Clicker Neuling – bestehende Kommandos clickern?

  • Zitat


    Und zum Beispiel Fuß laufen von dagmarjung. Sie kennt Fuß zwar schon, aber das ist eine Sache, die noch nicht gut klappt. Vom Park nach Hause klappt es, auf dem Weg ZUM Park eher weniger bis garnicht - dann will sie schnellstmöglich in den Park.
    Nun soll man ja nicht tadeln und nicht korrigieren. Also geh ich mit ihr los und sage Fuß - sie geht aber nicht bei Fuß, sondern zieht und ich mache nichts. Und in dem Moment, wo die Leine dann zufällig mal durchhängt klicke ich (und sage Fuß?) und gebe ihr etwas?


    das kannst du so machen, aber ich würde in so einer Situation kein "Fuss" üben. Es geht ja in dem Moment darum, das der Hund nicht in der Leine hängt, das ist ja kein "Fuss". Wenn Hazel es sehr eilig hat und zieht, bleibe ich stehen, wenn sie selbst dann stehen bleibt und Blickkontakt sucht, lob ich kurz verbal und gehe weiter.
    Ich habe das damals bei meiner Dobermannhündin mit dem Clicker versucht, das hat überhaupt nicht geklappt.
    Sie hat sich den Keks abgeholt und sich danach wieder voll in die Leine gehängt.
    Ich mache es bei Hazel schon mal so, wenn sie auf dem Spaziergang zufällig toll "Fuss" geht, das sie dafür C &B bekommt, aber alles noch ohne Kommando.
    Ich würde kein "Fuss" verlangen, wenn ich "normal" spazieren gehe, es sei denn, wir müssen andere Hunde, Fussgänger, Jogger passieren. Dann habe ich das Kommando "hier ran". Die Hunde müssen nicht "Fuss" gehen, sondern einfach nah bei mir bleiben. Das kann sogar die Hazel schon, dazu habe ich aber immer schon den Keks in die Hand genommen und sie in die richtige Position gelockt.


    LG
    Katrin

  • Nein, sie soll ja nicht die ganze Zeit Fuß laufen - im Park kann sie laufen wie und wo sie möchte, es sei denn es kommen Radfahrer oder Jogger, da rufe ich sie dann ran. Es geht nur um den Weg zum Park und wieder nach Hause - da ist sie angeleint und wir gehen ein Stück an der Straße lang.
    Wenn sie so zieht habe ich es auch schon mit Stehenbleiben oder auch mit Richtungswechsel probiert. Sobald es weiter Richtung PArk geht zieht sie wieder. Ist normalerweise ein Weg von 5 Minuten, aber da es erst beim xten Mal klappt, dauert dieser Weg schonmal 15-20 Minuten :headbash: Hatte gehofft, dass ich das mit dem Klicker etwas einfacher haben könnte und vor allem auch für sie verständlicher - denn irgendwie versteht sie es nicht :gott:

  • Es ist sogar sinnvoll, Dinge, die sie schon kann und kennt, mit ins Clickertraining aufzunehmen.
    Du kannst eine schon funktionierende Übung immer dann benutzen, wenn mal etwas nicht klappt und sich langsam Frust aufbaut. Du kannst das Training zum Beispiel immer mit Übungen, die sie schon kann, abschließen, dann hat man nämlich eine hohe Motivation für´s nächste Mal.


    Versuch es doch als eine der ersten Übungen mal mit etwas, was sich schwierig anhört, aber total easy ist: Socken ausziehen


    Du setzte Dich hin, hälst den Fuß mit der sehr locker sitzenden Socke hoch (es reicht auch, wenn die Socke auf dem Fuß aufliegt).


    Der Hund guckt den Fuß an - C&B (Click & Belohnung)
    Der Hund wendet sich der Socke zu - C&B
    Der Hund schnüffelt an der Socke - C&B
    Der Hund probiert verschiedene Dinge mit dem Fuß / der Socke aus (Angucken, Stupsen, egal was) - C&B


    Jetzt erstmal Pause machen. Bis hierhin hat der Hund gelernt, dass die Socke was Interessantes ist, für das es eine Belohnung gibt.


