Wie passen Jagdtrieb, Wachsamkeit, Ernsthaftigkeit... noch in den Alltag?

Zitat von Akiko

Ich speziell fühlte mich jetzt beispielsweise leicht verärgert, als nun die Arbeitsfähigkeit des Chinesen so angezweifelt wurde als wäre das ohne Beweis ja kaum zu glauben, dass dieser Hund in der Lage ist Aufgaben zu verrichten, die doch "für die westlichen Gebrauchshunderassen gepachtet sind" (so kams an).

Sei mir nicht böse, aber ich kenne die Videos auch und bin voll und ganz bordys Meinung.

Es gibt zig Videos von zig Rassen die ein bisserl im Ärmel hängen und IPO spielen. Das beweist nicht, dass die Hunde für diese Aufgabe gut geeignet sind.

Ich kann auch mit meinem Dobermann zum Dummy Trial antreten. Er kann es ganz nett machen, wird aber im Vergleich zu den Spezialisten immer abstinken.
Ist Fakt und wenn man damit nicht umgehen kann, ist das nicht die Schuld derer, die das ansprechen.

Ich hab ja auch nicht von den Videos geredet. Die mögen vielleicht schlecht sein aber aufgrund dieser schlechten Beispiele jetzt davon auszugehen dass die ganze Rasse dafür nicht geeignet ist? Asien ist groß und hat einige Gegenstücke zu unseren westlichen Rassen. Dass das hier nicht gesehen wird liegt daran dass wir westlichen Länder uns gerne mal als das non plus ultra ansehen... in anderen Bereichen natürlich noch wesentlich mehr.
Und dass mich wer beleidigt hat hab ich auch nirgendwo geschrieben. Nur dass sich einige auf den Schlips getreten gefühlt haben und dass ich leicht verärgert war. Und den Grund hab och ja geschrieben.

@Akiko
Wenn die Asiaten so gute Hunde für diese Arbeit hätten würden sie doch nicht auf den Deutschen und co zurück greifen oder nicht ?

Das hat nichts mit non-plus Ultra und Länderchauvinismus zu tun, sondern schlicht damit, dass eben bestimmte Spezialisten für bestimmte Aufgaben gezüchtet wurden und die Schwerpunkte je nach Region anders gesetzt wurden.

Und der Allrounder oder Multi-Purpose-Arbeiter wird in der Hinsicht auch nie mit den Spezialisten mithalten können.
Egal ob die Hunde in Asien, Südamerika, Afrika oder Europa gezüchtet wurden.

@Rotti03

Es kam aber so Rüben, nicht nur bei mir, das alle Begleithunderassen oder Hunde ohne diesen "extremen" Arbeitstrieb gemeint waren. Ich bin deiner Meinung, dass man die Arbeitsrassen oder "unangenehme" Eigenschaften nicht wegzüchten sollte. Nur weil Menschen meinen einen Hund haben zu müssen der gut aussieht und keine Erziehung und Beschäftigung braucht. Ich persönlich kann es nicht nachvollziehen nicht mit dem Hund arbeiten zu wollen, sich nicht mit ihm zu beschäftigen oder ihn nur für kuscheln und die Straße hoch und runter zu laufen, da ist.
Meine beste Freundin gehört leider zu dieser Gruppe. 40 Minuten laufen ist für sie eine große Runde, eine Stunde ne sehr große Runde, sie hat sich dran gewöhnt wenn wir zusammen gehen eine Stunde zu laufen, ich glaube aber das zwei Stunden Wald für sie eines Wanderung ist. Ich hatte sie schon oft gefragt ob sie mit in den Verein will um mit ihren Hund THS oder Longieren zu machen. Da heißt es nur keine Lust. Am Jagdtrieb wird nichts gemacht obwohl er nur auf Bewegungen reagiert, er wird einfach nicht von der Leine gelassen. So was macht mich schon traurig und frage mich warum sie einen Hund haben. Trotzdem sage ich nicht das er stumpf ist, er wurde halt zur Stumpfheit "erzogen". Ich rede ihren Hund oder ihre "Erziehung" nicht schlecht (obwohl sie meinen manchmal schon schlecht redet, dass er laut und anstrengend wäre ). Ich finde halt das gehört zum guten Ton.

Die Frage ist aber immer auch, ob das schlimm ist, wenn der Hund im Sport niemals einen Blumentopf gewinnen wird?

