Wie passen Jagdtrieb, Wachsamkeit, Ernsthaftigkeit... noch in den Alltag?

  • Ein Papillon ist meiner Meinung nach nicht unter ''robuste'' Hunde einzuordnen. Das sind so kleine zerbrechliche Geschöpfe, dagegen ist ein Mops in der Tat ein stabiler und robuster Hund.

    Eben wen ich überlege Zwergpudel oder Papillon bei meinen Boxer im Spiel die wären da so schnell raus...
    Mein Mops dagegen spielt gerne mit und hält das Körperlich auch aus.
    Für mich eindeutig robuster

  • ich hab egt genau nach dem gesucht, was die meisten haben wollen: leicht erziehbar, kaum Jagdtrieb, keinen übermäßigen Schutztrieb, wenig Aggressionpotential. Ich hätte gern ein bisschen Reserviertheit gehabt und wollte einen Hund mit WTP der leicht trainierbar ist, der Spaß an Hundesport hat, nicht so viel Fell, mittelgroß... Die Nachteile des Hütis (Sensibilität, Neigung zur Geräusch-/Reizempfindlichkeit, Bellfreude,...) hab ich dafür gerne in Kauf genommen.


    Letztendlich erfüllt mein Wunschhund genau das. Er ist vom Wesen her unkompliziert und gut lenkbar, auch bei Wild. Begeistert auf dem Platz, glücklich und unermüdlich beim Spazierengehen und entspannt zu Hause. Er ist für alles zu haben, was man ihm so anbietet, aber nicht durchgeknallt, wenn es mal nichts zu tun gibt. Zu Menschen neutral bis freundlich. Zu Hunden ebenso. Ich könnte mir kaum einen besseren Begleithund vorstellen, mal von seiner Pubertät zur Zeit abgesehen ;)


    Mitgebracht hat er ebenfalls Wachtrieb, aber das finde ich gut. Ich finde es gibt ein gutes Gefühl, wenn nochmal ein Paar Augen und bessere Ohren aufpassen.
    Ungewöhnlich für seine Rasse ist der leichte Schutztrieb, der sich langsam herauskristallisiert. Noch ist er oft hin- und her gerissen zwischen "oh ein Mensch, ich geh hallo sagen!" und "boah, aber egt find ich dich unheimlich, bleib weg *wuff*".


    Zudem steht die Rasse gesundheitlich gut da und hat eine lange Lebenserwartung, das war mir ebenfalls wichtig.


    Ich denke, ich habs mit meinen Wünschen ganz gut getroffen. Ob das manche nun "charakterlos" nennen oder nicht - er ist und bleibt mein Traumhund.


    Zur Diskussion:
    Ich finde Begleithunderassen haben ihre Berechtigung (die gibts ja auch schon seit Ewigkeiten) und ich würde mir wünschen, dass Menschen, die einen reinen Begleithund möchten, sich auch einen nehmen - und nicht einen anderen, den sie dann dazu verbiegen müssen. Egt ganz einfach.

  • Ich selbst hole mir immer junge DSH-Mischlinge aus dem Tierschutz. Einfach darum, weil es von denen viel zu viele gibt, die in den globalen Heimen auf ein besseres Zuhause warten. D
    Ich weiß ja, dass ich immer ein Ü-Ei bekomme und jeder Hund stellte mich vor neue Herausforderungen.

    Auch wir haben TS-Mischlinge und halten es wie Audrey II geschrieben hat.
    Es gibt Verhaltensweisen an denen wir arbeiten, wissend dessen, daß ich die in der Themenüberschrift genannten Eigenschaften nicht "in Luft auflösen kann".
    Wir haben hier Omma, Berner-Mixine mit Schutztrieb, gut führbar. Blondi, Portugiesen-Mix mit ausgeprägtem Territorialverhalten, der Alarm macht, dann auf seiner Decke weitergrummelt und Knirps, Terrier-Mix, eine kleine flotte Jagdsau, den ich nach 5 Monaten hier definitiv nicht Offline sehe.
    Ist für mich wie´s ist, es sind Hunde - Lebewesen und keine Plüschtiere.

  • Ich finde Begleithunderassen haben ihre Berechtigung (die gibts ja auch schon seit Ewigkeiten) und ich würde mir wünschen, dass Menschen, die einen reinen Begleithund möchten, sich auch einen nehmen - und nicht einen anderen, den sie dann dazu verbiegen müssen. Egt ganz einfach.

