Labrador hält sich für einen Wachhund

  • Hallo liebe Mitglieder :smile:
    Wir haben seit 5 Tagen einen 6 Jahre alten Labradorrüden aus dem Tierheim. Er hat sich bisher gut eingelebt und hat auch schon eine ganz gute Bindung zu uns. Es wird viel gekuschelt und gespielt. Die Nächste schläft er brav in seinem Bettchen im Wohnzimmer durch.
    Leider haben wir das Problem, dass er es nicht mag, wenn vor unserer Wohnung oder gar im Hausflur andere Menschen vorbeigehen. Wenn die Nachbarin an unserer Haustüre vorbeiläuft und dabei redet, fängt er sofort an zu bellen. Er beruhigt sich schnell wieder, aber wirklich optimal ist das auch nicht. Wenn jemand zu nah am Fenster vorbeiläuft und laut redet, wird ebenfalls gebellt. Eben nach dem Gassigehen lief eine ältere Frau vor unserer Wohnung lang (nebenan ist Wochenmarkt, d.h. an zwei Tagen in der Woche ist besonders viel Trubel vor unserer Tür) und er hat sofort an der Leine gezogen und wollte zu ihr hinrennen. Zum Glück hat er sich das Bellen verkniffen. Es ist uns leider wirklich unangenehm und wir fragen uns, ob und wie so ein Verhalten zu ändern ist?
    Es könnte auch sein, dass es sich um einen Mischling handelt, steckt da vielleicht ein Teil Wachhund mit drin?


    Vielen Dank im Voraus!

  • Die meisten Hunde wachen bis zu einem gewissen Grad. Einige Rassen mehr, andere weniger. Ob dein Hund ein Mischling ist, tut da nix zur Sache. Diese Frage kann dir bei einem Hund ohne Papiere sowieso niemand 100 prozentig beantworten.
    Die Labbis, die ich kenne, wachen zwar, aber begrüßen den Eindringling dann freundlich. Aber sie bellen, ja.
    Ihr müsst eurem Hund nun beibringen, dass die Nachbarin zum Haus gehört und dass dieses Geräusch kein Grund ist anzuschlagen.
    Ich habs bei Hazel folgendermaßen gemacht. Immer, wenn sie gebellt hat, weil der Nachbar gegenüber vor unserer Tür stand oder weil sie unten im Haus was gehört hat, hab ich sie auf ihr Körbchen geschickt. Sie konnte von dort aus mich und die Haustür sehen. Dann hab ich die Wohnungstür geöffnet und hab demonstrativ nach Eindringlingen Ausschau gehalten. :D Dann bin ich wieder rein und hab "Ist gut" zu ihr gesagt und sie wieder laufen gelassen.
    Nach ein, zwei Wochen hat es schon gereicht, wenn ich sie auf ihr Körbchen geschickt hab und "Ist gut" gesagt hab.
    Inzwischen reicht ein "Ist gut" damit sie aufhört anzuschlagen. Bekannte Geräusche werden auch längst nicht mehr gemeldet. Die Nachbarn gehören für sie zum Haus. Nur bei Fremden schlägt sie an, aber das ist auch völlig ok. Ich will wissen, wenn wer vor meiner Wohnungstür steht, der da nix zu suchen hat.


    Dein Hund muss lernen, dass du die Sachen regelst und einschätzt was bedrohlich ist und was nicht. Kann bei nem älteren Hund aber natürlich länger dauern als wenn man den Hund vom Welpenalter an hat.

  • Der Hund hat durch seinen Umzug bei euch ordentlich Stress gehabt.
    Er ist seit wenigen Tagen erst bei euch und alles ist neu.


    Ich würde davon ausgehen, dass sich das Verhalten mit der Zeit noch ändert. Unser Anton hat in der ersten Zeit auch viel gebellt.


    Als er sich eingewöhnt hatte, hat sich das nochmal komplett verändert.
    Er hat gelernt, welche Geräusche und Vorgänge alltäglich sind.

  • Mein JRT/Dackel-Mix hat eine Zeitlang bei jedem vorbeifahrenden Auto gebellt und da ist garantiert keine Wachhundrasse mit drin.


    Ich habe mich dann im Grunde so verhalten wie lightning88 , meinen Hund aber nicht in sein Körbchen geschickt sondern mich vor ihn gestellt und „ist okay“ gesagt. Und nach ein paar Wochen hat er nicht mehr jedes Geräusch von draußen gemeldet.


    Jetzt reicht schon ein "ist okay" von mir und er hört auf mit Bellen.


    Du brauchst aber Geduld, dein Hund ist ja auch noch nicht lange bei dir und hat noch nicht gelernt, dass er dir vertrauen kann.

  • Hier ist auch ein Labrador der sich nach unserem Umzug für den größten Wachhund gehalten hat :) Beim kleinsten Geräusch im Flur hat er gleich angeschlagen.


    Bei uns hat es geholfen, dass ich sein Körbchen in unser Schlafzimmer gestellt habe, da es dort ruhig war und wir nachts mit ihm zusammen waren. Dort hat er dann 1 1/2 Monate geschlafen. Jetzt schläft er wieder im Flur und keinem Geräusch im Hausflur wird mehr Beachtung geschenkt.


