Nicht sozialverträgler Hund angeleint, anderer Hund frei

  • Hallo,


    ich habe da mal eine rechtliche Frage:


    eben auf der letzten Gassirunde hatte ich einen nicht so netten Vorfall. :/


    Fiete ist leider überhaupt nicht sozialverträglich mit unbekannten Hunden (Hunde, die er kennt werden aber wenigstens akzeptiert bzw. mit denen wird auch gespielt). Das weiß ich und deswegen ist Fiete halt angeleint - allerdings an einer Flexi. In der Wallapampa darf er auch gerne frei laufen, wenn das Gelände entsprechend übersichtlich ist, dass ich ihn bei Hundesichtung anleinen kann. Wie gesagt, ich kenne meinen Deppen, weiß aber auch, dass er nicht in beschädigender Weise beißt. Aber er würde sich halt mit Gebrüll auf die anderen Hunde stürzen und sie lautstark runtergrummeln, wenn er Gelegenheit dazu hätte. Haben wir leider anfangs, als Fiete noch nicht lange bei uns war, erleben dürfen :lepra:


    Wie gesagt, jetzt geht's nur mit Flexi raus und vor Ecken oder uneinsichtigen Stellen rufe ich ihn zu mir ran und er hat neben/hinter mir zu gehen.


    Also, heute abend gehe ich mit Fiete noch mal raus, will ihn gerade vor der nächsten Straßenecke ranrufen (wir waren noch ca. 10 m von der Ecke entfernt), da kommt auf einmal so'n kleiner Wusel um die Ecke gestürmt - leider nicht angeleint. Bei den Kleinen hilft es ja oft, wenn man sie irgendwie mit "Hau ab!" vertreibt. Richtig blocken kann ich sie leider nicht mit wütendem Hund an der Leine. Dieser ließ sich dadurch aber nicht von seinem Vorhaben abbringen.
    Ich laufe mit Fiete schon in die andere Richtung aber der Lütte stürmt weiter auf uns zu. Das Herrchen des Wuschels ruft zwar seinen Hund aber den interessiert das leider nicht die Bohne. Es kam, wie es kommen musste, Wuschel war auf Fietes Höhe und Fiete schmeißt sich laut brüllend auf den Lütten drauf (25 kg gegen vielleicht 6 kg). Der hat natürlich gequiekt, ich habe noch mal ordentlich Fiete mit der Leine zu mir gezogen und dann ist der Wuschel abgehauen, allerdings nicht in Herrchens Richtung sondern in die andere.


    Herrchen rufend hinter Wuschel hinterher. Ich bin dann noch stehen geblieben, wollte noch wissen, ob dem Kleinen auch nix passiert ist, sah dann aber, dass Hund und Herrchen weiter gegangen sind. Ich bin dann auch nach Hause.


    Meine Frage ist jetzt: könnten WIR jetzt irgendwelche Auflagen für Fiete bekommen? Ich denke, in diesem Fall kommt nix hinterher, weil ich Hund und Herrchen heute zum ersten Mal gesehen habe und wir wohl eigentlich nicht dieselben Gassizeiten haben und daher die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns noch mal begegnen recht klein ist. Aber so generell? Ich habe meinen Hund ja durch eine Leine (wenn auch relativ lang) gesichert. Außerdem gehe ich gerade bei der Runde hier in der Gegend sehr vorausschauend aber hier sind echt viele Hundebesitzer, die ihre Hunde nicht angeleint haben und deren Hunde leider auch nicht gut hören. Die Gefahr, dass ich wieder in eine solche Situation komme, ist recht hoch, wobei viele Hunde bisher auch bei meinem "Hau ab!"-Gekreische die Vier-Pfoten-Bremse eingelegt haben und zurück zum Besitzer gelaufen sind.


    Müsste/sollte ich Fiete noch zusätzlich durch einen Maulkorb sichern, um auf der sicheren Seite zu sein? Wie gesagt, er beißt nicht, einen oberflächlicher Kratzer kann es ja aber trotzdem mal schnell geben. Oder ist er erst mal genug gesichert mit der (Flexi-) Leine? Kennt sich jemand da aus, wie's rechtlich aussieht?

  • Das würde mich auch interessieren, haben einen ähnlichen Hund an der Leine :smile:
    (Vielleicht nicht ganz so heftig, da er bisher nicht aggressiv gebellt oder gepöbelt hat, aber bei kleinen Hunden - die ihn anmachen - ist es grenzwertig.)

  • Also, zur rechtlichen Lage kann ich wenig sagen, vermute aber mal, dass ihr schon Auflagen bekommen würdet, wenn ein anderer Hund verletzt wird -auch wenn es keine schlimmen Verletzungen sind- und der andere HH euch anzeigt.


    Als erste Maßnahme bevor es soweit kommt würde ich aber dringend eine andere Leine kaufen.


