Lonely Barkers - die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe

  • Hallo, ich reihe mich hier auch ein.

    Ich bin extrem frustriert und wirklich an meiner Grenze. Von Tag 1 (vor fast 2 Monaten) haben wir mit Aria das alleinbleiben geübt. Aus nur aus der Tür gehen, wurden Sekunden draußen bleiben, dann Minuten. Immer nur um ne halbe Minute /1,5 Minuten höchstens verlängert. Irgendwann mussten wir dringend weg und konnten sie eine Stunde problemlos alleine lassen, danach nochmal für 10 Minuten. Von einen Tag auf den anderen gings gar nicht mehr, nicht mal ein paar Minuten. Also kam ein Trainer. Wir haben von vorne angefangen, nur für 2 Sekunden raus, dann 5, dann 10 und irgendwann ging es um Minuten. Nach 10 Tagen konnte ich sie für eine halbe Stunde alleine lassen. An einem Tag blieb sie sogar zwei mal für ne halbe Stunde alleine. Wir haben sie fast jeden Tag eine halbe Stunde bis 40 Minuten alleine gelassen. Alles kein Ding. Sie blieb auf ihrem Platz und hat gepennt.

    Gestern kam dann der Supergau: eine absolute Katastrophe. Bevor wir in den Supermarkt rein sind, habe ich nochmal auf die Kamera geschaut: der Hund auf dem Sofa, heult wie ein Wolf, rennt rum und bellt. Trainer meinte durchziehen. Die ganze halbe Stunde hat sie das getan. Dann hat sie uns im Treppenhaus gehört, wurde ruhig und ist wie immer auf ihren Platz gerannt. Als wir reinkamen, kam sie in den Flur rein, dort habe ich sie auch „eingesperrt“. Das sollen wir laut Trainer immer mal wieder machen wenn sie da hin geht. Einfach nur damit ihre (niedrige) Frustrationstoleranz erhöht wird, dass sie nicht immer zu uns kann. Und ganz ehrlich, ich habs auch gemacht weil ich sauer auf sie war, ich wollte sie in dem Moment nicht um mich haben und ich wollte ihr nicht das tolle Glücksgefühl geben dass wir mit ihr zusammen sind, obwohl sie sich so daneben benommen hat. Sie war dann eine Stunde dort. Ich habe vor jetzt öfters sie länger dort zu lassen, nicht nur ne viertel Stunde wie sonst.

    Ihre Frustration geht mir gewaltig auf die Nerven. Es hat einen Monat gedauert bis sie aufgehört hat sich vor dem Schlafzimmer zu beschweren, dass sie von uns getrennt ist. Das Ding ist aber, sie macht ja jetzt genau das gleiche. Also sie konnte mehrmals ganz gechillt alleine bleiben und plötzlich nicht mal mehr für ne Minute? Selbst die sehr spezifischen Geräusche sind die selben. Das gibt mir sehr zu denken. Vielleicht sollte ich das auch aussitzen. Denn immer wieder von vorne anfangen mit dem Training bringt wie es aussieht nichts und ich werde das auch nicht das dritte Mal machen. Es geht einfach nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr 25x am Tag alle paar Minuten das Kind auf den Arm zu nehmen und rauszumaschieren, und das alles dokumentieren, so wie ich es bis jetzt gemacht habe.

    Was denkt ihr, einfach mal aussitzen lassen? Was kann schon schief gehen, alleine bleiben kann sie ja nicht mal mehr eine Minute.

    Kennt ihr so eine Situation? Wenn ich sie anschaue muss ich einfach weinen. Ich dachte mir mit viel Mühe geht alles, ich wusste Rückschritte wird es geben! Dass sie vielleicht nicht ne halbe Stunde alleine bleiben möchte. Aber sowas? Nicht mal eine Minute? Das ist doch keine Trennungsangst mehr wenn sie vorher schlafen konnte beim alleinbleiben?!(Den Trainer erreiche ich am we nicht.)


    Ich hoffe ihr habt bisschen Input für mich.:(

    Danke.

  • Hallo HaviS.

