Schock! Hund hat Kind gebissen!

  • Zitat

    Ganz einfach ... du hast ein Lebewesen an der Leine, kein Tamagochi.


    Soll ich das der Mutter als Erklärung liefern, wenn sie mich frägt, warum mein Hund nach ihrem Kind geschnappt hat?


    Im Prinzip bin ich der Halter und habe die Verantwortung und muss jederzeit gewährleisten können, dass mein Hund ruhig bleibt. Er war an der Leine, er saß brav neben meinem Mann bei Fuß und wollten die Radler vorbeilassen.Und selbst der Vater des gebissenen Kindes hatte im Nachhinein gesagt, dass niemand damit gerechnet hatte, es schien alles richtig abzulaufen, der Hund hatte keinerlei Anstalten gemacht, als müsste man ihn gezielt nochmal extra sichern.Ich bin mir absolut sicher, dass du es mit deinem Hund auch nicht anders gemacht hättest. Wenn er an der Leine ist bund brav neben dir absitzt, hättest du auch nicht damit gerechnet, dass der Hund plötzlich das Kind anspringt und beißt/schnappt - wie auch immer man es bezeichnen will..


    Du würdest jetzt auch da sitzen und dir Gedanken machen... und Antworten suchen....

  • Zitat

    Das Hunde im Ernstfall angreifen und beissen, ist ebenso klar - aber wo war der Ernstfall, dass er so reagiert hat? Ich glaube also nicht, dass man das in die "kehle beissen" trainieren muss, aber ich glaube sehr wohl, dass der Hund dieses Verhalten, sofort auf Angriff überzugehen wenn etwas bestimmtes passiert, gelernt bekommen hat...


    Wann und ob es ein "Ernstfall" darstellte, hat der Hund entschieden, weil du ihm diese Entscheidung nicht abgenommen hast, das ist doch im Grunde auch euer Problem.
    Ob dem Hund so ein Verhalten bis zu einem Alter von 5-6 Monaten beigebracht wurde, möchte ich arg bezweifeln.
    Es spielt auch keine besondere Rolle, er macht es.


    Es ist aus der Ferne auch vollkommen unmöglich, zu mutmaßen, ob der Hund tatsächlich "allein" aus Schutztrieb so reagiert.
    Genauso gut kann es sich um seine eigene Unsicherheit handeln, mit Schutztrieb gepaart oder sogar ohne Schutztrieb euch gegenüber.
    Welche Rassen wirklich mitgemischt haben, ist doch relativ unsicher, so wie ich es verstanden habe.
    Der Hovawart ist doch nur eine Vermutung, oder?


    Ich habe das Gefühl, dass du immer noch keinen klaren Blick nach vorne erfasst hast.
    Du schreibst sehr häufig, "das darf", "er sollte nicht", "das war doch kein Ernstfall", "dass ihr doch schon seit 1,5 Jahren trainiert", "ja, aber... " ;du suchst in seiner unbekannten Vergangenheit (die ja nicht soooo lange stattgefunden hat) nach menschlichen Erziehungsfehlern etc.


    Der Hund lebt jetzt bei euch und zeigt Aggressionsverhalten.


    Was sind deine Erwartungen bei diesem Hund für die nächsten 13 Jahre?
    Was erhoffst du dir für Verhaltensweisen für die Zukunft?
    Wieviel Zeit (und auch Geld) bist du bereit dafür zu investieren?
    Bist du dir darüber im Klaren, dass du diesen Hund sehr wahrscheinlich noch 12 Jahre richtig managen musst?
    Es besteht die Möglichkeit, dass du ihn, trotz Training, sichern musst, sobald ihr und deine Kinder Besuch bekommen.
    Bist du dazu bereit?
    Könnt ihr diesen Hund mit in den Urlaub nehmen?
    Könnt ihr entspannt Kindergeburtstage feiern?


    Macht euch ernsthaft Gedanken zu den Antworten, die du hier nicht geben musst, beantwortet euch die Fragen und trefft eine Entscheidung, im Sinne deiner Kinder, euch und des Hundes!
    Glaube mir, ein Hund, der ständig selbst Entscheidungen treffen muss, hat Stress!


    Ich bleibe dabei, der Hund ist nichts für euch.


    LG Themis

  • Hallo Hundelinchen,


    ich hatte dir ja schon von unseren Erfahrungen mit dem Tierheimhund erzählt. Dass wir die Hündin wieder zurückgeben mussten, da wir einfach mit dem Verhalten völlig überfordert waren.


    Der Unterschied zu Euch ist aber schon groß. Die schon 5-jährige Hündin hat dieses Verhalten ganz schnell in den ersten Tagen/Wochen bei uns gezeigt. Zu diesem Zeitpunkt gab es natürlich noch keinerlei wirkliche Beziehung/Bindung von uns zu ihr und umgekehrt. Unter diesen Umständen ein liebevolles Vertrauensverhältnis aufzubauen, war damit eigentlich sowieso zum Scheitern verurteilt.


