Welpe knurrt alles an

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe folgendes Problem/Frage:
    Mein Bruder hat sich einen 9 Wochen alten french Bully-Welpen ins Haus geholt. Die Kleine ist ein typischer Welpe in jeder Hinsicht, soweit alles gut.
    Ich habe meinen 3 Jahre alten Berner Sennen-Rüden Karlsson. Karli ist mit anderen Hunden total unproblematisch, weswegen wir die beiden auch gleich zusammengeführt haben. Karli und Mathila (so heißt die Bullydame) sehen sich jetzt jedenfalls jeden Tag und ich merke, dass die Dame das vollkommene Gegenteil von meinem zurückhaltenden, vorsichtigen Karli von damals ist.
    Sie knurrt und bellt Schatten an, tut ihren Unmut kund, wenn sie z.B. nicht auf die Couch kann, wie das Herrchen und ich denke, wenn man das nicht gleich im "Keim" erstickt, wird sie das so beibehalten. Sie knurrt auch Menschen an, die an uns vorbei laufen und Fahrräder - kurz um, da hat jemand ein ziemlich großes Selbstbewusstsein.
    Wenn sie Sachen anknurrt, besonders beim Fahrrad und anderen Menschen, sage ich ihr "nein" und stupse sie in die Seite, um sie aus der Situation heraus zu holen. Denkt ihr, dass das richtig ist? Und meine Hauptfrage ist: wieviel knurren und bellen darf ich zulassen? Ich finde eigentlich, dass ein Welpe nichts zu sagen haben muss :D Dh. eigentlich muss sie nichts anknurren/bellen und ich bin mir aber unsicher, ob ich sie bei allem, was sie macht unterbrechen soll. Gestern hat sie z.B. einen Schatten angebellt und wollte ihn dann fangen. Da bin ich nicht eingeschritten, weil es für mich ein Spiel war.


    So und dann der Umgang mit meinem Karli. Karli spielt gerne mit anderen Hunden, kann es aber gar nicht leiden, wenn andere Hunde bellen. Der kleine Wauz versucht jetzt immer meinen großen Wauz mit Sprüngen und bellen zum spielen zu animieren. Die Reaktion von Karli ist dann den Kopf wegdrehen und keinen Körperkontakt zu lassen. Wenn es ihm zu viel wird, steht er auch auf und geht.
    Wenn die beiden aber im Wald sind oder auch so aufeinander treffen, freut er sich immer total sie zu sehen. Er will einfach nur nicht mit ihr spielen, weil sie zu bellen anfängt.
    Ich denke, dass Karli ihr früher oder später schon zeigen wird: wenn du nicht bellst, spiele ich mit dir. Wenn du bellst, dann nicht. Aber diese Art von bellen ist doch auch eigentlich ok, oder? Es soll jka sicherlich nur zum spielen animieren?


    Ihr seht, wir sind uns sehr unsicher, was die Reaktion auf ihr bellen/knurren anbelangt. Vllt. hat ja jemand ein paar gute Tips/Ideen ;-)

    • Neu

    Hi


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    • Zitat


      Sie knurrt und bellt Schatten an, tut ihren Unmut kund, wenn sie z.B. nicht auf die Couch kann, wie das Herrchen und ich denke, wenn man das nicht gleich im "Keim" erstickt, wird sie das so beibehalten. Sie knurrt auch Menschen an, die an uns vorbei laufen und Fahrräder - kurz um, da hat jemand ein ziemlich großes Selbstbewusstsein.
      Wenn sie Sachen anknurrt, besonders beim Fahrrad und anderen Menschen, sage ich ihr "nein" und stupse sie in die Seite, um sie aus der Situation heraus zu holen. Denkt ihr, dass das richtig ist?


      Hallo,


      ich denke genau das Gegenteil von dir, der Welpe hat alles andere als ein "ziemlich großes Selbstbewusstsein".
      Naheliegend ist, dass die Kleine aus purer Unsicherheit Menschen und Fahrräder anknurrt.
      Daher halte ich es für falsch, mit "nein" und anstupsen zu reagieren.
      Das macht einen Welpen nicht sicherer.


      Wo kommt der Welpe her, wie wurde er auf das Leben vorbereitet?


      Zitat

      Und meine Hauptfrage ist: wieviel knurren und bellen darf ich zulassen?


      Die Antwort hat sich eigentlich erübrigt, wenn der Welpe aus Unsicherheit bellt/knurrt.
      Auch Spielknurren und Bellen ist bei Welpen gegenüber seinem Halter vollkommen normal.


