?

  • Ich würde heute nur noch bei einem Züchter kaufen, der seine Hunde regelmäßig arbeitet und auch auf Prüfungen/Wettkämpfen führt bzw. geführt hat - und mehr als ein oder zwei Hunde selbst erfolgreich ausgebildet hat.

    Das ist für mich auch ein wichtiger Aspekt. Gerade beim Aussie ist mir die Arbeitseinstellung und Arbeitsweise der Hunde mittlerweile sehr wichtig. Da ist es schon unerlässlich, dass ein Züchter die eigenen Hunde einschätzen kann. Auch bei der Welpen Vermittlung. Nur "der ist eher gemütlich" oder "die ist ganz schmusig" reichen mir bei der Einschätzung nicht. Das Potenzial der einzelnen Hunde sollte schon vom Züchter bewertet werden können.

  • Der glaube dass in jedem Wurf alle Welpen durchkommen ist ein eher romantisches Bild eines Welpenkäufers. Die Wahrheit schaut anders aus und vor allem ältere Züchter mit (relativ) viel Erfahrung stumpfen da fast schon ab.


    Oft habe ich gerade von jungen Züchtern (so A bis C-wurf) gehört "sie tun alles damit alle Welpen durchkommen". Und das auch mit Methoden wie Marula sie beschrieb. Magensonde, Zwangsernährung,...
    Ein erfahrener Züchter erkennt dass es bei manchen Welpen einfach nicht sein soll. So verstarb die Hündin die ich eigentlich hätte bekommen sollen. Zu niedriges Geburtstgewicht, kaum Saugreflex der dann auch ganz ausblieb. Ihre beiden Brüder sind bis heute 2 stramme, gesunde Kerlchen.


    Und auch in einem weiteren Punkt muss ich Marula Recht geben: wenn der Züchter es nicht will erfährt bis auf den Zuchtwart (wenn überhaupt) niemand von Totgeburten. Ehrliche Züchter melden sie und werden aus Vorurteilen nicht empfohlen, Unehrliche werden belohnt (denn da stirbt ja nie ein Welpe).



    Und ja, es kann auch passieren (sollte nicht, kann aber! Genetik ist eben nicht 1+1=2) dass der gesamte Wurf Murks ist, 2/3 der Welpen Mickerlinge sind oder versterben. Es sollte nicht passieren, aber man kann sich nie zu 100% sicher sein was die Eltern vererben.



    Mich interessiert weniger beim wievielten Wurf der Züchter nun ist. Interessant ist eher die Anzahl der Würfe/ Jahr bzw pro Hündin. Das sagt mehr aus (wenn man 6 Hündinnen hat und alle 6 alle 2 Jahre werfen lässt kommt man immer noch auf eine ordentliche Anzahl an Würfen. Und trotzdem hat jede Hündin im besten Fall nicht mehr als 3 Würfe und der Züchter selber nicht mehr als 2 Würfe/Jahr.
    Bei kleinbleibenden Hunderassen würden MICH sogar 2 Würfe zeitgleich nicht stören (z.b Schwesterhündinnen). Ob man nun 6 Welpen aus einer Hündin hat oder aus 2 macht keinen Unterschied. Und 6 welpen sind bei Gott nicht viel.


    Bei Rassen mit hoher Welpenanzahl (8 aufwärts) wäre es für mich dafür ein No-Go. 8 Welpen sind ausreichend, 16 oder mehr finde ich zu viel. Es ist einfach unnötig es zu provozieren so viele Welpen auf ein mal zu haben.

  • Mir einer Hündin, der bei zwei Geburten jeweils zwei Welpen sterben, wird kein vernünftiger Züchter einen dritten Versuch starten.


    Sorry aber das ist Unsinn.
    Die Vorstellung, dass man nur gut füttern und bereit sein muss und dann alle Welpen überleben gehört ins Märchenland.


    Todgeburten und einzelne Welpen die zu schwach oder klein sind, wird es immer geben, das gehört einfach zur Natur dazu. Nur weil einem die meisten Züchter die LiLaLaune Welt vorspielen und verstorbene Welpen einfach nicht erwähnen, bedeutet es nicht, dass das Problem bei denen liegt, die ehrlich sind.
    Da lobe ich mir die Gebrauchshundeszene, da werden verstorbene Welpen meist einfach mit aufgeführt und keiner interpretiert irgendwelche kryptischen Bedeutungen hinein.


    @Jojo81
    Ich glaube das bezog sich eher auf die Aussage, dass Neuzüchter zu wenig Erfahrung haben und man deshalb dort nicht kauft. da hilft dann auch ein erfahrener und bekannter Deckrüde nichts.
    Aber ich frage mich auch, was man mit den Würfen A bis K machen soll nach solchen Vorstellungen.

  • Da lobe ich mir die Gebrauchshundeszene, da werden verstorbene Welpen meist einfach mit aufgeführt und keiner interpretiert irgendwelche kryptischen Bedeutungen hinein.

