Pöbeln beim Wegziehen, weitergehen

  • Hallo,
    nur kurz, weil ich gleich los muss: wir haben auch einen passionierten Leinenpöbler. Bei ihr ist es glauben wir eine Mischung aus großer Unsicherheit und Frust, weil sie nicht hin darf (das wurde ja bei Deinem auch vermutet).


    An anderen Hunden vorbei gehen ist illusorisch. Da rastet sie derartig aus, dass ich sie kaum halten kann.
    Wir haben, wie (ich glaube) Sheltiepower vorgeschlagen hat, damit angefangen, sofort umzudrehen, wenn auf unserem Weg ein Hund aufgetaucht ist. Außerdem haben wir ein akustisches Signal aufgebaut ("hab ich gesehen"), das ihr helfen soll, zu begreifen, dass wir die Sache übernehmen.
    Das haben wir bestimmt zwei Monate beibehalten, ohne irgendwas zu verändern: anderer Hund- Signal- Kehrtwende.
    Es gab dann Anzeichen, dass sie etwas entspannter wurde und wir haben angefangen, sie bei Hundesicht in weeeeeiter Entfernung abzusetzen und ihr das Gucken zu erlauben und ihr dabei leckere Snacks gereicht (die sie auch nicht von Anfang an annehmen konnte). Sobald sie dann doch loslegt: aufstehen und in die andere Richtung.
    Das machen wir jetzt bestimmt eine ganze Weile noch so, bis wir einen Schritt weiter gehen. Mittlerweile sitzt sie übrigens da wie im Kino, total gespannt und frisst ab und zu ein Stück Wurst :D
    Der Abstand muss allerdings nach wie vor groooooooß sein.


    Das mit dem Hobby ist auch ein sehr guter Ratschlag! Wir haben angefangen richtig zu apportieren und seitdem macht sie viele Fortschritte! Ich könnte mir vorstellen, dass das am wachsenden Selbstbewusstsein liegt. :)

  • Ui, also wenn er so in Rage ist, dass er nach dir schnappt, dann lass das besser mit dem Antippen. Würde dir auch einen Trainer empfehlen.


    Meine Hündin ist noch relativ leicht händelbar und reagiert auf Veränderungen ziemlich schnell, daher konnte ich das so mit ihr machen.
    Wir haben übrigens Apportierspiele mit Zerrspielen verbunden (Aqua Kong oder Zerrseil werfen), um es spannender zu gestalten. Und bei Hundebegegnungen sie ganz ganz kurz genommen, selbst die Schultern gestrafft und versucht ihr zu zeigen, dass wir sie schützen.


    Das mit der Kehrtwende klingt auch gut.


    Habt ihr denn befreundete Hunde mit denen gespielt werden kann, um das Bellen erst mal grob raus zu kriegen? Wir waren damals auch ziemlich verzweifelt und eine Mitarbeiterin des TSV von wo wir sie haben, kam mit ihren Hunden vorbei um zu gucken wie sie sich verhält und uns zu helfen. Großes Gebell am Anfang. Und plötzlich war alles entspannt, wir konnten eine große Runde spazieren gehen und die Hunde haben gespielt.
    Es ist schwierig diesen Teufelskreis zu durchbrechen von Hund bellt aus Frust, darf dann erst recht nicht hin, wird noch frustrierter.


    Aber das ist alles Einschätzung aus der Ferne. Da er geschnappt hat, wäre ich erst mal sehr vorsichtig und weiß nicht, ob Tipps aus dem Internet das Wahre für dich sind.


    Wenn du dir keinen Trainer leisten kannst, vielleicht gibt es einfach andere Personen mit Hundeerfahrung, die dir vielleicht helfen wollen und einfach mal die Situation besser einschätzen können. Vielleicht aus dem Forum, auf Gassigängen oder bei Tierschutzvereinen/Tierheimen? Wenn man verzweifelt um Hilfe bittet, wird man oft erhört. Leider ist die Gefahr immer groß, dass die Leute nur denken sie seien kompetent, das ist bei Trainern oftmals aber leider nicht anders.


    Ich wünsche dir ganz viel Glück, Erfolg und Kraft für die Zukunft und dass ihr das gemeinsam hinbekommt!

  • Erstmal: Hut ab, du hast schon viel geschafft!!! :gut:


    Bällchenspielen würde ich nicht machen, das puscht Hunde einfach hoch. Den Ball verstecken und dann bringen lassen ist besser und lastet mental aus.


