Sehr große Abstände beim Spaziergang

  • Maja ist ähnlich beim Spaziergang wie deine Hündin. Sie fühlt sich super sicher, auch wenn sie mich nicht sieht. Entweder geht sie dann den ihr bekannten Weg Richtung zu Hause oder Auto oder wo auch immer sie sich auskennt. Sind wir in fremden Gebieten unterwegs würde sie zu der nächstbesten Person gehen, die sie findet, wenn sie ihre Nase nicht weiterbringt. Aber hektisch wird sie dabei NIE. Manchmal legt sie sich auch einfach dorthin, wo sie mich verloren hat und wartet :roll:

    Bei Spielchen jeglicher Art ist sie dabei. Sie kommt - wenn auch nicht im Affenzahn - wenn ich rufe. Aber sie fordert keine Beschäftigung.
    Ich war genauso genervt wie du und hatte keinen Spaß mehr, bis ich aktzeptiert habe, dass Maja einfach so ist. Im Grunde genommen habe ich ja kein Problem. Sie läuft nicht weg, geht den Weg, den ich gehe und freut sich über Spielchen und Aktivitäten, wenn ich sie anbiete. Wir haben uns arrangiert und gehen nun einen Mittelweg. Mal kann sie einfach tun und lassen, was sie will. Ein anderes Mal gibt es zwischendurch mehr Zusammen"spiel": über Bäume springen, unter ner Patkbank durhc, Leckerlies suchen etc...Vielleicht kannst du wirklich "ihr Ding" finden, was ihr gemeinsam mit Begeisterung machen könnt. Ich würde auch in Richtung Nasenarbeit denken.
    Wenn ich keine Lust habe, dass sie so hinterher trödelt, schicke ich sie vor.

  • Total interessantes Thema, ich setze mal ein Lesezeichen und bin gespannt auf die Berichte, die noch folgen :)

    Leider kann ich zum eigentlichen Problem nichts beitragen außer dir kräftig die Daumen zu drücken, dass ihr einen "gemeinsamen Nenner" für unterwegs findet.

  • Meine war früher auch so. Die ist irgendwo vor sich hingebummelt und dabei war ihr komplett egal, ob ich 100m vor ihr oder 100m hinter ihr laufe :muede:
    Ich hab dann auch jede Umorientierung zu mir gemarkert. Das hat super funktioniert!
    Jetzt läuft sie fast immer in einem 10-20m Radius, dreht sich regelmäßig nach mir um und wartet auch mal, wenn ich zu langsam bin.
    Bleibt sie zu weit zurück rufe ich sie nicht zu mir, sondern einfach "Weiter". Wenn ich ihr allerdings ansehe, dass es wirklich extrem spannend ist, darf sie auch mal fertig schnüffeln, außer es sind Wildspuren :D

    Futterdummy und so ein Kram interessiert sie überhaupt nicht. Den bringt sie mir 2x, ohne sich für das Futter zu interessieren und dann hat sie wichtigeres zu tun. Sie will mittlerweile auch keine Leckerli mehr, für das Zurückschauen. Ihr reicht ein einfaches, "Brave Maus, weiter" oder auch "Feine Fini, warte kurz." und dann wartet sie eben auf mich, so wie ich manchmal auf sie warte.
    Ich hab damit kein Problem. Wenn ich mit ihr gezielt arbeiten will, mache ich das mittlerweile extra. Auf Spaziergängen hat sie zum größten Teil Freizeit.

  • Ich hab das Problem Gott sei dank nicht, aber früher mal meine Arbeitskollegin. Sie hat einen Labarador/Schäferhund-mix von knapp 5 Jahren, der auch anfing mehr oder weniger sie zu ignorieren.
    Sie suchte dann einen Trainer auf, er gab ihr den Rat nur Handfütterung zu betreiben. Das beste ist sie tut zusätzlich Leinsamenöl ins Futter :D. Seid dem sind die wieder "BEST FIENDS".

