Unsicher/Beißer nach Kastra?

  • Hallo ihr Lieben!

    Ich habe da mal eine Frage und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen

    Mein spanischer Straßenhund Diego (Schnauzer Podenco Terrier Alles Mix ca 6 Jahre) hat seit ein paar Monaten arge Probleme mit anderen Hunden. Vornehmlich große schwarze, mittlerweile aber auch alles was größer ist :/

    Zur Vorgeschichte, damit das besser analysiert werden kann so gut es geht aus der Ferne

    Diego ist ein spanischer Straßenhund und kam 2011 zu mir. Anfangs etwas schüchtern ist er doch recht schnell aufgetaut und seine Ängste sind (bis aufs Silvestergeknalle) wirklich gelöst.
    Im ersten Jahr war Diego ein lieber Sonnenschein, etwas unsicher bei Spielaufforderungen und schnell wieder bei mir sobald andere Hunde mit Körperkontakt spielen wollten (er mag lieber fangen spielen und dann bitte OHNE körperkontakt sonst wird das Spiel wirklich sofort abgebrochen). Soweit so gut.

    Leider wurde er von 2 Riesenschnauzerrüden dann ordentlich aufgemischt /gemobbt. Ging ziemlich schnell das Ganze und Diego stand dann zitternd und winselnd wirklich 5 Minuten neben mir und war kaum ansprechbar. Verletzungen hatte er keine, war beim TA. Danach waren große dunkle Hunde schonmal das Grauen. Was sich damals aber durch keine aggressive Angst sondern durch vermeiden zeigte. Daran hab ich gut gearbeitet, bis Diego dann plötzlich sehr sehr krank wurde. Die Leishamniose hat ihn damals wirklich fast das Leben gekostet und hin wars dann auch natürlich mit dem Training. Es hat Monate gebraucht bis er wieder seine alte Form hatte. Erstaunlicherweise ging es danach auch an der Leine wieder super, im Freilauf hat er nur wenn seine Kumpels dabeiwaren mal den Macker raushängen lassen, was dann aber auch sofort mit ner Auszeit geahndet wurde (wegbellen und hinterherrennen muss nicht sein!). Das war dann unsere einzige kleine Baustelle.

    Seit letztem Jahr im September lebe ich in Spanien. Ich habe Diego vor der Reise kastrieren lassen. Aus gesundheitlichen Gründen (zum Einen hatte er jedesmal wenn die Weiber heiß waren eine enorme Prostatavergrößerung, vom Erbrechen, Durchfall, Aufschlecken von Körperflüssigkeiten mal abgesehen und es hat sich eine leichte Herzinsuffi. mit Wasser in der Lunge bei ihm ergeben. Kann auch von der Leishamniose kommen, die hat damals wirklich alles zerstören wollen. Da die Leishmanien und natürlich auch die Prostata durch den "Stress" wieder zu Problemen führen könnten, mal ab vom Herzchen, und ich nicht genau wusste, wieviele unkastrierte Straßendamen hier herumwuseln wollte ich kein Risiko eingehen, immerhin wird der Gute nicht jünger, also BALLS OFF).

    Dazu kommt, dass wir im Dezember einen kleinen Straßenwelpen aufgenommen haben. Der hat natürlich einiges an Aufmerksamkeit gefressen, trotzdem hat Diego seine "Qualirunden" bekommen und "seine Zeit". Wurde also nicht abgeschoben :D

    Plötzlich häuften sich die Leinenattacken, die verbell und pöbel Aktionen ohne Leine. Bis zum Höhepunkt vor 1,5 Monaten.
    Da hat Diego dann einen großen schwarzen Galgo gebissen. Diego war angeleint, der Galgo ebenfalls, Ausweichmöglichkeit war leider keine da.
    Der Galgo hatte einen Kratzer im Oberschenkel. Diego hat geschnappt, kurz, feste. Das ging ziemlich schnell. Die Dame hat ihn wegtreten. Ok. Leider als er schon nicht an ihrem Hund mehr dran war. War keine Beißerei, war ein bös gemeinter Schnapper. Wieso sie ihn dann getreten hat ist mir nicht ganz klar. Danach wurden wir, ich und mein Freund, 10 Minuten lang angeschrieen. Das hat natürlich für enorme Aufregung gesorgt bei dem Kleinen und bei Diego, der vollkommen panisch hin und hergezogen hat, gebellt hat, gefiept hat...Ich wollte mich entschuldigen, es war meine Schuld, mein Hund. Aber die gute Dame war völlig außer sich und schrie in spanischer Manier hysterisch herum..ich hab nur Bahnof und zwischendurch Polizei, Anzeige, Maulkorb und Tierarztkosten (natürlich ganz klar, wozu ist mein Hund versichert) verstanden. Letzteres hab ich dann bejaht (immerhin kam ich dazu) und bin dann gegangen. Einfach weil kein Durchkommen war und die Hunde allesamt vollkommen aufgewühlt durch die Schreierei.

