unterforderter Beißhund?

  • Ich kann Livs Beitrag nur zustimmen: Altdeutsche sind von der Genetik her so angelegt, dass sie beißen sollen; Schäfer beschreiben bei der Arbeitsweise sogar, wo die Bisse angesetzt werden, z. B. Rippen- oder Keulengriff.

    Und wie Liv schrieb, Artgenossen (bzw. Schafe) haben Fell, Kinder nicht.

    Die Aussage, dass man wissen sollte, wie der Hund arbeitet, um ihn verstehen zu lernen, ist für mich einer der klugen Sätze dieses Forums, das sollte man manchen Halter dreimal täglich herunterbeten lassen, in der Hoffnung, dass der Groschen fällt.

    War hier nicht schon einmal ein Fall, in dem ein aus Mitleid angeschaffter Fuchs in einer Großstadt-Etagenwohnung sogar die eigene Herrschaft biss, dann an Normen Mrozinsky von lassy.org abgegeben und offensichtlich neu vermittelt wurde? Lassy.org ist sicherlich eine gute Adresse, wenn man Hilfe im Umgang mit Altdeutschen sucht.

    Caterina


  • Ich stimme Liv insofern zu, dass ihr euch Hilfe suchen müsst, weil der Rüde zubeißt. Da ist schnelle, professionelle Hilfe von Rassekennern gefragt.

    Eine Verletzungsabsicht kann ich jedoch aufgrund der Beiträge ausdrücklich NICHT erkennen. Für mich liest sich das eher wie typische Maßregelungsattacken - die Auslöser sind hier ja auch relativ klar erkennbar. Und wer sich mit Füchsen ein bisschen auskennt, weiß auch, wie hier die Beißattacken zustande gekommen sein könnten.

    Liv, wie kommst du bei diesen Schilderungen auf Verletzungsabsicht?

    Liebe Leni,

    ihr Kinder solltet keine Sekunde mit dem Hund alleine sein - niemals. Darf ich fragen, wie alt du bist?

    Bitte spiele ab sofort nicht mehr mit Objekten mit deinem Hund: Keine Bälle, kein Gezergel - nix.

    Der Angriff am Ball war höchstwahrscheinlich ressourcenbezogen - solche Situationen kannst du aktiv vermeiden.

    Bitte fass Benni nicht an, wenn er auf seinem Platz liegt und fass ihm auch nicht ins Halsband, um ihn von A nach B zu bringen.

    Die Attacke, die er in dem Moment gestartet hat, ist typisch für Füchse, wenn sie einen Menschen nicht vollständig respektieren.

    Wenn Harzer Füchse erwachsen sind, sind sie recht heftig, wenn sie sich von jemandem gemaßregelt/bedrängt fühlen, der in ihren Augen nicht kompetent genug dazu ist.

    Auch Angriffe auf Jogger u.ä. sind hierbei leider typisch: In den Augen des Hundes haben sie sich nicht so schnell im direkten Dunstkreis zu bewegen und werden sofort gemaßregelt.

    Bitte sichert Benni vernünftig ab: Ohne Leine sollte er sich draußen zur Zeit nicht bewegen und wenn es eng wird, gehört da auch ein vernünftiger Drahtmaulkorb rauf, bis ihr die Situation vernünftig klären konntet.

    Zur Zeit und ohne, dass da jemand kompetentes draufschaut, gehört der Hund nicht in die Nähe des Kleindkind bzw. immer ein Sicherheitsabstand Kleinkind und Hund.

    Sucht euch bitte Hilfe.

    Bitte such eu

  • Dankeschön für die vielen Reaktionen! ich versuche gerade aus der ferne alles in die wege zu leiten, um eventuellen Schäden vorzubeugen. Ich hoffe ich erreiche noch jemanden über lassy.org....
    @alle: das angesprochene Kind ist natürlich nie unbeaufsichtig mit Benni zusammen oder überhaupt nah beieinander!
    Lucanouk: ich bin 26 :) aber bei so einem Hundethema werd ich echt unbedarft wie eine Fünfjährige.
    noch eine Frage, was auch angesprochen wurde: Maulkorb. Ich bin absolut dafür, dass er ihn tragen soll, aber ich trau mich nun nicht dem Hund den Maulkorb anzulegen... ist auch nur so ein provisorisches Nylonteil (ja ja ich weiß Tierschutz und so), was er sonst nur beim TA aufhat...
    Nochmals Danke!