    Vorweg: Ich kenne das sehr gut, die Frustration und die Erschöpfung, weil es einen so enorm einschränkt, keine Minute aus dem Zimmer gehen zu können ohne dass der Hund mault. Sich Gedanken zu machen, wie es besser gehen kann, ob es jemals was wird etc. Das ist super anstrengend.

    Wichtig ist, finde ich, trotzdem zu versuchen, Aria in der Situation zu verstehen. Ein Hund, der jault, bellt und rumrennt, hat Stress. Die macht das nicht aus Renitenz, die benimmt sich nicht daneben, die ist gestresst. Der geht es nicht gut damit, und in der Situation ist meines Erachtens nach Aussitzen keine Option.

    Wie alt ist sie denn?

    Wenn ich das richtig verstehe, habt ihr das Alleine-Bleiben so geübt, dass ihr immer wieder rausgegangen seid, sozusagen, damit ihr das irgendwann langweilig ist und zu doof, dauernd hinterherzudackeln? Ich würde mal überlegen, ob das vielleicht einfach nicht euer Weg ist. Bei Mara hat das nur dazu geführt, dass sie unter Strom stand und dauernd Unruhe war. Wir haben auch lange gebraucht, bis sie alleine bleiben konnte. In Arias Alter ging das auch gar nicht.

    Ich würde den Hund auch nicht im Flur einsperren. Ich weiß nicht, wie ihr wohnt, aber Flur ist tendenziell der Durchgang zu allem, da bekommt sie alles mit und kann sich dann auch schön verantortlich fühlen. Ich würde ihr lieber eine gemütliche Ecke einrichten, wo sie wirklich ihre Ruhe hat, und sie dann eher dort begrenzen.

    Nimmt sie, wenn ihr sie alleine lasst, nen Kong oder ne Schleckmatte an? Habt ihr sowas schonmal ausprobiert?

    Ansonsten schau dir mal Konditionierte Entspannung an - bei uns hat es geholfen, Mara auf bestimmte Musik zu konditionieren, die ich dann auch beim Alleine lassen laufen gelassen habe.

    Was sagt denn der Trainer, was der HIntergrund ist? Trennungsangst? Kontroll-Verhalten? Beides?

    Edit: Und dass sie es schonmal besser konnte und nun wieder mehr Schwierigkeiten hat, ist auch nicht unbedingt unnormal. IN dem Alter passiert so viel.. bei Mara schwankte das auch sehr, und bis heute gibt es manchmal einfach Tage, an denen sie das besser wegsteckt und welche, an denen es ihr schwerer fällt. Denkbar wäre vielleicht auch, dass irgendwas sie beim alleine bleiben erschreckt hat oder so, dass dann zu ner Veränderung geführt hat?

    Edit 2: Noch was: Habt ihr die Möglichkeit, sie vielleicht mal nen Monat gar nicht alleine zu lassen? Und dann nochmal neu anzufangen? Das hat bei uns auch geholfen, zwischendrin einfach mal ne Pause vom Training zu machen, damit alle sich mit dem Thema mal bisschen entspannen können. Bei uns war es schon auch so, dass es schwieriger war, je gestresster ich mit dem Thema gerade war.

  • An die mit der Kamera. Was macht euer Hund wenn er alleine ist?

    Neo rennt immer mal wieder durch die Wohnung. Hab nicht das Gefühl dass er ruhig schläft.

    meine schlafen.
    Wenn mein Rüde mal wieder eine seiner "nicht alleine bleiben können phasen" hat, die got sei Dank aktuell sehr sehr selten sind, dann läuft er rum, starrt die wand an, weint

  • Neo hat jetzt seit 2 Tagen was ganz Neues.

    Wenn ich nach Hause komme springt er mich gar nicht mehr an oder freut sich. er legt sich einfach im Flur und kuckt mich an. Erst wenn ich ihn anspreche, kommt er dann an uns freut sich, aber ur verhalten. Sehr komisch, Ist das jetzt gut oder schlecht? :thinking_face:

    Ach ja und er wird zur alten Omma. Er rennt von Fenster zu Fenser und kuckt da raus. Am liebsten zur Straße. :beaming_face_with_smiling_eyes:

  • Ich reihe mich hier mal mit meinem Pflegi ein..

