Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen
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ich persönlich denke eben nicht dass man damit das bellen verstärkt, das bellen ist ja eine verhaltensweise welche in diesem moment aufgrund der angst gezeigt wird, und keine bewusste handlung mit alternativen. und der click ist ja positiv belegt. ist also wie ein "stimmungsaufheller", eine art klassische konditionierung.
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Hi
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Gut, Layla bellt nicht aus Angst, aber es hilft trotzdem.
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Wenn der Hund am bellen ist, ist es natürlich zu spät für jegliches Abbrechen. Das muss natürlich vorher passieren. ;). U.a. deshalb hat es sich bei uns bewährt, dem Hund die Dinge anzusagen. Dann habe ich Zeit, falls er sich überlegt, dass es trotzdem gruselig ist, und kann ich auf ausreichend Distanz und Zeit noch "vorbeugend abbrechen". Also im Anspannen schon. Dann braucht man auch keine drastischen Methoden, wenn der Hund zumindest noch halbwegs ansprechbar ist. Man muss nur rechtzeitig sein, oder zu Variente 2 übergehen:
Wenn ich den Moment verpasst habe, das gruselige Etwas plötzlich auftaucht o.ä., dann gehe ich auch mit positivem ran, also streicheln mit clickern... Da muss man sich zwar jedes Mal anhören, dass man den Hund fürs Bellen belohnt, aber das kann man dezent ignorieren. In der Situation lernt der Hund nämlich eh nichts, dazu ist er viel zu gestresst. Positives hilft dem Hund, runter zu kommen und aufnahmefähig zu werden.
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aber das ist eine variante welche ich und einige trainer so trainieren, natürlich ohne die letztendliche wahrheit zu kennen. es ist immer sauschwer zu erkennen was wirklich verstärkt wird.
wichtig ist den clicker in den allermeisten fällen in tollen situationen zu gebrauchen, zb. beim tricks üben drinnen. sonst verbindet der hund es sehr schnell mit dem angstreiz.
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Da muss man sich zwar jedes Mal anhören, dass man den Hund fürs Bellen belohnt, aber das kann man dezent ignorieren.
ja
unser markerwort (verwenden wir wahlweise, wenn zb. clicker nicht dabei ist) heisst ja bravo. gibt immer tolle situationen wenn der hund einen anderen hund oder menschen anbellt und herrchen sagt noch mehrmals hintereinander "bravo"
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Und das beste ist dann immer der Nachsatz: Warum eigentlich keinen Kontakt? Der ist doch ganz ruhig. Und dann fangen sie an, den Hund zu locken...
Den Schluss, dass man mit dem Loben, Streicheln, ruhig sprechen... nicht das Bellen belohnt hat, sondern komischerweise das Gegenteil erreicht, nämlich das Einstellen des Bellens, fällt den meisten dann aber doch sehr schwer, auch wenn es eigentlich ganz offensichtlich ist.
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Also ich muss an dieser Stelle auch mal sagen, dass man in diesem Forum hier sehr konstruktiv diskutieren kann und es ist schön zu wissen, dass wir hier in der Lage sind unterschiedliche Meinungen gelten zu lassen, ohne jemanden gleich dafür zu verurteilen! Ich sehe diesen Thread als Erfahrungsaustausch und ich bin sicher, dass unterschiedliche Wege zum Ziel führen können. Am Wichtigsten ist eigentlich, dass man seinen eigenen Weg findet und den auch konsequent geht, weil gerade bei unsicheren Hunden ein ständiger Wechsel von Trainings-/Erziehungsmethoden zu einer Inkonsequenz führt, die für noch mehr Unsicherheit sorgt und somit letztlich zur Verschlimmerung des Problems beiträgt. Wir sind sicher keine "Hardliner", und natürlich bekommt unser Hund - auch wenn ich kein Fan von ausschließlich positiver Verstärkung und Wattebauscherziehung bin - ausreichend Bestätigung und auch Zuneigung. Alles in allem kann ich mich dem Post von @Sanjoka nur anschließen und mich zu fast 100% damit identifizieren.
