Hilfe, mein Hund ist ein Leinenpöbler!

  • folgendes vorgehen finde ich interessant:


    zuerst wird mittels klassischer konditionierung die "gefühlswelt" des hundes beeinflusst. egal ob er nämlich aus frust so reagiert oder aus unsicherheit, beide gefühle können durch einen positiven verstärker nicht verstärkt werden.


    der zweite schritt wäre eine operante konditionierung. es kann sein dass der hund das fixieren bereits als sekundärer verstärker versteht und es bewusst macht. das haare aufstellen aber nicht, das kann der hund nicht bewusst machen. das fixieren wird nun nicht mehr belohnt, dafür eine alternative handlung (zb. nasentarget auf deinen schuh, blickkontakt zu dir...).


    ich kenne viele menschen welche monate lang oder gar jahre an diesem problem arbeiten. nach einem monat hat man erst den ersten schritt gemacht. da braucht es viel geduld.


    aber die beste methode ist schon einen profi zu rate zu ziehen damit er sich das ganze anschaut und einen trainingsplan entwirft.

  • Zitat

    Ohne zu wissen, welche Motivation dahinter steckt, ist es schwierig, das richtige Rezept zu finden. Denn je nach Motivation muss man anders vorgehen. Kann denn da kein Fachmensch mal drüber schauen, bevor du weiterhin selbst dran rumdokterst?


    Hallo Shiro,


    ich hab' im Eingangspost erwähnt, dass wir uns eine Trainerin zu Rate ziehen :smile:


    Heute war Balu eigentlich echt super! Wir sind an 3 Hunden vorbei, beim ersten hat er sich noch geduckt, wurde dann mit einem "Hey" von meiner Seite wieder rausgeholt. An den anderen beiden Hunden ist er, für seine Verhältnisse, echt entspannt vorbei gegangen!
    Er hatte wahrscheinlich einen guten Tag :D

  • Hallo zusammen,


    die Trainerin war da und hat uns einige Denkanstöße gegeben. Kurzfassung: Wir sollen jetzt das Kommando "Ran" einbauen (Hund ganz dicht am Bein bei Hundesichtung), wenn er nach vorne geht einfach wieder ran holen, Leckerlis, Spielzeug etc. weglassen. ICH soll seine "Versicherung" sein, wenn ein anderer Hund kommt und er muss lernen, sich auf mich verlassen zu können. Das mit dem "Ran" soll ich auch durchsetzen, wenn er unbedingt zu anderen Hunden hin will, weil er sie begrüßen möchte und erst nach Freigabe hinlassen (ist sehr schwer für mich und Balu, weil er immer so komplett hohl dreht).
    Sie meinte, Balu hat sich das Pöbelverhalten einfach antrainiert, weil er wohl irgendwann damit Erfolg hatte und sowieso sehr unsicher ist. Jetzt gilt es, das erlernte Verhalten durch ein neues zu ersetzen, das kann dauern.


    Zumindest haben wir jetzt aber einen griffigen Plan, mit dem wir arbeiten können und ich freue mich schon tatsächlich auf die nächste Hundesichtung :D

  • Wir kamen heute an ca. 5 Hunden vorbei - ohne Kamm, ohne Ducken, ohne Brummen!
    Ich habe ihn einfach in dem Moment, in dem er angefangen hat zu Fixieren mit einem "Hey" wieder rausgeholt, danach in's Kommando "Ran" genommen (er kannte das Kommando schon etwas) und siehe da, es funktioniert.
    Warum ist das jetzt so einfach und ich hab' mich so lange damit rumgeärgert? :lol:

  • Ach hier sind ja noch mehr Geplagte!


    Ich war ja früher soooo froh und stolz, dass das Hyänchen freundlich und fröhlich zu allen Hunden war und an der Leine hinwollte, aber immer freundlich... Dann kam die Läufigkeit und Frau Hyäne bekam ziemlich schlagartig den Spleen, statt "hinwollen" lieber mal zu "anbrüllen" zu wechseln :muede:


    Ablauf (damals): Hund auf ca 50m entfernung -> glotzen. Ca 20m Entfernung -> langsam werden/schleichen/bürste. Unter 20m -> Randale vom Feinsten. So richtig klischee wie im Horrorfilm mit vollem Reinspringen in die Leine (bei >30kg echt nicht witzig), fletschen, "ISCH BRING DISCH UM!"-Gebrüll und null ansprechbar. Soweit, soblöd, sopeinlich, soschmerzhaft im Arm.


    Wir sind dann über Forum und mit Hilfe einer Trainerin auf eine relativ gut funktionierende Trainingsmischung gekommen. Eine Mischung von Abstand, Blockieren, Sichtkontakt und viel Clickern (quasi eine Light-Version von Z&B, nur ohne Benennen).