    Thanos ist ein Traum von Hund, das alleine bleiben ist die einzige Baustelle, und die ist extrem einschränkend.

    Einfach mal aus der Tür gehen ist nicht, er uriniert oder kotet sofort, und dann geht das bellen und jaulen los.

    Gehen wir kurz vorher raus, sodass er komplett leer ist, zerstört er Dinge und mobbt und pusht meinen Chako, und/oder er jault und bellt.

    Wenn wir alle im Bett liegen, die Hunde schlafen und dösen, kann ich aus dem Zimmer heraus gehen und die Türe schließen. Das geht sogar über eine halbe Stunde, Thanos döst und schläft einfach weiter. Ich kann dann auch Lärm in der Wohnung machen, duschen, Musik hören, die Badezimmertür auf und zu machen, das alles stört ihn nicht. Aber Wehe ich mache die Haustür auf, sofort fängt er an zu jaulen.

    Wenn ich zurück komme (egal ob er ganz kurz alleine war oder Mutti zuhause ist), fiddelt er ganz schlimm, er schreit teilweise während die Rute hektisch nach links und rechts schlägt und er mich anspringt. Da ignorieren überhaupt nichts brachte reagiere ich momentan streng, in der Hoffnung, wenn er merkt dass ich das richtig doof finde, wird er es villeicht auch selbst doof finden wenn ich zurück komme. Es klappt auch immer besser, er kommt kurz und fängt an, ich schicke ihn streng weg und er geht dann auch weg.

    Er kann auch auf seinem Platz liegen während ich mich durch die Wohnung bewege, er läuft mir kaum bis nie hinterher.

    Ich versuche grade den Reiz der Haustür und des Schlüsselgeschäusches zu desensibilisieren. Sprich, ich nehme immerwieder den Schlüssel in die Hand, öffne und schließe die Haustür.

    Wenn das klappt, werde ich auch mal raus und wieder rein gehen...

    Habt ihr villeicht noch Tipps für mich? Villeicht könnte ich was natürliches zur Beruhigung nehmen? Kennt ihr da was?

    Edit: nur um es zu erwähnen, bei meiner Mutti fiddelt er nicht und es ist ihm auch völlig egal ob sie grade geht oder kommt. Er hat nur bei mir diesen Stress. Ich mache halt auch alles und Mutti ist nur "da" und knuddelt sie mal durch.

    Er bleibt bisher auch nie wirklich alleine, wir haben da ganz viel Unterstützung von der Familie die auf ihn aufpassen, wenn es nicht anders geht.

  • Ohje, das klingt super anstrengend.

    Hm, mir fiel grade noch Schleckmatte/Kong etc. ein, falls du das noch nicht ausprobiert haben solltest.

    Ansonsten noch konditionierte Entspannung, das hat Mara ganz gut geholfen.

    Ansonsten Relaxopet? Hier hatte ich nicht den Eindruck, dass das irgendwie nen Unterschied macht aber wer weiß, vlt klappts bei euch ja. Wenn du es ausprobieren willst, kann ich dir unsres schicken ;)

    Öhm, und sonst fällt mir zu Entspannung halt so Kram ein wie Adaptil, oder CBD, oder Thundershirt und so, wobei ich nur mit Adaptil Erfahrung habe (keine erkennbare Wirkung hier) ..

    Wie hat er denn gelebt bevor er zu dir kam?

    EDIT: Wie ist es denn, wenn er mit anderen (deiner Mutter zB.) ist, du schon weg bist, und die Person dann die Wohnung verlässt? Ist es dann auch so schlimm?

  • Ja, ich würde auch mal das mit der konditionierten Entspannung versuchen. Wir haben das mit dem Aufbau hier gemacht: https://tina-schwarz.de/2020/11/30/kon…-kennen-sollte/ und es hat wirklich sehr geholfen beim Alleine bleiben. Bei Spirelli war das auch ein Erfolg. Wir machen das mit dem Relaxopet (muss man aber genau so konditionieren wie alles andere auch), weil Juro Halstücher, Gerüche o.ä. konsequent doof findet.