    Zwischen dem vorletzten und dem letzten Schritt passiert Anfängern häufig der Fehler, dass sie nun schon zu schnell zu viel wollen. Du willst ja, dass der Hund irgendwann mal in die Socke beisst, um sie später vom Fuß zu ziehen. Wenn Du merkst, dass Du zuviel vom Hund verlangt hast, und er nicht so recht weiß, was machen und Du nicht so recht weisst, was Du clicken sollst, dann ist zum Beispiel der perfekte Zeitpunkt für ein "Sitz". Das kann sie, sie schliesst das Training positiv ab und ist für´s nächste mal motiviert.


    Wichtig ist auch, dass diese vielen kleinen Zwischenschritte ausreichend geclickt und belohnt werden. 10-15 Clicks die Minute sollten dabei erreicht werden. ALLES, was der Hund am Anfang mit dem Fuß / der Socke macht, wird geclickt, es geht ja darum, dass der Hund merkt, dass die Socke das Interessante ist und er sich immer neue Sachen ausdenken soll, die er damit machen kann.
    eine Übungseinheit sollte zwei Minuten nicht überscheiten. Am besten Eieruhr stellen, dann hast Du am Ende der Übung auch einen Ton, den der Hund auch schnell als solchen - nämlich als "Training vorbei" - identifizieren kann.


    Nach einer Pause - ob Du eine halbe Stunde oder einen halben Tag Pause machst, ist egal - kannst Du weiter machen.
    Jetzt wird der Hund von sich aus schon wissen, dass es wieder um die Socke geht. Du clickst erst wieder alles, was der Hund macht und wenn Du Glück hast, ist das Reinbeißen in die Socke schon dabei. Macht er das, gibt´s den Jackpot (also mehrere Leckerchen auf einmal, Riesenlob etc.).
    Von jetzt an gibt es kein C&B mehr, wenn er Hund stupst oder schaut, sondern nur noch für´s Reinbeissen.


    Auch hier wieder beachten, dass Du nicht zu sparsam mit den Clicks bist und die zwei Minuten nicht überschreitest.
    Von hier an aufzubauen, ist dann glaube ich recht ersichtlich, oder?

  • Zitat

    Ist normalerweise ein Weg von 5 Minuten, aber da es erst beim xten Mal klappt, dauert dieser Weg schonmal 15-20 Minuten :headbash: Hatte gehofft, dass ich das mit dem Klicker etwas einfacher haben könnte und vor allem auch für sie verständlicher - denn irgendwie versteht sie es nicht :gott:


    Sorry, ich komm jetzt bestimmt wie ein Klugscheißer rüber, aber ich clickere mit meinen Hunden seit 15 jahren und ich habe gerade das müßige "Zieh nicht so" mit allen dreien gut damit hinbekommen.


    Das Problem beim Clickern ist, dass die meisten einfach zu selten clicken. Die Click-Frequenz muss echt hoch sein, damit Du dann auf Mittel- und später auf die Niedrigfrequenz kommst.


    Beispiel für zuwenige Clicks:
    Wenn Dein Hund neben Dir geht, clicken sobald kein Zug mehr auf der Leine ist. Danach wird sie sich, wie der Dalmatiner gleich wieder in die Leine hängen und das ist nämlich schon zu spät - da liegt der Fehler.


    So funktioniert´s mit ´ner hohen Frequenz:
    Hund geht los und hat für den Moment natürlich keinen Zug auf der Leine - C&B
    BEVOR sie jetzt nach vorne preschen kann sofort wieder C&B (also, sobald sie sich die erste Belohnung geholt hat und sich wieder nach vorne Richtung Wegstrecke umdreht)
    Das Spielchen so lange machen, dass sie gar nicht erst in den Zug kommt.


    So schaffst Du dann den Weg auch in 5 Minuten. Guck mal, wie das funktioniert. Wenn das sitzt, dass sie quasi erwartet, jetzt immer auf dem Weg zum oder vom Park von Dir beclickert zu werden, kannst Du die Frequenz der Clicks herabsetzen, bis Du schließlich nur noch drei-, viermal clickst und dann gar nicht mehr.