    Kontakte an der Leine würde ich gar keine zulassen (ich glaube auch nicht, dass es Spiel ist, was er zeigt, sondern Übersprungshandlungen, weil er angespannt ist und Rutenwedeln bedeutet nicht immer freudig gestimmt


    Das du mit dem Klicker arbeitest ist super, damit kannst du viel rausholen.


    Was ist jetzt dein Ziel? Das du mit deinem Hund in einem gewissen Absatnd ohne Reaktion auf dem anderen Hund vorbei gehen kannst?


  • Ich habe es schon mal so gemacht das wenn sich ein Hund von weitem genähert hat Felix ins Sitz "befördert" habe.Das klappte auch aber nur solange der Hund weit weg war.Ich habe ihn gelobt und ihm die Tube angeboten.Musste ihm aber die Tube dabei vor die Nase halten,weil er wieder nur auf den Hund fixiert war,hab ich die Tube etwas zur Seite genommen das er in meine Richtung schaute,liess er sofort von der Tube ab.Als der Hund näher kam (ca 25 m) hab ich gesagt "Komm" und bin nach links über eine Wiese ausgewichen.Damit ging es dann schon wieder los.
    Bögen laufen ist zum Teil schwierig,weil einfach an den meisten Stellen nicht genug Platz da ist.
    Zu Hause machen wir weiter Apportierübungen,Suchübungen und Grundgehorsam,was auch super funktioniert.
    Er reagiert sofort auf Befehle wie Sitz,Platz,Körbchen,Bleib,Bring und Such.Das alles war am Anfang auch nicht möglich.
    Aber das geht halt auch nur wenn kein weiterer Reiz da ist.


  • Verstärke ich das Verhalten nicht wenn ich keine KOntakte an der Leine zulasse????
    Er hat ja ausser dem Hund aus der Nachbarschaft (und den treffen wir auch nicht wirklich oft) und dem meiner Freundin,die aber auch 25km weit weg wohnt und im Schichtdienst arbeitet,keine Hundekontakte ohne Leine.Die meisten Hundehalter in unserer Umgebung kennen ja nur den pöbelnden schwarzen Teufel und würden nicht mal testen die Hunde ohne Leine laufen zu lassen.


    Ich habe schon in einer Facebookgruppe nach Kontakten in Dortmund gesucht,aber leider ohne wirklichen Erfolg.


    Ja der Klicker klappt aber nur solange wie keine Hunde in der Nähe sind.


    Mein Ziel ist es einfach entspannt mit ihm spazieren zu gehen,auch mal in einen Park zu gehen oder in die Stadt zu fahren ohne das er sich ständig so stressen muss.
    Denn in der Stadt kann man nicht ständig ausweichen.
    Der Weg bis zum Tierarzt ist schon eine reine Tortour.....für ihn genau wie für mich! :( :

  • Zitat


    Ich lasse ihn auch zu den Hunden (wenn die Halter des anderen Hundes es erlauben,was leider selten der Fall ist),er schnuppert,wedelt und fordert zum Spielen auf.Die Leine lasse ich dabei locker.
    Zieht der andere Halter aber den Hund weg oder gehen weiter,fängt Felix wieder an zu knurren und zu bellen.
    Die Rute ist dabei nach oben gerichtet,der Kamm ist aber nicht aufgestellt.


    Hunde angeleint zueinander lassen und dann wegziehen, ist das verkehrteste, was man machen kann!
    Sei froh, wenn er dann "nur" den Lauten macht und nicht zuschnappt!

  • Zitat


    Hunde angeleint zueinander lassen und dann wegziehen, ist das verkehrteste, was man machen kann!
    Sei froh, wenn er dann "nur" den Lauten macht und nicht zuschnappt!


    Das sehe ich auch so. Wenn du den Hund wegziehst, holst du ihn aus dem Gleichgewicht und machst ihn für den anderen Hund zum potentiellen Opfer.

  • Ja, das mit dem entspannt spazieren gehen, wünschen wir uns irgendwie alle... ;)


    Du solltest ihm nicht die Tube (Leberwurst?) vor die Nase halten, wenn er in Rage ist. Damit belohnst Du ihn für das in Rage sein. Logische Folgerung vom Hund - in Rage sein ist positiv. Der Hund sollte die Belohnung erst bekommen wenn er Dich ansieht - für richtiges Verhalten also.


