unterforderter Beißhund?
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Liebe DogForumnisten,
wie ich gerade gesehen habe, bin ich nicht die einzige mit einem Beißproblem seines Hundes. Dennoch möchte ich gerne mein Problem vorstellen und hoffe auf etwas beruhigende Worte und einige Tipps für mich und meine Familie.
Entschuldigung im Vorhinein für die langen Ausführungen! Bin im Moment einfach etwas überfordert und weiß nicht wohin mit meinen Gedanken...Meine Eltern haben sich vor 3 Jahren einen Altdeutschen Schäferhund (genauer gesagt Harzer Fuchs) angeschafft. War nicht die klügste Entscheidung, gebe ich zu, da diese Rasse mehr Input braucht, als wir als Familie annahmen und nunja...Schafe zum Hüten haben wir nicht.
Meine Mutter und ich (ich leider nur ab und zu am Wochenende und unregelmäßig) versuchen mit Benni häufig zu trainieren. Auch Hundeschule ist im Programm. Dort ist er der Streber schlechthin. -.-Als ich vor drei Wochen allein zuhause war, um den Hund zu betreuen, kam er mir sehr krank vor: depressiv, apathisch. ich hab den Tierarzt informiert, bin aber nicht hin, da die Konstellation Benni-Tierarzt schwierig ist und eher mit meiner Mutter als Bezugsperson zu schaffen wäre. Also beschloss ich meinen Hund erstmal zu beobachten. Wir haben geschmust und er hat gefressen. Irgendwann bin ich wohl zu überschwänglich auf ihn zugegegangen um ihn nochmal zu streicheln. Er beißt mich erst in den linken Arm und erwischt mich nicht, beim rausführen aus der Wohnung beißt er in meine rechte Hand, aber richtig. Ohne Knurren vorher oder ähnliches. einfach so. hab geheult und war ratlos. als meine schwester zur unterstützung kam, war der hund wieder ganz der alte!
Heute kam es wieder zu einem Beißvorfall, wieder ohne, dass meine Eltern zuhause waren. Ich geh in den Garten, Hund kommt hinterher. Hund sieht Ball und bellt zur Aufforderung. Ich will den Ball, wie tausendemale vorher wegnehmen und ihn werfen. Ich war noch nicht mal am Ball dran schon fällt der Idiot mich nochmal an! wieder erst links. dann war ich schon etwas weiter vom Ball entfernt und er beißt mich in den rechten Arm. Diesmal "nur" ein Kratzer. Er hat mich richtig schön aus dem Garten vertrieben, hat mich fixiert, Maul geschlosssen und angespannt. und ich war und bin auch immernoch gerade so voller Angst, dass ich mich ihm nicht widersetzt hab und ich ins Haus gegangen bin.
Nun ärgere ich mich so sehr über mich selbst, dass ich keinen Ausweg gewusst habe und Angst vor meinem eigenen Hund hab. Wir beiden hatten ein ganz gutes Verhältnis, dachte ich eigentlich.... Er hat sonst gut auf mich gehört und mich nie aus der Ruhe gebracht. Ich denke, er hat aus dem ersten Beißen gelernt und wird mich bei dem kleinsten "Widerwort" wieder beißen. Wenn er mich anfällt, wäre es noch nicht mal soo schlimm. hab aber auch Sorge um meine Schwester, die gerade Haus und Hund "hütet", die das ganze mit angesehen hat und sich vllt auch in ihrem sonst neutralen Verhalten ändert.
Die Gedanken um Abgabe von Benni häufen sich zur Zeit, was mich sehr traurig macht, weil er sehr intelligenter Hund ist und man viele tolle Sachen mit ihm machen kann. Warum ich heute auch über diesen drastischen Schritt nachgedacht hab: es war nicht das erste Mal, das er gebissen hat. Meine Mutter hat er vor einem Jahr gebissen, als sie ihm einen alten Knochen auf dem Spaziergang wegnehmen wollte. Seitdem (hoffentlich dank des guten Trainings) nie wieder. Einen Jogger hat es auch schon erwischt. Generell sind Auto, Fahrradfahrer und Jogger das neonrotestes Tuch für Benni, was es geben kann. Wir haben auch ein kleines Kind in der Familie und die Sorgen darum häufen sich natürlich auch...Bisher hat er es aber zum Glück ignoriert.
