AJT& JET- brauche Einschätzungen zum aktuellen Lernstand

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich hier ja schon einige brauchbare Tipps abstauben konnte, hätte ich nun gerne Eure Einschätzung.


    Kurze Vorgeschichte (wer uns noch kennt, kann diesen Abschnitt hier überspringen:))
    Wie in meinen anderen Threads zu lesen war, habe ich Loki (griechischer Import) nun etwas weniger als ein halbes Jahr. Er ist vermutlich ein Brackenmischling- mit allen positiven (sanft, fröhlich, verschmust, lebhaft) und negativen (eigensinnig, selbstständig, stur) Eigenschaften. Unser größtes Problem war das unerwünschte Stöbern. Sprich: Hund wurde von der Leine gelassen und war dann einfach mal 5-10 Minuten im Wald unterwegs. Er hat sich zu Anfang überhaupt nicht für mich interessiert, ich war nerviges Anhängsel an der Leine. Er hatte einen enorm großen Radius und hat sogar an der schleppenen Schlepp versucht, sein Ding durchzuziehen.


    Gut. Nun habe ich viel mit ihm geübt (und übe noch, denn gegessen ist das wohl noch lange nicht) und es ploppen doch einige Situationen auf, in denen ich mir unsicher bin.


    Schwerpunkt beim AJT Training war: Der Hund soll den Weg nicht verlassen. Einen Radius von 10 Metern einhalten und mit mir im Kontakt bleiben. Stand aktuell: Hund läuft im Wald frei, blickt sich zu mir um. Hier ein Video davon:
    http://youtu.be/dQGvibucAS8


    Frage dazu: Ich sollte ja nun irgendwann das ständige Verstärken (mit Worten, Futter, Spielem) reduzieren. Wann ist der richtige Zeitpunkt dazu? Er macht das so schön seit ca. 3 Wochen. Reduziere ich dann einfach nach und nach die Belohnungen, bis er irgendwann keine mehr bekommt? Wann sollte ich mit dem Reduzieren beginnen?


    Frage 2: Loki hat nun mehrfach angeboten, sich bei Dingen, die er nicht einschätzen kann, erstmal Sitz zu machen. Allerdings bekomme ich das Verhalten nicht so richtig eingefangen (zu wenig interessante Dinge passieren ;)). Kann ich dieses Verhalten künstlich provozieren? Mit der Reizangel vielleicht? Über freies Formen? Wie bekomme ich dann den Übertrag auf Jagdobjekte hin?


    Zum Schluss noch eine Frage zum Dummytraining: Loki übt nach Handzeichen geradeaus in eine Richtung zum Dummy zu laufen. Klappt auch super. Wie reagiere ich, wenn er die Nase benutzt und ich merke, er sucht sich seine eigene Spur und nicht die, die ich zeige? Aktuell breche ich mit "Nein" ab, sammel den Dummy ein und lege ihn auf einer kürzeren Strecke noch mal neu aus. Ist das so korrekt?


    Danke und beste Grüße
    Geckolina

  • Hallo,


    das Video zeigt, dass Loki sehr auf Dich achtet. Das ist eine tolle Voraussetzung für Euer AJT.


    Ich würde weiterhin jeden Blickkontakt belohnen. Warum nicht? Ich mache das bei Atti auch noch, obwohl er sehr zuverlässig abrufbar ist und auch bei Wild vorsteht. Jedes Vorstehen belohne ich.....wäre doch schade, wenn durch unsere Nachlässigkeit die Zuverlässigkeit nicht mehr da wäre


    .

    Zitat

    Frage 2: Loki hat nun mehrfach angeboten, sich bei Dingen, die er nicht einschätzen kann, erstmal Sitz zu machen. Allerdings bekomme ich das Verhalten nicht so richtig eingefangen (zu wenig interessante Dinge passieren ;)). Kann ich dieses Verhalten künstlich provozieren? Mit der Reizangel vielleicht? Über freies Formen? Wie bekomme ich dann den Übertrag auf Jagdobjekte hin?


    Ob man das bei einem Jagdobjekt hin bekommt, kann ich Dir nicht sagen, denn da reagiert jeder Hund anders.
    wir haben 2 Varianten. Wenn Atti korrekt anzeigt, lobe ich und kann ihn abrufen.
    Habe ich das Anzeigen verpasst, warum auch immer, kommt das Platzkommando und das funktioniert


    Zitat

    Loki übt nach Handzeichen geradeaus in eine Richtung zum Dummy zu laufen. Klappt auch super. Wie reagiere ich, wenn er die Nase benutzt und ich merke, er sucht sich seine eigene Spur und nicht die, die ich zeige? Aktuell breche ich mit "Nein" ab, sammel den Dummy ein und lege ihn auf einer kürzeren Strecke noch mal neu aus. Ist das so korrekt?


