Ehemaliger Tierheimhund macht Problemchen

  • Hallo ihr Lieben!

    Ich bin neu hier, also seid bitte noch etwas nachsichtig mit mir :verzweifelt:

    Mein Partner und ich haben seit dem 13.07. einen 9-jährigen Terrier Mischling aus dem Tierheim. Wir wollten gezielt einen alten Hund aus dem Tierheim, da die ja bekannterweise schwerer ein neues Zuhause finden und gingen davor ,über einen Monat, mindestens einmal die Woche mit ihm raus.

    Ich bin mit Hunden aufgewachsen (mein Älterer ist nun 16) aber mein Männl hat noch gar keine Erfahrung mit Hunden, was wir im Tierheim mehrmals erwähnten. Nun nahmen wir unseren Ricky am 13.07., wie bereits gesagt, mit und machten schon die Erfahrung, dass er Angst vor Holztreppen hat. Leider wohnen wir in der 2. Etage und kommen nicht drum herum diese besteigen zu müssen. Wir versuchten es mit Leckerlis, gut zu reden, ohne Leine, mit Leine, ganz laaaaaangsam nebenher laufen aber nichts hilft :/Nun tragen wir ihn jedes Mal aber das kann es ja auch nicht sein... also meine Frage an euch: Wie kriegen wir ihn ohne Gewalt und ohne Tragen die Treppe hinauf???

    Und weiter ist es so, dass er sich ganz schön zurück zieht. Er kommt kuscheln, spielen und freut sich, wenn wir heim kommen. Aber die meiste Zeit verkriecht er sich ins Bad (wir denken, weil es da am kühlsten ist), was wir an sich nicht schlimm finden, aber er will so gar nicht raus! Gestern war mein Männl 06.30Uhr mit ihm draußen, danach bekamen wir ihn tatsächlich erst 24.00Uhr wieder aus dem Bad!!! :hilfe: :verzweifelt:
    Er macht keinerlei Anstalten raus zu wollen, drängelt und winselt nicht. Wenn wir ihn zum Gassi gehen überreden wollen, knurrt und schnappt er nach uns. Wir waren so besorgt, dass er etwas Gesundheitliches hat, dass wir ihn in die Notfall Tierklinik brachten. Dort wurde er durch gecheckt und es kam heraus, dass er definitiv nichts Organisches bzw. Gesundheitliche Probleme hat.

    Wir können ja verstehen, dass er eine lange Eingewöhnungszeit hat, aber wir machen uns Sorgen, dass er gar nicht raus will. Habt ihr Tips und Ratschläge?

    Bitte seid nachsichtig und respektvoll und haut mir keine auf den Deckel...

    Liebe Grüße, Anne

  • Hm, normalerweise würde ich sagen "lasst ihn, der kommt schon irgendwann" - aber er muss ja raus. Also, wenn ihr ihn rausbekommt, dann würde ich nur kleine Runden gehen und dann auch immer die gleiche, bis er etwas sicherer ist. Aber wie ihr ihn überhaupt überreden könnt, weiß ich leider auch nicht. Ich bin da "liebevoll resolut", wenn man das so nennen kann, aber wenn ein Hund knurrt und schnappt, ist das natürlich unangenehm.

    Echt blöd, in so einem Fall ist ein Garten ein Segen, aber das hilft euch jetzt auch nicht weiter.

    Wie hat er sich denn während eurer Tierheimbesuche verhalten?

  • 8 Tage ist wirklich noch nichts.
    Zum Rausgehen, bzw. dann schnappen kann ich gerade nicht viel sagen. Da kommt bestimmt aber noch jemand anderes hier.

    Aber zu der Treppe:

    Ist es das Holz oder die Treppe an sich? Ist es so eine Treppe, wo Hund durchgucken kann oder ist sie geschlossen?
    Bei so Treppen, wo man durchgucken kann, haben Hunde doch eher schon ihre Problemchen.

    Wenn es am Holz liegt: Vllt könntet ihr kleine Teppichstücke besorgen und sie auf die Treppe legen? Und mit fortschreiten des Trainings dann die Anzahl Teppichstück verringern.
    Wenn es eine Treppe mit Löchern ist: Vllt irgendwas (großes Flexibles Teppichstück), dass die Löcher verschließt?


    Ansonsten: Lasst euch und eurem Hund viel Zeit bei allem. Wie gesagt - 8 Tage ist noch keine Zeit.

  • Puuuh, das ist ja ganz schön heftig. Leider wird man hier schwer was raten können, da man sich doch die Situation vor Ort nicht angucken kann.
    Was ich aber vermute, ist dass er wirklich so panische Angst vor den Treppen hat (bei meinem TH-Hund ist das selbe Problem mit Fahrstühlen), dazu noch die Umgewöhnung, und so ist er völlig gestresst. Was ich machen würde für den Anfang, ist "Schönfüttern". Also keine geregelten Mahlzeiten mehr geben, sondern nur noch aus der Hand. Und zwar, um ihn aus dem Bad zu bekommen, und dann schrittweise auch die Treppe hinunterzulocken. Ich würde auch die nächsten Wochen nichts großartig anderes mit ihm üben, also nicht Sitz/Platz/Bleib und so einen Blödsinn, sondern wirklich nur erst mal über Handfütterung eine Bindung aufbauen, und ihn die bisher angsteinflößenden Sachen mit was schönem (Futter) verbinden. Ich würde ihn auch weiterhin tragen, und ein/zweimal pro Tag versuchen, z.b. auf jede Stufe ein tolles Leckerchen zu legen, dass er langsam die Angst verliert. "Frolic unterwegs" eignen sich da gut, auch wenn die natürlich völlig ungesund sind... ;) Gekochte Hühnerherzen (gibts manchmal im Supermarkt) sind hier z.B. auch der Hit.
    Viel erfolg wünsche ich euch, und zur Sicherheit rate ich mal noch, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig doch einen Trainer draufschauen zu lassen. Vielleicht reicht schon eine einzige Stunde.

