Tierschutzhund und Kind?

  • Hallo,


    ja in meinem Rasseberatungsthread hatte ich einen Tierschutzhund noch ausgeschlossen.


    Aber ich habe mich inzwischen ausgiebig im Forum umgesehen und will den Hund aus dem Tierschutz nicht mehr kategorisch ausschliessen.



    Meine größte Sorge: Meine Tochter. Hier gibt es doch sicher einige mit Kind und Tierschutzhund. Wie habt ihr euch für einen Hund entschieden? Wie habt ihr die "kinderkompatibilität" festgestellt? Wie habt ihr Traumata ausgeschlossen? Macht ein Hund aus dem Ausland Sinn?


    Oder auch, warum habt ihr keinen Hund aus dem Tierschutz genommen (kinderbezogene Gründe)?


    Mich würden eure Geschichten interessieren.


    Liebe Grüße

  • Hallo,


    Ich habe zwei kleine Kinder (1J. und 3J.) und einen Hund der ursprünglich aus dem Tierschutz (Tierheim) stammt. Er war allerdings ein knappes Jahr vor der Geburt der Großen da und zu dem Zeitpunkt schon vier Jahre alt.
    Ich würde jederzeit wieder einen Tierschutzhund zu den Kindern dazu nehmen, allerdings mit einigen Einschränkungen.


    Ich würde wohl möglichst keinen Hund aus dem Tierheim nehmen, sondern nur aus einer Pflegefamilie. Situation zuhause ist eine andere als in Zwingern im TH.
    Achten würde ich darauf, dass er (natürlich) kinderlieb ist und da darf kein Zweifel dran bestehen (d.h. fragen, welche Erfahrungen mit Kindern und dem Hund gemacht wurden und natürlich das eigene Kind mit hinnehmen). Ich würde keinen jungen Hund nehmen, das heißt keinen Welpen und auch keinen Hund unter 2-3 Jahren - es sei denn die Vorgeschichte, wie der Welpe geprägt wurde ist völlig klar nachvollziehbar und ist einwandfrei (was im Tierschutz eher unwahrscheinlich ist). Mir wäre zu unsicher, welche Erfahrungen der Welpe in den ersten 12 Wochen seines Lebens gemacht hat - das ist etwas was einfach nicht nachzuholen ist. Und ein junger Hund kann sich aufgrund mangelnder oder falscher Prägung später einfach anders entwickeln und das kann man bei einem Welpen / Junghund m.E. nur unzureichend feststellen, welche Defizite hier vorhanden sind. Bei einem ausgewachsenen Hund weiß man halt eher woran man ist.


    Weiteres Kriterium wäre für mich absolute Verträglichkeit mit Artgenossen. Mein Hund ist nicht mit jedem verträglich und gewisse Probleme (Leinenaggression, schlechte Abrufbarkeit bei "Erzfeinden" - fängt dann Prügelei an) habe ich trotz viel Training nicht in den Griff bekommen und sie schränken mit Kind einfach noch mehr ein als ohne.


    Wenn der Hund schon 2-3 Jahre alt ist, wäre noch ein Punkt dass er stundenweise problemlos allein bleiben kann.


    LG Betty

  • .. noch ein Punkt: Auslandstierschutz nur, wenn der Hund schon in D. auf einer Pflegestelle ist. Und dann das Thema Futteraggression ansprechen...

  • Danke Benji, das finde ich sehr interessant.


    Aber wie findest du das Vertrauen, in die Pflegestelle, in den Verein? Ich tendiere ja stark zum Misstrauen bei anderen Menschen. Charakterschwäche, ich weiss :roll:
    Aber letztlich werden die den Hund doch auch "verkaufen" wollen oder?


    Du rätst zu einem erwachsenen Hund, wie gut gewöhnt er sich den überhaupt an uns? Ist das eine Typfrage? Oder sind Hunde da sowieso flexibel?

  • Pflegestellen sind in der Regel SEHR daran ihre Hunde nur an passende Leute zu vermitteln.


    hier im Forum gibt es eine Pflegestelle mit Kind. Den Thread finde ich leider nicht mehr, ich suche später noch.


    wir haben, als ich 7 war, einen Schäfimix aus dem Tierheim geholt (7Jahre). Liebster und geduldigster Hund der Welt. Augen auf beim Hundekauf- egal wo!


    auch merkst du oft, wie der Hund auf Kinder reagiert, wenn du den Hund auf einer Pflegestelle/im Tierheim besuchst. Besonders ängstliche Hunde z.B. eignen sich oftmals nicht.