  • Das ist echt eine gute BEschreibung, danke SandraUndNick. So langsam wächst in mir die Lust darauf und langsam verstehe ich das ganze glaube ich auch richtig ;-)
    Aber eine Frage habe ich noch. Wenn ich nun zB mit dieser Sockengeschichte anfange, das dann bei der nächsten Einheit weitermache - fixiert sie sich dann nicht total auf diese Socke? Sie soll ja auch noch etwas anderes machen? Mache ich das dann so lang, bis das (mit Kommando) sitzt und beginne dann mit etwas neuem?
    Ach und noch etwas - habe mehrfach gelesen, dass das Klick Geräusch quasi ein Signal für den Hund ist, dass er mit dem, was er getan hat aufhören darf - schließlich soll er sich ja die Belohnung holen. Wie mache ich das nun bei Bleib Übungen? Möchte das auf dem Platz bleiben gern noch ausweiten, denn das klappt auch noch nicht so gut. Sie geht zwar auf ihren Platz und bleibt, aber wenn cih den Raum verlasse oder mich auch nur in dem Raum bewege könnte sie ja was verpassen und will oft hinterher. Momentan arbeite ich mit Bleib und Fein + Leckerlie werfen, wenn sie brav liegt. Ist der Klicker hier ungünstig?

  • ich werde es nachher einfach mal auf dem Weg zum Park versuchen und abwarten wie oder ob sie drauf anspringt. Also letztendlich muss ich einfach nur schnell genug klickern, dass sie garnicht erst dazu kommt zu rennen und sie quasi vom rennen ablenken?! Und diese 2 Minuten Regel pro Einheit gilt dann nur für neue Dinge, auf die sie sich voll und ganz konzentrieren muss?

  • Zitat

    Also nochmal zum Verständnis... Sie sitzt zB hin und wieder vor mir, erwartet ein Leckerlie und kaut dann in der Luft rum und wackelt dabei mit dem Kopf hin und her - sieht total süß aus. Wenn sie das heute Abend zB macht, klicke ich und belohne sie mit einem Leckerlie. Das mache ich dann immer wieder, wenn sie das zufällig tut. Wenn das dann einige Male passiert ist, gebe ich in dem Moment, in dem sie das macht ein Kommando und klicke, wenn das kauen folgt. Und dann genügt irgendwann nur das Kommando. Richtig?


    Gab es hierauf schon eine Antwort? Das würde mich nämlich auch brennend interessieren =) !

  • Zitat

    Aber eine Frage habe ich noch. Wenn ich nun zB mit dieser Sockengeschichte anfange, das dann bei der nächsten Einheit weitermache - fixiert sie sich dann nicht total auf diese Socke? Sie soll ja auch noch etwas anderes machen? Mache ich das dann so lang, bis das (mit Kommando) sitzt und beginne dann mit etwas neuem?


    Du musst ohnehin dafür sorgen, dass die Socke so locker sitzt (oder auch nur aufliegt), dass ihr dann in den nächsten Schritten das Ausziehen übern könnt. Also nimmst Du sie einfach wieder runter, wenn Du was anderes üben willst. Aber da eine Einheit ja die zwei Minuten nicht überschreiten soll, würde ich in dieser Zeit auch nur an einer Übung arbeiten.
    Du kannst aber gerne, das wird Deinem Hund auch gefallen - zwei Minuten "Socken ausziehen" üben, dann eine Pause machen und dann eine andere Übung einstudieren.


    Zitat

    Ach und noch etwas - habe mehrfach gelesen, dass das Klick Geräusch quasi ein Signal für den Hund ist, dass er mit dem, was er getan hat aufhören darf - schließlich soll er sich ja die Belohnung holen. Wie mache ich das nun bei Bleib Übungen? Möchte das auf dem Platz bleiben gern noch ausweiten, denn das klappt auch noch nicht so gut. Sie geht zwar auf ihren Platz und bleibt, aber wenn cih den Raum verlasse oder mich auch nur in dem Raum bewege könnte sie ja was verpassen und will oft hinterher. Momentan arbeite ich mit Bleib und Fein + Leckerlie werfen, wenn sie brav liegt. Ist der Klicker hier ungünstig?


