Welpe - welches Alter bei Aufnahme am besten?

  • Sicher gibt es so einen Thread schon einmal, ich konnte aber nichts dazu finden.


    Meine Frage ist: Was ist denn nun das beste Alter für die Aufnahme eines Welpen?


    Hier wird vielleicht bald ein Tierschutzwelpe einziehen, der Kleine wird aber schon 4 Monate sein bei Einzug. Und ich frage mich: Ist das schon "zu spät"?
    Welpi sitzt bis dahin mit der Mutter und den Geschwistern im Tierheim.


    Was sind die Vor- und Nachteile, wenn ein Welpe "so spät" in sein neues Zuhause kommt?

  • Mit vier Monaten ist die wichtige Sozialisierungs-/Prägephase meines Wissens schon weitgehend abgeschlossen. Deshalb ist es natürlich wünschenswert, wenn der Welpe früher einzieht, dann hat man in dieser Phase natürlich Einfluss auf viele positive und möglichst wenig negative Erfahrungen. Aber natürlich lernt auch ein älterer Hund noch alles. Der beste Zeitpunkt ist für jeden ein anderer. Der eine findet 8 Wochen super, dem anderen sind 12 Wochen noch zu früh.
    Wir haben unsere erste Hündin mit 9 Wochen, Leroy mit 12 1/2 Wochen und Pinselchen mit 10 1/2 Wochen zu uns geholt. Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, letzteres war der absolut richtige Zeitpunkt. Leroy hatte in den ersten Tagen schon sehr mit Heimweh nach seinem Rudel zu kämpfen, das war nicht ganz so einfach und Kila war schon noch ziemlich jung mit 9 Wochen, ihr hätte eine Woche mehr bei ihrer Mama sicher gut getan.

  • Früher wird leider nicht gehen. Die Welpen sind noch im Ausland und können erst auf die Reise gehen, wenn sie 4 Monate alt sind.


    Ich denke eben auch, dass es eigentlich zu spät ist, da ein Hund mit 4 Monaten ja kein Baby mehr ist, sondern schon eine richtig kleine Persönlichkeit.


    Andererseits ... meine Coco kam mit knapp 5 Monaten, war davor allerdings bei einer Familie, die sie mit ca. 12 Wochen bekam, d.h. sie wurde schon recht gut erzogen, war stubenrein etc..
    Es war damals der perfekte Zeitpunkt ... aber jeder Hund ist ja auch anders ... :/

  • Ich habe meine beiden Tierschutzhunde ebenfalls mit 4 Monaten bekommen & beide sind völlig problemlose Hunde geworden. Beide wurde als Welpe auf der Straße gefunden, Emma kam dann ins Tierheim (sie hatte keine Geschwister), Lotte kam in eine Pflegestelle zusamme mit ihren Geschwisterchen.
    Obwohl ich davon ausgehe dass es im Tierheim voll war und man sich nicht wirklich mit den Hundis befassen konnte ist gerade sind es Beides tolle Hunde ohne jegliche Ängst oder Probleme geworden. Es gab nichts woran die zwei sich nicht innerhalb von wenigen Tagen gewöhnt hätten. Lotte ist eh eine Seele von Hund die nichts aus der Ruhe bringt und Emma ist ebefalls problemlos, wenn auch nicht ganz so cool wie Lotte :)
    Ich würde es jederzeit wieder so machen! Durch meine Tierschutzarbeit kenne ich viele Leute die Hunde mit 4 Monaten bekommen haben, ich kenne keinen dieser Hund der irgendwelche Nachteile dadurch mit sich gebracht hätte.
    Viel Glück mit deinem Zuwachs, mach dir nicht zu viele Gedanken :)

  • Zitat

    Meine Frage ist: Was ist denn nun das beste Alter für die Aufnahme eines Welpen?


    Ich würde es immer vorziehen, einen Welpen um die 8./9. Woche aufzunehmen. Einfach, weil der Hund dann mein Leben als "ganz normal" kennenlernt und ich den Welpe entscheidend prägen kann.

  • Zitat


    Meine Frage ist: Was ist denn nun das beste Alter für die Aufnahme eines Welpen?


