Ab wann ist ein Hund definitiv "gefährlich"

  • @wiejetztich
    Dann liegen wir mit unserer Meinung gar nicht so weit auseinander wie ich dachte ;) Nur Bedarf es nicht zwangsläufig einen Trainer, damit ein Hund was wird. Ich habe bisher 3 Trainer durch (1 wegen normaler pubertierenden Probleme mit meinem großen und 2 von denen ich mal ein Feedback haben wollte, wie es bisher mit dem "Problemhund" läuft und was ich noch tun kann um die Fortschirtte eventuell zu beschleunigen) und alle haben mir/und rien gar nichts gebracht. Sie waren alle mit der Art Hund gnadenlos überfordert. Ich bin ehrlich, ich hab kein Bock auf weitere Versuche, da wir auch allein Fortschritte machen.

    @Angilucky2201
    Ich habe jetzt nicht rausgelesen, dass sie erwartet, dass sicher jeder einen Trainer zu Hilfe suchen muss :???:

  • Eben man hört oft, das würde ich so machen oder so.
    Und wen es mir zu viel wird sage ich gerne hier nimm sie und zeigs mir du perfekter Mensch.

    Denn grade die kein Schweren Hund haben spucken die größten Töne

    Ich finde immer (mindestens) einen, der etwas besser kann als ich. Das muß wohl an mir liegen..

  • Ich finde immer (mindestens) einen, der etwas besser kann als ich. Das muß wohl an mir liegen..

    Ich sag ja nicht das es kein bessern gibt aber von der mit erst Hund Labi neben mir.
    Der sich Quasie selbst erzogen hat lass ich mir keine Tipps geben.
    Für Menschen die nicht mit den O Ton kommen bin ich gerne bereit ;)

  • Das mit den Trainern ist so eine Sache. Mit einem sehr problematischen Hund kommen die meisten “Wald- und Wiesentrainer“ recht schnell an ihre Grenzen. Da ist ein Spezialist auf den benötigten Gebieten immer die bessere Wahl. Leider sind die nicht so häufig und überall verfügbar.
    Die Trainer, die ich damals zu Rate gezogen habe, haben meinen Hund sehr schnell aufgegeben.
    Nur einer hat sich die Mühe gemacht, unter seinen Kollegen jemanden zu suchen, der sich auf Fälle wie unseren spezialisiert hatte und hat damals den Kontakt hergestellt. Der war es letztlich dann auch, der uns empfohlen hat den Hund auf Cockerwut untersuchen zu lassen.
    Was für mich ausschlaggebend ist, mir nie wieder einen Hund zu holen, der als gefährlich eingeschätzt wird, ist das ich damals zu meinem Hund eine extrem enge Bindung aufgebaut habe. Durch die intensive Arbeit, die Verzweiflung über seine Ausraster und die Freude über Fortschritte, habe ich soviel von mir in dem Hund wiedergefunden, das er wie ein Teil von mir war. Ich habe immer mal darüber nachgedacht ihn einschläfern zu lassen, wenn ich mal wieder völlig am Ende war und nicht weiter wusste, aber dann gab es wieder eine Stunde, einen Nachmittag an dem unter all der Aggression der Hund zum Vorschein kam, der er hätte sein sollen. Lebenslustig, verspielt, verschmust und so unglaublich treu und lieb. Dann habe ich tief durchgeatmet und war überzeugt das wir das schaffen.
    Es kam anders, aber dieser Hund hat mir sehr viel bedeutet. Da gab es eine Verbundenheit, die ich nicht beschreiben kann. Ich vermisse ihn noch immer sehr.
    Ihn gehen zu lassen war so schwer. Ich würde das nicht noch einmal durchmachen wollen. Nicht so. Ich liebe Pino auch und es würde mich unendlich traurig machen ihn zu verlieren, aber er ist ein anderer Hund, es ist ein anderes Gefühl. Ich weiss nicht ob man das verstehen kann.
    Kennt ihr So was auch?