    Nicht nur bei den Gebrauchshunden.


    Bei uns heißt es z. B. geworfen 5/5 eingetragen 4/5


    Dann weiß ich 10 geboren, 9 leben.

  • Bei uns stehen tote Welpen auch in den Papieren. Bei Livis Wurf zB. sind 2 direkt bei der Geburt und 1 bis zur Wurfabnahme verstorben, das wird genau dokumentiert.

  • Klar verschweigen die Züchter tote Welpen..


    wenn jeder Käufer der Meinung ist dass Zucht lilalaune und vollkommen an der Natur vorbei ist und sowieso ein toter Welpe nur einem schlechten Züchter anzukreiden ist wird keiner freiwillig zugeben dass es anders ist. Wäre auch schön blöd...


    traurig aber so führen Vorurteile zu gewisser Unehrlichkeit. :ka: Geht aber ebenso in die Gegenrichtung. Nur wenige Züchter geben zu übermäßigen Aufwand betrieben zu haben um einen Welpen zu retten denn auch dies ist bei einem guten Teil der Käufer nicht gern gesehen.


    Es gibt zig Gründe warum aus einem Wurf Welpen nicht überleben. tot bei der Geburt weil festgesteckt. Tot weil zu schwach. tot weil kein Saugreflex. Tot weil Missbildungen. Tot weil inoperable Gaumenspalte (damit kann Welpe nicht saugen). Tot weil Unfall.


    Und auch wenn eine Hündin einen Welpen unabsichtlich totliegt heißt dies nicht dass sie per se eine schlechte Mutter ist. Das heißt nur dass man als Züchter verstärkt bei dieser Hündin darauf achten muss dass sich die Welpen in Sicherheit bringen können. Bei Hausschweinen ist es übrigens "normal" wenn die Sau ein Ferkel erdrückt und bei GUTEN Züchtern sind die Wurfboxen bzw der Stall entsprechend angepasst.


    Und JEDER gute Züchter nimmt eine Hündin bei der es aufgrund von "Brustpflegemängeln" (wie totbeißen, gestörtes Abnabelungsverhalten,..) zu Problemen kommt aus der Zucht.

  • Ich hab's bisher eigentlich noch nicht erlebt, dass da ein Geheimnis drauß gemacht wird wenn ein oder mehrere Welpen tot geboren sind oder früh versterben. Die meisten Züchter wissen eben, dass das mal passiert. Solange es keine außergewöhnlichen Umstände oder Zahlen waren, weid es idR gar nicht groß erwähnt, außer eben wie Gaby sagte im Wurfabnahmeprotokoll oder in den Wurfmeldungen in der Verbandszeitschrift oä.



    Viel eher hab ich es mitgekriegt, dass es so ist wie Lendril erwähnte, dass bei Abgabe verschwiegen wird, wenn ein oder mehrere Welpen besonders aufwendig gepäppelt werden mussten oder sogar schon ne OP hatten (Nabelbruch z.B., oder die - eigentlich verbotene - Entferung der Wolfskrallen bei Rassen, die sie nicht haben sollen) oder wenn die Mutter kein gutes Instinktverhalten hatte und z.B. nur unter Aufsicht zum säugen zu den Welpen gelassen werden konnte, weil sie sie sonst aus Beutetrieb oder übertriebenem Pflegeverhalten getötet oder sich aus Achtlosigkeit draufgelegt hätte.
    Das mag alles für reine "Sofahund-Käufer" nicht so relevant sein, aber für Leute, die einen Hund mit eventuell Zuchtqualitäten suchen eben schon, die wären zu Recht von sowas abgeschreckt.




    Ein persönliches NoGo bei der Züchter- oder auch Tierschutzorga-Auswahl ist mir übrigens noch eingefallen: Knebelverträge.


    Oft sind sie ja rechtlich gar nicht haltbar, aber ich wäre trotzdem vorsichtig damit, einen Vertrag zu unterschreiben, der z.B. fordert, dass ein Hund nie außerhalb von eingezäuntem Gelände von der Leine gelassen werden darf (das hatten vor Jahren mal einige Windhund-Orgas im Vertrag) oder dass er nicht am Halsband, sondern nur am Geschirr zu führen ist (das wurde in einem TS-Schutzvertrag gefordert, den ich gelesen hab).


    Außer bei echten, gesundheitlich relevanten erblichen Fehlern, würde ich mir auch kein Zuchtverbot vertraglich auferlegen lassen (macht einen mir bekannte Züchterin, sie verbietet in ihren Kaufverträgen jegliche Zuchtverwendung der bei ihr gekauften Hunde ohne ihr explizites Einverständnis) und erst Recht kein Ausstellungsverbot (hat eine in ihrer Rasse international hocherfolgreiche ausstellende Züchterin aus Deutschland Bekannten von mir in den Vertrag geschrieben - der Hund war ihr nicht gut genug zum ausstellen, also wollte sie auch nicht, dass er gesehen wird).


