Vorausschicken - wie aufbauen?

  • Hallo Hundesportler,


    ich habe mal wieder eine Frage. Wie habt ihr das Vorausschicken aufgebaut?


    Wir in der Hundeschule haben es im Kurs so gelernt, dass ein Helfer auf einem Kübel Futter platzierte und der Hund dann losgeschickt wurde. Später war's dann nur noch ein flacher Deckel, der draußen in der Wiese lag.


    Das Ganze hat mich aber nicht unbedingt überzeugt, da ich die Befürchtung hatte, dass mein Hund - wenn er nichts sieht, kein Ziel hat bzw. vielleicht zwar losrennt aber frühzeitig langsam wird und dann die Wiese absucht, ob da nicht irgendwo was liegt. :ka:
    Also ging ich her und hab den Deckel mit dem Futter für den Hund unsichtbar am Ende des Platzes kurz vor dem Zaun hingelegt. Da rennt sie jetzt auch schon sehr brav hin. Mein Gedanke war der, dass der Hund lernen soll: Ich renne einfach so weit es geht = bis zum Zaun gerade aus, da liegt dann was.


    Mein Problem ist nun aber die Generalisierung. Auf unserem Platz klappt das wunderbar, da weiß sie, wo sie hinrennen muss - aber eben nur da. Soll ich jetzt einfach hergehen und das woanders auch genau so üben? Oder hat ihr andere Ideen?
    :hilfe:

  • Hallo,


    wir haben es gelernt so wie du es beschreibst, bei uns klappt das gut, auch außerhalb vom Platz.


    Der Hund soll/wird ja lernen das über die Nase zu machen, er verbindet ja das Wort "vorraus" damit, das es irgendwo etwas für ihn gibt, wenn er es also nicht sieht, fängt die Nase an zu arbeiten. Das braucht Zeit bis den Hund dies begreift.


    Weil du schreibst:" wenn er nichts sieht, kein Ziel hat "... dann hat er es nicht mit dem Wort "vorraus" verknüpft.


    Die Verknüpfung von dem Wort mit der Einstellung "aha jetzt muss ich -> suchen <-" ist sehr wichtig. Sonst klappt es natürlich nicht.


    Versuch also den Deckel/Kübel nicht immer am gleichen Ort zu platzieren. Mal hinter einem Baum oder so, damit dein Hund das Suchen und vlt auch mit der Nase arbeiten beginnt.


    Hoffe es ist verständlich und hilfreich

  • hu über Nase ins Voraus nimmt immer Geschwindigkeit raus und wird deshalb eigentlich nicht mehr gemacht. Auf Prüfungen ist man so einfach nur benachteiligt, der Hund soll rennen und nicht suchen.


    Bei uns wird es so gemacht:
    Hundeführer hält den Hund und ein Helfer macht am Zielpunkt Trieb auf eine Beute und legt sie dort ab. Hund darf sie holen. Das wird oft wiederholt, bis ein Triebmachen nicht mehr nötig ist. Da hat der Hund dann schon mal verstanden das er super schnell rennend ans Ziel kommt. Hat der Hund seine Beute, geht der Hundeführer in die Hocke und präsentiert eine 2. beute die sich der HUnd abholen kann. Anfangen tut man mit einer geringen Distanz und die baut man dann nach und nach aus. Wenn der Hund das mit Helfer gut macht dann wird die Beute so ausgelegt dass der Hund es nicht mitbekommt. Das macht man auch wieder sehr lange. Der Hund soll verinnerlichen dass da hinten immer, wirklich immer seine Belohnung wartet.


    Parallel zu diesem Voraus beginnt man das Platz zu üben. Hund ist angeleint bei einem Helfer. Der Hundeführer macht vor dem Hund Trieb auf die Beute und gibt dann das Kommando Platz. Wird das schnell ausgeführt, hockt man sich hin und der Hund darf es sich holen (Leine loslassen) Hier wird dann auch die Distanz mit der Zeit größer. Erst wenn das super sicher klappt wird die Zeitspanne des Liegens selbst ausgedehnt aber immer wird belohnt!


    Hat man die Distanz im Voraus und auch das Platz dann baut man zusammen. Hund schicken, Kommando, Belohnung am Hundeführer.


    Eine andere Varienate ist das Schicken um einen kleinen Stab, bei meinem Kleinen ein Strohhalm. Er hat gelernt einen höheren dünnen Stab der aus der Ferne schlecht zu sehen ist zu umrennen. Ab einer gewissen Distanz rennt er also blind wohin ich zeige. Durch das umrunden und die Belohnung bei mir hat er immer ordentlich Tempo drauf. Platz wird wie in Methode 1 geübt.


