Qualzuchten

  • Es liegt nicht nur an den "pokalgeilen" Züchtern.
    So lange für Welpenkäufer die eigenen Züchter gleicher sind als die anderen, weil man mit ihnen befreundet ist und man deshalb gewillt ist, über alles hinwegzusehen, kann man die Richter und Aussteller kritisieren wie man will... es wird immer den Absatzmarkt geben.

    Ich habe den Punkt heute erst wieder an anderer Stelle diskutiert.
    Die Emotionalität macht die Leute blind und sie sind nicht mehr fähig mit der entsprechenden Objektivität an das Thema heran zu gehen. Der eigene Hund ist toll, darum darf an ihm nichts kritisiert werden von Fremden und der Züchter den man toll findet und der so nett ist, darf auch nicht kritisiert werden.

    Ich erlebe es beim Dobermann gerade wieder in voller Blüte, manche Züchter sind gleicher als andere und darum dürfen sie alles, was anderen angekreidet wird.

    So lange man diese Emotionalität nicht bei Seite lassen kann und auch unter Freunden nicht objektiv und sachlich über Fehler und Risiken diskutieren kann, wird man keinen Schritt weiter kommen. Es ist immer einfach mit dem Finger auf die anderen zu zeigen und seine eigenen Verdienste in den Vordergrund zu rücken, doch selbst an sich, seinen Entscheidungen und Taten Kritik zu üben, zu ertragen und daraus zu lernen, können die wenigsten.

    Und deshalb wird man bei dem Qualzuchtthema nicht vom Fleck kommen, weil man immer nur in die Ferne schielt.

  • Natürlich steht der Käufer da an erster Stelle ,das ist wie mit den Pelzmänteln ,wird nicht gekauft wird nicht produziert.
    Unser Hund ist unser erster Hund und wir haben uns vorher informiert welche Rasse denn zu uns persönlich am besten passt und welche Rasse nicht zu "überzüchtet" ist.Der Bordercollie hätte uns vom Aussehen her super gefallen nur wären wir mit ihm sicher nicht glücklich geworden und umgekehrt auch nicht.Diese Fragen sollte sich jeder Käufer vorher in Ruhe und objektiv stellen.

  • Ob man mit der Hunderasse, welche man sich ausgesucht hat, glücklich wird, hat ja nun mit der Qualzucht an sich nichts zu tun.

    Ich sehe die Mops und Franz., Engl. Bulldoggen Halter nicht als unglückliche Menschen. Der Hund, sein Wesen, die Eigenschaften, die er hat, das muß passen, dann klappt auch das Zusammenleben.

    Aber, wie @Helfstyna, Ela, sehe ich auch bei vielen Hundehaltern eine gewisse "Betriebsblindheit" was die Gesundheit ihrer bevorzugten Hunderasse betrifft. Es wird viel beschönigt, unter den Teppich gekehrt. Das wiederum motiviert auch einige Züchter in ihren eingefahrenen Zuchtstrategien zu bleiben, keine neuen Wege zu gehen.

    Im Grunde genommen ein Teufelskreis. Leidtragender bleibt der Hund.

    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Das hab ich auch nicht gemeint der Mops zb würde auch zu uns passen ,da wir aber viele schnorchelnde Möpse getroffen haben kam das für uns nicht in Frage.Ein Hund bei dem der Nasenspiegel direkt am Kopf sitzt das kann nur zu Problemen führen ebenso zu viele Falten etc.

  • Hihi ;)

    Stimmt.

    Damit kann man vieles (unschöne) erklären, aber eine Entschuldigung oder Rechtfertigung, KRANKE Tiere zu züchten (im Sinne von Qualzucht) ist es eher weniger :ka:

    So war das auch definitiv nicht gemeint. Züchterdynamik und Qualzucht sind irgendwo 2 verschiedene Themen, die sich dann aber doch auch wieder in der Mitte treffen können. Gutes Beispiel waren doch hier irgendwo die Beardies? Wo eine Züchterin ursprüngliche Hunde von Schäfern einkreuzen wollte und innerhalb der Szene dann als Nestbeschmutzer beschimpft wurde?
    Genau diese Engstirnigkeit finde ich so daneben. Gleiches bei den Möpsen ....

  • Wo eine Züchterin ursprüngliche Hunde von Schäfern einkreuzen wollte und innerhalb der Szene dann als Nestbeschmutzer beschimpft wurde?
    Genau diese Engstirnigkeit finde ich so daneben. Gleiches bei den Möpsen ....