  • Ja das ist es tatsächlich- anstrengend. Aber es muss ja irgendwie zu schaffen sein. Wenn wir wenigstens ein kleines bisschen Erfolg hätten, stände einer "adoption" nichts mehr im Wege.

    Schleckmatte und Co interessiert ihn nicht mehr wenn man raus geht

    Das relaxopet würde ich sehr gerne ausprobieren, ich schick dir gleich mal eine PN =)

    Er wurde mit seinen Geschwistern auf der Straße in Griechenland gefunden und eingesammelt. Daraufhin war er dort auf einer "Pflegestelle", wo er höchstwahrscheinlich überhaupt nichts gekennengelernt hat. Er kam als ängstlichen verschrecktes Würmchen an, hat sich aber mittlerweile um 180° gedreht. Er hat vor fast gar nichts mehr Angst und ist ziemlich selbstbewusst (außer eben wenn er allein gelassen wird...)

    Das haben wir auch versucht. Keine Chance, meine Cousine ist nur kurz zum Briefkasten gegangen und da war sofort ein Haufen in der Wohnung und er hat die Couch angeknabbert.

    Meine Mutti ist kurz rausgegangen und er hat das geschafft:

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    Ja, ich würde auch mal das mit der konditionierten Entspannung versuchen. Wir haben das mit dem Aufbau hier gemacht: https://tina-schwarz.de/2020/11/30/kon…-kennen-sollte/ und es hat wirklich sehr geholfen beim Alleine bleiben. Bei Spirelli war das auch ein Erfolg. Wir machen das mit dem Relaxopet (muss man aber genau so konditionieren wie alles andere auch), weil Juro Halstücher, Gerüche o.ä. konsequent doof findet.

    Ich schau mir das Video gleich mal an, danke sehr!

  • Heftig, heftig. Das wird kein leichtes Unterfangen.

    Alleinbleiben ist quasi auf einen Raum begrenzt? Oder darf er überall herumtigern (sorry falls ich das überlesen habe).

    Mir fiele noch ein (da er Futter ja scheinbar verweigert, was auf einen hohen Stresslevel hindeutet):

    • einen länger getragenen Pullover zu ihm legen, wenn man geht
    • Thundershirt, wird auch bei panischem Alleinsein verwendet - unterstützend dazu kann man die konditionierte Entspannung damit verknüpfen
    • genau schauen, ob das Haustür reinraus/ Anziehen/Ausziehen etc. wirklich was bringt - unseren Hund hat das nur verrückt gemacht
    • ein Hundegehege bauen (wo nix kaputt gehen kann), evtl einen XXXXL Kennel. Um mal zu schauen, ob eine noch größere Begrenzung evtl. hilft (dort getragenen Pullover rein, Ort mit Entspannung aufbauen etc.)

    Man muss halt jetzt schauen, was hilft und was nicht. Meine Hündin bekam auch ein rundum Routinepaket, damit es klappt. Neben Musik (damit sie nicht das Treppenhaus belauscht), dem getragenen Kleidungsstück von mir, einem Kong zum Ausschlecken und eine Schale Futter zum "triggern" auf mehr (damit der Kong dann geduldig geleert wird), gibts hier noch die Raumregel (immer der selbe Raum, wo sie allein bleibt). Sie hat sogar ihre "Alleinseincouch". Nach dem Umziehen musste dieses Sofa wieder in "ihren" Raum.

    Am Ende ist ihr am wichtigsten der Kong und mein Pullover auf einem weichen/erhöhten Schlafplatz.

    Es kann dauern, bis man die richtigen Methoden findet. Ich bin froh, dass neben der Fernbedienung bei uns beim Alleinbleiben nix geschrottet wurde. Das empfinde ich als wirklich anstrengend. Ich drücke euch total die Daumen. Diese Einschränkung kann einen mürbe machen.

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