    Die Rückorientierung bei beiden Methoden ist einfach nur da um zu vermeiden dass der Hund ins Suchen gerät (also seine Nase oder die Augen benutzt)

  • Hm - ich hab´s nie hingekriegt, für die Rettungshundearbeit (war wohl auch recht ungeduldig, zu schnell größere Entfernungen, und hatte genau das geschilderte Problem, daß der Hund mit der Nase am Ziel die Bestätigung suchte und daher langsamer wurde), deswegen detachieren wir einfach als Alternative - und Hundelinchen macht´s Spaß....


    Aber die Erklärung von Lockenwolf hört sich echt gut an - Biene kann nämlich um Dinge rumlaufen schon (egal, ob Trafo-Häuschen, Baum, Bank oder den sitzenden Bossi-Hund oder nen laufenden Menschen *gg), und wenn ich das erst auf kleine Entfernung machen lasse, und dann die Entfernung vergrößere, und irgendwann statt "Rumlaufen" dann "Voraus Rumlaufen, und irgendwann nur noch "Voraus" sage.... *neuehoffnungschöpf..... *gg
    Und Platz auf die Entfernung kann sie eh, das würd ich ihr dann inner Prüfung einfach mal so vor die Füße werfen, um das Tempo nicht vorher wieder zu beeinträchtigen, das klappt blind bei ihr, bzw. darf sie da sogar STEH machen.


    Danke für die schöne Anleitung, ich werd´s mal testen - habe ja Zeit bis Frühjahr 2016 mit der nächsten Prüfung..... :ugly: Entscheiden kann ich mich dann immer noch, ob ich detachiere oder voraus mach.....

  • Es gibt soviele Methoden das Voraus zu erarbeiten; es kommt daher mMn auch immer auf den Hundetyp an - und generell arbeite ich gerne mehrgleisig.
    Wobei die Anforderungen in der Rettungshundearbeit auch andere sind, als ein Voran auf dem Hundeplatz.


    Für was benötigst du das Voran denn?

  • Für die BGH 2.
    Und wie gesagt, sie kann es bei uns am Platz, weil sie weiß, wo sie hinrennen muss. Aber sobald ich sie woanders voraus schicke, schaut sie mich blöd an und weiß nicht, was sie tun muss. *seufz*

  • Na ja ich würd schon gern auch auf Turnieren starten, zumindest dann in der BGH 3, die ich ziemlich bald nach der 2er machen will.

  • Target.
    Kleine flache Scheibe, Hund lernt sie zu erreichen und sich darauf abzulegen.
    Hund schicken, schicken, schicken (wenn ers schon auf Distanz und 99% zuverlässig macbt) dann mal den Target raus und stattdessen ins Platz schicken.
    Auf diesem Target ist NIE Futter oder Beute, das soll ein neutraler Zielpunkt sein auf dem man sich ablegt - Bestätigung geht von mir aus.


    Oder du bunkerst Beute unterm Zaun vom Platz. Dann brauchst du aber ne viel bessere Triebkontrolle um ihm am Weg hin abzulegen. So hab ichs zuerst aufgebaut und hatte 10 Punkte drauf in der BGH2.

  • Zitat

    Target. Kleine flache Scheibe, Hund lernt sie zu erreichen und sich darauf abzulegen. Hund schicken, schicken, schicken (wenn ers schon auf Distanz und 99% zuverlässig macbt) dann mal den Target raus und stattdessen ins Platz schicken. Auf diesem Target ist NIE Futter oder Beute, das soll ein neutraler Zielpunkt sein auf dem man sich ablegt - Bestätigung geht von mir aus.


    Hmm so macht es einer bei uns im Verein auch. Ich weiß nur nicht, ob das für meinen Hund so leicht ist, wenn dann kein Target mehr zu sehen ist. Und: Ich befürchte auch, dass sie dann beginnt sich von alleine hin zu legen, weil sie eh weiß, dass das Kommando gleich kommt. Zudem könnte es sein, dass sie weniger Tempo macht, weil draußen sicher kein Futter mehr wartet...


    Zitat

    Oder du bunkerst Beute unterm Zaun vom Platz. Dann brauchst du aber ne viel bessere Triebkontrolle um ihm am Weg hin abzulegen. So hab ichs zuerst aufgebaut und hatte 10 Punkte drauf in der BGH2.


    Das war eben meine Idee und so mach ich's ja jetzt auch schon. Sie geht auch immer brav ins Platz, wenn ich es denn mal fordere (meist schicke ich sie ja nur). Ich werde nun mal versuchen, sie in die andere Richtung zum Zaun zu schicken. Falls das dann nicht klappen sollte, kann ich es ja in ein paar Wochen noch immer mit der anderen Methode versuchen.

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