Selbsthilfegruppe "Gestresste Stadthunde"

  • Puuhh!! Das ist echt richtig schlimm, wenn Hunde auf knall Geräusche mit so einer extremen Panik regieren.
    Der Hund meines Bruders ist auch ganz extrem. Es ist teilweise so schlimm, dass sie sich 4 Tage nicht lösen kann, weil sie so eine Angst hat. Sie hat sogar Panik, wenn Menschen Busball spielen, weil es auch knallt, wenn der Ball gekickt wird.
    Bei denen in der Stadt knallt es auch ständig.
    Jordi reagiert auf so etwas zumindest noch extrem gelassen. Er hat allerdings auch erst einmal Silvester “gefeiert“.
    Bei Jordi sind es eher visuelle Reize die ihn extrem stressen. Wenn dann auch noch viele Dinge auf einmal passieren ist er total aus dem Häuschen.

  • So panisch ist meine da auch gar nicht, aber hier muss man halt hinter jeder Kurve damit rechnen, dass einem Böller vor die Füße geworfen werden, und da ist sie dann schon angespannt und kann sich eben um den 1. Januar rum auch nicht lösen, weil diese heiße Phase hier sehr lange andauert und sich der Stress dann auch irgendwann richtig aufstaut, weil man draußen keine ruhige Minute mehr hat.

  • Oh man! Das ist ja wirklich total nervig mit den Böllern! So schlimm ist es bei uns zum Glück nicht, obwohl wir in Hamburg wohnen.


    Wie trainiert ihr denn alle so mit euren Hunden, um an der Angst oder dem Stress zu arbeiten?


    Ich habe ja schon etwas beschrieben, dass ich versuche Jordi in stressigen Situationen auf mich zu fokussieren.
    Ich habe einmal den Fehler gemacht und seine Angst versehentlich bestärkt. Jordi konnte immer gut Bahn fahren. Irgendwann wurde er mal etwas unruhiger, wenn die Bahnen einfuhren. Ich dachte, dass ich ihm etwas Sicherheit vermittle in dem ich in hinter mich bringen und ihm etwas streichle.
    Seit dem hat er extremen Stress, wenn die Bahnen einfahren. Schon wenn wir zur Bahnstation laufen ist er extrem gestresst.
    Nun ignoriere ich sein verhalten. Er muss Bahn fahren, anders geht es nicht. Ich habe kein Auto und Alleinsein kann er auch nur maximal 45 Min. Ich hoffe, dass er es irgendwann wieder als selbstverständlich betrachtet.

  • Ich trainiere so gut es geht nach meinem Buch von Nicole Wilde. Also in winzigen Schritten und immer im Wohlfühlbereich.
    Von einer Trainerin haben wir sonst noch den Tipp mit den "Ruhe-Inseln" bekommen. Damit kann man stressige Situationen besser durchstehen, indem man den Hund immer wieder kurz aus der Situation raus nimmt und auf andere Gedanken bringt. Also beim Bahn fahren zum Beispiel mal austeigen und auf einer Wiese eine Runde spielen oder aber wirklich Ruhe im Sinne von Entspannungssignal und so. Letzteres habe ich aber (noch) nicht aufgebaut.

  • Das mit der Insel klingt interessant!
    Entspannungssignal haben wir, aber dass muss ich mal wieder aufladen, weil ich es etwas zu oft in zu aufregenden Situationen benutzt habe.

  • Da bin ich übrigens ganz bei deinem Hund. Mir ist es auch immer lieber, eine unangenehme Situation schnell hinter mir zu lassen.

    Ja, ich kann ihn da auch gut verstehen. Wenn ich weiß, dass eine Situation ganz besonders stressig für ihn ist, marschiere ich da auch einfach nur durch, damit wir schnell wieder da raus kommen.

    Generell hilft es, wenn ich Jordi in stressigen Situation sehr stark auf mich fokussiere. Das muss ich meist die ersten 10-15 Min machen, denn dann beruhigt er sich und läuft schön neben mir.


    Ich habe oft ein schlechtes gewissen, dass ich so einem Hund die Stadt zumuten muss, aber abgeben kann ich ihn auch nicht :( : .