    Das hängt von mehreren Faktoren ab:
    - welche Aufgabe soll er im neuen Zuhause übernehmen (z.B. HSH an der Herde -> früher Umzug)
    - wie ist seine Mutter drauf (genervt von allem Nachwuchs? -> Umzug. Erzieht noch? -> kann auch länger bleiben.)
    - wieviel Zeit investieren die Züchter
    - was trauen sich die künftigen Besitzer zu
    - wie ist der Welpe drauf
    - wie funktionieren die Geschwister untereinander (das gemeinsame Spielen wird ca. ab der 8. Woche deutlich ruppiger)


    Wenn Dein Hund mit 4 Monaten kommt, zählt er eh schon als Junghund. ;)

  • Zitat


    Ich würde es immer vorziehen, einen Welpen um die 8./9. Woche aufzunehmen. Einfach, weil der Hund dann mein Leben als "ganz normal" kennenlernt und ich den Welpe entscheidend prägen kann.


    ich finde es persönlich etwas früh ;)
    Enja, meine Dobermannhündin habe ich mit 8 Wochen bekommen, die hat sich unheimlich schwer getan, sich bei uns einzugewöhnen. Sie hatte richtigen Trennungsschmerz.


    Chili habe ich mit 14 Wochen bekommen (ging damals nicht anders), die kam bei uns an und hat sofort "ihre Koffer ausgepackt"


    Hazel habe ich mit 12 Wochen bekommen, die war auch sofort bei uns zuhause.


    Es mag ja an den Hunden liegen, aber ich hatte bei Chili und Hazel den Eindruck, das sie einfach bereit sind für ihr neues Leben, während Enja aus ihrer "Kindheit gerissen wurde".
    Enja hatte auch immer zwischendurch Probleme mit dem Alleinsein, ich weiß nicht, ob das evtl. auch damit im Zusammenhang steht ?!


    LG
    Katrin

  • Bei einem Tierschutzwelpen aus dem Ausland wird man leider selten die Wahl haben, einen Hund unter 4 Monaten zu bekommen. Legal ausreisen dürfen sie vorher nicht.


    Schöner wäre es natürlich, wenn der Hund bis dahin schon ein bisschen mehr von der realen Welt gesehen hat als die Tierheimumgebung. Positiv könnte sein, dass der Hund lange mit Mutter und Geschwistern zusammen war. Das hängt aber auch davon ab, wie die Mutter drauf ist und ob die Hundefamilie Ruhe hat und entspannt ist oder ob sie Stress im Tierheim haben.


    Weißt Du, wie die Hunde im Tierheim gehandhabt werden? Haben die vielleicht auch Kontakte zu anderen Hunden? Wird mit den Welpen ein bisschen was gemacht? Haben sie ausreichend Kontakte zu Menschen? Gibt es vielleicht Gassigänger, die sich einen Welpen mal mitnehmen und außerhalb des Zwingers was mit ihm machen? Haben die Tierheimmitarbeiter ein bisschen Zeit investieren können, die über füttern und sauber machen hinaus geht?
    Wie ist die Mutterhünding? Offen und stabil oder eher unsicher? Wenn sie mit Menschen unsicher ist, wird sie es auf die Welpen übertragen. Und das schon im Mutterleib.
    Sind die Welpen dort geboren oder wie ist die Vorgeschichte?


    Ist sicher immer schwierig, das zu beurteilen, weil die Hunde in gewohnter Umgebung und im Familienverband durchaus locker und entspannt wirken können, bei einem Umzug in eine völlig andere Welt aber auch schnell einbrechen können.


    Es ist schon ein gewisses Risiko dabei, wenn man einen jungen Hund aufnimmt, der vielleicht eher reizarm aufgewachsen ist. Deprivationsschäden sind oft ein Leben lang nicht mehr reparabel - man kann aber auch so einen Hund an neue Dinge gewöhnen, kontrollieren und managen, aber dafür braucht man definitiv ausreichend Erfahrung.


    Wenn Du Dir die Aufgabe zutraust und Dir auch Gedanken über "was ist, wenn" vorab machst, ist es sicher schön, einem Tierschutzhunde zu helfen, ein schönes Leben zu bekommen.


    Es kann auch alles ganz einfach sein und der Hund schafft es locker, sich schnell an was Neues zu gewöhnen.


    Aber auf jeden Fall bedenken, dass schlechte Erfahrungen immer besser sind als keine Erfahrungen. Schlechte Erfahrungen kann man mit guten Erfahrungen aufwiegen und auch wieder löschen - keine Erfahrungen: wo nichts ist, kommt auch nicht mehr viel hin. Es fehlen wichtige Synapsenverknüpfungen im Gehirn und die Erfahrung, auf neue Situationen entsprechend reagieren zu können, in welcher Form auch immer. Dieses Defizit begleitet deprivierte Hunde ein Leben lang in allen neuen Situationen und der Stress- und Cortisolspiegel wird deutlich erhöht sein.


