Neue Folgen der Hundeprofi M.R. Teil II

  • Das ist für die afrikanischen Hühnerzüchter (um bei dem Beispiel zu bleiben) natürlich schlimm, das ist der menschliche Aspekt daran.
    Wenn es aber um den Tierschutz geht ist das für die Hühner aber noch die bessere Variante, denn auch wenn es uns immer noch zu wenig vorkommt, ist das deutsche Tierschutzgesetz eines der (wenn nicht sogar das) strengsten.


    Wobei ich von den konventionellen Mastbedingungen die beim Geflügel noch am vertretbarsten finde. Wenn man in einen (gut geführten!!) Broilerstall kommt ist es dort relativ ruhig, die Tiere glucksen leise vor sich hin, zwischendurch wird auch mal kurz gezankt aber insgesamt ist die Herde ruhig und weicht einem auch ruhig aus wenn man kommt.
    Der Boden ist trocken, es stinkt nicht und obwohl die Tiere natürlich körperlich (hohe Masse) und mit zunehmendem Alter auch platzmäßig eingeschränkt sind, so habe ich doch das Gefühl sie können ihr natürliches Verhalten einigermaßen ausleben - picken, scharren. Mit ein paar kleinen Änderungen (mehr Beschäftigungs und Versteckmöglichkeiten) könnte man auch hier schon viel ändern.


    Bei den Schweinen hingegen habe ich den Eindruck überhaupt nicht, die vegetieren (trotz Vorzeigebetrieb) vor sich hin und wirken richtig depressiv. Da müsste richtig was getan werden um das halbwegs tiergerecht zu gestalten.


    Ich denke alle wird man nie auf ein Mal zufrieden machen können und solange Geld die entscheidende Rolle spielt ohnehin nicht.
    Wir als Verbraucher können jeder einen kleinen Teil dazu beitragen die Haltungsformen zu fördern die wir für vertretbar halten indem wir diese Produkte kaufen und nicht bei Aldi an der Kühltheke doch bei den Dumpingpreisen für Schnitzel & Co schwach werden.


    Ich kaufe mein Geflügelfleisch und meine Eier bei einem fahrenden Hofladen aus der Region, Schwein bestelle ich vom Aktivstall für Schweine (ein tolles Konzept! bei FB zu finden) und Milch kaufe ich ebenfalls von einem regionalen Betrieb. Alles mindestens doppelt so teuer wie im Discounter, dementsprechend wenig verbrauche ich davon.

  • :???: Das das deutsche Tierschutzgesetz im Bezug auf Nutztiere eines der Strengsten (in Europa) ist bezweife ich.


    Die deutsche Fleischindustrie ist an der typisch deutschen "Effektivität und Leistungssteigerung" erkrankt. Es wird typ. Deutsch alles bis zur absoluten Leistungseffizienz getrimmt, ob das immer so klug ist, ist eine andere Frage.


    Die deutschen Milchbauern sind selbst zum Teil Schuld an ihrer Misere. Der Bauernverband hat vor einigen Jahren unbedingt die Milchobergrenze die es bis dato in Dland produziere Milch gab, streichen.
    Wurde dann gemacht und der Milchpreis krachte in den Keller.....
    Das Problem ist also zum Teil hausgemacht. Das bisschen Milch was Dland importiert ist lächerlich.
    (Seit ich in der CH lebe, kann ich keine D Milch mehr trinken, die Milch schmeckt einfach null.)


    Beim Mastvieh ist es so, dass kein Land in Europa (nicht mal Rumänienoder oder Bulgarien) so billig Fleisch produziert und weiterverarbeitet wie Dland. Ich war Schlachthöfe in der Nähe von Berlin besucht, die haben erzählt, dass sie Tiere aus Skaninavien schlachten und verarbeiten und dann das Fleisch zurück schicken, weil das in Dland günstiger ist :shocked: .
    Meine Schwiegermutter hat mich tatsächlich mal gefragt, ob wir in Dland keine Kühe hätten, sie würde nie welche sehen. Tja die stehen zu 99% alle im Stall.

  • @Syrus
    Die lokalen Hühnerzüchter in Afrika sind alles kleine, private Züchter, die davon leben müssen!
    Dort laufen die Hühner herum, dürfen picken, und führen wohl ein überwiegend ganz normales Hühnerleben.
    Keine riesigen Massenhalter, wie bei uns, mit Hühnchen die gerade so 30 Tage alt werden, und dann nicht mehr stehen können, weil ihre Brust so schwer ist, dass sie sie nicht mehr tragen können...


    Es bewirkt genau das, was am Ende wieder kritisiert wird: es führt zu weiterer Massentierhaltung und billigem Fleisch auf Kosten der Tiere. Und ganz nebenbei unterstützt es die Verarmung der Bevölkerung in einem ohnehin armen Land...

  • Die lokalen Hühnerzüchter in Afrika sind alles kleine, private Züchter, die davon leben müssen!
    Dort laufen die Hühner herum, dürfen picken, und führen wohl ein überwiegend ganz normales Hühnerleben.

    Gut, das ist mit Hühnermast in Deutschland natürlich nicht zu vergleichen, ich bin von größeren Betrieben ausgegangen.
    Wobei da wieder die Frage nach tierärztlicher Kontrolle und Lebensmittelsicherheit aufkommt, aber wie das dort gehandhabt wird kann ich nicht beurteilen, weil ich darüber nichts weiß.


    Ich wollte die Probleme der Bevölkerung damit auch auf keinen Fall klein reden, dass solche Länder die Verlierer der Globalisierung sind steht außer Frage.