    Wie fokussierst du Jordi denn auf dich? Ich habe oft Schwierigkeiten, Marley draußen überhaupt irgendwie zu erreichen. Würd mich da über Tipps freuen :)


    Oh ja, das schlechte Gewissen nagt manchmal ganz schön... Aber mir hilft es, mir ab und an mal bewusst zu machen, was sich alles schon verbessert hat. Wie oft ich in den ersten Wochen angepinkelt wurde, wenn ich mit Hund auf dem Arm im Treppenhaus anderen Leuten begegnet bin... Das Schreckpfützchen macht er inzwischen nur noch ganz, ganz selten und schon seit einiger Zeit gar nicht mehr, wenn er auf dem Arm ist. Die Runde hinter dem Haus macht er, bis auf die eine Stelle, an lockerer Leine. Anfangs hat er sich teils noch zitternd an den Zaun gedrückt oder ist ins Gebüsch gesprungen, wo ich ihn dann kaum wieder rausbekommen habe. Da sind also schon deutliche Fortschritte zu sehen, und da er mit seinen fünf Monaten ja noch sehr jung ist, hoffe ich einfach, dass wir da viel noch wieder hinbekommen. Die Stadt wirklich lieben wird er wahrscheinlich nie, aber es wäre schon viel wert, wenn er sie ohne großen Stress ertragen könnte.


    Da Marley mein erster Hund ist, habe ich noch nicht viel Erfahrung mit dem Training. Ich merke aber, dass er generell unruhiger ist, wenn ich versuche, ihn mit Worten zu beruhigen. Deshalb stelle ich mich meist einfach ruhig hin, wenn ich merke, dass er vor etwas Angst hat, oder ich gehe, je nach Situation, einfach unbeirrt weiter. Wenn aber zum Beispiel Leute ein paar Meter hinter uns laufen, macht ihn das oft sehr nervös. Da lasse ich ihn meist an einer Hauswand/Mauer o.ä. absitzen, damit er Rückendeckung hat, stelle mich vor ihn und lasse ihn durch meine Beine beobachten, wie die Leute vorbei gehen. In der Regel schnuppert er dann auch hinterher - und solang sie nicht allzu weit vor uns sind, läuft er dann auch echt brav an lockerer Leine... Bloß nicht zu nah rangehen...
    Außerdem hilft ihm Routine. Die Runde hinterm Haus hat sich sehr schnell gebessert, als er gemerkt hat, dass es jetzt immer die gleiche ist. Dann konnte er sich ganz gut drauf einstellen. Anfangs hab ich da oft aus Mangel an Erfahrung zu viel gemacht und die Situation durch Unregelmäßigkeit zu unberechenbar für ihn gestaltet. Als ich die Runde das erste Mal etwas erweitert habe, war das auch wieder ein bisschen mehr Kampf, aber hat sich nach ganz kurzer Zeit wieder eingepegelt.


    Vor Silvester habe ich ja auch ein bisschen Bammel... Ich kann nicht wirklich einschätzen, wie schlimm das für Marley wird. Die gelegentlich nachts irgendwo in Mülltonnen geworfenen Böller, die wir hier ab und an mal zu hören bekommen, stören ihn so gut wie gar nicht. Aber wenn es dann die ganze Zeit blitzt und knallt, wird er das wohl kaum toll finden... Andererseits kann man im Gewitter mit ihm spazieren gehen, ohne dass er auch nur eine Miene verzieht. Aber wie auch immer er darauf reagieren wird - ich werde es wohl oder übel herausfinden... :/

  • lesezeichen!
    sehr froh, dass ich den thread gefunden hab. hab mich auch gleich angesprochen gefühlt, mitm eingangspost von wegen "da muss er_sie durch". reagier ich auch einfach nur noch allergisch drauf.


    hallo zusammen:)

  • Herzlich Willkommen, @U und M, wann treffen wir uns denn endlich mal, da war doch was versprochen worden? :D


    @blauewolke natürlich gilt das. Für uns ist das auch ein ganz wichtiger Aspekt des Stadtlebens. Weiß nicht, ob ich das hier schon mal erwähnt hatte, aber als wir einen Monat auf dem Land verbracht haben, hat sich mein Hund sofort mit den ca. 10 Nachbarshunden angefreundet und war total glücklich damit, die alle zu kennen und einschätzen zu können. Hier treffen wir dagegen täglich auf völlig fremde Hunde. :(


    Und mit der Hundedichte hängt ja auch ganz direkt der Geruchsoverload zusammen, wegen dem ich den Thread damals eröffnet hatte.


    (Außerdem bin ich froh, dass hier überhaupt mal wieder was passiert :ops: )

  • Ich schließe mich hier auch mal an.


    Wir arbeiten am Thema.
    Zum einen an der Leinenführigkeit, denn durch das Ziehen hat er sich häufig noch mehr gestresst, und bald auch mit einer Trainerin in Einzelstunden, da Hundesichtungen auch schwierig für ihn sind. Bei Kontakt wird es meist besser.


    Leider habe ich das bisher einiges falsch gemacht und in seiner frühen Junghundzeit durfte er mehrere Monate gar nicht laufen und erkunden. Ich denke das sind die Gründe für seinen Stress.
    Denn eigentlich ist er, bis auf seine Unsicherheit bei anderen Hunden, eher ein unerschrockener Typ.

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