Erfahrungen "Listenhunde"

  • Hallo zusammen!

    Mich würde aus reiner Neugier mal interessieren wer von euch einen sogenannten "Listenhund" besitzt (die Bezeichnung Kamphund mag ich nicht) und wie eure Erfahrungen im Alltag mit dem Umfeld in der Öffentlichkeit sind.

    Ist es tatsächlich so das Menschen die Straßenseite wechseln, ihre Kinder wegreißen, einen anfeinden, anpöbeln etc......?
    Oder doch eher positiv und ohne Vorurteile?

    Ich habe mich unsterblich in eine Stafford-Boxer-Mischlingsdame verliebt------der man den Staff allerdings mehr ansieht als den Boxer :hust:
    Wir sind nun schon länger auf der Suche nach einem Zweithund und auf diese Dame ist die Wahl nun gefallen. Da es noch weitere Interessenten gibt hoffen und bibbern wir noch das wir sie auch bekommen-----sieht bis jetzt aber ganz gut aus;-)

    Mich wird absolut NICHTS davon abhalten diesen Hund zu mir zu nehmen (zumindest nicht die Meinung von Leuten auf der Straße)------ich frage nur aus reinem Interesse nach euren Erfahrungen.

    Freue mich auf eure Berichte.

    Liebe Grüße von Sarah aus Karlsruhe :smile:

  • Ich habe einen Boxer-mix, der nach Soka aussieht, vom Tierschutz.
    Ob da jetzt wirklich ein Soka mitgemisch hat, kann man nur erahnen.

    Sprüche bezüglich Kampfhund usw. mußte ich mir auch schon anhören, aber grundsätzlich ist die Haltung hier problemlos.
    Diego ist sogar von der Steuer befreit, weil er aus dem Tierschutz ist.

    Du solltest mit Kommentaren rechnen wenn du so einen Hund anschaffst, und je nachdem wo du wohnst kann es noch schlimmer werden. :|

  • Aktuell haben wir keinen Soka, doch früher hatten wir einen vollkupierten (das erwähne ich jetzt nur, da die kupierten dank diverser amerikanischer Filme nunmal gefährlicher wirkten) Dobermann.

    Ja, die Leute wechseln die Straßenseite und reißen erschrocken ihre Kinder auf den Arm. Meine Eltern mussten sich viel anhören, wurden beschimpft und bedroht weil ich damals 3 und mein Bruder 6 war. Manche Eltern haben ihre Kinder nichtmehr zu uns zum Spielen gelassen, obwohl der Hund für die paar Stunden im Zwinger "gesichert" wurde (er war richtig brav und hat sich nicht die Bohne für Menschen interessiert).


    Also man wird sich darauf einstellen dürfen, dass man in blöde Situationen kommt :smile:

  • Ich habe eine Continental Bulldogge, ist zwar kein Listenhund, aber viele halten ihn dafür.
    Ich wohne in Köln und bis jetzt wurde ich nur ab und zu gefragt ob es ein Listenhund sei. Er ist aber auch erst 6 Monate alt und hat denke ich noch den "Süßheits-Bonus".
    Was mir aber auffällt ist, dass viele wesentlich untoleranter im Umgang mit Fehlern sind. Mir ist er nun 2 mal vor die Füße von Spaziergängern gelatscht und beide Male waren diese nicht sonderlich erfreut. Ist mir mit dem Goldi von meinen Eltern noch nie passiert, da wurde es meist mit einem lächeln abgetan.

    Bei mir steht halt die Erziehung an forderster Stelle, du darfst nicht mit der Tolleranz der Leute rechnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass du mit einem schlecht erzogenen Listenhund nicht sonderlich viel Spaß draußen haben wirst. Geschweige denn nette Gespräche. Da ist ein Dackel oder Goldi m.M. immernoch was anderes!

