Entspannter auf dem Spaziergang??

  • Hey Leute,
    Ich hab so einige Baustellen mit meinem Hund.
    Mein Hund heißt Jordi und ist 13 Monate alt. Er ist quasi im besten Alter :headbash: .
    Nun ja so einige Dinge sind Mitsicherheit altersbedingt und ich habe das Gefühl, dass wir die schon irgendwie in den Griff bekommen.
    Bei einer Sache finde ich jedoch keinen passenden Trainingsansatz.
    Es geht darum, dass er im Freilauf ziemlich neugierig ist. Es hat sich schon etwas gelegt, aber sein Erkundungsdrang ist schon noch recht stark.
    Das bedeutet eben, dass er lustig laufende oder springende Menschen super spannend findet. Er hat in seinem ersten halben Lebensjahr Jogger und Radfahrer gejagt, was ich zum Glück gut unter Kontrolle habe. Andere Hunde sind grundsätzlich super. Leider nicht nur zum spielen sondern auch zum besteigen :xface: . Hinzukommt der Jagdtrieb, sodass er am liebsten durchs Gebüsch Streunern würde (Ich über zur zeit ein “Raus da“ klappt mal mehr mal weniger).
    Nach langem Schleppleinentraining klappt der Rückruf ganz gut. Ich kann ihn in sehr vielen Situationen abrufen.
    Das muss ich dann allerdings auch permanent machen, er kommt dann zwar immer angerannt, aber keine 2 Min später will er wieder auf Entdeckungstour. Ich wohne in der Stadt und demnach ist besonders am Wochenende einiges los.
    Ich bin schon sehr froh, dass der Rückruf mittlerweile ziemlich gut klappt. Allerdings bin ich auf unseren Spaziergängen die ganze Zeit ziemlich angespannt,weil ich Angst habe, dass ich ihn zu spät abrufe und er dann Menschen belästigt (mein Alptraum).
    Zudem möchte ich mir mit dem permanenten rufen, den Rückruf nicht kaputt machen.
    Er hat einen Radius mit dem ich leben kann. Er hat mich schon meist im Blick und rennt nicht einfach weg.
    Zudem habe ich jeden Blickkontakt zu mir bestätigt, dass hat auch einiges gebracht. Ich schiebe auf den Spaziergängen immer wieder keine Trainingseinheiten ein und spiele mit ihm oder lasse ihn auf Baumstämme springen... Ich beschäftige ihn vielleicht so um die 30-60% auf unseren Spaziergängen. Er muss sich sein Futter komplett erarbeiten.
    An der Schleppleine verhält er sich anders als im Freilaufe. Da zeigt er diesen starken Entdeckungsdrang nicht.
    Wenn ich mir die Hunde bei mir in der Umgebung so ansehe, könnte ich manchmal etwas neidisch werden :fear: . Die Hunde laufen immer im sehr kleinen Radius um ihre Menschen herum und gehe an der Straße ohne Leine. Ich weiß, dass die nie richtig mit ihren Hunden trainiert haben. Das merke ich an deren gut gemeinte Tipps.
    Ich finde Jordi toll! Mir ist ein Hund der nur gelangweilt hinter mir her dackelt bestimmt zu langweilig. Trotzdem würde ich mir einen geringeren Adrenalinspiegel auf unseren Gassi-Runden wünschen.
    Naja und nun meine Frage: Wie bringe ich es meinem Hund bei, dass er nicht ständig auf Erkundungstour geht?
    Ich fühle mich ja irgendwie auch schlecht, weil er so lebensfroh alles entdecken will. Es geht aber eben nicht anders! Verschwindet der Drang mit der Zeit etwas?

  • Freiheiten geben ist einfacher als welche zu nehmen.

    Du wirst nicht umhin kommen dem Hund die Freiheit zu beschränken und eine lange Zeit an der Schleppleine zu arbeiten. Dein Hund muss lernen, dass Du wichtig bist, dass Du den Weg bestimmst.

    Schleppleine dran machen (bitte mit Geschirr) und dann rigoros alle Alleingänge außerhalb des Weges unterbinden. Er hat bei Dir auf dem Weg zu bleiben und jeder Schritt über den Wegrand hinaus wird gerügt.

    Gebüsche sucht Ihr gemeinsam ab. Das heißt, Du gehst mit ihm an ein Buschwerk und schickst ihn mit Kommando rein, rufst aber auch erst einmal schnell wieder ab. Er soll lernen, dass er das nur darf, wenn er dafür ein Kommando bekommt.

    I

  • Danke für die Antwort!
    Sein frei gewählter Radius wäre wohl schon etwas größer.
    Wir haben uns in der Mitte getroffen. Er hat in unübersichtlichen Gegenden einen 10-15m Radius und in übersichtlichen vielleicht einen 20-30m Radius. Das ist für mich ok.
    Naja das mit dem Gebüsch mache ich ja auch schon und an der Schleppe funktioniert auch alles wunderbar. Er ist ja auch noch zu 70% an der Schleppleine. Irgendwann muss ich es ja mal im Freilauf versuchen..
    Eigentlich habe ich ihn nie extrem viele Freiheiten gegeben und es ist nicht so, dass ich die Freiheiten jetzt reduziere.
    Meine Frage ist ja wirklich nach einem direktem Trainingsansatz, wie ich ihm beibringe die Umwelt etwas mehr zu ignorieren.

