Der Reitbegleithunde Thread

  • Könnt ihr die Hunde auch an- und ableinen, während ihr am Pferd sitzt? Also der Hund springt mit den Vorderpfoten am Pferd hoch, damit ihr die Leine an/ablegen könnt?


    Wie habt ihr das geübt?

  • Oh, ein schönes Thema!


    Meine Jessie war auch mein perfekter Reitbegleithund, sie hat mich 12 Jahre lang am Pferd begleitet - es war so schön mit ihr!
    Als sie 11 Monate alt war hab ich sie zum ersten Mal mitgenommen und bis sie 13 Jahre alt war, ging sie noch mit am Pferd.
    Inzwischen geht sie stramm auf die 16 zu, da muss sie leider zuhause bleiben.


    Ich habe sie gleich von Anfang an immer mit an den Stall genommen und sie richtig sorgfältig am Pferd ausgebildet. Dabei habe ich mich an das Buch von Dieter Schulte-Wörmann gehalten, ich weiß aber nicht, ob es das noch zu kaufen gibt.
    Jessie ging frei und an der Leine am Pferd, an der Leine in Schritt und Trab, absolut problemlos. Wir mussten halt ein Stück parallel zu einer vielbefahrenen Straße reiten ehe wir in den Wald kamen, da war das einfach sicherer.


    Ansonsten war es bei ihr so, dass sie am Pferd alles andere ausgeblendet hat. Sie hat dann den Arbeitsmodus eingeschaltet und war voll und ganz bei der Sache. Wir hatten einige interessante Begegnungen, Huskygespanne, Baumrückearbeiten quer über den Weg, einmal konnte eine Frau ihren Kinderwagen nicht halten, weil sie ihren Hund mit beiden Händen festhalten musste, so rollte der Kinderwagen den Buckel runter auf uns zu... hat Jessie alles nicht interessiert. Und das Pferd blieb in kritischen Situationen auch immer cool, weil Jessie so cool war. Ich hatte manchmal das Gefühl, es ging ganz bewusst hinter Jessie, hängte seine Nase in ihren Schwanz und blieb genau hinter ihr.
    Sie waren ein absolutes Dream-Team!


    Mit meiner Nachwuchshündin Silver hab ich anfangs den Fehler gemacht und sie 'einfach mitlaufen' lassen, statt sie von Anfang an so gründlich auszubilden wie Jessie. Da haben wir denn auch ein paar Defizite, an denen ich jetzt aber arbeite (nachdem ich mich erstmal wunderte, dass einiges nicht so gut klappt wie einst mit Jessie :headbash: ).
    Das heißt, zurzeit reite ich alleine aus und mit Silver arbeite ich am Stall die fehlenden Basics auf.


    Ein eigenes Pferd habe ich nicht, aber schon jahrelang eine Reitbeteiligung auf einer etwas eigenwilligen Stute, mit der ich ein- oder zweimal die Woche rausgehe.


    Meine Hunde:
    mein absoluter Traumhund Jessie, Aussi-Hündin, Jahrgang 98
    die lustige, übermütige Silver, Aussi-Hündin, knapp 3
    und der körperlich kleine, aber geistig ganz ganz große Pumuckl, CCD, ein knappes Jahr


    Zu der Frage zum An- und Ableinen: Jessie konnte am Pferd hochstehen und ich hatte als Reitleine eine dieser Retrieverleinen, die man wie ein Lasso über den Kopf ziehen kann. Die war von der Länge her bissel knapp, da hab ich einfach in die Handschlaufe noch ein Stück Seil vom Baumarkt reingeknotet, das hat super funktioniert.
    Allerdings muss da auch das Pferd lernen, still zu stehen und den Hund an sich zu dulden.

  • Zitat

    Wie habt ihr das geübt?


    Ich hab mich rittlings auf ein Mäuerchen gesetzt und Jessie hochgelockt und das hochstehen dann unter Kommando gebracht. Gleichzeitig gleich angefangen, mit der Leine über ihrem Kopf rumzuuchteln.
    Hab also Hochstehen und Zielen gleichzeitig geübt.


    Parallel dazu hab ich nach dem Trensen mich an den Pferdekopf gestellt und Jessie dann an mir hochstehen lassen, um dem Pferd diese Bewegung des Hundes beizubringen.


    Bei den ersten gemeinsamen Ritten, als es für das Pferd schon gewöhnungsbedüftig war, dass der Hund mit war (obwohl wir ja schon oft gemeinsam spazieren und grasen waren....) bin ich zum Anleinen abgestiegen. Aber als es normal wurde, dass der Hund dabei war, hab ich an einer ruhigen Stelle die Sache mit dem Hochstehen einfach mal ausprobiert.

  • Wir haben das An- und Ableinen erstmal am Rad geübt und dabei sehr darauf geachtet, daß der Hund die Pfoten NUR auf mein Bein setzt.


    Ist für die Praxis wirklich nützlich - nicht alle Pferde stehen auf einen plötzlichen Hundepfoten-Einsatz in der Seite.

  • Früher mit den "kleineren" Pferden um 1,45 rum, war mein Plan eigentlich, Gandhi beizubringen, sich mit den Pfoten am (Westernsattel) Steigbügel abzustützen, dass ich ihn bei der Straße zB anleinen kann. Da waren die Pferde aber nicht weit genug.