      LG Themis

    • Hallo,


      aus der Entfernung und ohne den Hund in Interaktion mit euch gesehen zu haben, ist ein Hilfestellung oder Ratschlag immer schwierig. Ich glaube jedoch nicht, dass der Welpe an einem übersteigertem Selbstbewußtsein leidet. Mein Gefühl sagt mir vielmehr das Mathilda ihren Platz in ihrer neuen Umgebung noch nicht gefunden hat und mit den vielen Eindrücken überfordert ist. Aus ihrer Unsicherheit heraus sehe ich das Knurren/Bellen begründet. Die Kleine braucht nun jemanden, der ihr die Welt zeigt, Sicherheit gibt und mit ihr eine gemeinsame Kommunikationsbasis erarbeitet.


      Meine Empfehlung: Checken, ob keine gesundheitlichen Probleme vorliegen und einen kompetenten Trainer aufsuchen, der eure Unsicherheiten beseitigt, damit die kleine Mathilda einen guten Start in ihr Hundeleben hat.

    • Vielen Dank für eure Antworten :-)
      Hm, ich hab das versucht mit Karlsson zu vergleichen, als er noch Welpe war (was ja nu leider auch schon ein bisschen zurück liegt), aber Karli ist definitiv ein unsicherer Hund und hat auf sehr viele verschiedene Situationen sehr anders reagiert.
      Die Kleine kommentiert einfach alles. Herrchen geht aufs Sofa und sie darf nicht mit - es wird gemeckert. Das Spielzeug will nicht so wie sie will - es wird gemeckert.
      Wenn sie Sachen anbellt, dann geht sie dabei auch nicht zurück, sondern auf die Sachen drauf zu. Sie wirkt in meinen Augen generell sehr aufgeweckt, traut sich leider von allen Sachen herunter zu springen ohne lange zu Fackeln, hat keinerlei Empfindungen wenn irgendwo etwas komische Geräusche sind, sondern untersucht die Geräusche Welpentypisch genau, aber ohne dabei auch mal zurück zu weichen (so ein bisschen mehr Vorsicht wäre auch nicht schlecht ;-) )
      Sie bellt meinen Hund z.B. auch nicht einfach an, sondern animiert ihn zum spielen mit Sprüngen etc.


      Wenn sie unsicher ist, soll ich sie dann einfach alles anbellen/knurren lassen? Das fühlt sich komisch an..
      Sie macht das natürlich nicht die ganze Zeit, nur fällt es mir eben auf.


      Ja, so ne Ferndiagnose ist natürlich doof :-)

    • Es wird eine Mischung aus Unsicherheit und Frust sein.
      Es gibt halt "gesprächige" Welpen.


      Bei Unsicherheit wird das Gebelle den Hund selbst etwas beruhigen, sich dadurch etwas "stärker" machen, auch wenn er sich so nicht fühlt.


      Beim Frust könnte der Hund gelernt haben, das er damit "Erfolg" haben kann, um an die Aufmerksamkeit des Besitzers und auch zu seinem Ziel zu kommen.



      Schöne grüße noch
      SheltiePower

    • Ich kenne so ein "selbstbewusstes" Verhalten von vielen Französischen Bulldoggen. Eine grundsätzliche Frage habe ich vorweg: Du schreibst, wenn Ihr zusammen unterwegs seid, erziehst Du Mathilda? Ist das immer so oder war es eine Ausnahme? Wie erzieht Dein Bruder seinen Hund?


      Zu Deinem bisherigen Umgang: vieles sagt Dir offenbar schon Dein Bauchgefühl, wie Du Situationen einschätzen kannst - die Art des Einschreitens würde ich allerdings nochmal überdenken. ;)


      Schatten anbellen: gut möglich, dass es einfach ein Spiel für Mathilda war, zumal sie keiner Rasse angehört, die besonders auf optische Reize fixiert ist. Wenn es ein Spiel ist, dauert es nur kurz (deutlich unter einer Minute) und wiederholt sich nicht bei jedem Schatten.


      Menschen/Fahrräder anbellen: selbst wenn es für sie ein Spiel wäre (was ich nicht glaube), ist es ein doofes Spiel. Unterbrechen ist also gut, die Frage ist, wie. Weil die Möglichkeit besteht, dass man mit einer negativen Unterbrechung (= anstupsen) Menschen/Fahrräder blöd verknüpft, würde ich bei einem Welpen die Aktion unterbrechen, indem ich ihm ein besseres Spiel vorschlage, wenn uns Menschen/Fahrräder begegnen, und zwar natürlich bevor der Welpe seine Aktion begonnen hat.


      Hund darf nicht aufs Sofa: da fällt das Bellen in den Bereich Frustrationstoleranz/ Impulskontrolle. Selbstbeherrschung müssen Welpen erst lernen, das wiederum übt sich in vielen, vielen unterschiedlichen Situationen, die man natürlich auch selbst in das tägliche "Trainingsprogramm" einbringen kann. (Ich setze dieses Wort absichtlich in Anführungszeichen, weil es nicht darum geht, mit einem Welpen 6 Stunden täglich zu clickern, sondern in den Minieinheiten, die so über den Tag verteilt sind, eben auch mal ein bisschen Impulskontrolle einzustreuen.)