    Wenn ich den Hund kaufe, dann mit allen Rechten und Pflichten und dann ist es meiner und ich entscheide, was damit passiert.

  • Wäre bei uns ein Hund aus dem Tierschutz, ob nun Tierheim, Pflegestelle oder Privatabgabe ist egal, lieber wäre uns Pflegestelle oder Privatabgabe oder der Hund kam wegen Tot des Besitzer,... ins Tierheim.

  • Außer bei echten, gesundheitlich relevanten erblichen Fehlern, würde ich mir auch kein Zuchtverbot vertraglich auferlegen lassen (macht einen mir bekannte Züchterin, sie verbietet in ihren Kaufverträgen jegliche Zuchtverwendung der bei ihr gekauften Hunde ohne ihr explizites Einverständnis) und erst Recht kein Ausstellungsverbot (hat eine in ihrer Rasse international hocherfolgreiche ausstellende Züchterin aus Deutschland Bekannten von mir in den Vertrag geschrieben - der Hund war ihr nicht gut genug zum ausstellen, also wollte sie auch nicht, dass er gesehen wird).


    Auf was für Ideen Züchter kommen.
    Ich kenne ja einige bizarre Tierschutzverträge, aber in der Züchterwelt ist mir bislang nichts derartiges untergekommen zum Glück.


    Schätze aber auch, dass das von Rasse zu rasse verschieden sein dürfte.

  • @Nebula: Du hast also nen Hund der Terror schiebt weil er Autofahren erst bei Abholung kennengelernt hat.
    Ein einziger Vorfall hat also zu langem Drama geführt.
    Aber dann isses okay die Zwerge in den paar Wochen zig Reize vorzusetzen?
    Es ist doch wie bei den Babies, da war ne Weile "Frühförderung" das geilste überhaupt. Inzwischen sind sich viele Forscher einig das es garnicht so gut ist. Überreizung sorgt nämlich nicht für sorgfältig geknüpfte neuronale Knoten. Die Großmuttergeneration hat schon immer "Son Quatsch" gesagt und recht behalten. In Maßen, nicht in Massen!
    Und einen Wurf Welpen den man 10 Wochen hat mit allen möglichen Reizen zu konfrontieren geht halt nur in Masse. Die Folgen sieht man dann oft erst später. Oder auch garnicht, weil kleinere Problemchen des erwachsenen Hundes nicht mit der Überreizung in der Welpenkiste in Verbindung gebracht werden.


    Normales Kümmern ohne Trara, also Ansprache, spielen miteinander, die restlichen Hunde aus der Familie, das reicht.
    Es gibt übrigens eine Theorie die man grob auf "Nur aus Geborgenheit kann Mut entstehen" runterbrechen kann. Gut gezogene Welpen erleben die ersten Wochen nichts als Geborgenheit in der Kiste, dann kommen die anderen Hunde, auch mal Besuch, der stinknormale Garten wird angeguckt, also beileibe keine Sozialisation wie hier oft gefordert wird.
    Aber die Welpen gehen alle selbstbewußt in die Welt, selbst die schüchternen.
    Das funktioniert seit Jahrzehnten bei den "Altzüchtern" und grade im Gebrauchshundebereich.



    Es ging auch garnicht darum das du dich rechtfertigen sollst. Das war nicht meine Intention.
    Oft genug sieht man halt das bei Hunde-Mensch-Teams mit Schwierigkeiten die Halter immer mehr Drama reinbringen. Völlig unbewusst und auch ohne Absicht! Einfach nur weil sie zu sehr mitfühlen und vor allem zu sehr mitleiden.
    Das ist halt modern, es muss alles bröckchenweise sein, ein "Yo, musser durch" ist doch böse.
    Komisch nur das die meisten "Musser durch" Menschen Hunde haben die solche Probleme nicht haben und die trotzdem nicht seelisch zerbrochen sind.
    Ja, es ist nicht "in" und es klingt böse, grausam und so weiter. Aber es ist halt so, gewisse Dinge muss ein Hund einfach mal aushalten können! Das sind doch keine rohen Eier!



    Ich klinge wie die aus deinem Kurs? Hm.
    Leckerchen werden meiner Meinung nach wirklich überbewertet, die Halter stehen halt doof da wenn sie nen Hund erwischen der überhaupt nicht verfressen ist oder sich in der Pubertät rausstellt das dem Hund alle Leckerlies egal werden.
    Dennoch gehören sie auch bei mir zur Grundausstattung, ebenso wie viele andere "moderne" Dinge.
    Doch am besten fährt man halt mit ner großen Portion "Musser durch", denn wie gesagt: Gut gezogene Welpen kriegen kein Trauma durch ein kurzes Drama...

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