    Nein, ganz im Gegenteil. Das "Bleib" übt man ähnlich wie das alleine Bleiben:
    Du sagst zum Beispeil "Bleib" und der Hund bleibt sitzen - C&B
    "Bleib" und nun zählst Du im Kopf "21, 22, 23" und dann gibt´s C&B
    "Bleib" und nun zählst Du im Kopf "21, 22, 23, 24, 25" und dnan gibt´s C&B - usw.
    In der ersten Übungseinheit solltest Du bis 30 zählen können (von 21 an) und dann wieder eine Pause machen.


    Das Geheimnis beim Clicker ist ja die Kleinste-Schritte-Konditionierung. Es werden so kleine Schritte eingeübt, dass diese Konditionierung nachher bombenfest sitzt.


    Das hat Martin Pietrella mal ganz toll geschrieben und ich klaue das jetzt mal mit meinen Worten:


    Du stehst am Rande der Tanzfläche und ein Mann fordert Dich zum Tanzen auf. Es ist ein Tango, den Du noch nie getanzt hast. Du latschst dem armen Kerl auf den Füßen herum und jedesmal zischt er Dir zu "Tango! Tanz jetzt endlich Tango!" Das Resultat ist klar: Der Tanzpartner hat keine Lust mehr, mit Dir zu tanzen und Du hast auf Lebenszeit keinen Bock mehr auf Tango.


    Gleiche Situation: Du stehst am Rande der Tanzfläche und ein Mann fordert Dich auf. Du kannst aber gar nicht tanzen, doch Deinen ersten Schritt, nämlich den rechten Fuß zuerst nach vorne setzen kommentiert Dein Tanzpartner schon mit "Ja, genau richtig!".


    Am Ende tanzt Du einen passablen Tango, obwohl Du es gar nicht weisst. Und weil das so viel Spaß gemacht hat und Dein Tanzpartner kleine Fehlschritte einfach ignoriert hat, machst Du damit auch weiter bis es perfekt sitzt.


    Zur Zuverlässigkeit des Clickerns kann man sagen: Wenn jetzt nochmal jemand zu Dir sagt: Tango tanzen!, dann kommst Du nicht auf die Idee, einen Walzer hinzulegen.

  • Zitat

    ich werde es nachher einfach mal auf dem Weg zum Park versuchen und abwarten wie oder ob sie drauf anspringt. Also letztendlich muss ich einfach nur schnell genug klickern, dass sie garnicht erst dazu kommt zu rennen und sie quasi vom rennen ablenken?! Und diese 2 Minuten Regel pro Einheit gilt dann nur für neue Dinge, auf die sie sich voll und ganz konzentrieren muss?


    Genau, Du clickerst Dich quasi zu Tode :D
    Keine Angst, je besser Du wirst, umso besser wird auch Dein Hund. Will heißen, wenn Du die ersten Lernerfolge siehst, dann motiviert Euch beide das zum Weitermachen.


    Ja, sobald sie die erste C&B bekommen hat und sich wieder nach vorne richtet (nicht ins Ziehen kommen lassen. Es reicht, dass sie den Blck wieder von Dir und den Leckerchen weg nach geradeaus richtet) kommt die nächste C&B.


    Die zwei Minuten Regel gilt vor allem dann, wenn der Hund was ganz neues lernen soll und - so wie bei Euch der Fall - viele Sachen anbietet. Wenn Du ihm zum Beispiel ein Spielzeug hinlegst und am Ende soll dabei herauskommen, dass er es mit der Nase anstupsen soll, dann belohnst Du erstmal alles, was Dir dein Hund offeriert: Angucken, anstupsen, pföteln etc. Wie gesagt, 10-15 Clicks die Minute für wirklich ALLES.
    Dann wartest Du, bis er aus seinem Repertoire genau das rausholt, was Du haben willst, nämlich das Anstupsen mit der Nase und clickst fortan nur noch das. Das würde dann aber erst in der zweiten Übungseinheit zum Tragen kommen.


    Beim Ziehen an der Leine clickst Du ja nur eine Sache kontinuierlich durch. Natürlich sind da fünf Minuten am Stück schon lang, aber Duclickst ja auch nur einen einzigen Schritt.
    Berichte mal, wie das funktioniert.

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