    Jetzt hab ich einen 1,70 Warmblutriesen unterm Arsch, dem die Hunde sogar in den Schweif beißen könnten, interessiert ihn nicht die Bohne (Besitzern hat einen Cattle Dog, der regelmäßig das Pferd longieren darf :D ) daher darf er komplett frei mitlaufen. Er muss nicht Fuß gehen, denn wir kreuzen keine Straßen und treffen, wenn überhaupt meist nur Pferde (inkl. Hunde) aus dem Stall. Er achtet aber sehr brav auf mich und hört sehr gut, auch wenn er kurz mal ins Gebüsch stiften geht, ist er meist gleich wieder da. Warte, Sitz und Hier klappen einwandfrei. Auf richtig große lange Runden mit Galopp nehme ich ihn aber nicht mit, er heizt noch zu schnell auf, wenn sich die Pferde mal schneller als Trab bewegen :headbash: (da glaubt er manchmal, er is ein Bordercollie in black mono)


    Nelson hat Schiss vor Pferden. Dem ist das zuviel (15 Pferde im Offenstall) das kriegt er nicht gebacken, auf alle zu achten, das macht ihn fertig. Außerdem kann er mit ihrer Körpersprache nix anfangen. Deswegen bleibt er zuhause bei seinem Herrli, wenn Gandhi und ich rausfahren.

  • Aufstellen traut sich Mia nicht, dazu hat sie zu viel Respekt vorm Pferd. Aber Pony ist klein und sie verhältnismäßig groß. Wenn beide dich genug nebeneinander stehen kann ich sie anleinen, wenn ich mich runterbücke. :smile:



    Bei uns gelten auch die gleichen Regeln wie bei bylle.
    Sie muss das Pferd im Auge behalten. Ich bin ihr auch schon mal einfach davon galoppiert, damit sie das kapiert.


    An der Leine reiten geht bei uns auch. Minimalen Zug erlaube ich, sie trägt dann auch immer Geschirr, aber sie muss zuverlässig auf der Seite bleiben, auf der ich sie haben will. Das klappt gut.


    Auf dem Weg bleiben ist hier auch selbstverständlich. Egal obs Pferd dabei ist oder nicht

  • Anju hatte gestern bei 3 fremden Pferden auf der Koppel totale Angst... sofort Schwanz eingekniffen, Rückwärtsgang und gebellt wie verrückt :verzweifelt:


    Bei meinem Hengst lief alles gut, ich weiß nicht wo ihre Angst auf einmal her kommt und habe jetzt Angst sie wieder mit zu Boy zu nehmen weil am Stall auch Pferde sind die sehr leicht Schreckhaft sind.. :mute:

  • Danke für die ganzen Tipps - hier ist ja richtig was los!! Pferd und Hund gehört halt bei vielen doch irgendwie zusammen! :lol:


    Zitat

    Ich hab mich rittlings auf ein Mäuerchen gesetzt und Jessie hochgelockt und das hochstehen dann unter Kommando gebracht. Gleichzeitig gleich angefangen, mit der Leine über ihrem Kopf rumzuuchteln.
    Hab also Hochstehen und Zielen gleichzeitig geübt.


    Das werde ich versuchen, danke! Ob ich das dann ans Pferd übertragen kann, bin ich mir noch ned so sicher. Mein Wutzl ist ja nicht grad der ähm "feingliedrige" Typ... wenn der kommt mit seinen Riesenpratzer, wird mein Pferd wahrscheinlich wenig begeistert sein! :D aber Versuch macht kluch! :hust:


    Was mir extrem auffällt ist das unterschiedliche Verhalten dem Hund gegenüber meinem Pferd / Pferden aus dem Stall / fremden Pferden. Meine 2 begrüssen sich ja Nase an Nase, das traut er sich sonst bei keinem anderen Pferd. Und bei Pferden die er gar nicht kennt hält er doppelt so grossen Sicherheitsabstand wie bei denen, die bei uns im Stall sind.


    Finde ich immer wieder interessant, wie er da unterscheidet...

  • Hochstellen und anleinen kann man super clickern. Man darf halt nicht hektisch werden dabei...sonst steht das Pferd wieder nicht ruhig... Um bequem anzuleinen muss mein Hund am besten auch noch erhöht stehen, das ist dann schon Feinarbeit und klappt noch nicht immer.


    Ich will ihn noch nicht am Halsband am Pferd führen, am Geschirr anleinen von oben ist schon schwieriger - aber ich kann ja auch absteigen.

  • Layla bleibt die ganze zeit an der Leine. Anders geht es einfach noch nicht und ist mir zu unsicher. Sie weiß aber, dass rechts ihre Seite ist (führe sie auch bewusst rechts von Anfang an) und würde nie die Seite wechseln.
    Das mit dem hochspringen zum an und ableinen üben wir dann, wenn der Freilauf und alle Kommandos zu Fuß gut klappen und sie einfach sicherer im grundgehorsam ist.


    Unsere Ponys sind aber die besten hundebegleitpferde, die es gibt. Haben alles schon gesehen, was die Welt zu bieten hat und machen keinen Quatsch, der gefährlich werden kann. Und wenn doch, was sein sollte, dann merke ich das sofort und kann absteigen oder eben entsprechend handeln.


    Layla hat vor fremden Pferden total schiss. Mit unseren beiden ist sie allerdings total easy.

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