  • Ich danke euch für die schnellen Antworten!! Das ist sehr lieb!!

    Der Tip mit den Teppichstücken klingt gut, denn er hat vermutlich Angst vor dem Holz, da es sehr rutschig ist und er ins Schlittern käme. Und die Treppe ist geschlossen.

    Und das mit dem Füttern probieren wir auch mal, aber wie gesagt, Futter und Leckerlis konnten ihn bisher so gar nicht locken :/

    Während der Runden, als er noch im Tierheim war, war er anfangs immer ignorant (doof gesagt) aber nachdem wir ihn jedes Mal ordentlich durchgekrault haben, war er zugänglicher und ausgeglichener. Sonst war er immer stur.

    Einen Trainer zog ich auch schon in Betracht. In der Tierklinik riet man uns gestern auch zu einem Verhaltenstherapeut. Mal sehen... diese Woche will ich mir das noch anschauen, besuchen mit ihm den Haustierarzt (der sogar vor seiner Zeit im Tierheim sein Tierarzt war) und will ihn mal noch dazu befragen. Dann werde ich mich mal auf die Suche nach Hundetrainern und/oder Verhaltenstherapeuten machen... oder?

    Ich bin auf alle Fälle sehr dankbar für eure Ratschläge!!

  • Ja, warte mal noch ein paar Tage ab. Er ist ja wirklich noch nicht so lange bei euch.

    Ich würde ihn aber nicht ausschließlich aus der Hand füttern, sondern höchstens einen Teil. Ich weiß, dass viele das anders sehen, aber ich finde es nicht richtig, einen Hund mit lebensnotwendigen Ressourcen in eine Situation zu "zwingen", die ihm Stress bereitet. Gerade ängstlich-unsichere Hunde sollten wenigstens in Ruhe fressen dürfen.
    Manchmal lassen sich Hunde aber gut mit Fleischwurst oder Fertigbouletten (-frikadellen oder wie auch immer) überzeugen.

  • Treppe: Selbstklebende Teppichstufen. Auf keinen Fall einfach so einen Teppich drauf legen, mit dem der Hund die Treppe runterfallen könnte. Denn dann wird er Treppen gar nicht mehr gehen!

    Treppe laufen: Hund einen Tag nicht füttern und dann auf jede Stufe ein Wurststückchen legen. Zeit und Geduld haben und Abstand zum Hund halten, damit er alleine die Teppe erkunden kann. Raufwärts dürfte leichter gehen wie runterwärts.
    Tragen mögen viele Hunde absolut nicht. Wie groß ist der Kerl denn? Könnt Ihr ihn vielleicht in einer Box rauf- und runter tragen? In die Box ebenfalls was Leckeres legen, so dass er die Box angenehm verknüpft. Wichtig ist, den Hund nicht in die Box zu schieben und auch nicht heraus zerren durch Anpacken. Dann lieber an der Wäsche anfassen und ihn sanft aber energisch herausholen). Das Reingehen könnt ihr ja immer wieder in der Wohnung üben.

    Rausgehen: Legt dem Hund ein Geschirr an und macht daran ein 1-2-Meter langes Stück Wäscheleine fest. So müsst Ihr den Hund nicht "überreden", sondern könnt am Ende der Wäscheleine (sollte eine ganz glatte sein, damit sie sich nirgends verhakt) anfassen und den Hund raus führen.

    Verhaltenstierarzt: http://www.gtvt.de/ Rechts findest Du eine Auflistung nach PLZ.

  • Auch an euch: Danke für die Tips!!

    Ich hätte noch dazu schreiben sollen, dass er die Treppe problemlos runter geht.... aber nicht raus!

    An eine Box dachte ich auch schon... und wenn das hier auch vorgeschlagen wird, wäre es wohl eine Anschaffung wert :)

    Und die Fleischwurst probieren wir auch auf alle Fälle aus!

    Vielen lieben Dank!

  • Hallo, laß deinen Hund doch erstmal ankommen, wahrscheinlich ist er vollkommen durch den Wind und kann mit der neuen Situation gar nichts anfangen. Vielleicht kennt er das alles auch gar nicht.

    Zum Problem mit den Treppen: ich würde das Treppensteigen draußen, sozusagen an "öffentlichen" Treppen üben.
    Dazu Anlauf nehmen ohne zu stoppen und zügig die Treppe hochgehen. Meist klappt es bei fremden Treppen besser, danach kann man es auf die heimische Treppe übertragen.
    Komischerweise laufen solche Hunde problemlos die Treppen rauf, aber nicht runter. So einen Treppenverweigerer hatte ich auch schon.

  • Ich habe mal bei einem ängstlichen, größeren Fünfmonatsjunghund die offene, glatte Holztreppe mit einer Rolle Wellpappe abgeklebt. Sah nicht sehr schön aus (daher hab ich die Chance genutzt, als die Familie im Urlaub war), aber nach einer Woche war das Problem Geschichte.

    Der junge Hund hatte sich einfach aus Neugier und dem Wunsch, mir zu folgen, da buchstäblich selbst rangetastet. Ich hab ihn gar nicht weiter beachtet, sondern in einfach seiner Zeit machen lassen.Als die Pappe dann kaputtgetreten war, hatte sie ihren Zweck erfüllt: der Hund lief die Treppe auch ohne anstandslos.

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