Unsicherheit und Aggression gegenüber Besuchern
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Hallo,
ich habe einen Aussie-Sheltie Mix, der ca 6 Monate alt ist. Wir haben ihn seit dem 19.12.14 und er wurde wegen Umzug abgegeben. Ob das nun so ganz stimmt weiß ich nicht, da sie ihn ja erst zwei Monate hatten. Er hat dort in einer Familie mit Kindern gelebt und die Mutter war schwanger, weswegen sie auch umziehen mussten. Sie hatte ihn gleich mit an die Wohnungstür genommen und dann sind wir reingegangen. Er war uns gegenüber sehr aufgeschlossen.
Nun stellte sich heraus, dass er sehr unsicher ist und fremde Besucher stark anbellt, wir haben die Info erhalten, dass er, bevor wir ihn gekriegt hatten wohl auch schon stark gebellt hat. Außerdem hat er die ersten Tage bei jedem Geräusch im Haus gebellt, das tut er nun aber nicht mehr. Jedoch hat er nun angefangen Besucher zu beißen, kein zuschnappen mehr. Allerdings macht er das von hinten, wenn derjenige die Wohnung verlässt, daher würde ich auf Angst und Unsicherheit tippen. Meine Mutter hatte sich dann dazwischen gestellt und dann hat er ihr in die Wade gebissen.
Natürlich lassen wir ihn nicht zu Besuchern, allerdings war das mein Onkel, der ohne zu fragen reingekommen ist.
Außerdem kann er es gar nicht ab, wenn Männer außerhalb unserer Wohnung, es gibt Ausnahmen, ihn angucken, geschweige denn sich über ihn beugen um ihn zu streicheln. Er hat dabei zwar NOCH nie zugebissen aber er fängt dann wie verrückt an zu kläffen.
Ansonsten wird er nicht übermäßig viel bewegt, also einmal am Tag eine halbe Stunde Spaziergang und ansonsten in den Garten oder 10 Minuten eine kleine Runde. Dabei üben wir Sitz, Platz, Fuß und er kann auch schon Pfote geben und da wir im Garten einige Baumstämme und ähnliche Hindernisse liegen haben, lasse ich ihn dort gelegentlich drüber balancieren oder drunter durch kriechen.
Einmal die Woche gehen wir in die Hundeschule.
Wir haben uns jetzt auch eine Hundetrainerin zu Rate gezogen, bevor wir jedoch mit dem Training anfangen, gewöhnen wir ihn jetzt an Box und Maulkorb. Die Trainerin meinte auch, dass er, bevor er zu uns gekommen ist schon irgendwas Schlimmes erlebt haben muss, da bei einem so jungen Hund so ein Verhalten eigentlich nicht auftritt. Bei ihr hatten wir ihn auch mit im Raum, ich habe ihn dabei an der Leine gehalten und er hat die ganzen 60 Minuten durchgebellt, zwar mit Pausen, aber da war er nicht entspannt, sondern meinte auf der Leine rumkauen zu müssen oder zu jaulen.
Dazu kommt, dass er alles kontrollieren muss. Wenn er auf dem Flur liegen kann, dann liegt er natürlich da, allerdings lassen wir ihn da nicht mehr hin. Er folgt einem mit dem Blick wenn man sich bewegt und wechselt meistens auch den Raum mit einem, außer wenn irgenwas Leckeres auf dem Tisch liegt, dann springt er sobald man ihm den Rücken zugedreht hat hoch, dafür hätte ich auch gerne einen Tipp. Draußen muss er jedem Auto hinterher gucken und sich nach jedem Geräusch umdrehen.Ich hätte jetzt vor allem gerne Ratschläge, wie ich meinem Hund Sicherheit gebe, dass er sich auf mich verlässt und er nicht alles kontrollieren muss. Eventuell auch ein paar Tipps, wie man ihm fremde Leute schmackhaft machen kann? Er muss sie ja nicht lieben, aber leider passiert das immer wieder, dass fremde Leute sich ohne zu fragen zum Hund runterbeugen und ich will nicht, dass sie ihn in solch einem Fall in der Hand hängen haben, wenn ich schnell genug bin, sage ich natürlich, dass sie ihn nicht streicheln sollen. Und ganz vielleicht weiß ja auch jemand, was man gegen seine Besucherphobie machen kann, wobei er gegenüber meiner besten Freundin (ich hab nur eine
) total aufgeschlossen ist. Sie kann ohne unser Wissen in die Wohnung kommen, da der Hund nicht bellt und sie nur schwanzwedelnd begrüßt, sie kann ihn sogar, wenn wir Draußen sind zu sich rufen und kann ihn auch überall anfassen und zumindest rein theoretisch alles mit ihm machen. Tut mir Leid für den langen Text, aber vielleicht hat ja jemand einige Tipps Liebe Grüße von Samu und mir
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Hallo,
dass ihr eine Trainerin zu Rate zieht, ist schon mal ein guter Schritt. Auch, ihn vorläufig zu sichern, mit Maulkorb und Leine, bis sich sein Verhalten gebessert hat.