Er ist so unberechenbar! Das Vertrauen ist bei mir ziemlich hinüber.
Sorry für die Selbsthilfegruppen-getönten Worte.... Ich glaube in diesem Forum, sind viele die mir und meiner Familie gute Ratschläge geben können... - Vor einem Moment
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Hi,
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Bei so einer Konstellation, bei niemand Euch, den Hund und den normalen Umgang kennt, wären Ratschläge mehr als fahrlässig!
Ihr solltet einen guten (nicht auf der Dominanzschiene arbeitenden) Trainer ins Haus holen! -
Ich würde da keinen Trainer holen,ich würde zu Leuten gehen,die mit ihren Füchsen arbeiten. Die können euch besser erklären,was in dem Tier abgeht. Das sind echte supermega Spezialisten. Trainer können sich nicht mit allen Rassen auskennen. Und mit nem Fuchs dürften die meisten überfordert sein.
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Zitat
Wir haben auch ein kleines Kind in der Familie und die Sorgen darum häufen sich natürlich auch... ..
Und das ist absolut BERECHTIGT
Zitat.Bisher hat er es aber zum Glück ignoriert.
Und GENAU DAS lässt bei mir grade jedes Haar am Arm hochstehen.
Zitat
Er ist so unberechenbar! ..Nein, er ist berechenbar!
Er wird wieder beissen. Und ich denke sogar, dass er in Verletzungsabsicht beisst, so wie du es beschreibst!
Also: Das ist ein sogenannter "gefährlicher Hund".Auch hier müsst ihr nichts mehr schönreden, sondern endlich handeln!
Es ist eure Verantwortung! -
Zitat
Ich würde da keinen Trainer holen,ich würde zu Leuten gehen,die mit ihren Füchsen arbeiten. Die können euch besser erklären,was in dem Tier abgeht. Das sind echte supermega Spezialisten. Trainer können sich nicht mit allen Rassen auskennen. Und mit nem Fuchs dürften die meisten überfordert sein.
Die sind leider
1. rar gesät,
2. können die mit arbeitenden Füchsen umgehen, meist aber nicht mit "Familienhunden",
3. ist fraglich, ob sie ihre Erfahrungen auch verständlich an andere Menschen weitergeben können. -
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Hallo,
ich würde auch sagen das ein Hundetrainer nicht die richtige Wahl ist. Ich denke der Hund lebt seinen angeborenen Trieb aus. Das es in Beißattacken gegen Menschen ausartet ist natürlich alles andere als schön, aber es hört sich nach Unterforderung an.
Helfen kann sicher nur jemand der sich mit dieser Rasse auskennt und euch sagen kann wie dieser Hund artgerecht beschäftigt und ausgelastet werden kann. Den zu finden dürfte allerdings wirklich schwer sein, denn so viele Harzer Füchse gibt es nicht. Vor allem muss dann ja auch jemand da sein der mit dem Hund arbeitet will. Das stelle ich mir schwierig vor, denn scheinbar ist der Hund ja als Familienhund angeschafft worden.
Mit Hilfe des Internets lässt sich aber bestimmt über Züchter und Halter der Rasse ein Weg finden.
z.B. http://www.harzerfuchs.net/index.html
oder http://www.harzerfuchs.com/
Dort würde ich mal anfragen.LG Terrortöle
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Nicht alles an als problematisch empfundenem Hundeverhalten lässt sich mit Auslastung, Hundeschule & Hundetrainer lösen, wenn die Haltungsbedingungen für einen so wehrhaften Hund nicht die richtigen sind. Für mich liest es sich so, als ob der Hund jetzt mit 3 Jahren erwachsen ist und sich in Ermanglung von echter Arbeit Ersatzbeschäftigungen ausdenkt.
