Qualzuchten

  • Nochmal zum Ausgangsthema:


    Am Samstag lag im Wartezimmer der TK eine Leo-Hündin, 6 Jahre alt.
    Die HH meinte, dass die Hündin rassemäßig schon ein biblisches Alter hätte.


    Bei Elektrogeräten regen wir uns über geplante Obsoleszenz auf.


    Aber Hunde, die (gefühlt) kaum über das Welpenstadium rauskommen, sind gewünscht? :ka:


    Und was sollte man da einkreuzen? Langlebige Rassen sind eher klein, von daher keine Verpaarungsoption.

    • Neu

    Hi


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    • Nochmal:
      Ich habe das mit der Optik lediglich erwähnt, weil Oh Wunder 90% aller Leute ihre Rasse bzw. ihren Hund nach Optik aussuchen. Und das muss einfach berücksichtigt werden, wenn man irgendeinen Erfolg haben will. Von Zuchtziel kann da keine Rede sein, im Gegenteil, es würde die Varianz der Optik noch erheblich erhöhen.


      Es war auch lediglich ein Beispiel, Marula hat z.B. einige Rassen genannt, die man in Gruppen fassen könnte, ähnlich wie bei einigen Rassen eben die Varietäten existieren.


      Jeder Züchter kann sich dann ja wieder genau das rausselektieren, was er gerne hätte, ob das nun Eignung für den Dienst, Hundesport, Zugtalent, Apportieren oder sonstwas ist. Sicherlich wird keiner einen Zughund in Mopsoptik produzieren, macht ja auch nicht viel Sinn.
      Aber gerade die Zughunde zeigen doch (und auch die Xer) dass andere Wege auch erfolgreich sein können. Und ja, natürlich kommt da auch auf gut Deutsch gesagt Schund heraus. Tut es aber - sorry - bei gut durchgezüchteten Familienhunden gewisser Rassen auch. Labradore, die wasserscheu sind, nicht mehr apportieren wollen, vor Wild zurückschrecken und nur noch hypersexuell alles angehen oder schlichtweg zu dumm sind für hündische Ausdrucksweise und somit unter den Hunden gemieden werden.


      Nur müsste man sich eben von den doch recht eng gefassten Rassen ein wenig lösen, und mehr in Aufgabenbereichen denken und eben wirklich Hunde, die aus unterschiedlichen Erdteilen kommen, aber grob denselben Verwendungszweck erfüllen, nach Berücksichtigung der Gesundheit, sofern eben möglich (ja, natürlich kann man sich damit neue Krankheiten in die Rassen holen, aber wenn dann waren eh schon Träger unter den verwendeten Hunden und die Krankheit war somit eh schon in der Rasse irgendwo drin, sind ja nicht alle Hunde nur Träger eines Defektes und werden zufällig nur mit freien verpaart, wenn man keinen Erbgang dafür kennt und auch keinen Test hat zum Ausschließen).


      Eine Einkreuzung ist sicherlich ne einmalige nette Sache für eine bestimmte Rasse, aber rettet doch langfristig nichts oder nicht viel. Dann würde vermutlich, damit jeder davon profitieren kann, ein Rüde hergenommen, und dann müssen von dessen Nachkommen aber bitte jeder auch einen Wurf ziehen und schon hat man den Salat.


      Aber wie gesagt, vielleicht sollte man da an anderer Stelle nochmal gesondert drüber nachdenken.
      Nur egal in welchen Bereichen, es wird seitenlang gemeckert, geflucht und gejammert, dass man doch endlich was ändern solle und wie könne man nur, aber wirklich passieren tut eben auch nichts.
      Ich bin kein VDH-Gegner und ich halte sehr viel von geplanter Hundezucht, aber ich sehe nicht den Sinn darin, mich auf ewig auf diese Rassen, die wir jetzt haben zu versteifen und immer neue Rassen erfinden, die dann auch wieder rein gezüchtet werden, macht ja nichts besser.
      Vor allem, da diese Rassen ja ursprünglich auch mehr oder weniger zusammenhingen und in der Entstehung untereinander verpaart wurden, weil da genau nach dem Verwendungszweck selektiert wurde und das eben auch über Kontinente hinweg.

    • @Belial


      Weil du gerade so schön Zughunde und X-er erwähnst und zugestehst das viel "Schund" entsteht, was glaubst was mit den untauglichen passiert?


      Die Antwort ist nicht Familienhund oder Sofa...
      Nicht nur weil man für zig Hunde keine Sofas findet, sondern weil (besonders X-er) die Hunde nicht guten Gewissens an Laien gegeben werden können.
      Die, die solche Hunde Händeln und sicher halten können sind selten. Und das wollen, noch seltener.
      Klar, es gibt immer mal Ausschuss in den Kleinanzeigen. Der wird groß, landet dann entweder im Zwinger, auf nem Schrottplatz, wird als lebenslange Zeitbombe mit Maulkorb ausgeführt oder landet im Tierheim.
      Ein Großteil des Ausschusses verschwindet.