    Das machen wir jetzt seit ca. einem Jahr. Perfekt ist es nicht, wird es wohl auch nie (einfach, weil ich zugegeben nicht immer 100%ig aufmerksam bin und Madame komplett hochdreht, wenn ich mal nicht ganz fit bin), ABER wir können auf der anderen Straßenseite an fast allen Hunden ohne Problem vorbei, manchmal wird geglotzt, das lässt sich durch "Schau!"-Kommando aber gut umlenken.


    Woran wir immernoch sehr knabbern: Wenn SIE angepöbelt wird, kann sies sich einfach nicht nehmen lassen, darauf einzugehen! Die meisten Kandidaten hier im Ort kennen wir ja mittlerweile und ich kann mich drauf vorbereiten. Da sind wir zumindest auf dem Stand, dass WENN sie zurückbrüllt, ein lautes "Hey! Schau!" reicht, um das Hirn wieder anzuschalten und mit Bürste, aber Klappe Zu, weiter zu gehen.


    Vor ein paar Tagen hatten wir zum ersten Mal den Fall, dass ich zu spät reagiert habe und sie VON SELBST abgebrochen und Blickkontakt gesucht hat. Es scheint also langsam richtig im Hyänenhirn anzukommen, was die Alternative ist! :gut:

  • Was ich euch noch empfehlen kann ist das Buch 'Duell auf offener Straße' von Nadin Matthews. Ist schön zu lesen und veranschaulicht sehr gut was alles einen Hund zum pöbeln bringen könnte. Man selbst, Erziehung, Konditionierung, Futterneid, Schutztrieb, Überbeschäftigung, Langeweile etc und pp. Einen damit-wird-alles-gut-tipp gibt sie nicht, erklärt aber gut warum es den auch nicht geben kann :)


    Ich finde das man sich bevor man sich eine Trainingsmethode aussucht (je nach Hund) auch überlegen muss was möchte ich den erreichen? Reicht es mir wenn mein Hund leise an anderen vorbei kommt? Möchte ich das er sich selbst zu regeln lernt, oder bin ich auch damit zufrieden das immer für meinen Hund managen zu müssen? Je nach Anlagen kann man natürlich nicht alles vom Hund erwarten, aber sich selbst klar zu werden was ich genau von meinem Hund möchte entscheidet auch über den Trainingsverlauf und Fortschritt. :)

  • Hallo Laura!


    Ja, das macht mich irgendwie unendlich traurig - früher wollte der Herr unbedingt zu jedem Hund spielen und Spaß haben, jetzt mit 1 1/2 Jahren will er immer noch unbedingt hin - aber zum Pöbeln :muede:
    Und was die anderen Leute wohl von mir und Balu denken müssen... "Der arme Hund, muss immer kurz gehen!" "Darf nie Hallo sagen!" "So ein strenges Frauchen!" Blablablubb. Ich kann die Mistmotte ja gerne mal ran kommen lassen :ugly:
    Hach, wir haben's schon nicht einfach. Umso mehr freuen mich dann Tage wie heute, wo meine innere Haltung gestimmt hat, Balu das spürt und auf einmal klappt alles wie von selbst. Da ist man unendlich stolz auf sich und seinen Hund und sieht sich wieder als "Team".
    Und echt klasse, was du und Shira geschafft haben! Besonders dass sie auch anfängt sich selbst nach dir zu richten ist Wahnsinn, so weit sind wir noch lange nicht. Aber ich bin voll motiviert :gut:

  • Zitat

    Was ich euch noch empfehlen kann ist das Buch 'Duell auf offener Straße' von Nadin Matthews. Ist schön zu lesen und veranschaulicht sehr gut was alles einen Hund zum pöbeln bringen könnte. Man selbst, Erziehung, Konditionierung, Futterneid, Schutztrieb, Überbeschäftigung, Langeweile etc und pp. Einen damit-wird-alles-gut-tipp gibt sie nicht, erklärt aber gut warum es den auch nicht geben kann :)


    Ich finde das man sich bevor man sich eine Trainingsmethode aussucht (je nach Hund) auch überlegen muss was möchte ich den erreichen? Reicht es mir wenn mein Hund leise an anderen vorbei kommt? Möchte ich das er sich selbst zu regeln lernt, oder bin ich auch damit zufrieden das immer für meinen Hund managen zu müssen? Je nach Anlagen kann man natürlich nicht alles vom Hund erwarten, aber sich selbst klar zu werden was ich genau von meinem Hund möchte entscheidet auch über den Trainingsverlauf und Fortschritt. :)


    Hallo!


    Danke für den Buchtipp, ich schau gleich mal bei Amazon danach!


    Von Balu erwarte ich eigentlich "nur", dass er ruhig an anderen Hunden vorbei läuft. Ohne Bürste, ohne Ducken, ohne Fixieren. Offline hat er ja kein Problem mit anderen Hunden und an der Leine wünsche ich keinen Hundekontakt. Ich denke, wir fahren mit der Methode ganz gut :smile:

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