Dann formen wir eben ganz frei...

  • Hallo zusammen,


    Da Socke ja ein extremes Problem mit dem Geschirranziehen hat uns kein Trainer bis jetzt helfen konnte und wir mit den gängigen Methoden (v.a. Gegenkonditionierung und Desensibilisierung) nicht weiter gekommen sind, beginnen wir jetzt einen neu. hier will ich eine Art Trainingstagebuch führen, gerne mit Anregungen, Ideen, Verbesserungsvorschlägen, Fragen und Kommentaren von euch.


    Nur kurz zum Problem, will da jetzt nicht genauer drauf eingehen: Socke bekommt total Angst, wenn wir das Geschirr nehmen und ihm anziehen wollen, er wirft sich dann auf den Rücken und pinkelt los, gepaart mit weglaufen (oder unkoordiniert hin und herrennen), ist es schnell passiert, dass man drei Zimmer wischen und die Decken auf Sofa und Körbchen waschen musste und das gab es für uns bei jedem Spaziergang. Es ist dann so, sobald er das Geschirr anhat schüttelt er sich und ist wieder ganz normal und freudig auf den Spaziergang. Mitlerweile rennt er nichtmehr soviel rum und pinkelt auch nur seltener, aber ist immernoch sehr ängstlich und unterwürfig. Dieses Problem gibt es auch nur in unserer Wohnung, überall anders lässt er sich das Ding problemlos anziehen. Naja also soviel nur dazu.


    Unser neuer Ansatz ist jetzt: Wir unterscheiden zwischen dem Geschirr, mit dem wir raus gehen und dem mit dem wir üben. Das rausgeh-Geschirr liegt wie immer im Wohnzimmer und wird das böse Geschirr bleiben, das Trainingsgeschirr - das im Flur liegt - bauen wir jetzt ganz neu übers freie Formen auf, dazu gleich mehr. Ich habe bewusst die Situationen möglichst verschieden gestaltet - also unterschiedliches Geschirr und unterschiedlicher Platz, damit ich durch die täglich mehrmaligen Anziehaktionen nicht das jetzige Training störe.


    Unser freies Formen-Training sieht nun so aus:


    Schritt 1: Wir haben schon mal ein bisschen freies Formen mit Socke gemacht, da hat er gelernt mit einer Vorderpfote auf ein blaues Stück Papier zu hauen. Ich habe also das Geschirr in den Flur gelegt, den blauen Zettel zwischen mir und dem Geschirr. Socke lief als immer in Richtung blauer Zettel/ Geschirr und hat auf das Papier gepfötelt.
    Diesen Schritt haben wir gut geschafft =)


    Schritt 2: Ich habe den Zettel weggelassen und nur das Geschirr hingelegt. Socke ist gleich zum Geschirr und hat dort mit der Pfote drauf gehauen. Jeaaah! Super! :applaus:


    Schritt 3: Heute habe ich vermehrt bestärkt, dass er mit der Schnauze und nicht der Pfote ans Geschirr geht. Das geht schon ganz gut, aber wir werden die Einheit morgen nutzen um das noch zu festigen.


    Ziel soll sein, dass Socke zum Geschirr geht, es nimmt und apportiert und mir gibt. Wenn das gut klappt, werden wir anfangen dass wir noch zusätzlich anfügen, dass er selbst den Kopf durchsteckt und dann haben wir es auch schon fast geschafft. Ich hoffe wir bleiben nicht zu oft stecken, weil ich nicht weiß wie ich den nächsten Schritt angehen soll, aber wenn, dann findet sich hoffentlich schon eine Lösung. Sollte das alles dann gut sitzen, werde ich es ihm vorm Spaziergang machen lassen und so in den Alltag einbauen. Ich hoffe er verfällt dann nicht wieder in sein altes Muster, sondern wir haben das Thema dann endlich durch!


    Soviel dazu. Freue mich über Mitleser, Mitfreuer und Motivierende Worte :)

  • Ohh das ist ein gutes Thema und ne gute Idee.


    Odin hat auch so Angst vor dem Geschirr - allerdings wurde er früher mit einem regelmäßig verprügelt...
    Der Ansatz wäre auch was für uns ;)

  • Halsband wär auch meine Idee.
    Geschirr mag meine auch nicht so und erst recht kein Geschirr, welches man über den Kopf zieht.


    Wenn unbedingt geschirr sein soll/muss, habt ihr schon probiert eins anzuziehen, welches an den Pfoten hochgezogen wird?

  • Danke für eure Ideen, beim Halsband haben wir beim Anziehen genau das selbe Problem. Step-in Geschirr geht noch schlechter... Wir hatten auch schon, dass er das Halsband den ganzen Tag anhatte, aber dann hatten wir das Problem beim anleinen. Die Aufbruchsstituation scheint für ihn so stressig zu sein. Aber wie gesagt, wenn dann alles sitzt und fertig ist, schüttelt er sich und ist der alte... total komisch...

  • Zitat


    Wenn das gut klappt, werden wir anfangen dass wir noch zusätzlich anfügen, dass er selbst den Kopf durchsteckt und dann haben wir es auch schon fast geschafft. Ich hoffe wir bleiben nicht zu oft stecken,


    Hallo,


    zum Rest kann ich nicht viel beitragen, mein Hund mochte auch kein Geschirr, welches man über den Kopf ziehen musste, ich habe eines angeschafft, welches sich an der Seite öffnen ließ, vielleicht wäre das eine Option für den einen oder anderen mit den gleichen Problemen.


    LG Themis

  • Zitat

    und wir mit den gängigen Methoden (v.a. Gegenkonditionierung und Desensibilisierung) nicht weiter gekommen sind


    Warum nicht? Was war denn da das Problem?

  • Zitat

    Warum nicht? Was war denn da das Problem?


    Also bei der Gegenkonditionierung v.a. dass es keinen annähernd ähnlich starken tollen Reiz gab, mit ich die Angst hätte "übertrumpfen" können. Ich habe es mal mit gebratenen Würstchen versucht. Versuch 1: Würstchen genommen, Hund mir hinterher gelaufen mit dem Blick "Ich will Wüüürstchen" und brav Würstchen gefressen, als ich ihm das Geschirr angezogen habe, kein kleinster Hinweis von Unsicherheit in seiner Mimik bzw. Körpersprache. Beim Versuch 2 genauso. Beim dritten Mal bin ich zu den Würstchen gegangen und er hat sich geflüchtet...


    Bei der Desensibilisierung: auch ein kleinstes Geste meinerseits um nach dem Geschirr zu greifen, hat ihn total in dieses Muster fallen lassen. Ich haben einfach keinen ersten Schritt gefunden, der schwach genug gewesen wäre. Es war auch nicht, wie sonst wenn er vor etwas Angst hat, dass ein kleiner/entferntere/schwächerer Reiz irgendwie zu einer milderen Reaktion geführt hätte.


    So mal ganz kurz zusammen gefasst.


    Zitat

    Daa war auch mein erster Gedanke


    Genau so ist es. Aber ich denke, dass ich mit dem freien Formen doch irgendwie da ran kommen könnte, da er zum einen eine Aufgabe hat (er ist nicht überfordert, weiß was zu tun ist -> gibt ihm immer viel Sicherheit) und wir es zum anderen über Spaß und Teamwork aufbauen. Sehe ich das zu naiv und mache mir unrealistische Hoffnungen?

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