      Klar, durch derart harte Zuchtauslese kriegt man tolle Gebrauchshunde, aber ist das wirklich eine Praxis die als "geht doch" Beispiel herhalten sollte?

    • Danke. Genau das ist es naemlich. Es wird im Ursprungsland knallhart selektiert und was nix taugt, wird nicht durchgefuettert.
      Diese Art der Selektion will heute aber kaum noch einer hier in DE ;)

    • @Marula
      Ich studiere Animal Management.


      Ich schicke gleich mal die Erklärung hinterher weil ich den Namen selber etwas schlecht gewählt finde. xD


      Das Studium ist ein Management/BWL Studium dass sich aber ganz speziell auf die Mensch-Tier-Beziehung und Wohlbefinden von Tieren richtet. Es werden alle Tiere behandelt, die nicht unter Nutztiere fallen also Tiere, die für Sport- und Freizeitzwecke verwendet werden, Assistenztiere, Tiere in Zoos und Streichelzoo, Labortiere und Wildtiere. Dabei wird vor allem Biologie, Ethologie, Marketing, Betriebsführung behandelt. Es geht dabei immer darum wie man die Interessen der Menschen im Vergleich zu denen eines Tieres abwägt und wie man daraus entstehende Probleme/Unterschiede lösen kann. Dazu kommen dann später noch die Spezialisierungen die einen Bereich noch vertiefen.
      Es ist auf jeden Fall unglaublich vielfältig und wir haben neben der einen Hausarbeit die ich vorher nannte, auch Hausarbeiten zu Themen geschrieben wie: Wie plant man einen Reitweg durch ein Naturschutzgebiet; wie kann man eine Marketingstrategie für einen Zoohandel entwickeln, was ist der Einfluss von Käfigreinigung auf das Verhalten von Laborratten …


      @Belial
      Sehr interessanter Entwurf. Ich finde du hast absolut recht, dass es nicht funktionieren Würde einfach einmal einen einzigen anderen Rüden einzukreuzen. Und dass es keinen Sinn macht Rassen zu kreuzen die den gleichen Genpool besitzen


      Wenn ich dich richtig verstanden habe müssten wir eine neue Systematik für die Hunderassen herbekommen. Und dort die Hunde nach "Verwendung" einteilen damit wir dann zwischen Hunden der veralteten Rassesystematik die die gleiche Verwendung haben aber nicht den gleichen Ursprung kreuzen können.
      Klingt für mich nach einem durchaus machbaren Vorschlag. (Klar die Krankheiten soweit es geht kontrollieren gehört dann immer noch dazu)



      Was mir noch spontan einfällt:
      Mir lief letztens ein Mischling über den Weg. Ein Hund der etwas kürzer aussah als ein Bullterrier und mit definierteren Muskeln bzw Körperform. (Ich finde das Bullterrier ganz subjektiv oft so von vorne bis hinten die gleiche "breite" haben, so ein rechteck ohne definiertere bereiche). Hatte eine subjektiv gesehen wunderschöne Kopfform. Lange Nase aber in keinster Weiße aufgewölbt. Eine ganz normale schöne Hundenase eben.
      Ich gefragt was den da drin ist. Bullterrier und französische Bulldogge
      Ich war ganz erstaunt. Das aus zwei doch so unterschiedlichen Kopfformen eine ganz normale Kopfform rauskommen kann.
      Wenn wir jetzt der Einfachheit halber davon ausgehen, dass der Hund keine anderen Erbkrankheiten oder sonstigen Problem beider Rassen geerbt hat und die Vererbung auch noch ganz glücklich dominant ist. Wäre es dann nicht auch eine Möglichkeit sich was von manchen Mischlingen abzuschauen. Also solchen Hunden wie dem gerade beschriebenen. Natürlich müsste man beim Mischling noch rausfinden ob da wirklich nur die beiden Rassen drin sind und der Gentest dafür müsste zuverlässig funktionieren etc.
      Es gibt doch einfach gesagt schon so viele ups Würfe (aus reinrassigen Hunden, nicht gerade die südländische Straßenkötermischung) die schon einen Anhaltspunkt liefern könnten was bei der Kreuzung dominant vererbt würde bzw. was der Phänotyp einer solchen Kreuzung wäre und ob das vielleicht funktionieren könnte.


      Das setzt gleichzeitig natürlich die Akzeptanz der Käufer voraus für eben keine extrem überzüchteten Merkmale. Aber ich glaube das hängt vor allem mit Aufklärung zusammen. Eine Akzeptanz könnte man durchaus erreichen wenn man es den Menschen richtig begreiflich macht.


    • Danke


      Denn an den Part denkt immer niemand bzw. es will keiner drüber sprechen.
      Und das Problem habe ich nicht nur bei Arbeitshunden, die auf Grund ihres "Zwischenstadiums" niemand haben will bzw. halten kann.

    • Thema Outcross, Gedanken zum Logistischem:


      Bei verschiedenen Rassen (wie auch meiner) hat man das Glück, daß es Arbeitslinien gibt, die man einkreuzen könnte, und somit eine fremde Rasse nicht braucht bzw. nicht bräuchte, wenn sich die RZV nicht so anstellen würden (ich hatte ja schon so manches von den Beardies hier geschrieben).