    Sehe ich genauso.
    Ich wollte schon all die Eigenschaften, die mein Rassehund so mitbringt haben. Allerdings gebe ich zu, mittlerweile finde ich seine eher untypische Freundlichkeit bei Fremdhunden und Menschen schon sehr angenehm, mit einem Exemplar, was da eher unlustig drauf reagiert wäre deutlich mehr Management gefragt.
    Allerdings hab ich mir gestern mal richtig einen Labrador aus jagdlicher Linie angeschaut und mal abgesehen dass der mir optisch sehr gut gefallen hat, er war auch deutlich mehr Hund als die 2-3 Showbrocken, die als Besucher dabei waren, einfach weil er auch nicht wie ein gestörter zu jedem Hund zwanghaft hinwill, weil ihm fremde Menschen so ziemlich egal waren. Klar ließ man sich streicheln, aber dabei immer Frauchen im Blick habend, ob die das auch so okay findet.
    Daran sieht man aber auch, dass ein leichtführiger Hund nicht charakterlos und alles liebend sein muss, man hat sie einfach dazu degradiert.


    Und die bestehenden Rassen zu Familienhunden umzüchten geht einfach aus dem Grunde schon nicht, weil einige Leute eben noch immer auf die Fähigkeiten dieser Hunde angewiesen sind, es gibt einfach keine Maschine, die einen Bombenspürhund ersetzen kann, es gibt keine Möglichkeit, einen Therapiehund zu ersetzen oder um dem Jäger bei seiner Arbeit zu helfen oder die wenigen Schafherden zu bewegen. Ja, es ist nicht mehr so gefragt wie früher und Wachhunde haben ihre Berechtigung mittlerweile wohl komplett eingebüßt, aber Fakt ist eben, dass die Hunderassen noch gebraucht werden und man hat eben nicht immer bei nem 10er Wurf 10 Jäger an der Hand bzw. hat man nicht immer 10 Welpen, die auch für die Jagd geeignet sind, bei den Diensthunden sieht es ähnlich aus, aber die restlichen Welpen sind deshalb keine easy going Familienhunde, die jeder halten kann, wohin sollen die? Den Rest töten, den niemand will?


    Gegen die Entstehung von neuen Rassen habe ich nicht mal sehr viel, aber eben schon, wenn man es planlos angeht und einfach irgendwelche Ausgangsrassen miteinander verpaart, die in eine Sackgasse führen.

  • Ich denke das Problem bei der Fragestellung ist doch, dass es "DEN Alltag" nicht gibt. Es ist ein himmelweiter Unterschied ob ich in Berlin im 12. Stock in einer 40qm Wohnung lebe oder ob ich auf einem Einsiedlerhof am Land lebe, wo der nächste Nachbar 5km entfernt ist.


    Es gibt Rassen für jeden (prinzipiell hundetauglichen) Alltag und eine Neuorientierung der Arbeitsrassen Richtung Begleithund ist somit nicht wirklich nötig. Abgesehen davon, wird sie in der Realität auch nie so funktionieren, wie es sich die "Familienzuchten" der Arbeitsrassen vorstellen, das Beweisen Border Collie, Weimaraner, Jack Russel, Dobermann und Co seit Jahren (Jahrzehnten) eindrucksvoll. Auch wenn ich nicht mehr aus Arbeitsleistung selektiere, wird aus diesen Rassen noch immer kein leichtführiger Familienbegleithund für die breite Masse.


    Gefragt sind an diesem Punkt nicht die Züchter, ihre Rassen auch in einer "light" Variante anzubieten, sondern die Hundebesitzer. Die Auswahl ist groß genug und wer nicht der Modewelle oder der reinen Optik folgt beim Kauf, wird immer fündig werden und einen Hund bekommen, der zu seinem Alltag passt.

  • Ich finde, dass die züchter einfach manchmal auch anders beraten müssten und dann eben gewissen interessenten absagen müssten.


    In der Realität sicher nicht so leicht. Aber wenn zumindest die seriösen züchter besser aufklären würden, dann würde ein gewisser Personenkreis vielleicht eher den Hund bekoen, der dazu passt.

  • Ist aber die Rasse in Light überhaupt dann noch die Rasse die man im Kopf hat.


    Nehmen wir mal den Boxer, wir machen ihn 100 % verträglich und wir nehmen die letzte Ernsthaftigkeit aus den Hund.
    Was haben wir dann ein Hyperaktier Hibbler der sich wie ein Labrador auf der Hundewiese verhält na super :muede:

  • Die Entwicklung zum unkomplizierten, triebarmen Familienhund lässt mich schaudern. Beinahe tägl. begegnen mir z.B. Labradore aus reiner Showlinie (oder Vermehrertiere...) und ich weiß, so sind sie nicht alle, doch das sind für Karikaturen dessen, was wir als "Raubtier" bezeichnen. Stark übergewichtig, ohnehin sehr korpulent, i-wo trieblos und faul. Kaum sind sie von der Leine, watscheln sie meinen Futterbeutel hinterher. Keinerlei Interesse an der Umwelt, die haben nur Augen für mein Futter und wenn sie raffen, dass sie von mir nichts zu erwarten haben, dann machen sie es sich hechelnd bequem und dösen.
    Ich weiß, das ist ein krasses Beispiel, doch wenn sich der Hund in diese Richtung entwickelt- Prost Mahlzeit!
    Immerhin sprechen wir immer noch von einem Raubtier, dass nicht auf der Welt ist, um ohne spezifische Bedürfnisse Familien zu begleiten. Begleithunde sind gut und wichtig, nicht falsch verstehen. Doch soll z.B. der Hütehund Hütehund bleiben dürfen und nicht zu einem Schatten seiner selbst gezüchtet werden. M.M.n. tritt man die faszinierende Geschichte der einzelnen Rassen mit Füßen, wenn man rein auf "Alltagstauglichkeit" züchtet. Menschen, die Anspruchslosigkeit verlangen, sollen sich keinen Hund holen.