    3 Wochen später spürt uns ihr Mann auf. Ja aufspüren. Vor der Haustüre, schreit uns an, droht meinem Freund, wedelt mit der TA Rechnung von 200 Euro, erzählt ebenfalls was von einer Anzeige. Und wir hätten uns versteckt 3 Wochen lang. Was natürlich nicht stimmt. Wir sind jeden Tag immer den selben Weg mit den Hunden gegangen 3 mal. Sogar, wie sich rausstellte an deren Haus vorbei. Nungut. Seine Frau hat natürlich auch eine etwas andere Sicht der Dinge gehabt, Diego wäre nicht angeleint gewesen und wir hätten uns direkt aus dem Staub gemacht. Stimmt nicht. Wenn ich Fehler mache gestehe ich die ein und versuche eine Lösung zu finden, aber ich lasse mich nicht wegen einem Kratzer 10 Minuten anschreien und beleidigen. (Kann man jetzt sehen wie man will, ich war an dem Tag einfach am Ende. Meine Nerven waren durch. Ich hab mich so hilflos gefühlt in der Situation und ohnmächtig.)

    Tja also der Galgo musste dann mit 40 Stichen genäht werden. 40 Stiche find ich ne enorm hohe Zahl? Hört sich ja fast so an als wäre das Tierin 2 Teile gerissen worden. Gut Haftpflicht regelt. Unveschämte Leute. Ganz klar für Diego: weiterüben! Leinenarrest. Das hatte ich als sich die Probleme wieder zeigten eh gemacht, hab dafür die Qualirunde mit ihm genutzt.

    Mit einem Maulkorb hab ich zunächst gedanklich angebändelt, es dann aber aufgrund der Unsicherheit die Diego hat und wegen der Sache mit den 2 Riesenschnauzern gelassen. Ich hatte Angst, es damit nur noch schlimmer zu machen.

    Also ich übe, fütter andere Hunde schön, er läuft auch wieder super an der Leine, ist bei anderen Hunden ganz klar ansprechbar, ich kann ihn rumlotsen und gehe extra an Tageszeiten mit ihm üben an denen die Spanier ihre Siesta halten oder Essen. So kommen mir da nicht allzuviele Hunde entgegen und es ist entspannter.
    Mir blutet natürlich das Herz, laufen lassen kann ich ihn noch nicht. Dabei braucht er das. Ich gehe jeden 2. tag mit ihm joggen (ehrlich, ihm zuliebe, ich hasse es) damit er ein bisschen Bewegung bekommt, den anderen Tag gehe ich um 23 Uhr nochmal raus, da ist niemand draußen und ich traue mich mit Schlepp ihn den Dummy jagen zu lassen. Dazu kommt viel Kopf und Sucharbeit.

    Blöde ist Diego allerdings nicht, auf einem Waderweg in den Dünen kamen uns eine Hrode Hunde entgegen, große, kleine dunkle alles kam angesprescht. Nichts hat er gemacht. Selbstmordgefährdet und hochaggressiv ist er wohl nicht. :gott:

    Leider hab ich hier nicht die Möglichkeit einen Trainer drüberschauen zu lassen, werde das aber sofort machen, wenn ich in D. bin und alles andere geregelt ist.

    Die Frage ist jetzt (lange Rede kurzer Sinn, ich musste mir da auch was vom Herzen schreiben), kann es sein, dass Diego durch die Kastration in Kombi mit dem kleinen Aufmerksamkeitsfreak Elmo wieder unsicherer geworden ist?
    Meint ihr, er hat irgendwie geschnallt: Oh die hat mit dem kleinen zutun, ich muss das Regeln (im Übertragenden Sinn, er ist ja leider nicht wirklich fähig wie anfangs Hundebegenungen vernünftig zu meistern)?

    Mit kleineren Hunden gibt es kein Problem, selbst wenn die rumzicken steigt Diego nicht drauf ein. Ich lobe das Verhalten dann natürlich. Bei mittelgroßen Hunden entscheidet immer irgendwas (Geschlecht nicht immer) dann, ob er verbellt und fuchtig wird. Er schnuppert, will freudig hin und Zack. Krieg. Deshalb gilt natürlich auch mittelgroße Hunde Nein Danke.
    Wieso? Was ist mit ihm?

