Hund stellt und verbellt Menschen

  • Ja, genauso machen wir es auch und sind bisher sehr gut damit gefahren. :) Ein "super Rückrufkommando" hab ich leider nicht, aber auf "such" reagiert er direkt und fängt das Suchen nach Gegenständen an (Dummy, Ball, je nachdem was ich mitnehme).
    In seiner Welpenzeit wurde er mit allen Sachen vertraut gemacht, verschiedene Untergründe, Menschen und Gegenstände. Ab dem 5. Monat ist mir immer mehr aufgefallen, dass er in so einer Angstphase drin steckte, sein Verbellen richtete sich gegen alltägliche Sachen die kurz davor noch in Ordnung waren. Z.B. die Container die fest verankert sind, fand er von jetzt auf gleich ziemlich gruselig.
    Das ganze ging dann 4 Wochen lang, mal mehr, mal weniger extrem. Danach war wieder Ruhe und jetzt fängt er an, Menschen die plötzlich "erscheinen" oder halt nur rumstehen zu Verbellen. Menschen mit Hunden sind ok, wenn ein Mensch kommt verbellt er, wenn er kurz danach den Hund sieht, beruhigt er sich schlagartig. :???:


    Wenn wir das ab und zu trainieren (ich frag manchmal Bekannte ob die sich nicht irgendwo hinstellen könnten), verbellt er sogar bekannte Menschen bis zu einem gewissen Abstand, kurz davor realisiert er das er die Leute kennt und freut sich dann wie bolle. Das gleiche bei mir, mein Freund ist mit ihm rausgegangen, ich stand mit dem Rücken zu ihm reglos an der Straße. Er kläfft wie Irre, guckt dann und freut sich einen Ast ab..

  • Probleme mit den Augen hat er nicht, was ich durchaus am Anfang dachte. Der Tierarzt hat nachgeschaut und er ist kerngesund :)
    Wenn er Gegenstände sieht, die er gruselig findet, stellt er sich auf (macht sich groß und das Fell plustert sich auf), spitzt die Ohren und fixiert. Da unterbreche ich ihn immer, was sehr gut bei Fremden klappt die er vom Weiten sieht. Ich kann dann imemr ruhig mit ihm an den Leuten vorbeigehen ohne Gemurre, wenn er es gut gemacht hat, bekommt er ein Leckerlie oder er darf seinen Dummy suchen gehn.


    Bei Gegenständen mache ich es ähnlich, wenn er sich nicht beruhigen lässt, mache ich die Schleppleine lang und gehe zum Gegenstand hin, hocke mich hin und sag einfach nichts. Ich berühr dann den "gruseligen" Gegenstand und lass ihn dann an meiner Hand schnuppern, meist ist dann auch gut, er geht dann selber nochmal hin und die Sache entspannt sich. Danach gibts ein Lob und weiter gehts :) Wenn wir in solch einer Situation sind zieh ich das auch konsequent durch, ich gehe nicht weg bevor er den Gegenstand für "sicher" befunden hat.

  • Zitat


    Sein Verhalten sieht wie folgt aus:
    er sieht einen Menschen, fixiert, rennt wie von Sinnen auf ihn zu, bellt, springt wie ein Hase dabei durch die Gegend. Rute wedelt ununterbrochen, er bellt weiter, geht weiter vor, springt um die Menschen rum..
    Ich kann behaupten, dass sein Verhalten Unsicherheit ist.. ich möchte ihm aber helfen, diese Unsicherheit loszuwerden. :(


    hatten das selbe verhalten, aus unsicherheit. wir haben es weg bekommen indem wir an den verhaltensauslösenden emotionen gearbeitet haben (und nicht das verhalten korrigiert).


    wir haben click für blick gemacht. am anfang mit extremen abständen (30-50 meter). danach haben wir die abstände ganz langsam verkleinert, das ganze ging rund 8 monate. das allerwichtigste ist dass der hund nicht in solche situationen kommt, wenn es trotzdem mal passiert, ruhe bewahren, nicht schimpfen und nicht an der leine zerren. das wirkt sich negativ auf die emotion aus. aber generell kann man sagen: je seltener solche momente vorkommen, umso schneller der erfolg. mit grossen abstand schafft man eine für den hund zu bewältigende situation.


    natürlich kann man das verhalten hier übers internet nicht wirklich 100% einschätzen, aber dies mal meine "idee" was ihr tun könntet.

  • Huhu und danke auch für deine Antwort :)

    Zitat

    hatten das selbe verhalten, aus unsicherheit. wir haben es weg bekommen indem wir an den verhaltensauslösenden emotionen gearbeitet haben (und nicht das verhalten korrigiert).