  • Ohne auf den gesamten Hickhack und die Sticheleien einzugehen (ja, ich habe alles gelesen und auch einige sehr fundierte Beiträge gefunden, denen ich vollumfänglich zustimme, aber halt auch wieder genug Gezicke), versuche ich mal die Eingangsfrage zu beantworten.

    Für mich ist ein Hund dann gefährlich, wenn sein Halter nicht in der Lage ist, von dummen Unfällen mal abgesehen, die jedem und immer passieren können, den Hund daran zu hindern, Lebewesen in seiner Umwelt zu verletzen.
    Das Ganze ist für mich auch situativ zu unterteilen: Der jagdambitionierte Podenco, dessen Halter ihn im Wald ableint, ist dann eben gefährlich fürs Wild.
    Der artgenossenaggressive Hund ohne Maulkorb im Freilaufgebiet der Tutnixe ist gefährlich für Hunde.
    Der Hund, der sich gegen Menschen wendet, wäre in der Innenstadt ohne Maulkorb gefährlich für Menschen.
    Ganz und gar und immer gefährlich ist für mich erst mal kein Hund; natürlich schließe ich nicht aus, dass mir irgendwann mal ein Hund begegnet, der mich meine Meinung ändern lässt. Bisher habe ich noch keinen getroffen.

    In der richtigen Hand, beim richtigen Halter, ist erst mal kein Hund gefährlich.
    Im Gegensatz zu einigen, die sich hier geäußet haben, hätte ich auch mit einem artgenossenaggressiven Hund in der Nachbarschaft kein Problem. Oder mit einem "Menschenbeißer". Natürlich nur so lange, wie ich das Gefühl habe, die Halter sind sich der Verantwortung bewusst und handeln entsprechend.

    Bauchschmerzen bereiten mir derzeit in meinem Umfeld nur zwei Hunde. Ein Welsh Terrier, der mit dem Einverständnis und ohne das Eingreifen seines Halters in einer Explosion aus Zähnen und Gekeife auf Hunde draufgeht, die ihm nicht passen, rennt hier im Waldgebiet herum und der Halter findet es offenbar okay, was sein Hund da treibt.

    Ein junger Labrador, der derart artgenossenaggressiv ist, schnappt und beißt und knurrt und fletscht schon auf 30 Meter und mehr Entfernung derart um sich, dass man nur hoffen kann, die Halter kriegen ihn gehalten. Öfter mal war das recht knapp. Beim Terrier würde ich mir eine Leine am Hund wünschen, beim Labrador aufgrund dessen Körperkraft und den nicht geübten Haltern einen Maulkorb.
    Dennoch ist der Labrador zu Hause sicherlich ein echt netter Kerl, der von seiner Familie geliebt wird. Beim Terrierherrchen habe ich die Hoffnung aufgegeben, bei den Labbileuten hoffe ich noch, dass sie irgendwann wach werden und merken, wie gefährlich ihre Gassigänge sind.

    In beiden Fällen sehe ich nicht den Hund als Problem (sollen die Hunde doch an der Leine toben und Gift und Galle spucken, wie sie wollen, solange sie keinen verletzen können), sondern die Halter.


    Unfälle können passieren, das ist wahr. Jedem. Jederzeit. Und auch ein vorher friedlicher und netter Hund kann durch die falschen Umstände gefährlich werden.
    Ich weiß von einem Hund, der immer und zu jeder Zeit ein echtes Lämmchen war. Nur dann nicht, wenn es geknallt hat. Dann wollte er vehement und mit aller Gewalt auf denjenigen los, der für den Knall verantwortlich war. Ursache waren wohl unglaublich witzige Kids, die ihn zu Silvester als Zielscheibe missbraucht hatten. Und nun? Im Zusammenhang mit Knallern und Schüssen war dieser Hund gefährlich, ansonsten nicht. Da sein Problem bekannt war, wurde er vermittelt und zum Jahreswechsel gut unter Verschluss gehalten. Abgesehen von dieser Macke war er ein toller Kerl.