    Am Strand habe ich ihn vor ein Paar Tagen (da er sich an der Leine wieder gut führen lässt und auch ansprechbar ist) nach scannen an die Schlepp gemacht.
    Irgendwann kam dann ein überdimensionaler Terrier (ernsthaft, ich glaube der wurde in einem Atomkraftwerk geboren :lol: ) Rüde, unkastriert auf uns zu, ich Diego zu mir gerufen, gelobt, Ei Ei Ei gemacht . Der kleine Wurm wieder auf Spielkurs und so kam das Getier dann auch näher zu uns. Hatte die Schlepp schon festgehalten und kurz aber recht locker um keine Anspannung spüren zu lassen. Und siehe da, interessiert aber sofort auf Ok ich hau dann ma wieder ab aus.

    Kann da der Kleine geholfen haben, der hat nämlich wieder den: ich bin so niedlich ich schleck dich ab komm spiel mit mir Kaspar rausgelassen. Hat sich das auf Diego übertragen? Oder war er durch die Schlepp sicher genug, weil Fluchtmöglichkeiten da waren?

    Ich glaube halt irgendwie, was es nicht besser macht, dass die Kastra ihn nochmehr zu einem unsicheren Hund gemacht hat (als sich dann die Wirkung zeigte, davor wars ja vollkommen ok, sons hätte ich den kleinen Wurm auch nicht gerettet, wenn Diego noch so problematisch gewesen wäre)? Hat da jemand Erfarungen mit? Kann dem noch anders entgegensteuern? Diego helfen? Oder ist das Kind jetzt in den Brunnen gefallen und mein Wirbelwind kann nichtmehr ohne Schlepp frei laufen und Hundekontakt wird immer ein Problem bleiben?

    Ich hoffe ihr könnt mir (trotz dieses Mega Romans helfen) :smile:

    Liebe Grüße

  • Zitat


    Die Frage ist jetzt (lange Rede kurzer Sinn, ich musste mir da auch was vom Herzen schreiben), kann es sein, dass Diego durch die Kastration in Kombi mit dem kleinen Aufmerksamkeitsfreak Elmo wieder unsicherer geworden ist?

    Selbst ohne den Elmo kann Dein Hund, alleine durch die Kastration, stark unsicher werden.
    Das ist doch eine sehr bekannte Auswirkung.

  • Ich habs befürchtet. Das war auch mit eine Angst damals die ich hatte vor der Kastration. Leider blieb mir da keine andere Wahl :sad2: nochmal so einen totkranken Hund, das wollte ich nicht risikieren.
    Jetzt hab ich den Salat und muss es irgendwie auch ihm zuliebe, um ihm wieder seine Freiheiten zu ermöglichen.

    Wie stehn denn die Chancen Herr Doktor? :D Wird der Patient wieder richtig glücklich werden und wie kann ich es zusätzlich noch unterstützen?

  • Ja, das ist wirklich leider eine klassische (Neben)Wirkung der Kastration. :/

    Für die Unsicherheitsthese spricht meiner Meinung nach auch, dass er nur auf größere Hunde so reagiert. Das ist bei meinen - insbesondere bei Maja, die auch eher unsicher ist - übrigens ähnlich. ;)

    Was Elmo betrifft: ich kann mir sogar vorstellen, dass er Diego auf Dauer eher Sicherheit geben wird, wenn er selber ein eher selbstbewusster Hund wird, was ich sogar für ziemlich wahrscheinlich halte, so wie ich Elmo wahrgenommen habe.

  • Natürlich kann das an der Kastra liegen, kann aber genauso gut nicht der Fall sein. Es gab ja bei euch viele andere Faktoren die mit rein gespielt haben könnten. Sicher wirst du es nie wissen und weiter bringen würde dich da auch keine 100%-sichere Antwort.

    Und natürlich kannst du an dem Problem arbeiten und Trainingserfolge erzielen, auch wenn die Kastra Schuld sein sollte.

    Dass er bei größeren Hunden unsicherer ist, würde ich so erklären, dass er weiß er ist unterlegen und deswegen die Spannung/Angst/Unsicherheit dementsprechend höher ist. Aus diesen Gründen wird dann schneller mal zu Abwehrreaktionen gegriffen. Macht meiner auch so. Er ist auch ein kastrierter, unsicherer Rüde aus dem Ausland.

