Sind "second hand"-Hunde schwieriger als Welpen?

  • Zitat

    Kommt das nicht - wie meist - schlicht auf die Lebensumstände an, in die der Hund gehen soll?


    Ich hätte hier zum Beispiel bisher keine großen Schwierigkeiten mit einem Secondhand-Hund gesehen - aber jetzt hab ich Hühner rund ums Haus. Und das "die werden nicht gekillt"-Training ist nun mal mit einem jungen Welpen -zigmal einfacher als mit einem mir noch nicht vertrauten Erwachsenen.


    In meiner Lage wäre der Welpe also klar die einfachere Lösung und der Ältere schwierig - hätte ich unter den gleichen Umständen die Hühner nicht, könnte es ebenso andersrum sein.


    :gut:
    Sehe ich ganz genauso. Und ich denke, die Umstände können sich immer wieder ändern. Beim Ersthund war vielleicht ein Welpe vom Züchter passender, der Zweithund kommt vom Tierschutz. Je nachdem wie die Lebenssituation gerade aussieht.

  • Ist wie bei Juri. Der ist in der Pampa (oder bei een Amis die Malis nicht als Haustiere kennen ;) ) voellulig unauffaellig. Bei mir - mitten in der Stadt - hat er extrem gelitten.


    Und es ist (in meinem Umfeld) tausendmal einfacher einem Welpen zu erklaeren 'Menschen sind cool und gehen dich eh nichts an' als einem adulten Hund die Panik, die Menschen in ihm ausloesen, zu nehmen.

  • Als wir vorhatten uns einen Hund zu holen, habe ich direkt gesagt, dass ich einen aus dem Tierschutz haben möchte.
    Da haben mir auch ganz viele in meinem Umkreis abgeraten, da wir noch andere Tiere haben und viele Kinder in der Familie. Der häufigste Kommentar war: Die aus dem Tierheim sind doch alle verrückt, bellen nur sind nicht stubenrein, total ängstlich.
    Tja was soll ich sagen, wir haben den tollsten Hund den man sich vorstellen kann. Bellt kaum, ist stubenrein, kann alleine bleiben, ist (größtenteils ;) ) gehorsam und liebt Kinder abgöttisch.
    Erst gestern haben wir wieder gesagt bekommen: Was der soll aus dem Tierheim sein? Der ist so lieb und gehorsam, das sieht man ja nicht so oft...
    Ich persönlich bin froh, dass wir einen Hund aus dem Tierheim geholt haben.
    Man kann ja auch dort nach einem Hund nach seinen Kriterien gucken, es gibt soo viele verschiedenen Hunde...


    LG

  • Zitat

    Also ich muss ehrlich sagen, ich finde Second Hand Hunde, egal was sie erlebt haben, meist nicht so nervig wie Welpen :lol:
    Ich bin aber auch garnicht der Welpentyp
    Ab 6 Monate als roher Junghund finde ich z.B. optimal


    Witzig, so 6-8 Monate finde ich an ungünstigsten: Man kann nicht mehr so viel "rausreißen" wie beim Welpen, sieht aber noch nicht so eindeutig, was genau man da vor sich hat (oder wie schlimm genau ;) - bzw man denkt sich "so schlimm wird's schon net sein, der is ja noch jung" *grins* ).


    Und "roh" kann ja vieles sein: 6 Monate in ner Garage und Menschen nur für Futtergabe kann man auch als "roh" auffassen - könnte aber das weitere Leben dennoch recht komliziert gestalten. ;)

  • Ich finde mich in vielen Beiträgen wieder, z. B. in dem von Schlabberhund oder Ambar. Ich denke wie viele andere hier auch, dass man das nicht pauschalisieren kann.


    Es hängt auch davon ab, was man überhaupt will. Das, was meine (Second-Hand-)Hunde können müssen, können sie eigentlich von selbst. Ich musste noch nie groß was üben, insofern habe ich es mit ihnen denkbar einfach.
    @Schlabberhund: Die haben übrigens allesamt in der Stadt überhaupt keine Probleme, wirklich null. :)


    Auch bei meinen Hunden gab keine Vorbesitzer, die ihnen Fehler hätten beibringen können. Die haben nur jahrelang in ihren Zwingern rumgesessen. Ich gebe zu, dass ich bei Hunden, die aus Familien kommen, zögerlicher wäre. Obwohl, nein, das ist auch Quatsch, hatte ich auch schon hier, und diese (Pflege-)Hündin war ein Traum.


    Auf der anderen Seite waren Second-Hand-Hunde mit Problemen ja auch mal Welpen, also wenn immer alles so laufen würde, wie die Leute sich das vorstellen, dann gäb´s ja nur perfekte Hunde.


    Zu Welpen kann ich eigentlich nichts sagen, es gibt sicher auch ganz einfache, nette, bezaubernde Exemplare. Für mich wäre so ein ausgeklügeltes Erziehungsprogramm einfach nichts, dazu bin ich zu faul. ;)


    Es ist also auch typbedingt, manche wollen richtig mit ihren Hunden arbeiten, Prüfungen ablegen etc. und manche eher nicht. Es geht nur darum, den passenden Hund zu finden, und das kann man wahrscheinlich beim Züchter und im Tierschutz gleichermaßen.

  • Zitat


    Auch bei meinen Hunden gab keine Vorbesitzer, die ihnen Fehler hätten beibringen können. Die haben nur jahrelang in ihren Zwingern rumgesessen. Ich gebe zu, dass ich bei Hunden, die aus Familien kommen, zögerlicher wäre. Obwohl, nein, das ist auch Quatsch, hatte ich auch schon hier, und diese (Pflege-)Hündin war ein Traum.