  • Die Entwicklung zum unkomplizierten, triebarmen Familienhund lässt mich schaudern. Beinahe tägl. begegnen mir z.B. Labradore aus reiner Showlinie (oder Vermehrertiere...) und ich weiß, so sind sie nicht alle, doch das sind für Karikaturen dessen, was wir als "Raubtier" bezeichnen. Stark übergewichtig, ohnehin sehr korpulent, i-wo trieblos und faul. Kaum sind sie von der Leine, watscheln sie meinen Futterbeutel hinterher. Keinerlei Interesse an der Umwelt, die haben nur Augen für mein Futter und wenn sie raffen, dass sie von mir nichts zu erwarten haben, dann machen sie es sich hechelnd bequem und dösen.
    Ich weiß, das ist ein krasses Beispiel, doch wenn sich der Hund in diese Richtung entwickelt- Prost Mahlzeit!
    Immerhin sprechen wir immer noch von einem Raubtier, dass nicht auf der Welt ist, um ohne spezifische Bedürfnisse Familien zu begleiten. Begleithunde sind gut und wichtig, nicht falsch verstehen. Doch soll z.B. der Hütehund Hütehund bleiben dürfen und nicht zu einem Schatten seiner selbst gezüchtet werden. M.M.n. tritt man die faszinierende Geschichte der einzelnen Rassen mit Füßen, wenn man rein auf "Alltagstauglichkeit" züchtet. Menschen, die Anspruchslosigkeit verlangen, sollen sich keinen Hund holen.

    Oh mein Goooott, ein verfressener Hund...das ist natürlich mindestens der Untergang des Abendlandes. Ein leicht motivierbarer, unkomplizierter Familienhund ist nicht etwa eine Bereicherung des Alltags, nee, das ist eine Karikatur.


    Wenn das Raubtier "Wolf" nicht entscheidend durch die gezielte Zucht beeinflusst worden wäre, gäbe es keine arbeitsfähigen Jagdhunde, die ihre Beute bereitwillig und unzerknautscht beim Menschen abliefern.


    Man kann jeden Hund fett füttern, frag mich gerade, warum der Labbi da mal wieder herhalten muss..


    Ich habe ehrlich gesagt auch noch keinen unverfressenen Labbi aus Arbeits/Field Trial Linien kennengelernt..
    Und die haben in der Regel n Tacken weniger Interesse an ihrer Umwelt als die Show Exemplare, das Größte ist nämlich für die Zeugs zusammen mit ihrem Menschen zusammen zu machen...


    Und richtig schlimm find ich die Aussage, dass Menschen, die einen anspruchslosen Hund wollen, erst gar keinen halten sollen. Ja sorry, es möchte nicht jeder jahrzehntelang an unangepasstem Verhalten rumbasteln um sich hinterher auf die Schulter zu klopfen.
    Ich bin froh wenn jemand einen einfach zu erziehenden alltagstauglichen Begleiter haben möchte, der dadurch eine gute Lebensqualität hat...


    Aber..das ist ja nicht cool und in..im Gegensatz zum Retriever Bashing

  • Ich finde, dass die züchter einfach manchmal auch anders beraten müssten und dann eben gewissen interessenten absagen müssten.


    In der Realität sicher nicht so leicht. Aber wenn zumindest die seriösen züchter besser aufklären würden, dann würde ein gewisser Personenkreis vielleicht eher den Hund bekoen, der dazu passt.


    Das Problem sehe ich da wieder nicht bei den seriösen Züchtern, sondern meistens wieder bei den Welpenkäufern.


    Wenn Züchter A sagt "Nein, passt nicht, Rasse X ist nämlich so und so..." rennen doch die meisten zum Nächsten und wieder zum Nächsten und zum Übernächsten... bis sie irgendwann bei jemandem landen, der ihnen einen verkauft und meistens hat man da den Kreis der seriösen Züchter bzw. der Züchter allgemein schon verlassen.


    Wie oft liest man denn, dass die Leute letztlich beim Hobbyvermehrer gekauft haben, weil die Verbandszüchter ihnen keinen Hund verkauft haben und abgeraten haben?
    Einsicht und Selbstreflexion ist erfahrungsgemäß nicht bei allen Menschen gegeben.

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