Schleppleine = Leinenziehen?

  • Hallo zusammen,


    bei mir zieht demnächst ein Welpe ein. Ich wohne zwar recht ländlich, doch gibt es auch hier einige "Gefahrenquellen" (Bundesstraße, Bahn). Bis der Rückruf richtig sitzt soll der kleine Mann also an der Schlepp bleiben (dachte ich mir). Nun wurde mir gesagt, dass der Hund dann, da er ja immer (also mit Schlepp und normaler Leine) spürt, dass da was am Halsband hängt, an der normalen Leine ziehen würde.


    So richtig nachvollziehen kann ich das Argument zwar nicht - auch die Schleppleine soll ja nicht unter Spannung stehen sondern locker durchhängen, der Aktionsradius ist halt nur größer. Verunsichert bin ich nun aber trotzdem. :( :


    Sollte ich vielleicht die Schlepp mit einem Geschirr verbinden und die normale Leine mit dem Halsband? Oder ist das alles Unfug und der Hund lernt auch so, ggf. mit Unterstützung eines Kommandos, ob er nun quasi-Freilauf hat oder vernünftig neben mir laufen soll (nicht bei Fuß, sondern einfach nur ohne ziehen).

  • Hallo!


    Zuerst mal solltest du die Schlepp ganz grundsätzlich nur mit Geschirr verwenden. Auch so ein kleiner Hund kann sich gewaltig weh tun, wenn er doch mal in die Leine läuft oder (und das wird dir oft passieren) die Leine irgendwo hängen bleibt.


    Ansonsten hat die SL zumindest bei meinem Hund keine Auswirkungen auf die Leinenführigkeit mit einer kürzeren Leine. Gezogen wird grundsätzlich nicht, an keiner Leine, und mein Hund kann das "Schleppgewicht" von der lockeren SL sehr wohl vom Zug der normalen Leine unterscheiden. Und das liegt bestimmt nicht an seiner überragenden Intelligenz :roll:

  • Also als erstes, die Schleppleine solltest du unbedingt an einem Geschirr befestigen und nicht am Halsband. Wenn der Hund mal in die Schleppleine rennt, kann das am Halsband ganz schlimme Folgen haben. Und wenn es dazu noch ein Welpe ist, wäre mir das viel zu gefährlich.


    Ich habe meinen Janosch von Anfang an (da war er 6 Monate) an der Schleppleine am Geschirr geführt, da er einen ordentlichen Jagdtrieb hat. Er hat sehr schnell gelernt, dass er da nicht reinrennen soll. Zusätzlich haben wir mit der normalen Leine Leinenführigkeit geübt und das sowohl am Geschirr als auch am Halsband. Er zieht nicht an der Leine, obwohl er immer an der Schleppleine war und ist. Er weiß, wenn er zieht, geht es nicht weiter und erst recht nicht in die Richtung, in die er zieht. Ein Kommando fürs ordentliche neben mir laufen haben wir auch schnell eingeführt und er kennt sehr wohl den Unterschied zwischen beiden Leinen.


    Mach dir nicht so einen Kopf und schau erstmal, ab wann du die Schleppleine überhaupt brauchst.

  • Das Wesentliche wurde schon gesagt...


    Außerdem solltest Du in den ersten Wochen unbedingt den Folgetrieb Deines Welpen nutzen, und ihn da, wo es ungefährlich ist, so oft ableinen wie geht.

  • genau, erste regel bei der schlepp: nur mit geschirr.


    der welpe lernt vernünftig neben dir zu gehen an der führerleine indem du ihn immer dann belohnst wenn er eben mal 2-3 schritte schön neben dir geht. also das gewünschte verhalten auffangen. am besten mit markerwort oder clicker markieren und dann geht die party los (belohnung).


    ich würde einfach in ein waldstück gehen, dort mit dem hund herumgehen. immer wieder die richtung wechseln. ganz junge welpen folgen dir dann "automatisch".

  • Als Kompromiss hat sich eine leichte, 4 bis höchstens 5 Meter lange Leine bewährt, wenn man dem Welpen etwas mehr Freiheit gewähren will als an der normalen Führleine, aber nicht gleich eine schwerer zu handhabende lange Schleppleine benutzen will. ich habe meine 'Schlamperleine' selbst gemacht, Seil und Karabinerhaken gibt es im Baumarkt oder auch aus dem Outdoorladen. Auch diese Leine gehört nur ans Geschirr, denn Welpen reagieren spontan und werfen sich gern mal in die Leine.


    Den Folgetrieb des Welpen ausnutzen und ihn öfters frei laufen lassen ist wichtig, anfangs orientiert er sich noch stark am Menschen, später wird er dann selbstständiger.
    Aber man kann Welpen nur dort frei laufen lassen, wo es ungefährlich ist. Daher ist eine längere Leine eine gute Idee.


    Dagmar & Cara

  • Von Anfang an ein duales Führsystem zu etablieren zum Erlernen der Leinenführigkeit macht auf jeden Fall Sinn. Ob es eine Schleppleine sein muss, ist halt die Frage. Kurze Leine an der Straße und lange Leine, da wo er "Freilauf" haben dürfte, ginge ja auch - zu viel Freiraum an der Leine würde ich dem Hund vielleicht noch gar nicht gestatten. Kann sein, dass auf Dauer da wirklich eine nicht gewollte Verknüpfung entsteht, vor allem, wenn Du am Anfang vielleicht immer artig hinter dem Hund her läufst, damit er in Ruhe sein Ding machen kann.

    Ich würde auch, da, wo es geht, den Hund lieber ohne Leine laufen lassen und an der Straße dann halt halt an kurzer Leine.


