Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Ich wollte euch noch kurz aktuelles berichten, momentan läuft es echt top. Ich habe das Gefühl einen anderen Hund an meiner Seite zu haben. :hurra:


    Mittwochabend zwei Hundebegegnungen an der Leine. Bei der ersten waren meine zuerst noch frei.
    Dann kam ein Border an der Leine entgegen, ich sofort beide zurückgerufen und angeleint. Der Border war bereits übelst am ausflippen. Und was ist? Lenny bleibt ruhig, nicht einmal den Ansatz von Unruhe oder Pöbelei.
    Auf dem Rückweg waren beide bereits an der Leine, kam eine Frau mit Hund entgegen. Sie hat ihren Hund sofort angeleint und im Sitz mit ihm gewartet, so dass wir durch konnten. Und wieder blieb er total auf mich fokussiert. Ich bin sooooooooo stolz. :applaus:


    Gestern war ich dann mit beiden getrennt an je einem Social Walk. Zuerst waren alle Hunde an der Leine. Die Trainerin hat gesagt, dass die anderen uns Platz lassen sollen und ich selber die Distanz regulieren soll. Gesagt, getan, lief gut. Dann hat sich der Flat Coated Retriever vor uns losgerissen, ist auf Lenny zu gerannt, aber in friedlicher Absicht. Doch das interessiert Lenny ja meist nicht gross, ob friedlich oder nicht. Ich sofort die Leine etwas locker gelassen. Sie waren kurz Nase an Nase, ohne Theater und dann ist der Hund wieder zurück zur Besitzerin. Am Schluss durfte dann die ganze Gruppe (7 Hunde) frei laufen und das ging reibungslos. Er war auch total entspannt und ist mit zwei Pudeln mitgetrottet, das sah so toll aus. :cuinlove: Und zu Hause ist der gute alte Herr dann in den Tiefschlaf gefallen. ;)

  • Wir haben unseren Besuchshund auch wieder heil abgeben können - Zoey hat sich diesmal viel besser gemacht und es gab bis auf 1x(da konnte ich es aber sofort unterbinden, denn ich habe sie gehalten - also vor der Brust - damit sie nicht hinkam) - da war es wieder dieses Begrüßen und das Wegknurren wollen.


    Selbst Übernachtung ohne abgetrennte Bereiche ging gut und beide begrüßten mich friedlich fröhlich nebeneinander wedelnd, als ich aus dem Schlafzimmer kam.


    Zoey hat es sehr gut gemacht, bin froh... und ich denke, das war eine gute Übung.


    Aber ich habe auch gemerkt - Einzelhundhaltung mit nem sehr anspruchsvollen Hund wiegt mindestens auch 2 Hunde auf - es ist einfacher - sehr viel einfacher - wenn der Hund mehr an einem klebt - wie unser Gasthund - und es ist auch ganz schön, nur einen Hund zu haben und mit dem intensiv jeden Kram zu erleben.


    Genauso ist es auch schön, wenn die Beiden zusammen spielen, was sie immer wieder gemacht haben - oder schnarchend herumliegen.


    Oder abwechselnd bellen, da jeder was anderes bellerregend fand. X-)

  • Habt ihr manchmal auch so Situationen in denen ihr total überfordert seit?
    Mir ging es vorhin gerade so und nun habe ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen weil ich einfach nicht korrekt reagiert habe... :( :

  • Habt ihr manchmal auch so Situationen in denen ihr total überfordert seit?
    Mir ging es vorhin gerade so und nun habe ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen weil ich einfach nicht korrekt reagiert habe...

    :streichel:
    Das ist normal und hat jeder Mal.
    Passiert mir zumind auch oft und danach könnte ich mich abwechselnd in den Hintern beissen und/oder habe ein schlechtes Gewissen.

  • Passiert mir zumind auch oft und danach könnte ich mich abwechselnd in den Hintern beissen und/oder habe ein schlechtes Gewissen.

    Genauso geht es mir auch nach solchen Situationen.


    Wichtig ist für mich persönlich, die Situation dann irgendwann abzuhaken und nicht mit diesem Gefühl ins nächste Gassi zu gehen, sonst ist das in der Regel nämlich dann auch schon gelaufen...