    Weiter trainieren, am Selbstbewusstsein arbeiten und die "Erfolgs"chancen minimieren. Ich weiß nicht inwieweit das in Spanien geht, aber geregelter Hundekontakt mit bekannten Hunden wäre ideal und möglichst wenig Begegnungen mit fremden.

  • Ach Hundekontakt zum Üben wär ideal. Ist leider nicht so leicht machbar hier. Habe aber schon Kontakt zu einem netten Mädchen die ne deutsche Dogge hat. Werden uns mal treffen in ein paar Wochen und das langsame annähern und eventuell nebeneinander hergehen üben.

    Also das war jetzt nicht die Idee, dass es unbedingt so ein Riesenkalb sein muss. Aber leider hat sie nur diesen Hund und ist die einzige Person die ich kenne mit Hund :/ un dkommt auch aus einer anderen Stadt. Mal sehen was das gibt.

    Bis dahin muss ich weiter üben. Immerhin läuft er schon gut an der Leine und sucht Blickkontakt. Allerdings nur, wenn ich allein mit ihm übe. Gehe ich mal mit beiden Hunden raus, sieht das schon ganz anders aus :| aber muss ja auch mal sein!

    Ich find es auch so schwer, dass er nicht richtig laufen kann, sich auspowern kann und mal ordentlich alles rauslassen. So eine Energie die sich da angstaut hat ist sicherlich nicht förderlich fürs Training. Und das Joggen, also ich racker mich ab. Diego trippelt nur nebenher. Ich muss mich wirklich zwingen zu rennen, damit er auch ma Gas gibt, aber die Raucherlunge lässt es mich nicht länger aushalten als ein paar Sekunden :hust:

    Gibts da eventuell noch Tips wie ich ihn körperlich auch fit halte? Und vorallem die Energie rauslasse?
    Also bei dem Dummyspiel krieg ich selbst nen Kreisel im Kopf. Und immer so spät abends. Ist auch nicht das wahre. Und Diego nimmt ja auch noch zu, die dicke Wurst! Ich brauch halt Wurst oder Käse zum üben, sein Futter spuckt er nämlich aus dann. Damit komm ich nicht weit.

  • Zitat

    Ich find es auch so schwer, dass er nicht richtig laufen kann, sich auspowern kann und mal ordentlich alles rauslassen. So eine Energie die sich da angstaut hat ist sicherlich nicht förderlich fürs Training. Und das Joggen, also ich racker mich ab. Diego trippelt nur nebenher. Ich muss mich wirklich zwingen zu rennen, damit er auch ma Gas gibt, aber die Raucherlunge lässt es mich nicht länger aushalten als ein paar Sekunden :hust:

    Gibts da eventuell noch Tips wie ich ihn körperlich auch fit halte? Und vorallem die Energie rauslasse?
    Also bei dem Dummyspiel krieg ich selbst nen Kreisel im Kopf. Und immer so spät abends. Ist auch nicht das wahre. Und Diego nimmt ja auch noch zu, die dicke Wurst! Ich brauch halt Wurst oder Käse zum üben, sein Futter spuckt er nämlich aus dann. Damit komm ich nicht weit.

    Kannst ja z.B. mit ihm Fahrrad fahren oder mit einem Tretroller/Cityroller, ist nicht ganz so anstrengend für dich wie joggen und er kann/muss richtig rennen.

  • Ja, mit dem Radfahren hab ich in Deutschland angefangen zu üben. Fand er enorm gruselig und dann kam ja leider schon Spanien.
    Die Stadt hier ist zum radfahren der Horror. Ist halt eine Stadtinsel. Ich wohn natürlich im Kern. Ein Haufen Menschen, wenig Platz und Millionen Hunde.

    Sobald wir in Deutschland sind und es wieder gesittet wird und ruhiger und grüner (ach ich freu mich) wird das Fahrrad wieder neu erkundet und geübt :smile:

    Für hier leider keine gute Idee. Ich glaub da würden wir beide nur nachhaltige Schäden davontragen :sad2:

    In einer Woche gehen wir für 6 Tage zelten. Den Spaniern ists bestimmt noch zu kalt (bei 24 Grad) und das ganze im Wald. Da erlaub ich mir ma den Schlepplauf :D da kommt der Speck dann weg! Ist zwar nur eine kurzzeitige Lösung, aber immerhin wird er da Spaß haben. Hat er gefälligst zu haben. :lol:

    Und dann wirds ja auch ganz bald wieder richtig warm hier. Da ist dann für das Nachtschattengewächs sowieso eine Qual sich zu bewegen, da mach ich mir die Natur zu nutze. Wird ein Spaß, Starnd ist dan nämlich für Hunde tabu und dann kommen alle Nachts aus den Wohnungen mit den Hunden. Super.

