Meine Hündin ist psychisch auffällig

  • Hallo liebe Leute,


    ich bin total verzweifelt -.- Ich habe eine Labradormischlingshündin, Kira. Sie wird Ende März 13 Jahre alt. Sie ist ein absoluter Familienhund. Seit 5 Jahren jedoch wohnen wir beide alleine und sie hat sich damals ganz unkompliziert darauf eingestellt, dass sie von nun an mehr alleine ist, da ich beruflich sehr eingespannt bin. Es gab nie Probleme. Im August sind wir in eine größere Wohnung umgezogen und auch das nahm sie ohne Schwierigkeiten hin und hat sich sehr schnell eingelebt. Seit 2 Jahren nun hat es angefangen, dass sie allmählich abbaut und irgendwie ihren eigenen Kopf bekommt und neue Macken entwickelt. Bis jetzt konnte man darüber noch lächeln und schmunzeln, aber auf einmal wird diese Änderung so extrem.


    Seit Ende letzten Jahres wird es immer schlimmer und es spitzt sich langsam zu. An warmen Tagen knarzt das Dach in der Wohnung, nehme an, dass sich die Balken ausdehnen. Im Sommer war das nie ein Problem, jetzt plötzlich macht es ihr so große Angst als würde ein Silvesterknaller neben ihr losgehen. Sie bekommt richtige Panikattacken, will sich verstecken, versucht in jede Ecke zu kommen ohne Rücksicht auf Verluste, schmeißt dabei alles um, macht vieles kaputt. Das hat sie noch nie gemacht. Mittlerweile ist die Wohnung hin und wieder ganz schön verwüstet, wenn ich nach Hause komme. Aber auch wenn ich zuhause bin, macht sie es nicht anders und lässt sich nicht beruhigen.


    Sie war dann Anfang des Jahres sehr schwach, wirkte erschöpft. Also ab zum Tierarzt, mal alles abklären. Hat in 2 Jahren auch 7kg abgenommen (da sie schon immer etwas pummelig war, hat sie allerdings nun ein ganz gutes Gewicht). Diagnose: chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung und Unverträglichkeiten gegen Gluten, Milcheiweiss, Milchzucker, Ei, Geflügel... Futter umgestellt, homöopathische Medikamente gegeben und zeitweilig wurde es besser. Die Ärztin vermutete, dass die Angst vielleicht mit der Erkrankung zu tun hat. Blutwerte waren ansonsten völlig unaufällig. Dennoch haben wir Adaptil ausprobiert. Das dämpft zwar die Panikattacken, aber die Grundanspannung bleibt dauerhaft bestehen.


    Mittlerweile erlebe ich eine Steigerung des Ganzen. Kira ist total wechselhaft in ihrem Verhalten. Mal total erschöpft, schwach in der Ecke, will von nichts was wissen und dann wieder total aufgeregt, freudig, unruhig, will raus usw. Sie hat auch so einen richtigen Dickkopf und wenn nicht gleich alles so läuft, wie sie will, ist sie am grummeln. Überhaupt grummelt, brummt und winselt sie viel. Das hat sie so früher auch nicht gemacht. Und was ganz neu ist: Sie schläft kaum noch eine Nacht durch. Egal wie spät wir das letzte Mal rausgehen, zwischen 3 und 5 weckt sie mich. Manchmal muss sie wirklich raus, manchmal ist es aber auch völlig unbegründet. Heute Nacht waren wir um 4 Uhr morgens draußen, eine Stunde später steht sie wieder auf und läuft unruhig hin und her, dann beruhigt sie sich nochmal, 2 stunden später wieder Theater. So geht das Nacht für Nacht.


    Irgendwie macht mich die Gesamtsituation gerade voll fertig. Oft habe ich überlegt, ob sie viel Stress hat, weil sie viel allein ist, usw. Aber gerade in der letzten Zeit war ich vergleichsweise viel daheim. Auf der einen Seite stresst mich ihr Verhalten natürlich auch selber auf der anderen Seite mache ich mir Sorgen, was mit ihr nicht stimmt. Der Tierarzt findet sonst nichts außer dass er weiter Geld aus der Tasche zieht, was so gesehen irgendwie überhaupt nichts gebracht hat, und alle anderen Maßnahmen sind zwecklos (auch Homöopathie Arsenicum albicum und Nux vomica, Adaptil). Ich bin völlig ratlos. Ich weiß nur, dass es so für uns beide nicht weitergehen kann. Kennt ihr das von euren Hundesenioren und habt eine Idee, was ich machen könnte?


    Ich wäre sehr dankbar.

  • Vielleicht ist es Deine eigene Nervosität, die den Hund so handeln lässt.


    Vielleicht ist es Altersdemenz.


    Vielleicht sogar ein Tumor im Kopf.


    Du müsstest es beim Tierarzt abklären lassen.

  • Für einen Labrador sind 13 Jahre schon ein sehr ansehnliches Alter.
    Ich würde auch auf Altersdemenz und/oder Tumor im Kopf tippen.
    Versetz dich mal in ihre Sichtweise und überlege aus ihrer Sicht, wie ihr Leben aussieht und wie sie sich fühlt.
    Viel Kraft in der nächsten Zeit!

  • Es erscheint mir irgendwie seltsam, dass ein Hund, der scheinbar keinerlei Verdauungsprobleme hat (Durchfälle, heftige Gase....) in diesem Alter plötzlich so viele "Unverträglichkeiten" haben soll.
    Wie wurde das denn getestet?
    Wird die Bauchspeicheldrüse behandelt?


    Ansonsten würde ich bei einem Hund in dem Alter mit "senilen Auffälligkeiten" auf jeden Fall Karvisan zufüttern, dass hilft oft sehr gut.