Meine Meinung ist, dass er erstens sicherlich schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und, dass er dringend Orientierung benötigt, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist. Überlegt euch gemeinsam als Familie, was er darf und was nicht und das wird dann konsequent durchgesetzt.Liebe Grüße,
Rafaela -
Das klingt auch sehr nach unzureichender Sozialisierung....vermutlich ist der Hund von "irgendwo"...
Die Arbeit mit einem guten Trainer ist auf jeden Fall der richtige Schritt!
Wie ist er denn zu Artgenossen?
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Hört sich so an, als würden da im Moment bei deinem Hund genau die weniger beliebten Eigenschaften der beiden Rassen durchschlagen...
Insofern finde ich das Verhalten für einen Mix aus den Rassen und in dem Alter nicht außergewöhnlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass er vermutlich aus weniger optimalen Verhältnissen stammt. Wie kommt die Trainerin zu dem Schluss, dass er "etwas Schlimmes" erlebt haben muss? Und wie soll das weitere Training aussehen? Maulkorb- und Box-Training bekämpft ja nur die Symptome, nicht die Ursache des Problems.
Was du auf jeden Fall machen kannst, ist dem Hund Sicherheit zu vermitteln, d.h. darauf achten, dass es gar nicht erst zu Situationen kommt, in denen er selbst entscheiden muss, ob er sich jetzt "verteidigt". Weich fremden Leuten aus, wenn's nicht anders geht, und setz konsequent durch, dass ihn niemand (!) plötzlich oder von oben herab anfasst. Im Alltag würde ich bestimmte Rituale/Gewohnheiten einführen und darauf achten, dass der Tag für den Hund möglichst strukturiert abläuft: Futter zu annährend gleichen Zeiten, Spaziergänge auch (Hat er regelmäßig die Gelegenheit zum Freilauf und Kontakt zu anderen Hunden?), kurze Beschäftigungseinheiten, die nicht hochpushen, sondern hauptsächlich das Mitdenken fordern, usw.
Wie's dann weitergeht, kann am besten jemand beurteilen, der sich mit Hütehund-spezifischen Problemen auskennt, zu euch nach Hause kommt und sich das Verhalten da anschaut und dann mit euch gemeinsam eine Strategie entwickelt.
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Weich fremden Leuten aus, wenn's nicht anders geht, und setz konsequent durch, dass ihn niemand (!) plötzlich oder von oben herab anfasst
Was uns dabei geholfen zumindest ein bisschen geholgen hat (süßer Hund, alle wollen ihn anpacken ohne zu fragen), waren Patches für das K9-Geschirr. "Nur gucken" und "Pfoten weg". Die absolut Unbelehrbaren hats nicht abgehalten, aber es gab tatsächlich viele, die es gelesen und respektiert hatten. Was immer(!) hilft, ist auf die Leute zugehen, Hand ausstrecken und über den Kopf streicheln.
Die sind so perplex, dass sie den Hund total vergessen. Dann noch ein: "Na, ist scheiße, einfach so ungefragt angefasst zu werden, oder?" und sie denken drüber nach. War zumindest bei uns immer der Fall.Ich wünsch Dir alles Gute für den Kleinen und hoffe, dass ihr das Problem schnell in den Griff bekommt!
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Danke für die Antworten :)
Gegenüber anderen Hunden verhält er sich sehr respektlos, aber nicht aggressiv, hat er aber bevor er zu uns kam nicht kennengelernt.