    Mit der Flexi hat man seinen Hund ja in kritischen Situationen immer schwerer im Griff und das ist aus meiner Sicht nur geeignet wenn der Hund wirklich gut erzogen bzw easy zu handeln ist. Beim einem Hund, bei dem ich weiß, dass es auch mal kritisch werden kann würde ich nie eine Flexi benutzen. Kauf dir doch lieber ganz einfach eine normale 2m Führleine, da ist das einfacher den Hund schnell zu dir zu holen und du kannst sie viel leichter halten.


    Glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung - zwar nicht mit einem unverträglichen Hund, aber mit einem waschechten Jäger :-). Flexi gibt's bei mir nicht mehr, die liegt nur noch als Notleine im Auto.

  • Was mir gerade durch den Kopf gegangen ist. Angenommen ich habe einen unverträglichen 30 kg aufwärts Hund der beschädigungsabsicht hat. Er ist gesichert mit normaler Leine und Maulkorb. Ein anderer kleinerer Hund kommt her und lässt sich nicht vertreiben, der gesicherte 30 kg Hund kann trotzdem noch den kleinen durch stoßen verletzen, was ist dann?

  • Was Auflagen angeht wie Leinen- und Maulkorbpflicht hat leider immer der beißende Hund den schwarzen Peter. Selbst wenn er angeleint war und bedrängt wurde.


    Was Schadensersatz angeht, wird das sicherlich aufgeteilt. Da ist nicht einer zu 100% schuld und der andere völlig unschuldig. Denn der Halter, der seinen Hund einfach rennen lässt, ist mitschuldig. Der Halter, dessen Hund angeblich gesichert ist und trotzdem einen anderen Hund verletzt, aber natürlich auch. So gut kann der Hund dann ja nicht gesichert gewesen sein.


    Bei einem Hund, der auf andere Hunde losgeht, würde ich allerdings keine Flexi verwenden und den Hund zig Meter vorlaufen lassen. Das find ich fahrlässig, wenn ich weiß, dass mein Hund andere Hunde angreift und da jederzeit ein anderer Hund um die Ecke kommen könnte. Leinenpflicht bedeutet ja nicht: Hauptsache der Hund ist an der Leine - auch wenn die 10 Meter lang ist. Sondern Leinenpflicht meint, dass die Leine so ist, dass ich meinen Hund jederzeit unter Kontrolle habe. Und diese Kontrolle ist bei einer Flexi eben nicht gegeben. Daher würde ich mir schon überlegen, demnächst eine andere Leine zu verwenden.


    Aber in diesem Fall dürfte da nichts nachkommen. Der andere HH kennt Dich doch gar nicht? Und dem Hund ist ja auch nichts passiert? Da würde ich mal sagen: noch mal Glück gehabt. Aber für die Zukunft würde ich mir eine andere Leine anschaffen und meinen Hund nicht mehr so weit von mir weg lassen.

  • Finde ich auch ein sehr spannendes Thema, da ich mir diesbezüglich auch schon Gedanken gemacht habe. Meine Hündin ist völlig unverträglich und würde auch mit Beschädigungsabsicht zubeißen :/ Ich weiß das, also bleibt sie ausnahmslos an der Leine (2m). Mit der Flexi oder Schleppleine gehen wir nur raus, wenn aufs Feld oder Wald oder ähnliches fahren, um ihr einen größeren Bewegungsradius zu verschaffen. Das Handling ist damit wirklich deutlich schwieriger, weswegen sie diese auf den normalen Runden nicht bekommt.


    Wir hatten bisher das Glück nicht auf ein gleiches Kaliber wie sie zu treffen. Bisher kamen "nur" freche bzw unerzogene Hunde, die entweder wirklich nur mal gucken kommen wollten, oder pöbeln. Solche Situationen ohne meinen Rüden finde ich aber bereits echt brenzlich und kritisch, bin daher auch am überlegen, ob wir dauerhaft Maulkorbträer werden :( : Der Große ist sozial einwandfrei und hört gut. Daher läuft er fast immer frei und hält uns solche Hunde wirklich 1a vom Leib. Dafür bin ich echt dankbar...

  • Da du deinen Hund bei Fremdhundsichtung ja bei dir hältst, an der kurzen Leine, finde ich die Flexi hier kein Problemthema wie einige Vorposter.
    Hier in Hamburg ist es allerdings so, was Auflagen angeht, dass bei Leinenpflicht immer eine 2m-Leine gemeint ist, eine Flexi da nicht gilt (aber noch hast du ja keine Auflagen).


    Vorrangig geht es hier in meinen Augen darum, den Hu d so gut zu sichern, dass er andere Hunde nicht beschädigen kann - selbst wenn die Kamikaze drauf sind und in ihn reinlaufen.
    Mir fiele da der Geschirrgriff ein, kennst/kannst du den?
    Ich meine damit, dass du den Hund per Griff ins Geschirr ganz nah bei dir halten kannst und ihn auch mal hochziehen kannst, sprich Maul und Vorderbeine in die Luft, wenn ein Hund in euch reinrennt.