    Vorteile, wenn ein Hund in diesem Alter und aus einer Tierheim-Situation umzieht, gibt es aus meiner Sicht kaum bis gar nicht.


    Wenn er bis dato bei jemandem wäre, der das entsprechend auffangen kann und den Hund auf ein neues Leben halbwegs vorbereiten kann, ginge es noch.


    Wenn Du Hundeanfänger bist, könnte es durchaus schwierig werden. Kann, muss aber nicht.


    Der Verein sollte Dich entsprechend beraten können, auch nach Übernahme, und für mich wäre Tierschutz auch, dass man, wenn man als Verein Welpen aufnimmt, diese auch entsprechend vorbereitet und das wichtige Zeitfenster bis zum 4. Monat nicht ungenutzt verstreichen lässt. Bei allem Respekt für die viele Arbeit, die man als Tierschützer sonst so hat, aber Tierschutz heißt halt auch Verantwortung und da sollte man sich überlegen, ob man einen Wurf aufnimmt und nicht nur versorgt, sondern auch "abgabefertig" macht.


    Vielleicht wäre es einfacher, einen jungen Hund aufzunehmen, der schon hier auf einer PS ist und wo man dann genauer sehen kann, wie der mit unserem Leben hier zurecht kommt und ob man sich die Aufgabe zutraut.


    Direkte Übernahmen aus dem Ausland - da sollte man schon etwas Erfahrung mitbringen. Egal, wie alt der Hund ist. Bis zum 4. Monat sind die wichtigsten Entwicklungsfenster bereits wieder geschlossen, die Hirnentwicklung so gut wie abgeschlossen.

  • Danke für eure Antworten.


    Eigentlich hätte ich auch mal gerne einen gaanz kleinen Welpen gehabt, so mit 8 Wochen.
    Aber nun gut, es geht ja nun nicht anders.


    Der Welpe stammt aus einer aufgelösten Hobbyzucht. Ein Hobbyzüchter hat es sich von jetzt auf nachher anders überlegt und die Mutterhündin mitsamt den Welpen abgegeben. Seitdem sind sie im Tierheim und warten auf die Ausreise.
    Natürlich lernen sie dort Menschen kennen, aber das war's dann wohl auch. :???: Inwieweit sie andere Hunde kennen lernen, weiss ich nicht. Aber ich hoffe doch, dass das Tierheim die Zeit hat, die Welpen auch mal mit anderen Hunden/ Welpen spielen zu lassen. Soweit ich weiss, gibt es noch Welpen und Junghunde aus anderen Würfen. Die Kleinen ziehen dann ziemlich genau mit 16 Wochen um ...
    Die Rasse ist eben auch nicht unbedingt ganz einfach ... Na ja, wir werden sehen.


    Und nein, das wird nicht mein erster Hund/ Welpe werden. Ich war schon Pflegestelle für zwei Auslandshunde (erwachsene Hunde), und habe hier ein Mops-Mädchen (4), das mit 14 Wochen kam damals und eine Engl. Bulldogge (fast 3), die mit 19 Wochen kam.
    Beide waren aber vorher schon an Leute vermittelt gewesen und vor allem meine Bulldogge war schon recht gut erzogen, stubenrein, hat nichts angefressen, usw.


    So ein ganz kleines Welpchen direkt vom Züchter ... das kenne ich leider noch gar nicht.

  • Ein kleines Welpchen vom Züchter ist etwas wunderschönes, ABER eben auch ein Baby, das viel Zeit und Geduld einfordert. Ich habe diese leider sehr kurze Welpenzeit trotzdem immer sehr geliebt und gewünscht, sie würde länger dauern :heart: Aber das ist ja bei Kindern nicht anders, die werden auch viel zu schnell groß. Leider habe ich das jetzt bei Pinselchen höchstwahrscheinlich zum letzten Mal erleben dürfen :( : Mein Mann möchte, wenn unsere beiden - die hoffentlich seeeehr alt werden - einmal nicht mehr sind, keinen Hund mehr. Wir sind dann auch in einem Alter, wo es verantwortungslos wäre, sich noch einmal einen Welpen anzuschaffen.

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