    Frolic als Hauptfutter ist wirklich nicht gut. Falsches Futter kann auch mit eine Rolle spielen. Und ja, beruflich habe ich mit Menschen zu tun, die mir auch erzählen, das deren Hunde nur Frolic fressen.


    Der Hund an sich ist eigentlich von Natur aus ein Egoist. Dinge die sich für ihn lohnen macht er gerne. Mein Rüde frisst zum Beispiel unheimlich gerne. Und so habe ich damit angefangen ihm bei jedem Blickkontakt den er zu mir sucht ein Leckerli zu geben. Wir gehen täglich eine halbe Stunde raus nur um Sitz, Platz, Bleib, Steh, Hier usw. zu üben, auf nem Parkplatz oder auf ner Wiese. Mal im Schneckengang - mal mit Tempo. Er macht das wirklich gerne und wartet förmlich auf das nächste Kommando, weil er weiß das er dafür belohnt wird. Genau so bei den Spaziergängen. Er läuft oft freiwillig neben mir, ohne Kommando. Und er ist von Natur aus keineswegs ruhig und gelassen. :roll: Das verstärkt die Bindung unheimlich, gemeinsam Spaß zu haben. Damit gibst Du dem Hund auch Sicherheit, weil er Dich mit positivem verbindet.


    Was ich damit sagen will, vielleicht kannst Du ihn für irgendwas begeistern? Ein Spielzeug das er unbedingt haben möchte, oder das Futter?


    Finde was, was er gut kann und baue darauf auf. Motiviere ihn positiv.


    Hast Du versucht einfach umzukehren, wenn Dein Hund sich aufbaut, dem anderen gegenüber?
    Was tut der Hund wenn er bei Deinem Freund an der Leine ist? Pöbelt er genau so?


    Ich würde ihn nicht zu nem anderen Hund lassen, solange er pöbelt. Damit schickst Du ihn vor und bestätigst ihn in seinem Verhalten.


    Der Weg zum Tierarzt ist für Euch beide Stress. Du weißt das vorher schon. Ich bin mir sicher, daß sich das auf den Hund überträgt. Manche Hunde sind sehr empfänglich für Stimmung von außen.


    Schade das Dein Freund Dich so wenig unterstützt. Ich hoffe Du behältst dennoch die Freude am Hund, gerade wenn man schwierige Dinge miteinander geschafft hat, schweißt das sehr zusammen. Ich bin mir sicher, das er ein toller Hund ist und vom Verhalten her, habe ich den gleichen Kerle hier sitzen. Ich habe noch eine Narbe am Bein vom letzten Jahr. Hundebegegnungen waren eine Katastrophe. Aber er hat es auch geschafft.


  • Frolic bekommt er nur morgens einige Ringe,weil er einfach nichts anderes nimmt.Er bekommt ja immer frisches Essen.Aber das nimmt er halt morgens nicht.Dosenfutter generell kaum.Wenn dann höchstens wenn Reis und Möhrchen untergemischt sind,aber halt auch nur selten.
    Bei seiner ehemaligen Halterin bekam er nur Gemüse und Obst (ja richtig OBST),da der andere Hund,den sie hatte zu dick war und ihr Tierarzt gemeint hätte das sie nur Gemüse und Obst füttern soll.Und so hat sie die anderen beiden Hunde auch so gefüttert.
    Felix hat vorher noch nie Hähncheninnereien bekommen,noch nie selbstgekochtes Futter.
    Sie hat sich halt überhaupt nicht um ihre Tiere gekümmert,sie hat sich die angeschafft,damit sie nicht so alleine ist,und hat dann ihre Angestellten in die Pflicht genommen mit den Hunden Gassi zu gehen.
    Und nie ein und die selbe Person,sondern immer andere.Und die wollten halt mit Felix nur ungern gehen,weil er eben ist wie er ist.Also fielen die Runden sehr dürftig aus.Einmal Geschäft machen und dann wieder zurück und zu Hause direkt ab in die Box.


    Felix pöbelt bei jedem an der Leine,egal wer ihn führt.Mein Freund ist da eher ungeduldig und wird laut,was das Verhalten natürlich noch verschärft.


    Ich mache die Übungen wie Du beschrieben hattest bei der Abendrunde und es funktioniert viel besser.
    Aber es ist hier halt sehr schwierig weil es hier sehr viele Hunde gibt.
    Ich habe es auch schon gebracht das ich abends um 9 eine kleine Runde mit ihm gegangen bin und dann um 1.30 Uhr nochmal die "Trainingsrunde".Aber das kann ich halt nicht täglich machen,da ich eben auch früh raus muss.