@buihuu
kannst du vielleicht noch bisschen was über deinen Hund erzählen?
Wie war/ist der allgemein so drauf?
Was glaubst du, waren die Hauptgründe für sein Aggro-Verhalten?
Hattest du das Problem auch an anderen Orten oder "nur" bei euch daheim?
Wie alt ist er wie lange habt ihr ihn schon etc :)
Würdest du ihn als unsicher bezeichnen, also auch was andere Umweltreize angeht?Ich muss sagen, entsprechend unerschrockene Trainingspartner zu finden ist gar nicht sooo einfach und dann selber noch "drüber" zu stehen, wenn sich Herr Hund daneben benimmt ist wirklich schwer. Ist auch erstaunlich, wie unterschiedlich man einen Hund wahrnehmen kann, also wir fanden ihn nie sonderlich beeindruckend, aber das sehen ganz viele Menschen auch ganz anders
Unsere Hündin kam mit ca. 5 Monaten zu uns. Wir haben sie aus dem Tierheim adoptiert und sie wurde mit ihren Geschwistern herrenlos und ohne Mutter im zarten Alter von ca. 4 Wochen in Bulgarien aufgefunden. Zur Vorgeschichte lässt sich also wenig sagen, sicherlich wird sie in den entscheidenden Wochen wenig Prägung erfahren haben und war entsprechend ängstlich als sie zu uns kam. Wir haben sie behutsam an alltäglich Dinge herangeführt und gefordert wenn auch nicht überfordert. Sie hat sich gut entwickelt, bis sie mit ca. 8/9 Monaten anfing, insbesondere bei Männern aber auch bei "burschikosen" Frauen zuhause wie auch draußen (meist in "engen" Situationen) zu reagieren. Zunächst bellend mit Tendenz nach vorne, dann zunehmend aggressiver. Schlüsselsituation war in einem Biergarten, in dem sie unvermittelt einem Mann an die Wade wollte. Das war der Zeitpunkt wo wir erkannt haben, dass wir ein Problem haben. Kurzum wir haben aus unserer Unwissenheit heraus wohl in den ersten Monaten sehr viel falsch gemacht, uns gleich in der Woche nach dem Schlüsselerlebnis einen Trainer ins Haus geholt, nach seinem Methoden trainiert, keinen Erfolg gehabt, dann noch einen und noch einen etc. Wir waren verwirrt, der Hund war es auch, Besserung ist keine eingetreten - im Gegenteil. Ja uns so haben wir dann schlussendlich unseren Weg gefunden, uns von allen Lehrbüchern, Trainern, stundenlanger Forensuche etc. verabschiedet und rein auf unser Bauchgefühl und vor allem auch unseren Hund geachtet.
Ich würde unsere Hündin heute, sie ist jetzt 2,5 Jahre alt, als unsicher aber keinesfalls ängstlich bezeichnen. Sie hat sich an viele Situationen gewöhnt, ist in den meisten Alltagssituationen sehr entspannt und natürlich gibt es auch heute noch mal Situationen, wo sich z.B. plötzlich jemand zu ihr herunterbeugt, die sie fordern und wo sie Ansätze ihres früheren Verhaltens zeigt. Man muss ein Auge auf Sie haben und ihr dann entsprechende Hilfestellung geben und sie korrigieren, aber das einst sehr massive Verhalten ist um ein vielfaches abgeschwächter und zudem äußerst selten geworden und lässt sich auch bei entsprechender Aufmerksamkeit unsererseits sofort im Keim ersticken. Wir unterstützen sie, noch mehr Selbstvertrauen zu bekommen und beschäftigen uns viel mit ihr. Großen Spaß haben wir alle z.B. beim Mantrailen und wir haben erfahren, dass das gerade für unsichere Hunde eine gute Möglichkeit ist, sich positiv mit Fremden Menschen auseinanderzusetzen.