Mir sind Hundehalter, die sagen: "Das sind meine Lebensumstände, diese Sorte Hund passt zu mir und dann machen wir ein bisschen Sport und freuen uns beide!" lieber als Menschen, die sich einen vollkommen unpassenden Hund holen, nur weil sie gerne auf dem Treppchen stehen wollen. (Damit meine ich niemandem im DF!)

Wenn Hund und Frauchen/Herrchen glücklich und zufrieden sind, ist die Welt doch in Ordnung, auch wenn Experten in diesem Sport das Ergebnis vielleicht eher belächeln. Solange ich nicht meinen Hund und mich quäle, weil ich der Meinung bin, mein Pekinese (zugegebenermaßen sehr übertriebenes Beispiel) müsste unbedingt in die Rettungshundestaffel, ist doch der Spaß an der Freude das Wichtigste? Und mMn könnte man sich doch einfach mit diesen Menschen und ihren Hunden freuen!

Zitat von BoxerandSchäferhund

@Akiko
Wenn die Asiaten so gute Hunde für diese Arbeit hätten würden sie doch nicht auf den Deutschen und co zurück greifen oder nicht ?

Wie viele Chinesen kennst du denn?! Der Shar Pei in traditioneller Form hat nichts gemein mit dem, was draus gemacht wurde und hier vertreten ist.
Und mal darüber nachgedacht, dass diese Länder zum Teil sehr viel ärmer sind als Europa und deshalb gar nicht die Chance hatten, solche Zuchtziele mit ihren Rassen zu verfolgen?! Dass beispielsweise die japanischen Hunderassen im II. Weltkrieg für Pelze etc. abgeschlachtet wurden und somit fast ausgerottet wurden, DSH durften aber leben und somit waren viele gezwungen ihre Hunde mit DSH zu kreuzen.
Es ist halt so, dass wir nichts von dort übernehmen, da es uns prinzipiell schon mal (noch) generell besser geht.

Ich dachte es geht in diesem Thread darum, ob gewisse Eigenschaften (Jagdtrieb, Wachsamkeit, Schutztrieb...) überhaupt noch "gesellschaftsfähig" sind, nicht darum ob diese oder jene Rasse jetzt ein guter Gebrauchshund ist oder jene Rasse langweilig sind oder nicht.

Ich persönlich denke, das all diese Eigenschaften ihren berechtigten Platz haben und es sicher noch von Nöten ist dass es Hund mit diesen Eigenschaften in bestimmten Haushalten gibt.
Aber nicht jeder braucht einen Spezialisten.
trotzdem glaube ich dass ein guter Begleithund genausoviel Fähigkeiten haben muss um seinen "job" erfolgreich zu erledigen.

Die Vorstellung bestimmte Arbeitsfähigkeiten aus den Rassen herauszuzüchten halte ich für schwierig, da Vererbung 'ne komplizierte Sache ist und bei solchen "Light"-versionen oft noch ganz andere Sachen verloren gehen, also nur die, die eigentlich gewünscht ist.
Vielleicht ist es aber auch weil ich glaube dass es soviele Hunderassen gibt, dass jeder, der Hundehalter sein möchte und sich halbwegs auf das Tier einstellt, eine Rasse oder einen Mixfindet die ohne Umzüchterei zu ihm passen. vielleicht nicht in der bevorzugten Optik, aber da muss man vielleicht auch einfach so ehrlich zu sich selber sein, dass ein Golden Retriever vielleicht in die eigenen Lebensumstände besser passt als ein Maremmo.

Das Thema ist sowieso ausgelutscht.... eigentlich wurde dazu alles gesagt. Jetzt herrschen auch nur Nebenschauplätze, die ich auch mit bediene.
Deshalb bin ich jetzt weg vom Offtopic und sage:

Ich finde es nicht gut, gewissen Rassen Eigenschaften wegzuzüchten. Ich bin auch sensibel wenn ich mitkriege, dass meine Rasse immer verträglicher etc. gezüchtet wird, nur um für die Allgemeinheit "passender" zu sein.

Jede Eigenschaft hat ihre Berechtigung und ich finde Hunderassen sollten auch als Kulturgut angesehen werden, die Japaner haben ihre Rassen als nationale Naturdenkmäler ernannt.
Wenn da zu viel verloren geht, finde ich es schade. Ich bin gerade für den Erhalt unterschiedlicher Rassen MIT deren Eigenschaften!