    Ihr habt dieses aber, oder? Es ist zwar momentan getrübt, Du bist verunsichert, Dein Hund erscheint unkontrollierbar.


    Euer Hund ist ja noch so jung... auch unsere jetzige Hündin hat in den ersten 2 Jahren heftig auf Bewegungsreize reagiert, wäre jedem Jogger, rennendem Kind, Fahrradfahrer hinterher (und das auch nicht eben sehr freundlich...). Das ist trainierbar! Das schafft man auch als Hundeanfänger, glaube mir ;)


    Dass dein Hund Besucher "doof" findet, wirst Du nicht wegtrainieren können. Ihm ein Verhalten beizubringen, dass Deine Besucher nicht belästigt oder gar gefährdet, wird eine Zeit dauern und wird von euch immer ein gewisses Management verlangen.


    Für mich wäre da die Frage, kann ich das, will ich das, ist mir dieser Hund so ans Herz gewachsen, dass ich auch Einschränkungen in Kauf nehme, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte? Überwiegen die positiven Erlebnisse oder ist quasi alles nur noch anstrengend?


    Du wirst die für Euch richtige Entscheidung treffen, da bin ich sicher.

  • Zitat

    Die Methoden der Hundetrainerin brauchen vermutlich deshalb länger, weil Hundetraining keine Sache von 5 min ist.


    Tja, wer hätte das gedacht ... nur trainiere ich ,mit dem Hund nicht erst seit zwei Wochen, wie schon mehrfach betont, sondern seit bald zwei Jahren. Und irgendwann will man so ein Problem im Griff haben. Und der Tipp mit der Wasserflasche, der übrigens auch von anderen Trainern kommt, war für mich eine super Lösung, weil es funktioniert hat. Und das Wasserspritzen fand ich persönlich besser, als Schuhe schmeissen.


    Dass die Mischung Hovi und unsicherer Hundehalter nicht gut ist, ist auch klar. Nach bald zwei Jahren Training und nur kleinen Verbesserungen, die im Notfall, Ernstfall wohl auch nichts nützen würden, sieht das ein Blinder mit Krückstock dass unsere Konstellation explosiv ist.


  • genau wegen diesen Fragen bin ich ja hier. Ich habe genau wegen diesen Fragen entscheiden, dass der Hund weggkommt, weil er mit mir in der Kombi einfach zu gefährlich ist. genau deswegen habe ich entschieden, den Hund bei mir zu behalten, bis sich ein geeigneter halter gefunden hat.


    Ich hatte an den Hund eigentlich keine großen Erwartungen, ich wollte kein Statussymbol, ich wollte einen Hund für uns, unsere Familie, meine Kinder.... er sollte unser Leben bereichern. Das tut er auch. Aber nur solange wir alleine unter uns sind. Er muss keine Kunststücke können oder in jeder Situation "perfekt" sein. Er ist ein Hund und wir wollten ihm ein friedliches Zuhause in einer hundegerechten Umgebung geben.


    Was mit dem Hund vorher war, spielt auch keine Rolle. Ich suche die Schuld nicht bei anderen, denn der Hund lebt seit 2012 bei uns - es ist ganz alleine unsere Schuld, wenn der Hund bisher noch nicht ... oder so geworden ist


    ... ich habe mir den Hund nicht ausgesucht, es hieß der oder keiner. Wir sind nicht nach einer bestimmten Optik gegangen, sondern haben uns vom Tierheim beraten lassen, welchem Hund wir ein zuhause geben können, welcher Hund für uns in Frage kommt. Und sie haben uns einen Hund mitgegeben, der wohl angeblich schon - in frühester Zeit und in der Prägephase - einiges mitgemacht hat. Das sag nicht ich, weil ich Ausreden suche, das sagt im Nachhinein ein ehrenamtlicher Mitarbeiter dieses Tierheims, der diesen Hund kennt.


    Das ändert aber jetzt nichts an der Situation. Wir konnten ihm ein liebevolles Zuhause geben. Aber noch mehr Unsicherheit. Ohne das wir das wollten.


    Ich habe drei Seiten vorher Fotos von ihm gepostet... im Prinzip ist aber auch die Rasse egal. Das er ein Hovawart ist/sein soll, entschuldigt deshalb trotzdem nicht, dass ich den Hund nicht kontrollieren kann...