Die Trainerin kommt zu dem Schluss, da Hunde solch ein Verhalten, dass sie sich und ihr Revier verteidigen, laut ihr frühstens ab dem 6. Monat entwickeln und das ist er ja noch nicht mal.
Er hat regelmäßig freien Auslauf im Garten und auch im Feld, da allerdings an der Schleppleine. Sonst machen wir mit ihm auch Suchspiele, achten aber auch darauf, dass er seine Ruhe hat. Kontakt zu anderen Hunden hat er leider nur einmal die Woche in der Hundeschule.
Orientierung geben wir ihm meiner Meinung nach genügend. Er darf konsequent nicht aufs Sofa und ins Bett und auch nicht ins Schlafzimmer meiner Eltern und meiner kleinen Schwester. Allerdings macht er alles, was er nicht darf, wenn wir ihm den Rück zudrehen, Tipps?
Vor dem Anleinen wird Sitz gemacht vor dem Ableinen wird Sitz gemacht. Joa, das sind so unsere Rituale. Futter geben wir ihm immer als Lecki, das ist also überhaupt nicht regelmäßig.
Habt ihr Ideen wie man nen Hund geistig fordern kann, ohne ihn hochzupuschen? Bis jetzt mach wir halt Suchspiele, aber das ist für ihn ja nichts großes.
Vielen Dank für die bisherigen Antworten -
Die Trainerin kommt zu dem Schluss, da Hunde solch ein Verhalten, dass sie sich und ihr Revier verteidigen, laut ihr frühstens ab dem 6. Monat entwickeln und das ist er ja noch nicht mal.
Das ist, höflich gesagt, Blödsinn. Auch bei Hunden gibt es Früh- und Spätentwickler und nur weil ein Hund ein Verhalten etwas früher oder später zeigt, würde ich daraus nicht gleich auf irgendeine Art von Trauma schließen. (Was nicht heißt, dass dein Hund keine schlechten Erfahrungen gemacht haben kann - ich finde nur die Begründung der Trainerin reichlich schwach.)Orientierung geben wir ihm meiner Meinung nach genügend. Er darf konsequent nicht aufs Sofa und ins Bett und auch nicht ins Schlafzimmer meiner Eltern und meiner kleinen Schwester. Allerdings macht er alles, was er nicht darf, wenn wir ihm den Rück zudrehen, Tipps?
Wenn euch das wichtig ist, müsst ihr dafür sorgen, dass er keine Erfolgserlebnisse hat. Ein Verhalten, dass sich für den Hund lohnt, zeigt er immer wieder, d.h. wenn er gelernt hat, dass ihr ihm nur den Rücken zudrehen müsst, damit er's sich im "verbotenen" Zimmer gemütlich machen kann, wird er auch immer wieder darauf warten, dass ihr unachtsam seid. Da hilft nur konsequent die Türen zu schließen, wenn ihr ihn nicht 100%ig im Blick habt.Vor dem Anleinen wird Sitz gemacht vor dem Ableinen wird Sitz gemacht. Joa, das sind so unsere Rituale. Futter geben wir ihm immer als Lecki, das ist also überhaupt nicht regelmäßig.
Das meinte ich nicht mit Ritualen.Mir ging es darum, dass Hunde Gewohnheitstiere sind und einen relativ regelmäßigen Tagesablauf mögen. Die meisten von ihnen kommen auch mit Abwechslung problemlos klar, aber bei einem Hund, der verunsichert ist, würde ich als erstes da für Routine sorgen. Dein Hund ist noch nicht lange bei euch, vermutlich macht ihm der Wechsel der Umgebung, seiner Bezugspersonen, usw. Angst - umso wichtiger ist es für ihn, dass er Dinge hat, die für ihn "berechenbar" sind, also z.B. wie schon geschrieben die Fütterungs- und Spaziergangszeiten, feste Ruhezeiten, etc.
Und eine Frage zum Verständnis: Ihr füttert ihn nur dann, wenn er sich eine Belohnung verdient hat, habe ich das richtig verstanden? Er bekommt also keine Mahlzeit des Tages "einfach so"? Nur so als Denkanstoß: Bei meinen Hunden wäre das definitv ein Stressfaktor. Hunger macht unausgeglichen und irgendwann auch aggressiv, auch bei Hunden. Vielleicht wäre es ein Kompromiss, ihm eine Mahlzeit des Tages so zu geben, ohne Gegenleistung, und ihn den Rest "erarbeiten" zu lassen?