    Wie genau meinst du das? Bei unserem ist es auf jeden Fall auch Unsicherheit - habt ihr dann daran gearbeitet?
    Bisher habe ich an seine Unsicherheit gearbeitet indem ich für ihn schwierige Situationen gelöst habe, bei Menschen ist es aber echt super schwierig. Vorallem weil es immer Menschen sind, die "plötzlich" auftauchen.
    Ich könnte behaupten, dass er sich stark an mir orientiert, wärend des Verbellens schaut er mich auch oft hastig an.


    Mi dem Clicker werden wir jetzt auch öfter arbeiten, irgendwie hat sich das ganze so ausgeschlichen, irgendwann kam er garnicht mehr zum Einsatz. :D Spaß hatten wir beide daran, mal schauen ob wir es so machen könnten. Hattest du deinen Hund 8 Monate an der Schlepp? Ich werde es auf jeden Fall wieder durchziehen, den Rückruf haben wir auch soweit damit gefestigt.


    Aber danke für deinen Tipp :smile:

  • wenn der hund unsicher ist dann ist es so. egal ob von aussen betrachtet ein grund zur unsicherheit oder angst besteht. die unsicherheit kann so gross sein dass man jahre lang "hinsetzen und herrchen angucken" üben könnte.


    was ich dabei meine ist dass es viel nachhaltiger ist den emotionalen zustand des hundes zum positiven zu verändern. eben mit click für blick (ich mag den klicker nicht, verliere das teil immer, ich schnalze mit dem mund). und mit grossem abstand- im besten fall sollte der hund das aggressive verhalten nie zeigen müssen (ist bei menschen sehr schwierig). dadurch dass der hund belohnt wird wenn er menschen sieht, und mit dem clicker / markerwort wird seine unsicherheit kleiner. dann kann man die distanzen verkleinern.


    ja, unser hund ist immer an der schleppleine, wird es wohl auch noch lange bleiben. eine situation in welcher der hund auf einen fussgänger losrennt und ihn verbellt ist für alle sehr schlecht. der mensch kann angst haben oder entwickeln, und der hund wird ja in seinem verhalten bestätigt.

  • Das Problem kenne ich von meiner Hündin, die ich auch in Welpenzeiten eigentlich an viele Menschen positiv heran geführt habe - trotzdem zeigte sie ziemlich plötzlich mit ca. 3 Jahren das von dir beschriebene Verhalten (hinrennen, verbellen). Weis der Geier, warum... :ka:


    Wir haben das jetzt ganz gut im Griff. Angefangen haben wir mit "Click für Blick", wie lajosz das schön genannt hat. Auch ich "clickere" mit Zungeschnalzen weil ich gerne beide Hände frei hab (Leine und Leckerchen/Absicherung). Wichtig finde ich, wenns mal schief geht, nicht rumzubrüllen oder aufzugeben sondern ruhig bleiben und weitermachen! Wir haben bei besonders gruseligen Menschen (Kapuze, große Koffer oder Kopftücher...) auch auf 20 und mehr Metern Entfernung angefangen.


    Da hat sich bei uns das Kommando "Schau" noch bewährt, also: Hund guggt - Click - Hund schaut zu dir ("Schau", sobald er sich umdreht!) - Click - Party!! Das Schau hat sich über mehrere Monate so gefestigt, dass sie sich fast sofort zu mir umdreht und den Blickkontakt einige Sekunden hält, was oft schon reicht um zu Loben und locker vorbei zu gehen. Der Knackpunkt ist, das Fixieren zu unterbrechen und das Hundehirn zu dir zu lenken.


    Zweiter Tipp von mir: Bogen laufen! Also dem Hund keine extreme Nähe aufdrängen sondern einfach ausweichen. Das empfinden viele Unsichere Hunde schon als "Belohnung", da man den Druck nicht weiter erhöht durchs Nähergehen. Wir sind da manchmal quasi zickzack über die Straße gelaufen, sah sicher dämlich aus, aber was tut man nicht alles, gell ;)


    Wir haben zwar immernoch Rückfälle, besonders im Dunklen, aber im Großen und Ganzen hat es sich so gut in den Griff bekommen lassen. Ich clickere trotzdem, fast schon aus Reflex, bei "komischen Menschen" immer, sobald wir mit ihnen auf einer Höhe sind und Madame ruhig ist und zu mir schaut. Quasi bei jedem Menschen ein kleiner Erfolg! (Ja, das sollte man irgendwann ausschleichen, aber so gefestigt ist es noch nicht - und Madame freut sich.)


    Ich hoffe, ich konnte dir vielleicht etwas helfen :)

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