Und plötzlich ist alles anders.
Eddy´s Weg bis zur Diagnose und die Zeit danach (Trigeminus Neuralgie)
Tag 1 , Dienstag 6 Januar 2015
Morgens beim Gassi gehen war Eddy fröhlich, frech und laut wie immer.
Auch in den Tagen davor ist mir nichts ungewöhnliches aufgefallen.
Alles war wie immer.
Sein Frühstück frass er an diesem Tag wie immer in sekundenschnelle.
Ca. 1 Stunde später, Eddy blinzelt vermehrt mit den Augen, Lider
hängen etwas herunter, er wirkt müde, öffnet und schliesst den Mund
vermehrt.
Ich beschliesse zum Tierarzt zu fahren, man weiss ja nie.
Bei der Untersuchung ist Eddy zu ruhig für seine Verhältnisse, mein
Haustierarzt diagnostiziert einen leicht geröteten Rachen, Diagnose –
Halsentzündung. Eddy bekommt Antibiotika und Novalgin und soll sich
schonen.
Danach scheint es ihm besser zu gehen. Nach ca. 8 Stunden wirkt Eddy
unruhig, öffnet wieder vermehrt den Mund, blinzelt, frisst und trinkt
ohne Probleme.
Eddy ist die ganze Nacht unruhig, will seinen Kopf nicht ablegen,
sitzt viel, öffnet und schliesst den Mund. Ich rufe den tierärztlichen
Notdienst an (es ist zwei Uhr Nachts) , nach beschreiben der Situation
sagte man mir, dass eine Halsentzündung schon sehr schmerzhaft sein
kann, ich soll ihm Novalgin geben. Weder Eddy noch ich schlafen in
dieser Nacht.
Tag 2, Mittwoch 7 Januar 2015
Eddy wirkt müde (noch schiebe ich es auf die durchgemachte Nacht) ,
öffnet und schliesst den Mund sehr oft, speichelt sehr viel. Frisst und
trinkt ohne Probleme. Im Garten verhält er sich völlig normal. Ich fahre
erneut zum Tierarzt, diese schliesst einen Fremdkörper aus, da er gut
isst und trinkt. Rachen laut Tierarzt stärker gerötet als am Vortag,
Eddy bekommt Antibiotika, Novalgin und Cortison. Ausserdem bekommt er
Blut abgenommen (keine Auffälligkeiten)
Eddy kommt nach dem Tierarztbesuch zur Ruhe, schläft viel.
Abends fällt ihm essen und trinken schwer. Er hat grossen Hunger kann
das Essen aber nicht fassen. Er produziert viel Schleim, sein
Unterkiefer wirkt anders als sonst. Ich rufe die Tierärztin an, diese
sagt bei einer starken Entzündung kann das so sein. Nach einer halben
Stunde hat Eddy die hälfte seines Futters gefressen.
Die Nacht schläft er durch aber er schliesst seinen Mund nicht mehr.
Tag 3, Donnerstag 8 Januar 2015
Ich fahre wieder zum Tierarzt, da Eddy nicht mehr fressen und trinken
kann, es wird ein Röntgenbild gemacht, kein Fremdkörper zu sehen. Eddys
Unterkiefer hängt ca 4cm herab, auch die Augenlider hängen tiefer, er
blinzelt viel.
Wir fahren mit ihm in die Klinik, die Ärztin die ihn untersucht ist sich unsicher, überweist uns in die Neurologie nach Giessen.
In der Uni nimmt sich die diensthabende Ärztin viel Zeit, hört sich
die Vorgeschichte an und untersucht ihn dann gründlich. Ihr Verdacht:
Trigeminus Neuralgie. Allerdings sei sie keine Neurologin, so dass wir
bis morgen warten müssen, wie der Oberarzt vorgehen möchte. Vermutlich
sei ein MRT notwendig um eine Ausschlussdiagnostik zu machen.
Eddy wird stationär aufgenommen, er bekommt Infusionen, da er weder essen und trinken kann.
Es tut so weh ihn dort zulassen, aber ich habe keine andere Wahl. Die
Ärztin bat uns im Besprechungsraum sitzen zu bleiben – sie wolle mit
Eddy den Raum verlassen, damit er uns verlässt und nicht wir ihn. Tapfer
läuft mein Eddy mit ihr hinaus. Ich habe Angst, dass ich ihn nie wieder
sehe.
Es beginnt eine Nacht voller Angst und Sorge. Das Telefon liegt neben
mir. “Wenn wir uns nicht melden ist alles ok” . Das Telefon blieb
stumm.
Tag 4, Freitag, 9. Januar 2015
Am nächsten Morgen rufe ich um 8:30 an, Eddy geht es soweit gut, er
hat die Nacht gut überstanden. Der Oberarzt will sich gleich bei mir
melden. Wieder warten. Um 9 Uhr ruft der Oberarzt an. Er ist sachlich,
direkt und nett. Er sagt es gibt seiner Meinung nach zwei Möglichkeiten.
Entweder ist es die Entzündung des Trigeminus Nervs oder ein
Tumor/Lymphdrüsenkrebs. Um sich sicher zu sein dass es nichts bösartiges
ist müsse man ein MRT machen sowie eine Liquorpunktion. Wenn im MRT
kein Tumor zu sehen ist, wird eine Ösophagussonde gelegt, damit er in
der nächsten Zeit künstlich ernährt werden kann. Bei einem Tumor macht
der Oberarzt mir keine Hoffnungen. Ich stimme dem MRT zu. Wieder Warten,
Hoffen…um 12 Uhr werde ich unruhig, der Oberarzt sagte mir, er rufe
mich an. Um 12 Uhr 15 halte ich es nicht mehr aus und rufe an. Die
Studentin am Telefon sagt, dass Eddy gerade langsam aus der Narkose
aufwacht, ich frage ob er eine Sonde hat, sie sagt ja. Ich beginne zu
Hoffen. Sie sagt der Arzt ruft mich an, sobald das MRT komplett
ausgewertet ist und Eddy wach ist. Wieder Warten, Bangen, Hoffen. um
13:30 endlich der Anruf. Im MRT gab es keinen Hinweis auf einen Tumor,
das Punktionsergebnis steht noch aus. Also noch keine Entwarnung. Es
kann bis Montag dauern. Ich fühle mich leer, vermisse Eddy und weiss
nicht wie ich das bis Montag aushalten soll. Um 16 Uhr ruft mich eine
Ärztin an, das Ergebnis ist da, es seien noch nicht alle Ergebnisse da,
aber die die da sind geben keinen Hinweis auf etwas malignes,
Zellteilung normal, es sei sehr unwarscheinlich dass es etwas bösartiges
ist. Und je nachdem wie Eddy sich von der Narkose erholt, darf ich ihn
vielleicht am Samstag abholen. Ich bin glücklich. Ich soll Samstag um 11
Uhr in der Klinik anrufen.