    Ja

  • Zitat

    Frage 2: Loki hat nun mehrfach angeboten, sich bei Dingen, die er nicht einschätzen kann, erstmal Sitz zu machen. Allerdings bekomme ich das Verhalten nicht so richtig eingefangen (zu wenig interessante Dinge passieren ;)). Kann ich dieses Verhalten künstlich provozieren? Mit der Reizangel vielleicht? Über freies Formen? Wie bekomme ich dann den Übertrag auf Jagdobjekte hin?


    Ich wuerde rumprobieren, welche Situationen ihnndazu animieren, sich selbstaendig absetzen und ds dann ueber Lob bestaetigen.
    Ob es auf Jagdsituationen uebertragbar ist? Wuerde sagen "Ja", aber erst dann, wenn er bei Wildsichtung/Spuraufnahme ansprechbar ist.


    Holly wollte bei jeglicher Sichtung sofort kopflos davonstuerzen. Habe das Davonstuerzen mittels Schlepp in ein Warten im Stand, dann zur weiteren Impulskontrolle in ein Sitz umgewandelt.
    Wenn sie ruhig blieb, durfte sie das Wild beobachten, wenn nicht bin ich weitergegangen oder hab ihr die Sicht versperrt.
    Oft bin ich mit ihr so gegangen, dass ich wusste wir treffen Wild. War darauf eingestellt und hab lesen gelernt, ab wann Holly es checkt und wie sie es koerperlich zeigt. Noch ehe sie auf Jagdmodus ging hab ich ihr das Wild bewusst gezeigt, sie absetzen lassen und schauen lassen. Oft loest sie jetzt die Schau-Situation selber auf, wenn sie genug Eindruecke hat .
    Hat auch fuer sich selbst verknuepft, Wild jetzt anzuzeigen uns sich selbststaendig abzusetzen.
    Waren insgesamt 1 1/2 Jahre, dass sie sich jetzt auch im Freilauf absetzt, oder MICH aufmerksam macht, dass dort was ist und wir schauen zusammen.
    Am Anfang hab ICH noch mehr gescannt als sie, um sie bewusst provozieren und lenken zu koennen.


    Ganz effektiv sind auch regelmaessige Wildpark-Besuche gewesen.
    Geht natuerlich nur, wenn dein Hund bei Wild schon ansprechbar ist und ruhig bleibt(Fairness gegenueber des Wildes!!!)
    Sie durfte Wild anschauen, beschnuppern, Nasenstueber geben etc..Dabei kannst du wunderbar einwirken und ihr vermitteln, wie sie sich mit Wild zu verhalten hat.


    Lob hab ich nie abgebaut, nur anders eingesetzt. Frueher kam es sobald sie sich entspannte, Sichtkontakt aufnahm oder Wild anzeigte, heute kommt es, sobald sie im Freilauf etwas wahrnimmt und vorsteht.
    Ich lob sie dann und sie setzt sich sofort selbst ab, um auf mich zu warten, damit wir zusammen schauen koennen, was und wo es denn ist.
    Wir jagen quasi gemeinsam, nur ohne Hinterhetzen. Das Beduerfnis hat sie nicht mehr, seit sie schauen darf.

  • Hallo ihr zwei,


    vielen Dank für Eure Antworten!


    Zitat


    Ich wuerde rumprobieren, welche Situationen ihnndazu animieren, sich selbstaendig absetzen und ds dann ueber Lob bestaetigen.
    Ob es auf Jagdsituationen uebertragbar ist? Wuerde sagen "Ja", aber erst dann, wenn er bei Wildsichtung/Spuraufnahme ansprechbar ist.


    Er setzt sich immer hin, wenn er was haben will. Das kann auch nur das "Okay" für's Weitergehen sein. Bei Spuraufnahme ist er aktuell zu 100% ansprechbar. Bei Sichtung kommt es auf die Situation an. Würde sagen 50/50.
    Seit Hund nicht mehr ins Gebüsch läuft, haben wir hier seit Wochen keine Wildsichtung mehr gehabt.


    Zitat


    Geht natuerlich nur, wenn dein Hund bei Wild schon ansprechbar ist und ruhig bleibt(Fairness gegenueber des Wildes!!!)


    Super Idee! Habe geschaut, hier ist sogar einer ganz in der Nähe. Loki bellt nicht mehr bei Sichtung. Hier ist ein Gehege mit Zwergziegen mit Hasen. Da geht er schon sehr lieb vorbei.