      Wenn sich also schon da so angestellt wird, wo man die selbe Rasse, nur eben Show- und Arbeitslinien, zusammen verpaart, dann kann ich mir vorstellen, daß es bei einer Fremd-Rasse noch mehr Widerstand gibt.


      Schließlich sind nach der Einkreuzung die Nachkommen Mischlinge. Man müßte viele dieser Mischlinge behalten, um dann wieder nach und nach Rückzuzüchten. Über etliche Generationen bleiben es also Mischlinge.


      Die Nachkommen, die nicht für die Zucht behalten werden, werden verkauft. Wer kauft diese Hunde? Wie gesagt, sind es ja (erstmal) Mischlinge. Wer eine bestimmte Rasse möchte, der will sie auch reinrassig und nicht gemischt. Wer einen Mischling möchte, hat oftmals was gegen Züchter, und würde nicht bei "so einem" kaufen. Oder käme nicht darauf, daß man bei einem Rassehundezüchter einen Mischling kaufen kann.


      Wie soll dann der Preis sein? Wie beim Rassehund? Wie gesagt, sind es ja Mischlinge. Natürlich sind Mischlinge genauso viel wert wie reinrassige Hunde, aber viele, die einen Mischling wollen, wollen dafür nicht so viel Geld ausgeben. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.


      Würde der Züchter bei einem Outcross-Projekt überhaupt "überleben"? Würden die eingefleischten Rasseliebhaber einen Outcross-Hund, sprich Mischling, kaufen?


      Auch so stelle ich mir das schwierig vor. Der Züchter muß ja, um wieder rückzüchten zu können, immer von jeder Generation mindestens einen Welpen behalten, um damit das Projekt fortzuführen. Hat er überhaupt so viel Platz, Geld, Zeit? Oder müßte man da notgedrungen viel über Zuchtmiete und Ähnliches gehen?


      Das sind so meine Gedanken zum Outcross.
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      Beim Beardie gibt es inzwischen noch ein Projekt wegen Krankheiten und so (leider nur auf englisch) WELCOME
      Und nochmal die andere Seite Home

    • @BeardiePower


      Ich würde sagen das es immer eine Frage der Werbung ist. Wieso nicht damit werben was man sich aus dieser Verpaarung verspricht und wo der Vorteil zur reinen Rasse liegt.
      Es geht nichts über gutes Storrytelling ;)


      Heutzutage sind doch Mischlinge kaum günstiger als Rassehunde und viele nehmen gerne Mischlinge die aus kontrollierter Zucht stammen.
      Was glaubst du wie lange man sucht bis man einen solchen findet. Mischling vom Züchter wär einfach traumhaft. :)

    • Heutzutage sind doch Mischlinge kaum günstiger als Rassehunde und viele nehmen gerne Mischlinge die aus kontrollierter Zucht stammen.Kontrollierte Mischlingszucht? Wer soll das denn kontrollieren?


      Was glaubst du wie lange man sucht bis man einen solchen findet. Mischling vom Züchter wär einfach traumhaft. :)
      Was für ein Zuchtziel soll denn dahinter stehen? Traumhaft? Ein Widerspruch gegen das Zuchtrecht, das den Einsatz der Hündinnen kontrolliert, schützt und die Zucht überwacht.

      Aber das wurde auch schon immer wieder geschrieben und immer wieder findet es kein Gehör. Die Leier fängt von vorne an.

    • Aber das wurde auch schon immer wieder geschrieben und immer wieder findet es kein Gehör. Die Leier fängt von vorne an.

      Man müsste dafür einen Mittelbegriff finden denke ich. In NL will, nur so als Beispiel, besagte NGO von der ich schon gesprochen hatte den Begriff Naturassehund (naturrashond) für alle Mischlinge einführen.
      Was meiner Meinung nach passieren müsste wären eintragungen ins Zuchtbuch... Also diese Hunde die durch outcross etc. entstehen müssten das Recht bekommen einen offiziellen Stammbaum zu erhalten. Denn der Stammbaum soll ja etwas über die Qualität des Tieres aussagen. Ein Stammbaum und ein anderer Name würde diesen Hunden also eine höhere Wertschöpfung zubilligen als einfach Bastard oder Msichling.
      Eine höhere Wertschöpfung würde doch gleichzeitig auch dafür sorgen, dass Köufer die einen Rassehund wollen mehr Interesse entwickeln. Neben anderen Faktoren (wie Aussehen und Arbeitseignung) ist ja doch bei vielen auch die Prestige einen Rassehund zu besitzen ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung zum Hund vom Züchter.


      Und egal ob es immer die gleich Leier ist, ohne es immer wieder zu formulieren, was Lösungen sein könnten und diese Lösungen von denen man überzeugt ist, vllt auch nach außen zu tragen kann es keinen Fortschritt geben oder nicht.
      Denn Vogel Strauß hilft weder den Züchtern noch den Hunden und ihren Haltern.

      • Neu

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