ZitatHast du das auch so gesehen Julian?
So ähnlich.
Gerade das mit dem Halsband beim letzten Hund, daß er immer wieder hochzug, fand ich es sehr deutlich. Wollte nun aber nicht weiter Wasser auf die Mühlen der Kritiker kippen. ;-)
Ich glaube, CM ist einfach ein Zahnloser Tiger hier in Deutschland. Daß seine Methoden "umstritten" sind, gut, da werden wir uns sicherlich schnell einig. Allerdings bin ich der Überzeugung, daß die Stories, die manch ein übereifriger Tierschützer erzählt, weit übertrieben ist.
Eine Methode hängt immer von dem ab, der sie Anwendet. Einer der sympatischsten Therapeuten, die ich je kannte, hat eine wahnsinnig gute Therapiemethode entwickelt, indem er Menschen bleidigt (Frank Farelly, Provokative Therapie). Er konnte die Menschen so angreifen, daß sie sich nicht angegriffen sondern herausgefordert fühlen.
Genau dieses Feingefühl traue (bzw. traute) ich CM auch zu. Ich glaube nicht, daß die Methoden "böse" sind, ich glaube aber, daß sie schon sehr platziert und mit sehr viel Feingefühl angewandt werden müssen, weil sie, falsch angewandt, ganz klar zu Lasten des Hundes gehen.
Was ich jedoch nicht gedacht hätte ist, daß CM so dermaßen Abhängig von diesen paar Methoden ist und offenbar KEINE Flexibilität hat, etwas anderes zu tun. Er schien mir völlig eingefahren: "Seine" Methoden durfte er nicht anwenden und andere hatte er nicht.
Den Fuß-Kick-Instinkt habe ich bei Ihm nicht gesehen, da hatte ich meinen Fokus wohl woanders. Der letzte Hund, der war für mich echt der Brüller. Ich glaube, daß bei diesem Hund ca 70% der deutschen Hundetrainer in 20 Minuten weit mehr erreicht hätten als CM bei der Demo.
Für mich war das ein völlig hilfloser CM. Schon wie er den Hund angefasst hatte, ganz am Anfang der Demo, da war deutlich zu merken, daß ihm "sein" Halsband fehlt.
Und genau das war für mich auch der Punkt, warum ich denke, CM interessiert sich nicht sooo sehr für seine Show in Deutschland. Er ist da nicht der einzige: Viele "Erfolgstrainer" aus den USA "klatschen" Ihr Konzept einfach in andere Märkte. Meist wird dazu ein lokaler Veranstalter beauftragt, der einfach mal denselben Ablauf ermöglichen soll wie sonst in den USA. Und dann kommt ein Trainer, der überhaupt kein Gefühl hat für den Markt in diesem Land, und dem es auch relativ wurscht ist, was für einen Eindruck er macht.
Im Leben hätte ich eine Show so nicht enden lassen: Offensichtliches Versagen damit kaschieren zu wollen, daß er der Frau sagt, was sie üben soll. "You have to train a lot". Dafür braucht man nun wahrlich keinen Hundeflüsterer.
Und noch einmal: Er HAT Ahnugn von Menschen. Er KRIEGT die Energie mit, die so eine Gruppe hat. Und an der Stelle war es einfach nur peinlich. DAß er danach direkt in seine Abschiedsworte übergegangen ist und die dann sich dann viel mehr "auswendig runtergerasselt" angehört haben als wirklich von Herzen kommend, das passte zu dem Abend.
Vielleicht ist es die Kombi gewesen: Seine fehlende Flexibilität zusammen mit dem Maulkorb, der ihm durch §11 angelegt wurde, hat am Ende dazu geführt, daß er nicht mehr wirklich Lust hatte und sich einfach nur noch von seinen Fans hat feiern lassen.
Doch zurück: Der letzte Hund war einfach der Knaller. Mit dem hätte man soooo schön arbeiten können. Mit solchen Hunden und dem §§-Maulkorb angelegt hätte ich mir gewünscht, daß CM auch mal Kreativität zeigt. Die Demo hat sowieso nicht geklappt, aber ich möchte doch lieber eine nicht-klappende Demo sehen, wenn CM sich herausgefordert fühlt und sich der Herausforderung stellt.
Ja, ich glaube, das sind die passenden Worte:
Sooo schlimm war der Hund nicht. Doch CM hat diese Herausforderung nicht angenommen und seinen Rückzug zu übertünchen versucht.
Ich glaube, ich rette mich gerade wirklich hauptsächlich in den GEdanken, daß die Shows in den USA viel besser sein müssen. Denn ich möchte nicht glauben, daß die Videos, die bei YouTube unterwegs sind, wirklich sooooo verfälscht sind und so sehr in die Irre führen.
Ich habe gerade noch einmal bei YouTube geguckt und ein Video von seiner letzten Tour aus Amsterdam gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=9sVxzxGd_7k
Das zu vergleichen mit den gestrigen Eindrücken ist spannend. Er hat mehr als 7 Minuten mit den beiden Welpen gearbeitet, und mit den beiden Hundehaltern. Er hat sich auf der Bühne sichtlich wohl gefühlt, er hat mit den Hundehaltern kommuniziert, er war sich nicht zu schade, auf dem Boden rumzukrabbeln und auch als der Hund ihn ignoriert hat und es einen Lacher gab kam er sich nicht angegriffen vor. Er hatte die Gruppe im Griff, und war in Kontakt mit den Hundehaltern.
Vergleichen mit gestern:
Gestern hatte er keinen Kontakt mit den hundehaltern sondern nur mit seinem Dolmetscher. Während er in Amsterdam direkt gesehen hat, was zwischen Hund und Halter passiert, und sogar noch gefragt hat, ob er was dazu sagen darf, hat er in Köln dagegen Hunde Vorgeführt und fertig.
Es sind immer wieder dieselben Elemente, die mir auffallen: Der Dolmetscher und der "Maulkorb" (§11) scheinen Ihn enorm ausgebremst und ihm die Lust an der Show verdorben zu haben.
Er könnte es deutlich besser als gestern in Köln. Ob er es soooo viel besser kann als alle anderen auf der Welt mag eine andere Frage sein. Aber, und auch das habe ich JETZT gelernt: Ich kann es NUR auf seine eigene Art und Weise, und er scheint nicht in der Lage zu sein, zu variieren, wenn es mal nicht so geht, wie er gerne würde.
Alles Liebe, Ju lian!