  • Ja ich denk mir das da mit Sicherheit schon mal mit blöden Sprüchen zu rechnen ist leider.
    Aber damit komm ich klar ;)

    Als ich Kind war hatten wir einen Rottweiler. Eine unglaublich liebe Schlaftablette der keiner Fliege etwas getan hätte. Aber eben ein sehr stattlicher Rottweiler-Rüde der schon allein durch seine Erscheinung Angst eingeflößt hat.

    Selbst unsere frühere Schäferhündin hat schon bei manchen negative Reaktionen hervorgerufen.

    Unser momentaner "Ersthund" ist ein Dackelmix-----also was kleines das putzig aussieht :smile: Und da passiert sowas natürlich nicht, im Gegenteil ------alle wollen sie streicheln und sind völlig entzückt.

    Das kann mit so nem größeren Boxer-Staff schon anders werden.

    Allgemein ist mir das ja wirklich egal wie fremde Leute auf der Straße über uns denken in ihrer Engstirnigkeit.

  • Man darf sich einfach keine Fehler erlauben...ein Listenhund muss perfekt erzogen sein. Aber für die Leute spielt es eigentlich überhaubt keine Rolle wie gut der Hund erzogen ist und ob er freundlich ist oder nicht, für die ist es immer ein Kampfhund. Man muss immer freundlich bleiben, selbst wenn man angeschriehen, mit einem Stock verscheucht oder über einen gelästert wird beim vorbei gehen.

    Mich verletzt es total wenn ich von fremden Leuten behandelt werde wie dreck nur weil ich meinen Rotti mit dabei habe. Ich dachte immer es würde mich nicht interessieren...aber ehrlich gesagt machen mir einige Leute inzwischen sogar richtig Angst.

    Aber ja, es gibt auch Menschen die interessiert sind, nachfragen und sich freuen einen Listi zu sehen, das ist toll.


    Überleg es dir gut.

  • Zitat

    Man darf sich einfach keine Fehler erlauben...ein Listenhund muss perfekt erzogen sein. Aber für die Leute spielt es eigentlich überhaubt keine Rolle wie gut der Hund erzogen ist und ob er freundlich ist oder nicht, für die ist es immer ein Kampfhund. Man muss immer freundlich bleiben, selbst wenn man angeschriehen, mit einem Stock verscheucht oder über einen gelästert wird beim vorbei gehen.

    Mich verletzt es total wenn ich von fremden Leuten behandelt werde wie dreck nur weil ich meinen Rotti mit dabei habe. Ich dachte immer es würde mich nicht interessieren...aber ehrlich gesagt machen mir einige Leute inzwischen sogar richtig Angst.

    Aber ja, es gibt auch Menschen die interessiert sind, nachfragen und sich freuen einen Listi zu sehen, das ist toll.


    Überleg es dir gut.


    Ja das glaub ich Dir, ist sicher auch verletzend und deprimierend wenn man so angefeindet wird, wenn man selbst ja auch weiß das der eigene Hund harmlos wie ein Schaf ist.

  • Ich habe einen Rottweiler, im Bundesland wo es offiziell keine Liste gibt... Pustekuchen. Kaum hat man einen Soka kommen sie alle aus ihren Löchern und werfen mit Klugscheissersprüchen um sich. Man muss dazu sagen, Anju ist ein Welpe, nicht mal 3 Monate alt. Trotzdem darf ich mir ständig anhören: "Noch ist sie ja süß, aber in ein paar Monaten werde ich wohl auch lieber die Straßenseite wechseln" oder "Das ist ein Rottweiler? Warum schafft man sich als Mädchen einen gefährlichen Hund an? Den kannst du doch niemals kontrollieren" oder "Oh, ein Rottweiler? Den musst du aber gut erziehen damit er niemanden umbringt". Und von der Sorte gibt es noch viele mehr. Ganz ehrlich? Ich hoffe das diese Menschen wirklich die Straßenseite wechseln wenn sie groß ist, denn wenn sie dann noch blöde Sprüche klopfen, sollte der Hund ihre geringste Sorge sein...
    Ganz toll sind hier auch die "Gangstaaas"..."Ey geil aldaa guck mal ein Rottweiler!... ey blondie lässt du sie mal babys machen? Habe richtig geilen Pitbull Rüden zum decken" oder "Eyyyy guck mal die hat nen Kampfhund....verkaufst du??"