  • Das kenne ich leider nur zu gut :(

    Unsere Hündin kommt auch aus dem Tierschutz, ist ca. 2 Jahre alt, hat recht starken Jagdtrieb und ist generell sehr eigenständig.
    Als wir sie bekommen haben – Ende letzten Jahres – hat sie uns auf Spaziergängen gar nicht beachtet (sie war natürlich an der Leine). Sie schnüffelt überall, alles ist spannend, nur wir waren egal. Sie hat drinnen begeistert gefressen, draußen gar nicht. Letzteres hat sich zum Glück gelegt; aber die Begeisterung dafür ist immer noch nicht groß genug, um Kommandos wie "Komm" oder "Warte" auszuführen (die macht sie zwar meist, aber das Futter scheint eher zweitrangig). Wir haben sie eine Zeit lang, als sie sich draußen so gar nicht für Futter interessiert hat, nur draußen gefüttert. Das hat schnell Wirkung gezeigt, ich kann dir das deshalb auch nur anraten!

    Durch den erwähnten Jagdtrieb läuft unsere Hündin nur selten ganz frei, sondern meist an der Schleppleine. Wenn sie aber doch mal läuft - man muss ja ihrem Bewegungsdrang auch gerecht werden, etwa bei Spielen, Dummytraining - kann es passieren, dass sie sich z.B. an einem Mäuseloch festschnüffelt und wir mal wieder Luft für sie sind. Da hilft dann auch kein "Und tschüss" mehr, was sonst oft gut wirkt.

    Sie läuft grundsätzlich meistens maximal weit entfernt von uns. Früher war sie oft an einer 10m-Schleppleine, die hat sie auch ausgenutzt. Jetzt sind es noch 5, weil ich es auch nicht mochte, dass sie ständig so weit weg ist. Sie rennt gern weit vor und zieht dann ihr Ding durch. Ich bin auch oft traurig darüber... Ich weiß aber nicht, ob mangelnde Bindung wirklich der Grund dafür ist. Immerhin ist sie im Haus total anhänglich und verschmust... Ich denke bei ihr liegt es an ihrer Vergangenheit, wo sie sicher einige Zeit auf der Straße gelebt hat (haben leider keine genauen Infos über ihre Vergangenheit, außer dass sie 4 Monate in einem Tierheim in Rumänien, sprich nur im Käfig, war - klar bedeutet "Freiheit" bei einem Spaziergang dann etwas anderes als für einen "deutschen Hund vom Züchter").
    Ich habe auch mal gelesen, dass Hunde durchaus unterschiedliche "Wohlfühlabstände" haben, in denen sie gern laufen. Außer Sichtweite sollte das natürlich trotzdem nicht sein... :/
    Versteckspiele haben wir auch mal probiert, leider juckt das unsere Hündin auch wenig bzw. es dauert, bis es ihr auffällt.

    Eine Lösung für dein Problem habe ich daher leider auch nicht. Eigentlich sind wechselnde Spazierwege, Spiele (die ja in deinem Fall leider nicht auf Gegenliebe stoßen), Leckerlie-Werfen, Suchspiele etc. schon ein sehr guter Ansatz. Hast du mal mit einem Trainer über die Sache gesprochen? Sonst würde ich darüber nachdenken, sie eben an der Schleppleine zu lassen, so doof wie das ist. Was für eine Rasse steckt denn eigentlich drin?

  • Eigentlich habe ich mich in so ziemlich allem was ich gerade gelesen habe wiedergefunden :D

    Ich habe auch einen Trödler, Schnüffler, Platz-an-der-Leine-maximal-Ausnutzer. |) Tatsächlich hat bei mir das unterwegs füttern sehr geholfen. Zudem hab ich sie öfter angesprochen und verschiedene "spielerische" Rückholkommandos mit ihm traniniert, Kommen auf Stimme, kommen auf Handzeichen, "Touch" mit der Nase in die Hand. Mittlerweile lässt sich mein Straßenhund damit super-motiviert von Hunden und Müll abrufen, ein wahnsinniger Erfolg! :lol: Außerdem hat er dadurch den Abstand zu mir verringert und ist mit den Ohren immer bei mir. Außer er liest Hunde-Zeitung, da schaltet er irgendwie sein Hirn aus :???:

    Allerdings kenne ich auch das Problem mit dem individuellen Wohlfühlabstand. Meiner läuft nur schön neben mir her wenn die Leine kurz ist. Gebe ich ihm 1m Leine, läuft er an der straffen Leine 1m hinter mir. Er zieht nicht, aber er nutzt den Raum den ich ihm gebe maximal aus.