    Beste Grüße
    Geckolina

  • Nur eine Frage - wie hast du ihm denn beigebracht, sich so oft umzudrehen?
    Hält der das den ganzen Spaziergang durch oder sind das immer nur Phasen in denen er sich so viel zurück orientiert?

  • Zitat

    Nur eine Frage - wie hast du ihm denn beigebracht, sich so oft umzudrehen??


    Manche Hunde machen das von sich aus und andere muss man halt animieren z.B. durch "guck mal" und wenn Du das oft genug gemacht hast, automatisiert sich das Umdrehen.
    Alternativ kannst Du Dich auch verstecken, wenn der Hund unaufmerksam ist. Wenn das ein paar Mal geschehen ist, wird der Hund nach Dir sehen

  • Zitat


    Alternativ kannst Du Dich auch verstecken, wenn der Hund unaufmerksam ist. Wenn das ein paar Mal geschehen ist, wird der Hund nach Dir sehen


    Manche Hunde tun das, aber längst nicht alle. Eigenständige Hunde juckt das nicht. Die machen erst ihr Ding weiter, öfter gucken die deswegen nicht.

  • Zitat


    Manche Hunde tun das, aber längst nicht alle. Eigenständige Hunde juckt das nicht. Die machen erst ihr Ding weiter, öfter gucken die deswegen nicht.


    Bei meiner war das so! Die ist sogar teilweise erst recht abgedüst, wenn sie den Eindruck hatte, Frauchen schaut grade nicht.


    Bei uns hat das Clickern des Blickkontaktes viel gebracht.

  • Zitat

    Nur eine Frage - wie hast du ihm denn beigebracht, sich so oft umzudrehen?
    Hält der das den ganzen Spaziergang durch oder sind das immer nur Phasen in denen er sich so viel zurück orientiert?


    Hallo Oregano,


    das Umdrehen war bei uns der Knack-und Angelpunkt. Loki hat sich zu Anfang überhaupt nicht an mir orientiert. Wenn ich mich versteckt habe, ist er erst recht abgehauen. Es war wirklich schlimm, was mit mir war, war ihm sch***egal.


    Die Umorientierung wurde also von 0 auftrainiert und ja, er hält das volle 1,5 Stunden durch.
    Wie ich vorgegangen bin: Hund an 5-10 Meter schlepp. Mindestens 2-4 unterschiedlich gute Belohnungen dabei (Leckerchen normal, Geflügelfleisch, Wurfbeutel, Versteckbeutel - die unterschiedlichen Belohnungen sind wichtig!)


    Am Anfang bleibst du stehen. Irgendwann dreht sich Hund um und sofort fliegt das Leckerli und du bestätigst mit Markerwort (Bei uns: "Feiner!"). Ab jetzt jeden Blick markern (Der Hund muss natürlich wissen, was der Marker ist) Das machst du so lange, bis er sich immer dann umschaut, wenn er das Ende der Schlepp erreicht hat. Wenn er das gut macht, packst du die anderen Joker aus: Mal fliegt, wenn er sich umdreht, der Wurfbeutel oder du schickst ihn los zum Futterbeutel suchen. Ein andernmal gibt es ein Leckerli aus der Hand. Oder es gibt das Superleckerli usw. Gleichzeitig habe ich den doppelten Rückruf trainiert. Dann hatte ich als weitere Variante, dass ich den "Anker-Ruf" mache (bei uns: "Schnellschnellschnell") und das Leckerli/ den Wurfbeutel hinter mich kugele. Hauptsache, der Hund weiß nicht, was passiert, wenn er sich umdreht.


    Hat bei uns 4 Monate gedauert, bei 2-3 Stunden Trainingsspaziergang täglich. Nur, dass du mal einen Zeitrahmen hast


    Hoffe, ich konnte helfen!


    Beste Grüße
    Geckolina

  • Zitat


    Alternativ kannst Du Dich auch verstecken, wenn der Hund unaufmerksam ist. Wenn das ein paar Mal geschehen ist, wird der Hund nach Dir sehen


    Leider nein! Wenn ich mich versteckt habe, ist Hundi auf Alleingang gegangen. Schließlich war er ja dann die fußlahme Alte endlich los. Wenn er Hunger hatte, ist er dann nach Hause gelaufen.
    Ich musste dann einführen, dass es zu Hause nichts mehr zu essen gab. Essen gab's bei mir draußen oder gar nicht. Mittlerweile gibt es Essen wieder daheim.

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