    Ich sehe das Risiko, dass bei einem Tutnix etwas Gravierendes passiert, größer als das Risiko, dass ein "gefährlicher" Hund jemanden verletzt, immer vorausgesetzt, beide Halter verhalten sich verantwortungsbewusst.
    Denn auch der Tutnix kann auf einmal einen Erzfeind finden, und wenn sein Halter so gar nicht damit rechnet, wird u.U. mehr passieren als beim artgenossenunverträglichen Hund, der entsprechend gesichert wurde, weil man um sein Potential weiß.

    Mein Spinner ist ganz sicher kein gefährlicher Hund im eigentlichen Sinne, aber er, ein netter, freundlicher Hund, der als Welpe zu seinen Erstbesitzern kam, wurde von diesen unwissentlich dazu gebracht, Kinder zu verabscheuen.
    Wenn man von Welpenbeinen an immer von den Kindern der eigenen Familie gepiesackt, am Schwanz gezogen, an den Ohren gerissen, in die Nase gepiekt und ins Auge gestochen wird, wenn die Kinder auf einem rumturnen, einen wecken, ins Hundebett springen und einem keine Ruhe gönnen, dann fängt man irgendwann an, die kleinen Nervensägen zu hassen.
    Er hat ihnen nie etwas getan, weil sie ja "zur Familie gehörten", und die Vorbesitzer haben ihn als sehr kinderlieb zum Tierschutz gegeben. Aber als ich ihn übernahm, erkannte ich recht schnell, dass er massives Meideverhalten bzgl. Kindern zeigte. Heute, da er selbstbewusster und erwachsen geworden ist, toleriert er kein Fehlverhalten von Kindern in seiner Nähe. Kinder haben ihn nicht anzufassen, nicht auf ihn zu zu rennen und ihn nicht anzuschreien. Tun sie es doch, geht er in die Leine und verbellt.
    Hätte ich jetzt keine Hundeerfahrung und würde ihm Kinder nicht vom Leib halten, würde er sicher irgendwann auch lernen, zuzubeißen. Muss er nicht, denn ich verjage Kinder besser als er. :D

    Man kann am Spuk recht gut sehen, dass es nicht mal ein Trauma braucht, um einen stinknormalen, netten Familienhund gefährlich für einen Teil der Bevölkerung zu machen - es braucht nicht mehr als nachlässige Eltern, die stolz verkünden, dass ihr Hund sich von den Kindern ja alles gefallen lässt. :rotekarte:

    Habe ich einen potentiell gefährlichen Hund und weiß um dessen Probleme, dann habe ich die Chance, ihn zu trainieren und vor allem entsprechend zu sichern. Den Unterschied sehe ich mehrmals in der Woche.
    Wenn ich mit Spuk spazieren gehe, laufe ich ganz anders durch die Gegend als mit der blonden Katastrophe. Spooky läuft viel frei und darf durch die Gegend stromern, wenn ich mich irgendwo hinsetze, liegt die Leine auf dem Boden und manchmal steht mein Fuß locker drauf. Klingelt mein Handy, setze ich ihn ab oder leine ihn an, während ich telefoniere, aber die Leine hängt dann halt ums Handgelenk.

    Bin ich mit der blonden Katastrophe auf Tour, so trägt er zunächst mal sein ausbruchssicheres Geschirr und ein Halsband, an dem ich im Notfall die Leine auch noch einhaken könnte. Klingelt mein Handy, hänge ich mir die Leine über die Schultern und setz den Blonden vor mich hin; wenn wir irgendwo sitzen und Leute gucken, hänge ich den Griff seiner kurz gestellten Flexileine (die für 60kg- Hunde am 25kg- Blondling) in einer Lederleine ein, die ich mir quer über die Brust hänge. Einfach mit einer Hand die Leine festhalten und abgelenkt sein geht da halt nicht.
    Aber man weiß es ja und kann sich entsprechend schulen. Schuhe zubinden mit Katastrophe passiert auch nur mit eingehängert Leine.