  • Es ist nicht Sinn der Sache, daß du deinem Hund den Maulkorb einfach ohne Gewöhnung überziehst. Das könnte gewaltig nach hinten losgehen, wenn er das als Zwangsmaßnahme ansieht, deine Bedenken sind berechtigt.

    Such doch mal das Stichwort 'Maulkorbtraining' hier im Forum und du wirst Anleitung finden, wie du deinem Hund den Maulkorb im wörtlichen Sinn schmackhaft machen kannst.

    Dagmar & Cara

  • Zitat


    Er beißt mich erst in den linken Arm und erwischt mich nicht, beim rausführen aus der Wohnung beißt er in meine rechte Hand, aber richtig. Ohne Knurren vorher oder ähnliches. einfach so. hab geheult und war ratlos. als meine schwester zur unterstützung kam, war der hund wieder ganz der alte!

    Heute kam es wieder zu einem Beißvorfall, wieder ohne, dass meine Eltern zuhause waren. Ich geh in den Garten, Hund kommt hinterher. Hund sieht Ball und bellt zur Aufforderung. Ich will den Ball, wie tausendemale vorher wegnehmen und ihn werfen. Ich war noch nicht mal am Ball dran schon fällt der Idiot mich nochmal an! wieder erst links. dann war ich schon etwas weiter vom Ball entfernt und er beißt mich in den rechten Arm. Diesmal "nur" ein Kratzer. Er hat mich richtig schön aus dem Garten vertrieben, hat mich fixiert, Maul geschlosssen und angespannt. ..

    Zitat


    Liv, wie kommst du bei diesen Schilderungen auf Verletzungsabsicht?

    Ja wie wohl.

  • leni: Er braucht unbedingt nen vernünftigen Maulkorb - einen aus Draht. Einen Maulkorb aus Nylon kann er nur für ein paar Minuten tragen, weil er da nicht hecheln/trinken kann.

    Und bitte meide erst einmal alle Auslöser.

    Nicht du solltest dem Hund den Maulkorb anlegen, sondern deine Mutter. Das Anlegen des MK ist eine Distanzunterschreitung, die er wieder mit beißen verhindern wird.

    @Liv: In Verletzungsabsicht zu beißen ist etwas komplett anderes, als jemanden beim Maßregeln zu verletzen. Dieser Hund hat - laut Schilderung- gemaßregelt und nur solange nachgesetzt, bis der Mensch wieder Distanz aufgebaut hat. Dabei hat er zwar bewusst zugepackt, aber auch wieder losgelassen.

    Die vordergründige Absicht war hier, den Menschen auf Distanz zu halten. Deshalb ging der erste Biss in den Arm und der zweite folgte, weil der Mensch die Distanz wieder unterschritt - in die Hand.

    Beim Biss in Ballnähe ging es darum, Leni davon abzuhalten, den Ball zu nehmen - also wieder um eine Distanzunterschreitung, diesmal eben nicht zum Hund selbst, sondern zur Ressource.

    Die Absicht ist hier ganz klar zu sehen: Die Ressource wird verteidigt und Benni maßregelt Leni schon dafür, dass sie sich in Richtung Ball bewegt.

    Auch wenn dieser Hund dabei verletzt, steht die Beißhandlung nicht im Vordergrund, sondern die Verteidigung von Individualdistanz/Beute.

    Wenn ein Hund in Verletzungsabsicht beißt, hört er nicht auf, nur weil der Mensch sich entfernt, sondern legt dann erst recht los (Beißschütteln etc. pp.).

    Und wenn ein Harzer Fuchs oder ein ähnlich großer Hund einen Menschen verletzen will, dann sieht es auch sehr schnell sehr, sehr übel aus und bleibt nicht bei einzelnen Bissen.

    Würde der Hund in Verletzungsabsicht zupacken, könnte uns Leni hier nicht schreiben.
    Es ist wichtig, die Absicht in Beißattacken zu erkennen, um die Auslösesituationen, wenn man nicht weiß, wie man korrekt reagieren kann, erst einmal zu vermeiden. Im Training kann man sie gezielt angehen.