  • Wobei da wieder die Frage nach tierärztlicher Kontrolle und Lebensmittelsicherheit aufkommt, aber wie das dort gehandhabt wird kann ich nicht beurteilen, weil ich darüber nichts weiß.

    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das so ein Problem wäre.
    Warum sollten die dort frei gehaltenen Tiere weniger lebensmittelsicher sein als die Ware, die bei uns in den großen Mastanlagen produziert wird?
    Der Einsatz von Antibiotika dürfte sich bei einheimischen kleinen Geflügelhaltern deutlich eher in Grenzen halten als hier in Deutschland.


    Dazu auch:
    Keime in Hähnchen- und Putenfleisch


    Und mit dem Milchpulver ist es ja das Gleiche. Wir produzieren hier schön billig das Milchpulver, verkaufen es in anderen Ländern zu wahnsinnig niedrigen Preisen und treiben damit die einheimischen Milchbauern in den Ruin und in die Arbeitslosigkeit.
    Das geht auf Kosten der Tiere hier genau so wie auf Kosten der Menschen dort - also sowohl was die Produktion von Fleisch als von Milch für den Export anbelangt.


  • Was mir aufgefallen ist: der Biohof mästet Ferkel aus konventioneller Herkunft mit kupierten Schwänzen? Ich dachte, das ist mittlerweile unzulässig?

    Es scheint nicht so einfach Ferkel mit Schwänzen zu bekommen und die Haltung ist scheinbar auch nicht so einfach.
    Wie das bei Bio ist weiß ich nicht. Ich beobachte aber ich lese auf Facebook beim Aktivstall für Schweine und sie berichten darüber.
    http://aktivstall-fuer-schweine.de/


  • Wobei ich von den konventionellen Mastbedingungen die beim Geflügel noch am vertretbarsten finde. Wenn man in einen (gut geführten!!) Broilerstall kommt ist es dort relativ ruhig, die Tiere glucksen leise vor sich hin, zwischendurch wird auch mal kurz gezankt aber insgesamt ist die Herde ruhig und weicht einem auch ruhig aus wenn man kommt.
    Der Boden ist trocken, es stinkt nicht und obwohl die Tiere natürlich körperlich (hohe Masse) und mit zunehmendem Alter auch platzmäßig eingeschränkt sind, so habe ich doch das Gefühl sie können ihr natürliches Verhalten einigermaßen ausleben - picken, scharren.

    Ich setze meine persönlichen Grenzen da ganz anders und verzichte fast vollständig auf Mastgeflügelfleisch. Die Ställe mögen halbwegs akzeptabel sein, die Zucht ist aber pervers.
    Ein Broiler hat ein dermaßen schnelles und extremes Wachstum, dass schon das Schlachtalter von kaum nem Monat kaum eines ohne Schmerzen erreicht. Fußballengeschwüre, Brustblasen, verkrümte Beine und Brustbeine sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Versucht man diese Masthybriden länger leben zu lassen bekommt man es mit schier nicht lebensfähigen Fleischbergen zu tun.
    Die Elterntiere dieser Hybriden sind selbst nicht ganz so schwer, dennoch sind die Befruchtungsraten dort unheimlich schlecht, schlicht weil der Deckakt nicht mehr so oft erfolgreich gelingt.
    Bei Puten wird sowieso nur noch künstlich besamt.


    Dass es in den Broilerställen so hübsch ruhig zugeht hat schlicht damit zu tun, dass diese Tiere kein normales Aktivverhalten zeigen - das können sie gar nicht.


    Ethisch halbwegs vertretbares Fleisch bekomme ich von meinen eigenen Schafen und von der extensiven Mutterkuhhaltung hier im Ort.

  • Etwas, das sich wie ein roter Faden durchzieht ... Alles, was der Fleischgewinnung dient, wird darauf selektiert in Turbogeschwindigkeit eben genau dies anzusetzen, egal was der Rest des Körpers macht.


    Milchkühe sind dagegen klapprige Gestelle mit Monstereutern.


    Es ist echt ekelhaft.


    Ich bin sicher nicht heilig - kaufe ich meinen Hund doch auch Lecker, bei denen die Fleischquelle sicher nicht das gelbe vom Ei ist und auch ich selbst bin nicht immer und überall superkorrekt. (Heute hatte ich so unsagbare Lust auf einen Döner ...)


    Aber beim alltäglichen Konsum versuche ich auch in die richtige Richtung zu gehen. Fleisch zum großen Teil aus vernünftiger Quelle. Eier von unserem Hühnermobil im Nachbarort. Bei Milch bin ich eh raus - Laktoseintoleranz macht es möglich.


    ... und dann steht man an seiner Schafweide und diskutiert darüber, dass die "armen Viecher" jetzt draußen stehen. Mit Leuten, die sich noch am selben Tag das hübsch abgepackte Billigfleisch in den Einkaufswagen werfen...

  • Diese mobilen Hühnerställe finde ich faszinierend!
    Habe so einen zum ersten Mal diesen Herbst auf einem Demeter Hof live gesehen, den ich besucht habe.


    Dort werden auch andere Hühnerlinien gehalten, die nicht so hochgezüchtet auf massenhafte Eiproduktion sind und wo die Hähne mit aufgezogen werden können. Die setzen an - gehen dann zwar auch nach 6-12 Monaten zum Schlachter, allerdings finde ich diese Haltungsform deutlich tierfreundlicher als die Boden- oder Freilandhaltung. Bruderküken-Initiative nennt sich das da, wenn ichs richtig im Kopf habe.

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