    So, und nun zu der Frage aller Fragen: Warum tut man sich "so einen" Hund an?
    Ich habe derzeit einen recht einfachen Hund zu Hause, aber meine Pfleglinge im Tierschutz sind ganz andere Kaliber. Hätte ich die entsprechende Wohnsituation und nicht schon einen eigenen Hund, den ich gern an einem Stück behalten möchte, würde ich ohne zu zögern die Katastrophe adoptieren.
    Er ist ein wirklich toller Hund, der sich sehr an seinen Menschen bindet (momentan bin ich das, aber ich hoffe, den Staffelstab in absehbarer Zeit an jemanden weiterreichen zu dürfen, der diesen wunderbaren, spinnerten und sehr, sehr blonden Hund zu schätzen weiß); er möchte arbeiten, gefallen und gibt sich alle Mühe. Es ist eine wahre Freude, ihn zu trainieren und seine ganzen Fortschritte zu erleben.
    Ja, dieser Hund hackt zu, wenn er nicht weiterweiß, er geht auf Hunde los und greift fremde Menschen und Radfahrer und Postautos an (zumindest in seiner schmutzigen Fantasie, geschafft hat er es in den 14 Monaten, die wir nun schon zusammen verbracht haben, noch nie). Aber ich weiß, dass ihn Menschen so weit gebracht haben, sich so zu verhalten.

    Und das ist für mich auch einer der Punkte, warum ich diese Arbeit gern tue, Schweiß, Tränen, schmerzende Schultern und blaugehackte Knie gern in Kauf nehme: Menschen haben diese Hunde versaut, und es ist eine sehr schöne und lohnende Aufgabe, ihnen zu vermitteln, dass nicht alle Menschen sadistische, gedankenlose Mistkerle sind.

    Warum tu ich mir das an?

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    Deswegen. :cuinlove: :herzen1:

  • @Labradora
    Danke von mir fürs Erzählen der traurigen Geschichte von deinem Hund. Das muss furchtbar gewesen sein für dich. Und ich kann mir gut vorstellen, dass durch diese gemeinsamen Erlebnisse, dieses Auf und Ab der Gefühle, die Sorgen eine ganz tiefe Verbundenheit entsteht.

    @BoxerandSchäferhund
    Magst du erzählen, was genau passiert ist, dass deine Boxerhündin so unverträglich mit Kindern wurde? War sie bei diesem Vorfall schon bei dir?
    Und würdest du wirklich sagen, dass sie eine gefährliche Hündin im Sinne dieses Threads ist? Du schreibst ja, sie kann zwar nicht mit Kindern, aber du kannst sie jederzeit abrufen, wenn Kinder auftauchen.

  • @Hektorine
    Das war noch zur Zeit, wo ich meine Hunde vor Penny sitzen lassen habe.
    )

    Lilly war sehr jung (Lilly ost seit sie Baby ist hier) und hatte kein Guten Start(Vermehrer Hund und co).

    Ich binde also die Hunde an und will rein gehen, drehe mich einmal um stehten da Kinder(so etwa 5 oder so) und ein Junge gebeugt über Lilly (die außer sich war).
    Immer mit den Fußball in der Hand abschätzend und so als ob er den Fallen lassen würde.
    Ich natürlich mich auf den Weg gemacht um mir das Kind zu schnappen.
    Stellt der den Ball grade ab und wollte Lilly beschißen...
    Hab ihn aber erwischt.

    Nun war Lilly häufiger durch den Wind vor her und die Kinder in der nähe.
    Das ich die besoffen vor Ort mal fragte, ist das den schon öfter passiert.
    Ja, es ist schon öfter passiert nicht nur bei meinen.
    Aber öfter bei Lilly ....

    Hin zu kommt noch das sie mit Böllern von Kindern beworfen wurde.
    Ich denke die Mischung macht es bei ihr und ja hätte ich nicht dran gearbeitet wäre sie eindeutig schlimmmer.

    Würde ein Kind Heute sie anfassen oder ihr zu nahe kommen.
    Könnte ich nicht Garantien das sie aus Angste zu packt.

    Sie ist aber auch grundsätzlich sehr misstrauisch und Vorsichtig.

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