    Ich habe schon versucht umzudrehen wenn er pöbelt.Ich gehe dann einfach weiter und zerre ihn quasi so hinter mir her weil er eben zum Hund will und da auch seine ganze Kraft einsetzt (und da hat er nicht grade wenig).
    Ich habe es auch schon mit Halti versucht,das juckt ihn ziemlich wenig.Er schafft es sogar da raus zu flutschen,obwohl es gut sitzt.


    Er ist total wild auf Stöcke.Aber ich muss halt aufpassen weil er sie wirklich frisst.Er spuckt die Späne nicht aus,sondern schluckt sie wirklich runter.Ich nehme ihm die Stöcke nach dem Bringen immer sofort weg,denn sonst legt er sich hin und lässt sie sich schmecken :???:
    Aber auch die helfen leider nicht bei anderen Hunden,auch damit kann man ihn nicht ablenken.
    Die Sache ist derart festgefahren,das ich echt verzweifelt bin.


    Ja es kann sein das sich der Stress auf dem Weg zum Tierarzt auf ihn überträgt,das erste mal bin ich mit dem Bus gefahren,was er wirklich toll gemeistert hat bis ein anderer Hund zugestiegen ist.Ich hatte mich extra ganz nach hinten gesetzt,aber das der Hund eingestiegen ist,reichte völlig aus um wieder voll die Welle zu machen.Gut das ich 2 Stationen später aussteigen musste.Seitdem lasse ich mich dann von einem Bekannten mit dem Auto fahren.
    Aber es geht dann halt schon los wenn wir in die Praxis reinkommen.Und im Wartezimmer ist dann total Party angesagt :verzweifelt: .
    Ich hatte schon gefragt ob ich nicht draußen warten kann bis wir dran sind,weil er sich derart aufregt,das er gar nicht mehr runter kommt,aber die Sprechstundenhilfe meinte das ginge halt nicht. :???:

  • Hallo Dortmund14,


    ich würde wirklich erst mal um jeden Preis den Stress für Deinen Hund aus Euren Spaziergängen nehmen und konsequent bei jeder Hundesicht umdrehen. Ich weiß, wie blöd es ist, den Hund hinter sich her zu schleifen, unsere hat dabei zu anfangs ihre ganze Kraft eingesetzt (Du schreibst Deiner sei sehr kräftig, also hast Du da einen richtig körperlich ermüdenden Kampf :( : ), aber und das ist das entscheidende: es wurde besser! Wir haben wirklich jede kleinste Regung in unsere Richtung belohnt und sie kam rasch etwas bereitwilliger mit (ein bisschen ziehen und manchmal quengeln haben wir auch heute noch, aber es ist nicht mehr so heftig).


    Es ist einfach total wichtig, dass Dein Hund aus dieser Stressspirale rauskommt. Je länger desto besser! Er will ja diese Kontakte gar nicht, sie bedeuten für ihn Anspannung und Ärger, deshalb ist es nur gut, wenn Du ihm die erst mal konsequent ersparst. Das war für uns eine blöde Zeit, ständig hat man Extrarunden gedreht oder sich tief ins Unterholz eingegraben (letzteres machen wir immer noch, um Abstand zu bekommen) aber es hat sich bis hier her gelohnt.
    Man denkt immer, dass es total wichtig ist, dass der Hund viel Kontakt zu anderen Hunden hat, aber mal ehrlich: was hat er von diesen Begegnungen außer der immer wieder kehrenden Erfahrung, dass andere Hunde purer Stress sind.
    Wenn er ein paar Kumpels hat, mit denen er hin und wieder freundlich spielen kann, reicht das doch erst mal.
    Bei uns war wirklich der Schlüssel: anderer Hund - Signalwort - Umdrehen! Und das konsequent, lange Zeit ohne irgendetwas daran zu verändern.
    Und nebenher ein richtiges Hobby mit dem Hund finden, damit ihr den Spaß nicht aneinander verliert und er sich verbessern und stolz auf sich sein kann.


    Und bitte, bitte, sag Deinem Mann, er soll den Hund nicht anschreien. Das ist, sollte Dein Hund eigentlich Angst und Unsicherheit empfinden total kontraproduktiv! Dein Mann zeigt damit doch nur, dass er die Situation auch nicht kontrollieren kann.


    Viele liebe Grüße und viel Kraft und Geduld!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!