  • Okay! Vielleicht drücke ich mich ungünstig aus. Wie gesagt, er hat nie erfolge. Ich Habe ihn dank des guten Rückrufs unter Kontrolle. Ich will ihn nur einfach nicht ständig abrufen,weil ich mir davon kein Erfolg verspreche. Von dem Gebüsch halte ich ihn mit einem „Raus da“ fern. Meine Frage ist eher nach einem Ersatz Kommando.
    Also wie halte ich ihn ohne Rückruf von seinen Touren ab.
    Ich mache mich wirklich schon sehr spannend. Aber andere reize sind eben da und das er spielende Hunde und kreischende Menschen spannend findet ist eben auch so, wenn ich ihn gerade beschäftige..

  • Es geht hier gar nicht um den Erfolg. Wenn er so weiter macht, wird er denn auch irgendwann bekommen.

    Es geht darum, dass Du ihm die Freiheiten schenkst, wenn Du das erachtest und er keine Alleingänge mehr tätigt.

    Und dazu gehört einfach, dass er auf dem Weg bleibt und nur auf Deine Weisung ins Gebüsch abbüxt.

  • Ich denke, ich verstehe dein Problem, wir leben auch in der Stadt und den Hund bei jedem Passanten und jedem Reiz abrufen ist einfach nicht praktikabel, da könnte man auch gleich nur noch mit Kurzführer laufen. :/

    Wie sieht es denn mit Entspannung aus? Vielleicht ist er etwas überreizt und springt deshalb im Dreieck/auf jeden Reiz an?

  • Es geht hier gar nicht um den Erfolg. Wenn er so weiter macht, wird er denn auch irgendwann bekommen.

    Es geht darum, dass Du ihm die Freiheiten schenkst, wenn Du das erachtest und er keine Alleingänge mehr tätigt.

    Und dazu gehört einfach, dass er auf dem Weg bleibt und nur auf Deine Weisung ins Gebüsch abbüxt.

    Hmm irgendwie reden wir aneinander vorbei.. Nein ich schenke ihn keine Freiheiten. Mein Problem ist einfach nur, dass ich den Rückruf nicht abnutzen will. Ich weiß nicht vielleicht stehe ich auch auf dem Schlauch und verstehe dich einfach nicht. Sorry!


    Ich denke, ich verstehe dein Problem, wir leben auch in der Stadt und den Hund bei jedem Passanten und jedem Reiz abrufen ist einfach nicht praktikabel, da könnte man auch gleich nur noch mit Kurzführer laufen.

    Genau so ist es! Ich bin eben auch ein sehr achtsamer Mensch. Ich will einfach nicht, dass sich Menschen durch meinen Hund belästigt fühlen.
    Für mich war das mit dem Jogger jagen deswegen auch ziemlich schlimm. Daher war er bestimmt 8 Monate an der Schleppleine und es ist seit dem nie wieder etwas passiert.


    Wie sieht es denn mit Entspannung aus? Vielleicht ist er etwas überreizt und springt deshalb im Dreieck/auf jeden Reiz an?

    Ja! Jordi neigt dazu, sehr schnell reiz überflutet zu sein! Er nimmt in fremder Umgebung jeden Reiz wahr. Seltsamerweise reagiert er in solchen Moneten sehr gut auf den Rückruf. Bei mir im Park um die ecke ist es nicht so. Der ist aber recht klein und quasi sein Garten. Da hört er auch nicht so toll auf mich, weshalb er dort nur an der Schleppleine läuft.

  • Seltsamerweise reagiert er in solchen Moneten sehr gut auf den Rückruf.

    Das ist bei uns genauso. Je gestresster mein Hund ist, umso besser "hört" sie auf jeden noch so kleinen Fingerzeig von mir. Das ist zwar superpraktisch (und im Notfall will ich das auch echt nicht missen) aber irgendwie ja auf Dauer auch kein gesunder Zustand. Habt ihr mal probiert, das Programm runter zu fahren oder zu ruhigeren Zeiten zu gehen oder an ruhigen Ecken Entspannungspausen einzubauen? Das hilft bei uns alles sehr gut. Ich muss aber zugeben, dass mein Hund trotzdem noch keiner von diesen richtig entspannten Stadthunden geworden ist. Leider.

  • Dreizehn Monate, da kannst du noch nicht alles erwarten. :smile:
    Ich weiß, es ist nervig, wenn der Hund alle paar Meter rangerufen wird, auch für den Hund.

    Er ist neugierig und will sich ausprobieren.
    Das passt schlecht zu Radlern und Joggern, spielenden Kindern mit allerlei Gerät und gemütlichen Spaziergängern mit der Reaktion einer Nussbaumschrankwand.

    Die Angst der Hund könne belästigen, kenne ich gut.
    Mein Hund ist 18 Monate alt und manchmal fiele es ihm auch ein, wenn ein Passant in seinen Taschen kramt oder die Leberkässemmel auspackt, mal vorbei zu schauen.
    Ich habe ihm beigebracht auf Entfernung "Sitz" und "Platz" zu machen.
    Das klappt ganz gut.
    Ich wohne allerdings ländlich, aber trotzdem sind die Gassiwege stark frequentiert.

    LG, Friederike

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