Dann formen wir eben ganz frei...

  • Aber du nutzt doch Gegenkonditionierung und Desensibilisierung ;) Ein anderes (unkonditioniertes) Geschirr zu nutzen plus vorheriges anderes Verhalten zu trainieren, um sich ans Geschirr ranzuarbeiten fällt genau da rein. Das sind doch die Schritte, die man davor wählt. Wenn mein Hund bspw. angst vor weissen Schäfern hat, werde ich im Trainingsanfang eine andere Rasse wählen... es stimmt also nicht, dass diese Methoden bei euch nichts gebracht haben, denn du nutzt sie ja weiterhin.

  • Mein Zwerg wird, wenns ans Geschirr oder Halsband anziehen geht, auch immer ganz unterwürfig. Unter sich gepinkelt hat sie allerdings nie, aber man hat ihr angesehen, dass sie sich sehr sehr unwohl fühlt.


    Das eine, was ihr geholfen hat, war ein Geschirr mit Schnalle am Halsteil. Das macht es etwas leichter.


    Letzte Woche hatte ich dann allerdings den Geistesblitz. Ich gehe mit ihr vor die Tür und ziehe ihr erst dort das Geschirr an. Dort ist sie schon so auf die Umwelt fixiert, dass sie damit überhaupt keine Probleme mehr hat und sich danach nicht mal mehr schüttelt.
    Ich verlager das jetzt immer weiter nach drinnen. Anfangs hab ich es ihr 1m von der Haustür entfernt angezogen, so dass sie währenddessen die Umgebung nach Katzen abscannen konnte.


    Hast du das vielleicht mal probiert?
    Du hast ja geschrieben, dass das Problem nur bei euch in der Wohnung auftritt...

  • Hmh, also Socke ist auch draußen nicht wirklich abgelenkt, aber vielleicht ist das eine gut Idee. Ich merke mir das mal für morgen und versuche es. In die Richtung hatte ich noch gar nicht gedacht. Werde dann berichten.

  • bei uns hat das von einem Tag auf den anderen auch angefangen. egal was ich nehme, wenn sie merkt dass nur einer mit ihr rausgeht wird weggerannt, sich aufn Rücken geschmissen und unterwürfiges Verhalten gezeigt. die ersten Meter von der Haustür bis zur Treppe muss ich sie fast hinterherziehen, ab der Treppe watschelt sie fröhlich weiter.


    irgendeine Lösung habe ich auch nicht dafür. ich geh halt zu ihr hin, zieh sie an und nehme sie unterm arm und bring sie runter (morgens vor der Arbeit oder spät Abends). Habe ich mehr Zeit dann versuche ich Locken und alles aber letztendlich bringt es nur was vorzugehen...

  • So eben haben wir nochmal eine Runde geübt. Er geht zum Geschirr, meistens geht er auch mit der Schnauze und nicht nur den Pfoten dran und einige Male hat er auch schon reingebissen =)
    Aber heute war er ein bisschen auf der Leitung gestanden und ist immerzwischendurch zu mir und hat sich hingelegt oder wusste einfach nicht so recht was er machen soll, deswegen habe ich weiterhin jeden Annäherung ans Geschirr bestärkt, aber wir können es sicher leicht ausbauen und kommen dann auf reinbeissen.
    Mal sehen wir wir dann den Schritt zum apportieren schaffen, das kann er zwar schon, aber ich bin gespannt, ob er das übertragen bekommt.

  • Zitat

    Gut zu wissen, dass wir nicht allein damit sind... :-/
    Was habt ihr schon alles versucht?
    Seit wann macht sie das?
    Hat es mit durch irgendeinen Vorfall angefangen?


    es gab garkeinen Vorfall. seit die Läufigkeit um ist wurde sie so ängstlich wie anfangs als wir sie bekamen. dazu kommt dass die Situation daheim angespannt ist und ich viel Stress habe und oft erst Abends da bin (sie ist aber fast garnicht alleine da mein Freund zu Hause ist)
    ich tu da nicht viel drauf eingehen. sie rennt ins zimmer, ich geh hin, streichle sie, setz sie wieder auf und leine sie an. machmal kommt sie so mit raus, manchmal muss ich bissi "ziehen" bis wir bei den treppen sind..sie geht 2 schritte und steht..noch 2 schritte, wieder stehen. wie gesagt, je nachdem ob ich zeit hab oder nicht geh ich es langsam an oder ich trag sie ganz banal runter und setz sie auf der Strasse wieder auf den Boden.
    dasselbe macht sie aber auch bei meinem Freund.
    in letzter Zeit hat sie auch öfter so "ich bleib jetzt mal hier stehen weil das Blatt da so gruselig ist" Phasen... oder "ich will unbedingt dort hin und häng mich deswegen in die Leine".
    ich geh auch an Situationen die ihr Angst bereiten "gruselige" Blätter/Autos/Sackerl/Steine/Grashalme/usw ganz selbstverständlich vorbei, Hund im Schlepptau. spätestens wenn ich dran vorbei bin merkt sie ach das ist eh nichts schlimmes und tapst mir wieder fröhlich hinterher.

