Ich lass hier jetzt einfach mal ein paar Gedanken fallen - die Eindrücke, die ich beim Lesen von dir und Scully hatte
Du hast sie noch nicht so lange, hast schon recht viel für die kurze Zeit und vor allem für ihr Alter erreicht. Nun kommt man bei der Hundeerziehung immer mal wieder an einen Punkt wo es hängt - das ist einfach so - man sieht als Mensch keine Fortschritte, wird leicht genervt, frustriert.
Mensch versucht, durch vermehrtes/verstärktes Üben wieder Erfolge bei der Erziehung zu erzielen - in bester Absicht. Leider wirkt sich das als Druck auf den Hund aus, der den Frust und die -wenn auch nur leichte - Genervtheit auf jeden Fall spürt.
Und damit ist eine Spirale eröffnet die aus Druck, Stress, Überforderung, Übersprung, Frust, Gereiztheit und Enttäuschung besteht - und zwar auf beiden Seiten. Es läuft unbewusst ab - du bist leicht genervt weil sie wieder hochspringt, sie spürt es aber weiß nicht warum, fühlt sich dadurch gestresst, baut das durch Unsauberkeit ab.......usw.
Ich kenne genau diese Situation, in der du jetzt bist. Auch ich habe nicht nur einmal in den Anfangsmonaten mit meinem Hüterich auf dem Boden oder der Couch gelegen und Rotz und Wasser geheult. Aus Überforderung, Enttäuschung, Angst das ich es nicht schaffe, aus enttäuschter Erwartungshaltung. Nach 30Jahren Hundehaltung von überwiegend "gebrauchten" und unerwünschten Hunden hat dieser Hund mir neue Sichtweisen eröffnet - indem er mich an meine Grenzen gebracht hat
Nimm dich mal ein bißchen raus aus dem Thema "Hundeerziehung" und versuche, ein paar Tage einfach nur Hundehalter zu sein (inzwischen kannst du ja trotzdem nach einem Trainer suchen). Schraube deine Erwartungen auf ein Mindestmaß zurück und schreibe mal auf, was du bisher schon mit ihr erreicht hast - und frage dich, was du bisher von ihr erwartet hast, was davon erfüllt wird und was nicht, was dich enttäuscht.
Das wird dir helfen - häufig ist es die eigene Erwartung und der eigene Anspruch, die das Projekt "Hundeerziehung" so schwer machen.
Sie ist auch in einem "schwierigen" Alter - Hunde vergessen in gewissen Altersstufen auch gerne mal das eine oder andere Gelernte, haben für 5Tage nur bunte Wölkchen im Gehirn - aber dafür Hummeln im Hintern.....
Manche Reaktionen von ihr hören sich für mich nach Stress, Gereiztheit und Übersprung an: Haufen in die Wohnung, an der Tür randalieren, rumschnappen und knurren. Daher würde ich erstmal die Notbremse ziehen und nur Minimum mit ihr machen: Gassigehen ohne viele Aussenreize, vielleicht nur einmal täglich kurz! mit einem anderen Hund spielen, keine Ball-oder sonstigen Beutespiele, nichts was sie hochfährt. Erstmal keine Besuche, wenig "Erziehung", viel Ruhe vor allem auch von dir.
So quasi einen Reset-Knopf bei euch beiden drücken "back to basics" - Scully wird das die ersten 2/3 Tage total doof finden und erst recht rumflippen (so quasi als Erstverschlimmerung) - aber dann wird es sich auch für sie einpendeln und ihr könnt zu zweit eine neu geordnete Marschrichtung aufnehmen