    :muede:

  • Diego ist mehr die Kategorie flauschig und kuschelig, aber ich bin bei einem Spaziergang in den Feldern einer Frau mit Rottweiler begegnet. Da sie ihren Hund an der Leine hatte, habe ich Diego auch angeleint, dann aber, als wir näher kamen, gefragt, ob die zwei spielen dürfen. Sie guckte sehr erstaunt und meinte, von ihr aus sei das natürlich in Ordnung, ihr Hund sei nur manchmal etwas ruppig. Gut, kein Problem, Diego weiß, dass er nur zu mir kommen muss, wenn's ihm zu viel wird.
    Also, beide abgeleint, und sie haben sich super verstanden :gut:
    Allerdings hat mir die Besitzerin des Rottweilers dann erzählt, dass das erst das dritte Mal in 3 Monaten war, dass jemand seinen Hund mit ihrem hat spielen lassen :sad2:
    Gegebenenfalls könnte es also sein, dass du etwas länger suchen musst, wenn du Hundekontakt für deinen Hund möchtest... :/
    Hoffe aber natürlich, dass die Hundebesitzer woanders da etwas aufgeschlossener sind :)

  • Wir, das heißt meine Familie, hatte einen SoKa. Sie lebt jetzt noch immer bei meiner Schwester.

    Eingezogen ist sie damals als die Welt für Hundehalter, vorallem für die Listenhundhalter noch in Ordnung war. Das heißt: Als es noch keine Liste gab.
    Dann kam der Tag an dem sich alles änderte. Fast alle Leute die vorher unsere Listendame toll fanden und mit ihr schmusten, sahen in ihr das Monster, das eingeschläfert oder erschlagen gehörte und wegen der man lieber eine 4 spurige Hauptstraße überquerte, als die selbe Straßenseite zu nutzen.
    Meine Mutter war irgendwann soweit, dass sie nur noch mit dem Hund bei Nacht raus ging (den Rest musste mein Vater erledigen).

    Heute ist die Angst eher der Neugier gewichen. Man interessiert sich, fragt, läßt sich erklären (und schmust währendessen mit dem Hund) und auch Hunde und Kinder werden nicht mehr weggerissen. Aus der reissenden Bestie ist ein normaler Hund geworden, der bemitleidet wurde, wenn sie einen Maulkorb tragen musste.

    Sie ist gestern 15 Jahre alt geworden. Eine alte Oma, die Maulkorb befreit ist und mit nichts und niemanden irgendein Thema hat. Sie möchte nur kuscheln, in der Sonne liegen und pennen. Ab und an bekommt sie noch ihre dollen 5 Minuten (meist wenn meine Hunde dabei sind), aber sie ist eine alte, weise Dame geworden.


    Ich selber habe einen Rüden, der gern als Staff-Mix erkannt wird (ob er es wirklich ist, sei dahin gestellt, wobei ich nicht wirklich mehr dran glaube). Bis auf einen Ausruf auf der Arbeit ("Jetzt sind hier schon Kampfhunde erlaubt?!" wo ich mich suchend umdrehte bis ich geschnallt habe, dass mein kleiner Labbimix gemeint war) ist da eigentlich nie wirklich was negatives gekommen.

    Ich erlebe keine Kampfhundhysterie mehr. Vielleicht weil ich mittendrin in den Anfängen war und gesehen habe, wie schlimm es wirklich mal war. Klar, Auflagen sind immer noch da, aber das ist meist der einzige Unterschied zu "normalen" Hunden.

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