    Punkto Maulkorb: Der hat schon auch eine abschreckende Wirkung auf andere HH, von wegen: "Oh, der Hund ist wohl gefährlich, da ruf ich meinen besser ran" - nur: Viele können das ja gar nicht, kriegen ihren Hund nicht zurück gerufen :roll:
    Gibt auch Maulschleifen, die halten auch viele schon für einen Maulkorb. Da sind die Zähne schlechter geschützt, aber es gibt nicht diese Stoßverletzungsrisiko wie bei einem stabilen Maulkorb.


    Rechtlich ist immer der HH in der Verantwortung, unabhängig von der Schuldfrage. Dennoch, wenn dein Hund angeleint ist und der andere nicht, würde ich davon ausgehen, dass der Halter mit unangeleintem Hund einen Teil der Kostem (Tierarzt zB) selbst übernehmen muss. Da kümmert sich dann deine Versicherung rum, die wird versuchen, die Kosten weiterzureichen.
    Für etwaige Auflagen wäre das Ordnungsamt zuständig. Ich weiß nicht, ob man mal nachfragen kann? Unabhängig von der Frage, ob man dann Sorge hat, auf sich aufmerksam zu machen, ist unklar, ob der Mensch, den du fragst, es wirklich weiß und ob auf dem Ordnungsamt alle seiner/einer Meinung sind :roll:


    Noch eine pragmatische Idee: Eine Trainerstunde, bei der du gezielt Griffe und Sicherung deines Hundes trainierst in kritischen Hundebegegnungen.

  • Ich habe auch eine bzw. zwei unverträgliche Hündinnen, die durchaus auch verletzen würden. Nicht bei jedem Hund aber wenn, dann richtig.
    Ich habe sie jetzt beide immer an der kurzen Leine und zusätzlich mit Maulkorb gesichert. Weil es eben genug HH gibt, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben. Und letztendlich sind wir die Doofen, wenn was passiert.
    Freilauf gibt es nur in übersichtlichem Gelände (dann auch ohne Maulkorb) oder aber mindestens mit Maulkorb gesichert, falls doch die Möglichkeit besteht, dass Hunde auftauchen.
    Im Wald sichere ich sie nur mit der Schleppleine (Jagdtrieb), dort trifft man so selten Hunde und es ist doch recht übersichtlich durch die Waldwege. An unübersichtlichen Stellen nehme ich sie kurz mal kurz und gut ist.


    Ich ärgere mich, dass wir gezwungen sind, trotz Leine mit Maulkorb zu laufen (also die Hunde ;)) Aber ich habe auch keine Lust mehr auf verletzte Hunde und den ganzen Stress. Ich bin nämlich so viel entspannter.


    Ich würde dir raten, Fiete an einen Maulkorb zu gewöhnen. Wenn du es langsam angehst, wird es ihn gar nicht stören. Und du bist einfach auf der sicheren Seite. Und ich empfehle auch eher eine feste Leine.
    Dann bist du auf der sicheren Seite. Und sollte trotzdem ein Hund zu Schaden kommen, dann sind deine Chancen besser, da ohne irgendwas rauszukommen. Mehr als kurze Leine und Mauli geht ja nun nicht. Da trifft die Schuld dann wohl doch eher den anderen HH.


    LG Nele


    PS: Bitte keine Maulschlaufen, wie oben vorgeschlagen. Erstens schützen sie überhaupt nicht vor Bissverletzungen und der Hund kann damit nicht ausreichend hecheln. Und ich finde auch, dass damit ein wichtiger Teil der Körpersprache verlorengeht (noch mehr als bei normalen Maulkörben)

  • Ich habe eine ganz ähnliche Hündin,sprich unverträglich mit Fremdhunden,geht dann auch drauf,jedoch ohne Beschädigungsabsicht.
    Sie läuft auch an der Schlepp-,oder Flexileine und, wenn das Gebiet übersichtlich genug ist,auch frei.
    Der Rückruf sitzt, demnach wird die Situation nur schwierig,wenn andere Hunde in uns reinkrachen.
    Ich sehe überhaupt nicht ein meinen Hund nur noch an der 2m Leine zu führen. Für mich sind das die Kettenhunde der Neuzeit. Sich auch mal selbstbestimmt in einem gewissen Radius bewegen zu können gehört für mich zu einem Hundeleben dazu. Auch mal rennen zu können...
    Ich achte wirklich genau darauf,dass meine Hündin keine anderen Hunde/Menschen belästigt,sie wird bei Hundesichtung immer rangerufen und angeleint,bzws. in Gegenden in denen man Hunde/Menschen nicht rechtzeitig erkennen kann erst gar nicht abgeleint.
    Aber ein Leben an der 2m Leine ist für mich keine Option. Hätte sie schon mal beschädigend gebissen,oder würde der Rückruf nicht sitzen,würde ich sie stärker sichern. Aber das ist ja,Gott sei Dank,nicht der Fall.
    Im Gegenzug dazu würde ich mir auf Seite der Tut-Nixe mehr Rücksichtnahme wünschen. Ein Hund,der nicht gehorcht,gehört an die Leine. Leider sehen das 80% der Hundebesitzer hier in der Gegend anders... :( :

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