    Nun, als engstirnig würde ich das nun nicht bezeichnen.

    Stell dir vor jeder Züchter möchte zur "Verbesserung" eine andere Rasse in seine Ursprungsrasse einkreuzen, der eine Schäferhunde, der nächste Border und der dritte einen Weimaraner. Was soll das geben?

    Es gibt die Möglichkeit (beim VDH jedenfalls) eine andere Rasse zur Verbesserung der Population einzukreuzen. Allerdings muß dazu ein ausgeklügelter Zuchtplan vorgelegt werden und diese "Zuchtversuche" müssen dokumentiert und wissenschaftlich begleitet werden.

    Das ist dann doch den meisten Züchtern zu mühsam und auch zu kostspielig.

    Züchter, die dennoch etwas ändern wollen, werden nicht den erstbesten Deckrüden einsetzen, sondern werden nach dem zu ihren Vorstellungen einer verbesserten Zucht passenden Rüden suchen.

    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • An der genetischen Sackgasse festzuhalten ist meines Erachtens nicht gerade ... wie soll man sagen, von Erfolg gekrönt und doch auch irgendwo engstirnig. Wie soll man bei dem vorhanden Genmaterial Möpse wieder gesund machen? Wie lange soll das dauern? Ich sehe da keinen Fortschritt.

    Ich rede auch gar nicht von wahlloser Einkreuzung x-beliebiger Rassen ohne Sinn und Verstand, nur weil einem gerade danach ist.

    Und warum eine Züchterin, die zum Beispiel jetzt einen arbeitenden ursprünglichen Beardie einzüchten will, auf das Übelste beschimpft werden muss und als Nestbeschmutzer hingestellt werden muss, erschließt sich mir halt nicht. Und in dem Bezug ist Engstirnigkeit doch das richtige Wort.

    Leider sind die wenigsten Züchter wirklich fit auf dem Punkt Genetik. Wohin das bisher so geführt hat kann man sich ja auf diversen Ausstellungen zur Gemüte führen.

  • Leider sind die wenigsten Züchter wirklich fit auf dem Punkt Genetik.

    Was übrigens schon deswegen sehr traurig ist, weil die Grundlagen jeder in Deutschland noch in der Sekundarstufe I lernt. Wer Biologie in der Oberstufe wenigstens noch im Grundkurs hatte, sollte mehr als genug wissen, um grundsätzlich vernünftig und durchdacht züchten zu können (die expliziten Einzelheiten je Art und Rasse natürlich außen vor gelassen). Für Mendel & Co braucht es beileibe kein Abitur!

  • Du wirst aber auch keinen Fortschritt sehen, wenn ein Züchter in den Mops mal eben einen JRT einkreuzt.

    Es bedarf einiger F-Generationen bis sich eine tatsächliche Verbesserung der brachycephalen Kopfform zeigen könnte. Und ob diese dann tatsächlich in akzeptabler, für den Mops gesundheitlich verbesserter Form erhalten bleiben kann, ist die nächste Frage.

    Weil Züchter eben keine Genetiker sind, oftmals nur eine "Idee", wie es besser werden könnte, haben, muß ein wissenschaftlich begleitetes Zuchtprogramm her.

    Und nochmal, es bleibt jedem Züchter unbenommen dieses zu beantragen. Allerdings muß das fundiert dokumentiert und begründet werden.

    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Wo wir wieder bei "Engstirnigkeit" wären, denn selbstverständlich gibt es für einen hiesigen VDH-Mops-Züchter keine Veranlassung zu einem solchen Zuchtprogramm, und jeder der eine gewisse Idee verfolgt, wird aus dem Boot geworfen. Lieber züchtet man mit degenerierten Hunden weiter und sucht den Fortschritt der Nasenlänge mit dem Milimetermaß. Na, ich bin ja mal gespannt, wie weltbewegend besser der Mops in 10 Jahren atmet.

    Und nochmal ich rede nicht von "mal eben" oder "dann nimmt man irgendeine Rasse" oder was auch immer. Wie es geht macht die Nutztierzucht vor, das ist kein Weltwunder, sondern genetische Planung. Sowas geht auch bei stinknormalen Haushunden, wenn der Wille denn da wäre. Aber dieser fehlt schlicht und ergreifend,- stattdessen gibt es zig Gründe und scheinheilige Ausreden, warum man besser alles so lässt wie es ist - und da wären wir eigentlich auch schon wieder beim Kernthema - Qualzucht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!