Wir haben viel von ihr über Hundeverhalten und den Umgang mit Unsicherheit/Ängstlichkeit gelernt, es war ein langer tränenreicher, mitunter teurer und sehr entbehrungsreicher Weg. Aber eins war immer klar: wir geben (sie) niemals auf. Dafür haben wir Erkenntnisse gewonnen, die uns keiner mehr nimmt und den Hund so entspannt und glücklich zu sehen und zu sehen wie sie heute gruselige Situationen locker meistert, entschädigt uns für alles.
Und was haben wir gelernt?
- Höre immer auf Dein Bauchgefühl und auf Deinen Hund
- Jeder Hund ist anders
- Lass Dich nicht von Deinem Weg abbringen und vermeide es, Dich zu viel in alle Richtungen zu informieren, das verwirrt nur
- Erziehung ist eigentlich ganz einfach und keine Wissenschaft
- Sei stets entspannt, authentisch und mit Spaß bei der Sache, Dein Hund spiegelt dieses Verhalten
- Sei niemals nachtragend, jeder Tag ist neu und anders und Situationen die gestern passiert sind können heute schon wieder ganz anders aussehen
- Mach Dir keine Sorgen wegen morgen, sondern lebe heute, hier und jetzt
- Denk nicht zu viel über den Hund nach und mach ihn nicht zum Mittelpunkt des Universums
- Rückschläge gibt es immer wieder, lass Dich dadurch nicht entmutigen
Und wir sind natürlich stolz wie bolle auf die kleine Maus und auf uns auch ein bisschen
es gibt verhaltensbiologen die bezeichnen schon klassische konditionierung als gewalt, weil man dabei ja einem tier in seinem freien willen nimmt.
Nun ja, genau genommen, nehmen wir dem Hund ja schon den freien Willen mit der Tatsache, dass wir ihn domestiziert und bei uns aufgenommen haben. Wer weiß, ob sich der ein oder andere Hund aus dieser Welt sein zuhause freiwillig so ausgesucht hätte?
es ist eben manchmal schwer unerwünschtes verhalten abzubrechen ohne solche methoden.
Meiner Meinung nach bei manchen Hundetypen schlichtweg unmöglich!
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Naja, ich habe einen Zwergschnauzer der die Leute wirklich IMMER dazu veranleitet, die irgendwie zu streicheln und dann auch noch ihr Essen zu geben. Letztens kam so eine Jugendgruppe an meinem Hund vorbei, wovon 2 Mädchen gleich gradeaus auf meinen Hund zusteuerten, ich natürlich will das nicht und sage "Moment mal, ich möchte nicht das mein Hund einfachso angefasst wird, bitte respektiert das" und dann kam "HAHAHAHA meinen sie das juckt mich? Sie haben mir doch nichts zu sagen. Ey schaut mal der arme Hund darf kein Menschenkontakt haben.. Sagen sie mal sind sie irgendwie dumm? Lassen sie doch den süßen baby Hund zu mir wenn er doch will scheiß Tierquälerhexe". Jo, war klar dass meine Feli dann an der Leine komplett ausgerastet ist. ALL die Wochen training sind in den Sand gesetzt worden und die Leinenaggression beginnt von vorn. Ich frage mich dann auch, wofür ich mir all diese Mühe mache, wenn eine Göre innerhalb von Minuten jegliche Arbeit zunichte macht..dann kann ich es ja gleich lassen weil ich sowieso weiß, dass dieses Szenario sich immer und immer wiederholen wird.
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Nun ja, solche Situationen gibt es natürlich auch immer mal. Nicht entmutigen lassen. Ich stelle mich bei solchen Vorkommnissen immer vor meine Hündin und schirme sie ab. Das hat gleich 3 Vorteile:
a) Sie weiß, dass ich ihr Schutz biete und lernt mit der Zeit, dass Mutti dass schon für sie regelt
b) Fremde kommen nicht an sie heran und man riskiert auch keinen Rückfall in alte Verhaltensmuster
c) sie wird wegen a) den Lerneffekt haben, dass sie sich zukünftig nicht mehr kümmern muss, weil sie sich auf Frauchen verlassen kann -
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