    Vielleicht hilft euch der Tipp ja :)


    Lg

  • Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte und Tipps :)
    Sein Körbchen steht im Wohnzimmer, weit von der Haustür entfernt. Allerdings legt er sich manchmal direkt vor unsere Haustüre, z.B. nachdem mein Mann zur Arbeit gegangen ist. Als wir ihn gestern das erste Mal für 20min alleine gelassen haben, lag er bis zu unserer Rückkehr davor. Meint ihr, wir sollen lieber die Wohnzimmertüre schließen, wenn wir ihn alleine lassen, damit er da nicht hin kann und garnicht erst in diesen aufmerksamen Wachmodus fällt? Wenn er aber das nächste mal bellt, werde ich eure Ratschläge beherzigen, vielleicht klappt das ja auch so gut.


    Viel schlimmer finde ich aber das an der Leine ziehen und knurren, wenn ihm Leute vor unserer Wohnung begegnen. Es sind vermehrt ältere Leute, und die sollen sich von ihm nicht eingeschüchtert fühlen müssen bzw. Angst bekommen müssen. Selbst von der anderen Straßenseite schielt er rüber und wird aufmerksam, wenn da jemand ist. Habt ihr da vielleicht auch eine Idee, was man tun kann?

  • Zitat


    Viel schlimmer finde ich aber das an der Leine ziehen und knurren, wenn ihm Leute vor unserer Wohnung begegnen. Es sind vermehrt ältere Leute, und die sollen sich von ihm nicht eingeschüchtert fühlen müssen bzw. Angst bekommen müssen. Selbst von der anderen Straßenseite schielt er rüber und wird aufmerksam, wenn da jemand ist. Habt ihr da vielleicht auch eine Idee, was man tun kann?


    Ansprechen ("Guck mal") und wenn er sich zu Dir umdreht: Leckerchen rein. Das muss man ggf. vorher etwas üben – von alleine weiß der Hund ja nicht, was "Guck mal" heißt. Das lernen die aber schnell. So lange er es noch nicht kann, das Leckerchen einfach vor ihm fallenlassen. Er wird die Leute Leute sein lassen und das Leckerchen aufpicken. Bevor er sich dran erinnert, dass er eigentlich bellen wollte, wieder "Guckstu" und Keks.


    Hat den Vorteil, dass er
    a) die anderen Leute nicht durch Bellerei einschüchtert
    b) sich zu Dir umorientiert
    c) er die Situation positiv erlebt.

  • Ich würde wenn er sich immer wieder vor die Tür legt, ihn einfach ohne Kommentar am Halsband nehmen und auf sein Platz führen.


    Meiner hat nach dem Umzug auch wieder angefangen bis zu meiner Rückkehr vor der Tür zu liegen und Sachen vom Tisch zu klauen und kaputt zu machen. Obwohl es vorher in der alten Wohnung kein Problem war, ihn bis zu 5 Std. alleine zu lassen. Und ich musste ihm halt in der neuen Wohnung klar machen dass es nicht seine Aufgabe ist zu wachen.


    Wenn sein Korb schon an einem ruhigen Ort steht, dann mmuss er bestimmt erstmal richtig ankommen. Die ganzen neuen Reize, Geräusche und eine andere Umgebung.


    Zu dem Leinenthema kann ich nichts sagen.

  • Ich hab das Gefühl, dass ihr so gar keine Ahnung habt, wie man einem Hund Sicherheit und Grenzen vermittelt.
    Die Frage ist ja erstmal, warum bellt er diese Menschen an. Aggression, Schutztrieb, Unsicherheit oder Angst?
    Ich rate euch, ein paar Stunden bei einem guten Trainer zu nehmen, der euch bei euch zu Hause und in der Situation zeigt, wie man einen Hund in der Größe überhaupt führt. Dann fühlt ihr euch sicherer und werdet auch besser zurecht kommen. Das ist gut investiertes Geld.
    Vllt kann euch das Tierheim, von dem ihr den Hund habt, einen Trainer in der Nähe empfehlen. Die Tierheime haben meistens Hundetrainer, mit denen sie zusammen arbeiten.

  • Zitat

    Ansprechen ("Guck mal") und wenn er sich zu Dir umdreht: Leckerchen rein. Das muss man ggf. vorher etwas üben – von alleine weiß der Hund ja nicht, was "Guck mal" heißt. Das lernen die aber schnell. So lange er es noch nicht kann, das Leckerchen einfach vor ihm fallenlassen. Er wird die Leute Leute sein lassen und das Leckerchen aufpicken. Bevor er sich dran erinnert, dass er eigentlich bellen wollte, wieder "Guckstu" und Keks.


    Hat den Vorteil, dass er
    a) die anderen Leute nicht durch Bellerei einschüchtert
    b) sich zu Dir umorientiert
    c) er die Situation positiv erlebt.



    Und das würde ich sein lassen, solange man die Motivation des Hundes nicht einschätzen kann. Im schlimmsten Fall fühlt er sich bestätigt in seiner Aggression, weil man ihm in dem Moment auch noch Kekse hinwirft und das Ganze wird schlimmer.
    Die "Schau mich mal an" Übung ist grundsätzlich aber gut um den Hund auf sich zu lenken. Das stimmt schon, aber bitte erst belohnen, wenn die Situation vorüber ist und nicht in dem Moment mit Leckerchen schmeißen.
    Bis ein Hund diese Übung in einer so schwierigen Situation beherrschen kann, geht aber eh erstmal Zeit ins Land. Und wie schon gesagt, muss man dafür erstmal den Grund des Bellens wissen und daran trainieren.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!