    Wichtig ist, dass du nach seriösen Vereinen suchst, irgendwo hier gibt es auch dazu Themen hier.

  • Ideal wäre ja eine Pflegestelle, in der sowieso schon Kinder leben.


    Was befürchtest du denn bei den Pflegestellen? Dass sie dir nicht die Wahrheit erzählt?


    Am besten wäre es, wenn du die Pflegestelle einfach mehrfach besuchst, du den Hund im Haushalt erlebst und ihr ab und zu mal zusammen Gassi geht und du den Hund auch mal draußen erlebst und auch mal auf fremde Hunde triffst. Eine gute Pflegestelle sollte sich die Zeit nehmen.


    Ältere Hunde gewöhnen sich genauso an ihre Menschen wie ein junger Hund. Wie stark und schnell sich ein Hund bindet, hängt aber auch vom Hundecharakter selbst ab. Du kannst auch einen Welpen bekommen, der nie eine intensive Bindung zu euch aufbaut, weil er vom Wesen her sehr eigenständig ist. Mit dem Alter hat das nicht viel zu tun.

  • Der Hund von meinem Avatar (lebt leider nicht mehr), war 7 oder 8 Jahre im Tierheim und der größte Kinderfreund, den ich mir vorstellen kann. Die hätte sich für Kinder umgebracht.


    Aber wie die anderen schon schrieben, würde ich, wenn ich Kinder hätte, auch explizit nach so einem Hund suchen, und das geht wohl am besten, wenn man einen Hund nimmt, der sich in einer Pflegestelle mit Kindern befindet. Es soll ja für alle passen, auch für den Hund übrigens!


    Und natürlich gewöhnen/binden sich auch ältere Hunde an einen. Das ist das geringste Problem bei der Sache. Habe noch nie gehört, dass das nicht der Fall war.


    Und ja, Tierschutzvereine wollen die Hunde in der Regel nicht loswerden, sondern sie möglichst passend vermitteln, so dass am Ende im Idealfall alle glücklich sind.


    Solltest du das Gefühl haben, dass dem nicht so ist, dann such dir einfach einen anderen Verein. Gibt ja genug.

  • eine garantie gibts nie. selbst wenn der hund schon einige zeit bei der pflegestelle ist. gewisse "schäden" im verhalten (zb. aufgrund von deprivation) können erst in gewissen "phasen" auftreten, zb. mit 5 monaten, mit beginn einer krankheit usw.

  • Aber wie findest du das Vertrauen, in die Pflegestelle, in den Verein? Ich tendiere ja stark zum Misstrauen bei anderen Menschen. Charakterschwäche, ich weiss :roll:
    Aber letztlich werden die den Hund doch auch "verkaufen" wollen oder?


    Mit meinem Verein und der Pflegestelle habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Wir haben sogar damals ausgemacht, Zoey auch erst mal als Pflegestelle zu nehmen, um zu sehen, ob sie wirklich zu uns passt. (Sie muss ja mit den Öffentlichen fahren, mit auf die Arbeit und sich mit anderen Hunden verstehen). Nach 1-2 Monaten haben wir sie dann erst offiziell übernommen, sonst hätten wir sie zurückgeben können.
    Ich habe Pflegestellen und Mitglieder des Vereins als sehr ehrliche Menschen erlebt, die daran interessiert waren, dass es passt und auch auf "Macken" aufmerksam gemacht haben.


    Viel Erfolg

  • Ideal wäre ja eine Pflegestelle, in der sowieso schon Kinder leben.


    Was befürchtest du denn bei den Pflegestellen? Dass sie dir nicht die Wahrheit erzählt?


    Ja, oder das sie bekannte Probleme runterspielen. Z.B. ja, der brummelt manchmal ein bisschen, aber das ist nicht schlimm. Dabei ist der Hund in der Situation aggressiv geworden. Ich bin halt auch unsicher, weil ich noch nie direkt mit 2nd Hand Hunden zu tun hatte. In meiner Kindheit hatten wir halt Welpen vom Bauernhof.


    In meinem Freundeskreis sind halt auch mehrere "gestörte" Hunde aus dem Tierschutz. Einige dubios vermittelt, klar, aber auch eine Hündin aus dem Tierschutz, bei der sich hinterher rausgestellt hat, dass sie zwar lieb und nett ist bei ruhigen Kindern, aber sobald ein Kind weint nach vorne geht. Vor sowas habe ich schlicht Angst.


    Würde es Sinn machen einen Hundetrainer mitzunehmen zur Hundeauswahl? Beim Pferdekauf sagt man ja auch immer: Nimm den Reitlehrer mit.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!