    Wäre die Intention hier, die TS zu verletzen, müsste die Hundebesitzerin - die Mutter - den Daumen immer auf dem Hund haben und sie dürfte - auch in Zukunft nicht eine Sekunde abwesend sein.

    Wenn die Hund diese Intention hätte, würde er Leni quasi nach der Gesundheit trachten, z.B. weil er sie als Beute ansieht bzw. sie in Auslösesituationen Bewegungen ausführt, die ihn zum verletzenden Beißen animieren. Wenn Verletzen die Absicht ist, geschieht das in einem lustbetonten Kontext.

    Da die Intention hier eher Maßregelung zum Abstand halten ist, kann man gezielt daran arbeiten, dass Benni Leni stärker respektiert und lernt und notwendige Handlungen, die von ihr vorgenommen werden, aktzeptiert.

  • Nebst dem, dass die Sicherheit der Familie und die des Kindes natürlich an 1. Stelle stehen habe ich noch folgende Anregung:

    Es sollte nicht vergessen werden, gesundheitliche Gründe (z.B. Schmerzen, Hirntumor ?) auszuschliessen.

    Die/deine/eure ANGST vor dem Hund ist die eigentliche Gefahr. Sie verhindert die vernünftige Sicherung des Hundes (Maulkorb) und die klare und gefestigte Herangehensweise an den Hund und unverkrampften Umgang mit ihm, die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit dem Hund unter erfahrener Anleitung arbeiten zu können.
    Sie bringt euch alle, durch die Unsicherheit die sie dem Hund vermittelt, in eine eine hochbrisante Situation....

    Es sollte deshalb auch ernsthaft darüber nachgedacht werden, was für den Hund denn am Besten ist.

    Dass Menschen........
    die grundsätzlich das Vertrauen in den Hund verloren (?) haben, bzw. zumindest es tief erschüttert ist, bei denen der Hund mehrmals "Erfolg" erlernen konnte mit Zubeissen, also eine gut gefestigte (?) Strategie entwickelt hat, inklusiv einem Kleinkind in der Familie........
    dass diese Menschen mit dem Hund weiterleben und versuchen die Gefahr in den Griff zu bekommen...... oder ob der Hund nicht besser in geeigente Hände abgegeben wird.

    Denn je länger der Hund in diesem auch für ihn immer "unsichereren" Umfeld lebt, je mehr festigen sich seine Lösungsstrategien und er wird immer schwieriger zu korrigieren sein. Das heisst eventl. bedeutet ein längeres " Bleiben bei euch" für den Hund den "baldigen Tod".

    Und.....mitunter zeigen solche Hunde am neuen Ort, bei erfahrenen Leuten, nicht ein einziges Mal ein solches Verhalten.

    Meine Gedanken dazu

    Gruss Eva

  • Zitat

    In Verletzungsabsicht zu beißen ist etwas komplett anderes, als jemanden beim Maßregeln zu verletzen.

    Das kann man dem Kind dann bei der 2. oder 3. gesichtschirurgischen Operation erklären..... der Hund wollte dich nicht verletzen........nur massregeln....

    Klar ist die Herangehensweise zur "Korrektur" eine andere, doch für den "Geschädigten" ist das erstmal irrelevant. Ein Hund der bei seinen Menschen solche "Massregelungen" ergreift und damit Erfolg hat, ist eine Gefahr....aus welchen Grund auch immer das fachlich zu begründen ist. Eine Entwarnung ist definitiv nicht angebracht.

    Die verletzten Kinder, die wir in der Notfallchirurgie wieder zusammenflickten, waren vom Familienhund "gemassregelte" Kinder.
    (Beispiel vor ca. 4Wochen ein paar Kilometer von meinem Wohnort entfernt, der 9 Monate alte Hund, der einem Kind auf den Armen seines Vaters die obere Gebissleiste rausriss, als er sich das Brot holen wollte, das das Kind vor dem Gesicht hielt.......)

    Die Kleinkinder die "beissgeschüttelt* wurden, die kamen nicht mehr zu uns........

    Gruss Eva

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