      Karli anbellen: er zeigt ihr ja schon längst, was er vom Bellen hält. Sie bellt = er wendet sich ab = kein Spiel.

    • Die kleine Mathilda ( toller Name übrigens ;) ) ist 9 Wochen alt und lernt ihr Umwelt kennen.
      Das Bellen ist mMn Unsicherheit.
      Vielleicht hat der Züchter ihr nicht genug Umweltreize geboten.
      Daher auch das Verbellen von verschiedenen Sachen.
      Ich würd ihr Sicherheit geben, indem du mit ihr ohne grosses Trara, daran vorbei gehst.
      Das mit dem Schatten, kenn ich von Frieda auch.
      Die war total perplex als sowas plötzlich neben ihr herlief. :D
      Dein Karlson gehört zu der sehr toleranten Sorte Hund. :gut:
      Er verhält sich super.

    • naja, ich find das klingt nicht wirklich nach "Selbstbewusstsein" sondern tatsächlich nach Unsicherheit.
      Ich hab hier auch so eine Quasselstrippe, die zu allem ihr Kommentar abgeben musste und noch dazu sehr unsicher ist/war. Ich hab es unterschiedlich gehandhabt.


      Manchmal bin ich zu den gruseligen Dingen hingegangen und hab sie selbst untersucht und den Hund aufgefordert es mir nach zu tun.


      Manchmal bin ich einfach stehen geblieben und hab gewartet, bis sie sich wieder beruhigt bzw sich die Sache lang genug angeschaut und für langweilig befunden hat.


      Manchmal gabs ein Abbruchkommando, gefolgt vom gewünschten Alternativverhalten.


      Fahrräder und Menschen hab ich teilweise schöngefüttert. Also sie absitzen lassen und ihre Aufmerksamkeit auf mich und das Leckerli (oder Spielzeug) gelenkt und gewartet, bis Mensch/Fahrrad vorbei waren.


      Schatten und dunkle Gänge findet meine immer noch gruselig. Überhaupt ist sie in der Dämmerung oder Dunkelheit immer noch sehr angespannt. Da muss dann der "Hundeführer" Sicherheit ausstrahlen, nach dem Motto "Passiert nix, ich bin da".


      Was wichtig dabei ist:
      1. Nicht das Verhalten bestrafen (durch deinen Stubser zB), sondern auch dem Hund zu zeigen, was er stattdessen machen soll!
      2. Selbst kein großes Trara machen. Vermittel dem Welpen, das die gruseligen Dinge völlig langweilig und selbstverständlich sind.
      3. Hab Geduld! Mit allem! Jetzt mit 1 Jahr kann ich zB sagen, dass Fahrräder zu 100% völlig langweilig und gerade mal einen kurzen Blick wert sind. Das mag bei anderen Hunden schneller gehen, aber von einer Woche auf die andere funktioniert das bei keinem Hund.


      Zum Nicht aufs Sofa dürfen: Das ist Frust. ;) Versuchen kann mans ja mal. Da müsst ihr hart sein und dem Welpen zeigen, dass er mit dem Verhalten nicht das bekommt, was er will.


      Und seid vorgewarnt: In der Pubertät kommen viele Hunde nochmal in so eine Unsicherheitsphase. Tragt es mit Humor. Ihr wisst noch gar nicht wie viele hinterhältige Mülltonnen es gibt, die plötzlich da rumstehen ... oder Pfützen ... ganz gefährliche hundefressende Löcher.

    • Also ich muss sagen, dass mir eure Antworten helfen.
      Mathilda ist z.B. durch meinen Karlsson dazu übergegangen, ihn OHNE Bellen zum spielen zu animieren. Sobald sie anfängt zu Bellen - hört er auf :-) Da muss ich sagen, bin ich ein bisschen stolz auf ihn, dass er sie so gut erzieht..


      So und weiter sind wir jetzt auch dazu übergegangen, sie abzulenken. Wenn sie Dinge anbellt oder anknurrt, dann wird das Ganze wortlos untersucht (von der Menschenseite) oder die Aufmerksamkeit auf ein anderes Spielzeug gelenkt. Das funktioniert bei Welpen ja sowieso 1A ;-)


      Man muss sein ganzes Welpenwissen ehrlich erstmal wieder auffrischen. Mathilda wird auch im Umgang mit ihrer Umwelt sicherer. Fahrräder werden nicht mehr angebellt. Sie war offensichtlich wirklich unsicher und hat dabei nicht die Flucht gesucht, sondern den Weg nach vorne.


      Das Spiel mit dem Schatten z.B. wurde wirklich schnell uninteressant und ist auch soqweit nicht nochmal aufgetreten, scheint also auch nichts zwanghaftes zu sein (soweit man bei einem Welpen schon von Zwanghaft reden kann).


      Mal gucken, was die Zukunft bringt :-)

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