Habt ihr Ideen wie man nen Hund geistig fordern kann, ohne ihn hochzupuschen? Bis jetzt mach wir halt Suchspiele, aber das ist für ihn ja nichts großes.
Ganz im Gegenteil! Wenn man ein Suchspiel richtig aufbaut, sind 15 Minuten Schnüffeln für den Hund anstrengender als eine Stunde spazieren gehen. Such mal hier im Forum oder allgemein im Internet nach ZOS (Zielobjektsuche), da gibt es wirklich gute Schritt-für-Schritt Anleitungen. -
Okay danke,
feste Zeiten zum Rausgehen hat er, hab mir selbst Wecker gestellt
Wegen ZOS such ich mal und ja, er kriegt Futter nur als Belohnung, dann werde ich mal versuchen, dass er es auch anders nimmt, allerdings frisst er das meistens nicht, wenn er es nur so kriegt.
Ansonsten ist im Haus Ruhe und Draußen halt Action, das sind dann die festen Ruhezeiten. -
Ich würd die Trainerin wechseln. Dein Hund hat 1 Std durchgebelllt in ihrer Anwesenheit - was hat denn sie in der Stunde gemacht um ihm den Stress zu nehmen?
Maulkorb würde ich momentan auch noch nicht trainieren, da dies ein weiterer Stressfaktor sein wird. Sicherung mit Leine und keinen Fremden an den Hund lassen konsequent durchziehen.
Hundeschule würde ich auch streichen und dafür einen (kompetenten) Einzeltrainer nehmen und im Alltag Hundekontakte organisieren bzw vielleicht hat der Einzeltrainer sozialisierte Hunde zwecks Hundekontakt.
Stress soweit wie möglich runterfahren.
Tierärztlich ist alles durchgecheckt?
Bei der Auslastung bin ich mir nicht sicher: Halbe Std Gassi + 10 Min. und ein wenig Gartenübungen /Kommandos und ansonsten Ruhe. Das sind ca 23 Std Ruhezeit - finde ich persönlich wenig Auslastung für einen 6 monatigen Hund. Also geistige Auslastung oder Spiele drinnen für die Bindung würde ich da schon noch einbauen.
Leckeres wird weggeräumt, dann kann es sich der Hund nicht mopsen und die Küche ist immer schön aufgeräumt.
Das "kontrollierende" (meiner Meinung unsichere) Verhalten finde ich momentan nicht ungewöhnlich. Ihr habt den Hund ja erst seit ein paar Wochen. Ich würde ihn zwar keine "strategischen" Punkte im Haus besetzen lassen, aber ihn schon überall mittappeln lassen, damit er sicherer mit euch wird.
LG
Karin -
Sorry, kleines Missverständnis
wir sind so 5 Mal über den Tag verteilt draußen und davon einmal etwa 30 Minuten, den Rest um die 10 Minuten. Wenn er länger am Stück spazieren geht, ist das für die Knochen eines jungen Hundes nicht gut, zumal er dann aufdreht. Draußen wird dann halt trainiert, drinnen vor allem Boxentraining und ein paar Schnüffelspiele und Tricks. Mit drinnen Ruhe meinte ich halt, dass Drinnen nicht großartig gespielt wird.
Und er würde bei jedem fremden, großen Menschen so viel bellen. Sie hat nämlich gar nichts gemacht und mit meiner Mutter, das Formelle geklärt hat, Samu rastet wenn Besucher da sind halt vollkommen aus und kommt richtig in einen Bellrausch. Aber natürlich gibt es Leute, die er akzeptiert.
Die Hundeschule ist halt nur Welpenspiel mit ein paar Gehorsamsübungen, aber ich schau mal.
Der Mauli ist vorallem da, damit wenn wir dann trainieren, wir keine Angst haben müssen, dass er zubeißt und dadurch die Stimmung angespannter ist, als so schon.
Tierärztlich untersucht ist er nicht besonders, was könnte da denn sein? -
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