  • Ich picke mir jetzt mal nur das raus, was mir spontan aufgefallen ist:
    Diese Trietzerei im Training, spontan den ruhigen Hund zwicken, anrempeln, erschrecken, das unberechenbar Bleiben. Das würde ich mit meinem Hund drei Tage machen, dann hätte ich ein nervöses Wrack. Mit Desensibilisierung hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Denn genau das Gegenteil macht Sinn: Ich muss als Halter gerade für meinen Hund berechenbar sein. Nur so kann er loslassen, sich entspannen, mir vertrauen. Wenn er aber nicht mal bei mir, seiner Bezugsperson, weiß, was als nächstes kommt, woher soll er dann die Sicherheit nehmen, die von ihm erwartet wird?
    Daher finde ich deine Überlegung richtig, das zu Hause nicht weiter zu machen. Damit verunsichert man einen eh schon unsicheren Hund noch weiter. Desensibilisierung sieht ganz anders aus - und glaub mir, durch die Arbeit mit Tierschutz-Angsthunden kenn ich mich in DEM Thema blind aus. ;)


    Ich würde an deiner Stelle die Entscheidung, den Hund zu behalten oder nicht, ganz klar von der Frage abhängig machen, ob du
    a) einen geeigneten Trainer findest, der mit euch und ihm arbeiten kann und mit dessen Methoden du auch konform gehst und
    b) ob du bereit bist, wieder viel und intensive Arbeit zu investieren.


    Wenn beides mit ja beantwortet werden kann, dann geht es an. Wenn nicht (und ja, ich hätte Verständnis dafür), dann sucht ein geeignetes Zuhause.
    Fühl dich aber bloß nicht als Versagerin; du hast als Hundeanfängerin und Mutter von kleinen Kindern einen Hund vermittelt bekommen, der selbst für so manchen langjährigen Halter (der sich eben nicht mit Schutztrieb auskennt) einige Nummern zu groß wäre.
    Spooks ist mein erster Hund mit Schutztrieb, aber durch die Arbeit im Tierheim habe ich davon schon so einige andere kennen gelernt und weiß damit umzugehen. So ganz ohne Erfahrung... Ich glaube, das wäre ein schwerer Weg geworden.


    Nun noch kurz zum Kehle-Springen. Darüber würde ich mir keine so großen Gedanken machen. Viele Hunde, die schützen, tun dies durch anspringen. Und wenn ein Hund dann die Größe eines Hovis hat, dann ist die Kehle halt recht schnell auf Schnauzenhöhe. Ob gelernt oder nicht, ein großer Hund, der einen Menschen anspringt, landet früher oder später dort oben. Nicht schön, aber sicher eher der Physik und Anatomie zu verdanken als einer Tötungsabsicht.

  • Zitat


    Ich würde an deiner Stelle die Entscheidung, den Hund zu behalten oder nicht, ganz klar von der Frage abhängig machen, ob du
    a) einen geeigneten Trainer findest, der mit euch und ihm arbeiten kann und mit dessen Methoden du auch konform gehst und
    b) ob du bereit bist, wieder viel und intensive Arbeit zu investieren.



    Nun noch kurz zum Kehle-Springen. Darüber würde ich mir keine so großen Gedanken machen. Viele Hunde, die schützen, tun dies durch anspringen. Und wenn ein Hund dann die Größe eines Hovis hat, dann ist die Kehle halt recht schnell auf Schnauzenhöhe. Ob gelernt oder nicht, ein großer Hund, der einen Menschen anspringt, landet früher oder später dort oben. Nicht schön, aber sicher eher der Physik und Anatomie zu verdanken als einer Tötungsabsicht.


    Zu den Fragen: ich weiß es nicht. Aber ich denke, eher nicht. Arbeit hätte ich so oder so mit dem Hund... aber auf dieser Ebene/Basis die nächsten 12 Jahre... er bleibt natürlich bei uns, bis ein geeigneter Halter gefunden ist. ich stecke ihn keinesfalls ins Tierheim. Die zeit wird zeigen, was passiert...


    Zu dem "kehle springen". das beruhigt mich, wenn es nicht gleich Tötungsabsicht ist :-) hat halöt extrem fies ausgesehen - eher filmreif ...

  • Also das sehe ich anders... Unser Hund schnappt sogar seine Stofftiere am Hals/an der Kehle, um diese totzuschütteln.
    Ich glaube schon, dass Hunde da noch genug Instinkte haben, um zu wissen, wo ein Lebewesen verletzlich ist.
    Und ich würde da schon Unterschiede machen zwischen einem "Wadenbeisser" und einem Hund, der Richtung Hals+Kopf geht.

  • Hallo hundelinchen,
    ich habe gelesen, dass du aus Bayern kommst? Woher denn etwas genauer? Je nachdem hätte ich nämlich einen Tipp zu einem Trainer, der schon öfter mit Hunden mit "Problemen" wie bei deinem sehr erfolgreich helfen konnte...


    LG Viki

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