    Man könnte das so lesen, als seien Zwingerhunde ohne Menschenkontakt sehr unproblematisch. Ich finde das sehr, sehr ungünstig.
    Denn so ist es nunmal nicht.
    Wenn ich mich rest entsinne, hast Du Hunde aus dem Süden. Die haben ja nun doch oft als Welpe nicht mutterseelenallein im Zwinger rumgesessen und das war's dann.


    Ein Welpchen, das nur im Zwinger saß alleine, kann ganz große Probleme haben.


    Selbst die Hündin hier, die nur 5 Jahre von ihren Leuten im Haus versteckt wurde, nachdem sie ein Jahr lang vermutlich halbwegs normal Hund war, hatte ganz massive Probleme mit fremden Menschen. Mit Hunden auch, aber das ging noch besser. Anfangs war die mit Gassigehen von 15min hier in der Pampa schon so überflutet, dass man am besten grade wieder nach Hause ging.


    Ein Rüde, 12 Jahre nahezu ausschließlich Zwinger mit Auslauf dran, aber viel Menschenkontakt: Ein Traum mit Menschen. Mit Artgenossen aber überhaupt nix aufm Kasten, nada, nixi.


    Bei einem Massenvermehrer hier in der Gegend lebten die Hunde in Gruppen im Zwinger. Den Mensch kannten die zu90% nur als Futtergeber und Putzmensch, 10% als schimpfendes Etwas, das aber nicht mehr tat als rumschimpfen, also keine Schläge oder Tritte. Im Zwinger benahmen die sich auch recht locker und normal. Aber schon 20m außerhalb vom Zwinger war der Schwanz unterm Bauch geklemmt und die kannten nur noch einen Gedanken: "Zurück in meinen Zwinger."
    Lt. Amtsvet, der da dann die Freude hatte, den Laden dichtzumachen, waren alle vorhandenen Hunde bis auf einen, der als Haushund mitlief, verhaltensgestört.

  • Ich habe Coco mit knapp 5 Monten "Second Hand" übernommen.
    Das war perfekt. Sie war schon stubenrein, hatte Beißhemmung und sonstige Welpenflausen waren bereits überstanden. Sie hat nichts mehr angenagt oder kaputt gemacht.
    Trotzdem war sie noch jung genug, um noch von mir/uns geprägt werden zu können.


    Sie war vom ersten Tag an nicht schwierig und ist es bis heute nicht.

  • Zitat

    Man könnte das so lesen, als seien Zwingerhunde ohne Menschenkontakt sehr unproblematisch. Ich finde das sehr, sehr ungünstig.
    Denn so ist es nunmal nicht.
    Wenn ich mich rest entsinne, hast Du Hunde aus dem Süden. Die haben ja nun doch oft als Welpe nicht mutterseelenallein im Zwinger rumgesessen und das war's dann.


    Ein Welpchen, das nur im Zwinger saß alleine, kann ganz große Probleme haben.


    Du hast recht, es stimmt nicht so ganz, was ich oben geschrieben habe, ich hätte schreiben sollen: Sie hatten die letzten Jahre (viele Jahre!) keinen Besitzer, sondern haben nur im Zwinger rumgesessen.
    Aber vorher werden sie auch kaum in liebevollen Familien gewesen sein.


    Ich meinte keine isoliert aufgewachsenen Hunde! An so einen Hund würde ich mich nicht herantrauen bzw. ich hätte gar nicht die Rahmenbedingungen dafür.


    Natürlich ist nicht auch jeder Hund, der als erwachserer Hund jahrelang im Zwinger saß, einfach. Vermutlich ist das für mich so selbstverständlich, dass ich es nicht extra betont habe. Aber meine sind es und waren es alle. Ich nehme allerdings keine sehr ängstlichen Hunde auf.

  • Uns wurde Ambar als ängstlich beschrieben und sie wurde von den anderen Hunden im spanischen Tierheim gemobbt.
    Sobald sie aus dem Transporter ausstieg und bei uns ins Auto einstieg, hatte sie instinktiv das Gefühl alles wird besser. Sie hat auf der Rückfahrt ihren Kopf auf meinen Schoß gelegt und selig gepennt. Sicherlich hatte sie vor der ein oder anderen neuen Situation, Angst, aber sie hat sich sehr schnell an uns orientiert und mit ein paar Einzelstunden bei einem Hundetrainer, haben wir gelernt sie zu lesen und ihr in den Situationen einfach die Sicherheit zu geben, die sie braucht. Sie ist in den anderthalb Jahren die wir sie haben ein fröhlicher ausgeglichener selbstbewußter Hund geworden.
    Für mich ist es einfach wunderschön mitzuerleben, wie man einem Hund, dem es einmal nicht so gut ging, so viel Lebensfreude schenken kann.
    (Und wenn mal was nicht funktioniert, sage ich einfach die kommt aus dem Süden und hat Angst :D , funktioniert fast immer)
    Was ich auch total beeindruckend finde ist wie schnell sich beide Hunde aus dem Tierschutz unserem Leben angepast haben. Die waren einfach nur dankbar, dass sie dem Stress der Tierheime entkommen waren.

  • Zitat


    Aber vorher werden sie auch kaum in liebevollen Familien gewesen sein.


    Ich erinnere mich dunkel an einen Versuch, bei dem rauskam, dass unangenehmer Menschenkontakt sogar besser ist als gar keiner, was den späteren Umgang mit Menschen angeht und die Bindungsfähigkeit.
    Irgendwie schon traurig, aber dennoch andererseits besser für die Hunde. :/


    Ich bin aber auch geneigt zu glauben, dass bei einem guten Teil die erste Zeit vielleicht schon noch ganz nett lief - bis der Hund dann nervig wurde vielleicht...

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