    Ich trainiere gerade fleißig "Fuß", das klappt schon ganz gut, allerdings fixiert er mich beim "Fuß" in Erwartung eines Leckerlies, er soll aber einfach nur neben meinem Knöchel laufen und kann ja ruhig woanders hin gucken.. Da haben wir noch ein Kommunikationsproblem :roll:

  • Zitat


    Du hast wirklich schon sehr Vieles probiert und augenscheinlich auch konsequent und lang genug. Zwei Monate so ein Aufwand, sollten Erfolg zeigen und nicht nur für ein paar Tage.

    Für Schleppleinentraining ist 2 Monate eigentlich ein eher kurzer Zeitraum. Wenn man da an das Antrainieren verschiedener Kommandos denkt und das "Abtrainieren" der Schlepp mit immer kürzeren Schleppleinen.
    Dann wäre auch die Frage, wie die TE die Schlepp eingesetzt hat und welche Kommandos gelernt werden sollten.
    Dummytraining und das ausschließliche "Auswärtsfüttern" kann ich wirklich nur empfehlen.

    Mein Hund (Schietkramfresser und Vogeljäger) liebt seinen Futterdummy mittlerweile so, dass er während des Spaziergangs immer wieder schaut, ob ich das Teil noch in der Hand habe.

    @ TE: Hast du ein gutes Buch zum Training des Rückrufs?

    Beste Grüße,
    Geckolina

  • Schleppleine ( Biothane :D ) dran. Ich hab mit meinen dieses "Spiel" auch durch... Ich hatte eine 7,5 m Schleppleine und wenn getrödelt wurde hab ich ein Schnalzgeräusch als Warnung gemacht und dann halt die Schlepp genommen und ohne auf den Hund zu achten ( also ohne offensichtlich darauf zu achten) weitergelaufen. Nicht wild den Hund hinter sich her ziehen, das nicht - aber halt den Weg und die Geschwindigkeit laufen, die man möchte. Hund musste dann wohl oder übel mit. Ich laufe generell sehr viele neue Wege, fremde Gebiete etc. und mittlerweile ist das Schnalzgeräusch absolut ausreichend, wenn jemand vergisst aufzupassen. Ich sage grundsätzlich nicht Bescheid, wenn ich die Richtung etc. wechsele. Die Hunde müssen gucken, wo ich hinlaufen ;)

  • Nun dachte ich gerade an meinen Podi. Ich bekam ihn im Alter von etwa 2 Jahren und er war vorher bei einem Jäger. Er hat in übersichtlichen Gebieten Freilauf erst nach 3 Jahren bekommen, als er das Kommando "zu mir" endlich umgesetzt hatte. Mehr als geschätzte 20m durfte ich ihn aber nicht von mir weg lassen. Geübt wurde mit 30m Schleppleine, in eingezäunten Flächen und auf dem Hundeplatz.
    Er hatte schon eine Bindung zu mir, aber nicht draußen. Da war er auf einem anderen Planeten und ich war nur Beiwerk. Oft war ich richtig frustriert und dachte mir das ich etwas falsch mache. Aber so war eben und als ich das akzeptiert hatte kamen wir gut klar. Er fand sogar Spaß am Agility und ist auf Turnieren gestartet. So lange ein Zaun oder eine Absperrung da war, war er bei mir. Selbst die Begleithundprüfung haben wie geschafft - Hundeplätze haben ja einen Zaun und wenn man das Gelände einmal begutachtet hatte war alles ok. :gut:

    LG Terrortöle

  • Zitat

    Nun dachte ich gerade an meinen Podi. [...]

    LG Terrortöle

    Lokis Vorgänger war auch ein Podi-Mischling. Abrufen bei Wildsichtung (durfte sich aber nicht bewegen) klappte nach 2,5-3 Jahren Schleppleinentraining. Bei bewegten Tieren nie.
    Von daher: 2 Monate Schlepptraining– da ist noch viel Luft nach oben.

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