Ein Hundetyp, der darauf selektiert wurde, 100e von Hütetieren (die Roten wurden auch an Rindern eingesetzt) in Schach zu halten und zu kontrollieren, braucht irgendwas, woran er auch seine mentale Stärke ausleben kann, und das wird m. E. heutzutage unterschätzt.
Ich finde den Gedanken nicht schlecht, Kontakt zu Rassekennern zu suchen und erst mal ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, warum dieser Hundetypus "so" ist... wohlgemerkt mit den entsprechenden Sicherungsmaßnahmen einstweilen.
Und dann sollte man sich ehrlich fragen, ob der Hund überhaupt (noch) ins eigene Lebensumfeld passt, denn ich sehe es wie Liv, nämlich dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Hund wieder zubeißt.
Caterina
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Zitat
Bei so einer Konstellation, bei niemand Euch, den Hund und den normalen Umgang kennt, wären Ratschläge mehr als fahrlässig!
Ihr solltet einen guten (nicht auf der Dominanzschiene arbeitenden) Trainer ins Haus holen!Richtig. Und dabei einen, der auch das Wesen von Altdeutschen Hütehunden kennt!
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Altdeutsche Hütehunde sind eben nicht "Jedermannshunde" sondern doch recht speziell. Wegen des Kindes im Haushalt holt euch bitte schnell Hilfe - aber bitte nur von Menschen die auch was von diesen Hunden verstehen. Ansonsten droht dem Hund eine Karriere als Wanderpokal - und zubeissen wird er dann wohl auch häufiger.
Ich habe hier zwei Links für dich:
lassy.org Dieser Verein hat Erfahrung mit altdeutschen Hütehunden, da findest du kompetente Hilfe. Einfach mal anrufen........
Forum Das Forum der Freunde von altdeutschen Hütehunden - dort kannst du nach Ansprechpartnern in deiner Nähe suchen und weiterführende Tipps erhalten. Es dauert da zwar manchmal einige Tage mit der Antwort, aber die Leute da kennen sich echt gut aus.
Woher kommt ihr denn?
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Ich würde mit dem Hund auch zu jemanden gehen, der mit dieser Rasse vertraut ist, ich meine auch, dass es IMMER wichig ist , zu wissen wie die Hunde arbeiten, die man selber hält. Weil man sie verstehen lernt.
Die Genetik dieser Hunde ist nicht zu unterschätzen und je mehr man den Hund versteht, desto beser kann man mit ihm umgehen.
Da sind ja schon Tipps gegeben.
So, nun kommt ein kleines Kind ins Spiel....
Der Hund ist "griffig", sollte der Hund das Kind, wenn es grösser wird und mal irgendetwas tut, was dem Hund grad nicht passt, und da reicht ja bei manchen Hunden ein Blick zum Spielzeug, ein griff auf den Esstisch und jemand schimpf, etwas zum Essen was runterfällt ect...
Dieser Hund kann im besten Fall "nur" das erziehen wollen. Ein Hund, der griffig ist wird aber nicht mässig greifen sondern gleich einmal und dann richtig. Bei einem Hund, würde das nichts machen, weil Fell, da gäbs höchstens eine böse Schramme. Beim Kind kann dass ratz fatz eine Gesichtsentstellende lebensbedrohlich Verletzung sein.
Dieser Hund treibt seine ihm bekannten Menschen einmal quer über den Hof, und hat vorher einen Biss in den Oberarm gezielt gesetzt. Ich denke, hier sind nett gemeinte Tipps für den Hund gut, aber Sicherheitshinweise für das Wohl des Kindes wesentlich wichtiger.
Denn! Manchmal ist man sehr betriebsblind und entschuldigt das Verhalten des Hundes mit vielen Ausreden.
Der Titel des Threads zeigt ja schon die Unsicherheit...."unterforderter Beißhund?"
Nein, der Hund ist gefährlich!
Er beisst gezielt Menschen, die er kennt oder auch Jogger...
Man diesem Hund bestimmt helfen, aber nur mit jemanden, der wirklich Ahnung hat.Das kann man auch mal so grad raus sagen.
Manchmal sind klare ANSAGEN wichtig.
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