    Ansonsten ist es gut möglich, dass der Hund irgendwo Schmerzen hat und deswegen nachts diese Unruhe zeigt. Auch Herzprobleme wären möglich.


    Es wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als den Hund einmal komplett und sehr gründlich untersuchen zu lassen.
    Ich würde dafür in eine Tierklinik gehen, die entsprechende Apparate und Geräte haben.

  • Bei meiner Doggen-Omi ist das ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch, wie bei Euch.
    Sie ist vom Grundwesen her eh ein eher unsicherer Hund und hat nun Probleme mit leichten cerebralen Durchblutungsstörungen, bzw. einem Geschehen im Sinne von Demenz gepaart mit zunehmender Schwerhörigkeit. Sie kann - auch bisher bekannte - Geräusche einfach nicht mehr einschätzen und reagiert ängstlich darauf, besonders nachts, wenn sonstige gleichmäßige Umgebungsgeräusche wegfallen. Man kann das für sich selbst mal simulieren und Ohrenstöpsel reinmachen - da hören sich auch bekannte Geräusche nämlich plötzlich ganz anders an. Für einen Hund kann das schon verwirrend sein.


    Es gibt spezielle Tests in Fachkliniken, mit denen man das Hörmvermögen eines Hundes testen lassen kann (haben wir nie gemacht, wir haben uns auf die eigene Beobachtungsgabe verlassen) und es ist völlig normal, dass ein schwerhöriger Hund das Rascheln der Leckerli-Tüte und das Klappern der Kühlschranktür noch einordnen kann, aber vor anderen Geräuschen Angst bekommt. ;)


    Hier helfen ein paar Maßnahmen ein wenig - die alten Hunde haben ein Nachtlicht in der Nähe ihres Schlafplatzes, Doba bekommt leicht durchblutungsfördernde Medis (phasenweise Karsivan, überwiegend homöopathische Mittel) und ihre Schilddrüse (sie hat eine Unterfunktion, was Angstprobleme auslösen oder verstärken kann) wird regelmäßig kontrolliert, damit sie da optimal eingestellt ist und Doba bekommt in windigen Nächten oder in Gewitter-Sommer-Nächten Schlaf- und Nerven-Tee übers Abendfutter, das hilft ihr, etwas zu entspannen (und ist wie sonst auch alles, mit unserer TÄ abgesprochen) Auch schlafe ich in solchen Nächten meist bei den Hunden, ist für mich zwar nicht so bequem, aber für die Omi offensichtlich unglaublich beruhigend, wenn ich einfach nur da bin.


    Nächtliche Unruhe kommt bei vielen dementen Hunden vor - kann aber auch ein Hinweis auf Herzprobleme sein.
    Auch chronische Schmerzen können eine Unruhe/Angstverhalten verstärken, bisher haben alle meine alten Hunde im Alter zunehmend Verdauungsprobleme bekommen, z. B. in Form von Sodbrennen, diffusem Bauchweh, verstärkte Blähungen. Da Schmerzen zum Abend hin aufgrund der Funktionsweise des Nervensystems deutlich verstärkt wahrgenommen werden, kann auch so etwas, genau wie Arthrose-Schmerzen, etc. zur nächtlichen Unruhe beitragen.
    Aber bei Euch ist das ja nicht nur nachts.


    Ich glaube nicht, dass Dein TA Dir das Geld aus der Tasche ziehen will - leider ist die Geriatrie beim Haustier ein Stiefkind in der Tiermedizin, ich vermute eher, dass Dein TA da einfach nur selbst ratlos ist und verschiedene mögliche Auslöser nach und nach abarbeitet.


    Hier leben ja fast ausschliesslich Oldies - wir nutzen manchmal die Variante der Diagnostik, in dem eine versuchsweise Behandlung gestartet wird - also, wenn wir z. B. den Eindruck haben, dass Schmerzen dahinter stecken, den Ort aber nicht eingrenzen können, gibt es für einen begrenzten Zeitraum Schmerzmedikamente, wird die Unruhe dann besser, kann man entweder versuchen, den Auslöser herauszufinden oder aber im Sinne der Palliativ-Medizin einfach die Schmerzmittelgabe als Dauergabe einrichten.


    Das sind alles nur Gedankenanstöße, was ggf. zusätzlich zu den bereits von den anderen Usern genannten Ursachen dahinterstecken könnte.


    LG, Chris

  • Schon mal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.


    Die Ärztin hat mit der Blutprobe einen Bioresonanztest gemacht. Ich war dann in einer Tierhandlung, um mich zwecks Futter beraten zu lassen und sie meinte, dass der billige Test im Gegensatz zu dem 300 Euro Test oft fehlerhaft sei. Nun gut. Verdauungsprobleme... naja, also Kira ist schon anfällig für Magen-Darm, aber es geht eben auch wieder weg. Sie setzt sehr oft Stuhlgang ab, der aber völlig normal aussieht. Die Ärztin meint eben, dass der Darm durchlässig ist aufgrund der Unverträglichkeiten und sie das eben alles nicht verwerten kann und deshalb so stark abgenommen hat. Im Blut ist sehr viel Fett zu sehen, hohe Lipasewerte...


    Ansonsten sind aber alle Werte im völlig normalen Bereich.

  • danke, chris. deine antwort war mir sehr hilfreich.


    ja mit tierärzten hab ich schon die ein oder andere schlechte erfahrung gemacht, auch mit der tierklinik hier bei uns in der gegend. kira hatte vor 4 jahren ne schwere gebärmutterentzündung. irgendwie hat uns da das ein oder andere ereignis / erfahrung ganz schön geprägt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!