    Zum Erlernen der Leinenführigkeit würde ich immer empfehlen, mit einem Wechsel von langer/kurzer Leine oder mit einem Wechsel von Geschirr/Halsband zu arbeiten.


    Da man ja nicht immer so konsequent gehen kann, dass der Hund nicht zieht, sondern oft auch einfach mal schnell von A nach B muss und der Hund das Ziehen somit quasi lernt, darf er an langer Leine oder Geschirr erst noch ziehen, schnüffeln usw. Nach dem für den Hund offensichtlichen Umschnallen auf kurze Leine oder Halsband wird dann ausnahmslos ordentlich gegangen. Erst nur ganz kurze Etappen, später länger werdend und lange Leine/Geschirr schleicht man später dann aus.


    Für die ersten ein bis zwei Wochen nach Einzug des Welpen würde ich empfehlen, nach Möglichkeit noch gar nicht draußen rum zu laufen, höchstenfalls zum Lösen und wieder rein. Evtl. kann man den Welpen da eben auch schnell raus tragen.


    Ansonsten würde ich, wenn vorhanden, erst mal einen Garten lösen, denn junge Welpen entfernen sich noch nicht sehr gerne aus dem Kernrevier/Innenterritorium, was euer Haus plus Garten (also quasi die Wurfhöhle) darstellt.


    Viele Welpen haben noch den Instinkt, die sichere Höhle noch nicht verlassen zu wollen und können oftmals draußen noch nicht mit laufen und sich auch noch nicht lösen, weil es einfach zu gefährlich ist.


    Also lieber ein bis zwei Wochen erst mal nur das neue Kernrevier entdecken lassen, nur fürs Geschäft raus und der Rest kommt dann nach und nach in kleinen Einheiten und immer von Zuhause aus (also Erweiterung des Kernreviers durch das Außenterritorium).

  • Zitat

    Bis der Rückruf richtig sitzt soll der kleine Mann also an der Schlepp bleiben (dachte ich mir). Nun wurde mir gesagt, dass der Hund dann, da er ja immer (also mit Schlepp und normaler Leine) spürt, dass da was am Halsband hängt, an der normalen Leine ziehen würde.


    oh ja, genau. Genauso kann man behaupten, dass Hunde mit Flexileine niemals lernen an der Leine zu laufen. Dagegen gibts aber ziemlich viele Beispiele, wo auch das funktioniert.


    Also, ich kann dir versichern, dass der Welpe auch mit Schleppleine lernt ordentlich an der Leine zu gehen. Genau diese Methode verwende ich nämlich. Wenns nicht funktioniert, liegt es nicht am verwendeten Material, sondern an der Unfähigkeit des Hundehalters. ;)


    Ich bin auch kein Vertreter von "Kurze Leine fürs Ordentlich Laufen und lange fürs Schlampig Laufen" oder "Halsband für Ordentlich und Geschirr für Schlampig". Unfug das sicher nicht. Ich denke mit dem Wechsel zwischen kurzer Leine/langer Leine oder Halsband/Geschirr merkt der Hund schon leichter, was er tun soll. Aber es muss auch praktikabel für den Hundehalter sein. Aber mir persönlich ist das einfach zu nervig und unpraktisch. Wenn man das ordentlich Laufen mit nem Kommando belegt und es auch konsequent durchführt, merkt der Hund auch ganz schnell, was er machen soll.



    Wir haben im Übrigen die Leine in den ersten 3-4 Wochen gar nicht genutzt, vielleicht sogar noch länger, sondern nur den Folgetrieb ausgenutzt. Die Leine war dran, schleifte aber ungenutzt hinterher und war nur die Notbremse (unauffällig und ruhig draufstellen und den Welpen an etwas hintern ist entspannter, als hinter dem Kerlchen herzuspringen, um das Geschirr zu erwischen). Außerdem sind wir nicht im Wohngebiet "Spazieren" gewesen, sondern sind irgendwohin gefahren oder haben den Welpen das kurze Stück zum Ziel getragen.

  • Also zunächst gehört eine Schleppleine niemals ans Halsband sondern immer ans Geschirr. Was wenn der Hund mal die volle Länge der Schlepp ausnutzt und von hinten nach ganz vorn durchstartet. Dann hat er die doppelte Leinenlänge um Gas zu geben, und die Verletzungsgefahr ist groß.
    Die normale Leine kann mit Halsband oder Geschirr (oder beides) genutzt werden.


    Zum Schleppleinentraining:
    Klar ist der Hund nicht doof. Der weiß genau, das da was hinten dran hängt und er nicht durchstarten kann, bzw das lernt er ganz schnell. Und genau deshalb soll man am Ende der Schleppleinenphase so ganz langsam die Leine wieder ausschleichen. Heißt man kürzt Woche für Woche die Leine immer ein paar cm. Am Ende hängt dann nur noch der Hacken dran, oder ein kleines Stück Leine als "Notgriff" (immer ohne Handschlaufe).
    Das Leinekürzen wird dem jeweiligen Trainingsstand angepasst. Man kürzt also nicht kontinuierlich Woche für Woche gleich, sonder immer erst dann, wenn das Training und die Übungen annähernd hundertprozentig klappen in alle Alltagssituationen und in allen Reizlagen.
    Nur so macht das Schleppleinentraining Sinn. Denn der Hund merkt sehr genau wann es Klick macht und er offline ist. Und er weiß es auch direkt zu nutzen. Ich kenne keinen Hund, bei der das sofortige und vollständige Leinelösen von Erfolg gekrönt war. Erfolg hatten dann immer die Hunde *lol*



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