    Mir hilft es jemandem davon zu erzählen und danach tief durchzuatmen.

  • :streichel: Das ist normal und hat jeder Mal.
    Passiert mir zumind auch oft und danach könnte ich mich abwechselnd in den Hintern beissen und/oder habe ein schlechtes Gewissen.

    Vielen Dank für deine lieben und aufmunternden Worte. Tut gerade richtig gut nicht alleine zu sein. :bussi:


    Genau, zuerst hätte ich mich dafür hauen können und nun habe ich Lenny gegenüber ein wahnsinnig schlechtes Gewissen.


    Er war gestern wieder so toll und heute hat er vor einer Kurve eine Gruppe Hunde gerochen und sich total reingesteigert und war null ansprechbar.

  • Ich denke unsere Hunde haben auch gute und schlechte Tage.
    Was man ihnen auch zugestehen sollte... .


    Zoey z.B. hat heute - dabei dachte ich noch vor kurzem - "Sie hat ja lange niemanden mehr einfach so angebellt auf der Straße" - jemanden angebellt.
    Davor gab's ne Stresssituation am Postwagen, der halb auf dem Bürgersteig stand - der fuhr nämlich plötzlich los - ich dachte, sie sei davon evtl. aufgeregt - oder hat einen 'Feind' gerochen.
    Jedenfalls bellte sie 2x einem Menschen der über die Straße ging hinterher und wirkte sehr gestresst.


    Man darf einfache nicht vergessen - ein ausrastender Hund ist zwar nicht schön - aber so lange er gesichert ist und eine Tendenz zur Besserung zu sehen ist - ist es doch positiv.


    Ich weiß, dass ich Zoeys Ausraster auf Hundegeruch, die sie nicht mag wohl niemals wegbekommen werde... dafür ist sie zu nasenorientiert und hat ein zu gutes Gedächtnis.


    Aber seit ich das weiß, kann ich mir manche 'Anfälle aus dem Nichts' besser erklären.


    'Überfordert' fühle ich mich eigentlich nicht, ich bin nur mal sehr sehr genervt und ärgere mich stark.


    Es gibt aber Tage, da möchte man den Hund am liebsten mal weit wegwerfen - aber naja... er kann ja momentan nicht anders... - und schön ist das für ihn auch nicht, das muss man sich immer ins Gedächtnis rufen.


    Ich versuche nach wie vor das 'positive' Gegenteil von Zoey zu sein - regt sie sich auf, bin ich bestimmt aber ruhig.
    Ich versuche zumindest so zu sein, wobei es auch nicht immer klappt, gerade bei Situationen, die schnell geregelt werden müssen und ich nicht vorher gesehen habe, dass sie gleich loslegt.
    Aber 'hektisch' werde ich eigentlich nie - nur bin ich manchmal nicht ganz so cool, wie ich gerne wäre.


    Bin vom Typ aber eben auch eher nicht der 'aufgedrehte', das spielt da evtl. mit rein.


    Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus! :)

  • Habt ihr manchmal auch so Situationen in denen ihr total überfordert seit?
    Mir ging es vorhin gerade so und nun habe ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen weil ich einfach nicht korrekt reagiert habe... :( :

    Naklar!
    Mach dich nicht selbst fertig, bitte! :streichel:
    Das ist doch ganz normal!

    Ich denke unsere Hunde haben auch gute und schlechte Tage.
    Was man ihnen auch zugestehen sollte... .

    Genau wie wir! :bussi:


    Ayu dreht zB bei Wind total auf. Ich hab mir jetzt vorgenommen, wann immer möglich bei den kommenden Herbststürmen nur mit ihm aufs Feld zu fahren.
    Uns sägt das sonst beiden einfach zu sehr an den Nerven. Überall raschelt es gruselig, :fear: 1000 Gerüche von weit her... Ist einfach besser uns das grad zu ersparen. :smile:


    Es gibt vorn in dem Buch Das Aggressionsverhalten des Hundes einen Abschnitt über die emotionalen Phasen die, die Halter eines aggressiven Hundes idR durchlaufen (1. Realitätsverweigerung, 2. Wut, 3. Feilschen, 4. Depression und Schuldgefühle, 5. Akzeptanz) Mir hat es total geholfen das zu lesen, denn ich kenne all diese Phasen sehr genau und das ist eben ganz normal! :streichel:
    Du bist tatsächlich einer enormen Belastung ausgesetzt. :bussi:
    Du kannst damit fröhlich sein... =) Aber es IST definitiv nicht alles leicht.
    Mach dich bloß nicht fertig! Erkenn an, was du leistest! Nimm dich in den Arm! Lob dich mal.
    Du machst das toll!
    Dein Hundi tut was er kann :respekt: und du auch! :respekt:


    :bussi:

  • @Mejin


    Danke für deine Ansicht. Es hat sehr gut getan deine Zeilen zu lesen und hat mir auch einige Dinge wieder bewusster gemacht.


    Stimmt, auch Hunde haben mal einen schlechten Tag und das darf auch so sein. Wir Menschen sind auch nicht jeden Tag gleich drauf und reagieren vielleicht auch mal anders.


    Ich denke auch das ich bei Lenny die Reaktion auf gewisse Hundegerüche auch nie wegbekommen werde, dafür ist seine Nase auch zu gut. :lol: Wie reagierst du dann in einer solchen Situation?
    Bei Hundebegegnungen habe ich mein "Schema" was mehrheitlich gut klappt. Bei den Gerüchen rastet er für mich wie aus dem nichts aus und ist dann nicht mehr ansprechbar.


    Stimmt, das darf man wirklich nicht vergessen. Für uns mag es ab und zu anstregend sein, aber für den Hund ist es auch nicht schön und macht das ja auch nicht aus Spass...


    @Mona X


    Danke für die lieben Worte. Heute ist es schon wieder viiiiiiiiiel besser. :cuinlove:
    Wir haben gestern Abend entspannt auf dem harten Holzboden im Wohnzimmer gekuschelt, das war Balsam für die Seele...


    Ich gebe mein Bestes, aber ich bin auch "nur" ein Mensch. Das hab ich dann auch eingesehen, niemand ist perfekt und das ist auch gut so.


    Kannst du das Buch generell empfehlen? Vielleicht sollte ich mir das auch kaufen.
    Die emotionalen Phasen kommen mir schon nur mit den Begriffen sehr bekannt vor von mir selber. :hust:


    Die Belastung spüre ich an gewissen Tagen einfach und ich weiss das ich es mir häufig selber zu schwer machen, aber ich probiere daran zu arbeiten und mich zu bessern.


    Danke nochmals für das Aufbauen... :applaus:


    Mir geben unser Bestes, geben nicht auf und geniessen die Zeit zusammen... Wie du so schön geschrieben hast, ich kann damit fröhlich sein. Das werde ich mir jetzt ins Hirn brennen, oder so... |)

  • Man darf einfache nicht vergessen - ein ausrastender Hund ist zwar nicht schön - aber so lange er gesichert ist und eine Tendenz zur Besserung zu sehen ist - ist es doch positiv.


    Muss man sich immer wieder vor Augen halten!
    Dazu eben das, dass man selbst ja auch nicht immer nur gut gelaunt, total geduldig und nervenstark ist. Wir alle haben auch mal schlechte Tage.


    Selbst neige ich immer dazu, einen schlechten Vorfall als "schlimm" anzusehen. Auch wenn es bloß mal ein, zwei oder drei Beller waren. Und der Hund ansich ansprechbar war, sich wieder beruhigt hat.
    Es war eben nicht "perfekt". Und das Gehirn neigt leider auch immer dazu, sich das Negative eher zu merken, als die vielen positiven Momente!
    Damit macht man sich nur selbst verrückt, setzt sich unter Druck. Schlecht!


    Insofern sehe ich es auch so, dass die Arbeit mit einem sehr reaktiven Hund auch Arbeit an sich selbst bedeutet. Auch wenn man selbst nicht die Ursache der Probleme des Hundes ist.
    Es ist unglaublich wichtig, sich bewußt zu machen, was gut läuft, wieviel man bereits erreicht hat - und das manches einfach zum Hund gehört.

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