  • Also heute habe ich das Geschirr wie immer erst auf den Boden gelegt und ihn geklickert, wenn er mit Pfote oder Schnauze dran ist. Dann habe ich es mal in die Hand genommen und ein Leckerchen so hin gehalten, dass er mit der Nase durch musste und das hat er einige Male gemacht und es hat echt super funktioniert! =)
    Würde ich das mit dem normalen Geschirr (im Wohnzimmer) machen, dann würde er weglaufen und nichtmal für 20 Würstchen sich einen Schritt nähern. Bin happy, dass wir den Schritt geschaft haben, dass das Geschirr nicht per se totaler Horror für ihn ist und dass er damit jetzt was positives verbindet!
    Gleichzeitig arbeiten wir jetzt mit den normalen Wohnzimmer Geschirr wieder nach stink normaler Desensibilisierung, d.h. ich nehme es 100Mal am Tag und lege es sofort wieder hin, darauf reagiert er noch sehr stark. Immer das erste Mal am Tag schlimmer und es wir mit jedem Mal ein bisschen besser, aber am nächsten Morgen scheint alles vergessen, werde das trotzdem weiterhin machen.
    Raus gehen wir mit Zugstopp-Halsband einfach weil es am aller schnellsten angezogen ist. Er findet es total scheiß, aber ich ziehe es ihm einfach drüber und führe in dann an der Leine raus. Er trägt auch momentan jetzt eine Rüdenbinde, dann muss ich nicht dauernd wischen/Teppich reinigen usw.
    Mal sehen wo wir so in den nächsten Tagen/Wochen stehen.

  • Hallo Steffi,


    Ich finde das Trainingstagebuch hier ja eine ganz tolle Idee. Wäre es für Dich auch eine Option, dem Hund im Moment stets ein Halsband mit einer (ganz leichten, etwa 2 - 2.5 Meter langen) Trainingsleine anzulassen? Für die nächsten Tage, vielleicht die nächste Woche? Dann fällt der Stress weg, dass der Hund immer wieder Angst haben muss, dass zwar beim Halsband anlegen nicht jedes Mal etwas Schlimmes passiert, aber eben doch ab und zu. Wenn er wegen dem Anziehen sogar so gestresst ist, dass er pinkelt, würde ich das so handhaben. Dann schleppt er eben eine Zeit lang eine Leine hinter sich her - aber Du musst nicht mehr so nah an ihn ran und kannst überhaupt einmal vernünftig mit ihm üben, bevor Du ihn der Situation wieder aussetzen musst. Denn obwohl er im Moment vielleicht lernen mag, dass es nicht jedes Mal passsiert, weiss er ja trotzdem, dass es irgendwann - bzw. mindestens zweimal am Tag! - dann doch wieder so weit ist und ihm - aus seiner Sicht - Gewalt angetan wird. Das macht Dich für ihn nicht gerade vertrauenswürdiger oder vorhersehbarer.

  • Danke für eine Antwort und Idee.
    Um das Training nicht zu versauen, haben wir ganz klar extra verschiedene Situationen aufgebaut, die für ihn unterscheidbar sind.
    1. Geschirr im Gang (hier arbeiten wir v.a. mit freiem Formen). Ziele hier sind: Zunächst, dass er keine Angst vor dem Geschirr hat, bzw. er sich diesem nähert und beim anziehen aktiv mitmacht. Er hat schon verstanden, dass das ein "ungefährliches" Geschirr ist und arbeitet freudig mit. ich denke das ist ausbaufähig, werde hier seeehr langsam vorgehen und es werden sicher noch mindestens 2-3Wochen ins Land gehen, bis er das Geschirr wirklich mal anhat. Später will ich dann das im Gang aufgebaute Ritual nutzen und vorm Spaziergang machen.


    2. Geschirr im Wohnzimmer: Desensibiliserung. Hier muss er gar nichts machen, außer erstmal zu ertragen und zu lernen, dass wenn wir das Geschirr nehmen gar nichts passiert. Hier ist er noch nicht soweit, dass er keine Angst hat. Aber da werde ich unbeirrt weitermachen. Irgendwann wir es ihn schon langweilen, dass ich es anfasste. Dann werde ich es auch mal nehmen und mich zu ihn drehen. Und das soweit steigern, dass er irgendwann cool bleibt, wenn ich das Geschirr nehme, zu ihm gehe und ihm anziehe.


    3. "Böses" Halsband: Liegt nochmal an einem dritten Ort und kommt immer raus, wenn wir rausgehen, d.h. er weiß dann auch was passiert und ist entsprechend unterwürfig. Da muss er momentan aber einfach durch. Es passiert ihm nichts schlimmes, es ist eben der Alltag und ich mache kein tamtam mehr ums anziehen. Ich habe auch den Verdacht, dass er gerlernt hat "Ich muss mich nur auf den Rücken schmeisen und ich bekomme was ich will", deswegen wird er gerade einfach in diese Situatin geworfen. Es tut mir auch total weh und ich will das nicht, aber langfristig gesehen wird es das beste sein. Diesen Verdachte habe ich übrigens, weil er manchmal (vorwiegend wenn er dringend pinkeln muss) anstandslos sich anziehen lässt und freudig mitkommt. Hätte er wirklich Angst würde er diese aber immer haben.


    Zur Idee mit der Hausleine: Zum einen habe ich Katzen, die es ultra toll finden diese dann zu fangen und zum anderen habe ich die Befürchtung, dass er jedesmal, wenn ich mich ihn nähere, dann denke, dass ich mir die Leine schnappe und ihn rausschleife. Deswegen lieber das "böse Halsband", dann ist für ihn nicht die Annäherung von mir das Anzeichen, dass jetzt was "schlimmes" passiert, sondern dass ich das Halsband nehmen, was ja wirklich nur passiert, wenn wir raus gehen.

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