    Wenn er doch bloß mit meinem Feund auch joggen gehen würde (der rennt nämlich richtig). Aber da bockt er. Setzt sich hin und stellt sich stur. Da hilft nix, haben schon alles probiert.

    Aber das ist ja auch eher die blöde Nebenwirkung von dem Problem.

  • Ich glaub das Problem ist, dass du nach dem Beißvorfall kein Vertrauen mehr in deinen Hund hast bei Hundebegegnungen. Nicht nur dein Hund ist unsicher, du sicher auch. Das ist recht schwierig da wieder Vertrauen zu bekommen, ich red da aus Erfahrung ;)

    Bei der Begegnung mit dem Riesenterrier, was meinst du was wär passiert wenn du ihn an langer Schlepp gelassen hättest?
    Auch wenn keine Spannung auf der Leine war, merkt der Hund zumindest deine Anspannung und natürlich weiß er, dass er angleint ist. Allein das kann schon fürs rumpöbeln ausschlaggebend sein.

    Uns hat es total geholfen, dass ich irgendwann den Druck rausgenommen habe (Hund muss nicht hören wie ne 1) und seine Pöbeleien nicht mehr als Problem sondern als Teil des Hundes gesehen habe. Dadurch war ich viel ruhiger und sicherer.
    Außerdem hab ich gelernt die Fremdhunde auf Feindpotenzial abzuschätzen. Meiner hat vor allem ein Problem mit unkastrierten Rüden, da kam er dann einfach an die Leine und wir gingen kommentarlos einen Bogen.

    Meine Tipps an dich wären folgende (dann hat sich auch evtl. das schlechte Gewissen wegen der fehlenden Bewegung):
    - versuchen dem Hund wieder zu vertrauen und was zuzutrauen
    - bei Hunden mit denen es klappen könnte, Schlepp lang lassen, einen Bogen gehen und weitergehen
    - möglichst nicht durch stehen bleiben den Hund bestärken in der Situation zu bleiben
    - Befehl "weiter" üben (wenn sich dein Hund vom anderen schon lösen will, kannst du ihm so den nötigen Schubs geben)
    - Elmo vorschicken und schon mal abchecken lassen, derweil mit Diego das ganze beobachten. Ist Elmo fertig und Diego ruhig, mit ihm hin und auch abchecken lassen, aber wieder eher weitergehen.


    Das mit der Dogge finde ich gut. Wenn die zwei sich nach dem kennen lernen nicht groß beachten, versuch doch da schon mal ihm nach und nach mehr Leine zu geben, so dass er sich vorsichtig annähern kann.

  • Ja das stimmt, ich habe kein Vertrauen mehr. :verzweifelt:

    Trotzdem habe ich mir recht schnell eine Lösungsstrategie zurechtgelegt und da die soweit ganz gut klappt bin ich auch entspannter wenn er an der Leine ist. Ich peil die Hunde oft eher als er (ernsthaft, manchmal glaub ich er ist blind und taub), lasse ihn mehr hinter mir gehen als neben mir, sehe den Hund und stopf ihn mit Wurst voll, schaut er zum Hund, also nicht angespannt nur um zu sehen was da ist, spreche ich ihn an kriege die Aufmerksamkeit und oft setzt er sich einfach dann vor mich und starrt mich an, der Hund kann vorbeigehen und zur Not hätte ich immer meine Beine so, dass ich mich vorstellen könnte. Wenn der Weg breit genug ist, nehme ich meinen Körper als "Trennwand" zum Hund und spreche ihn an, lobe ihn weil er dann viel auf mich schaut und ihm dann gar nicht der Sinn danach steht loszupöbeln.

    Soweit so gut, klappt mit Konzentration und Ruhe wirklich wirklich gut..und natürlich mit Leckerchen. Trotzdem bin ich froh, ihn (falls mal keine Leckerchen da sind, immerhin renn ich ja nicht bei jedem Gassigang ne Stunde hochkonzentriert rum, ich finde das echt sehr anstregend und bin danach auch oft kaputt) aus der Situation mit Worten holen zu können. Es war eine zeitlang so, dass er einfach GAR nicht auf mich reagiert hat und wie ein Irrer in der Leine hing.

    Ich mache auch auf dem Qualispaziergang viele kleine andere Übungen und Spielchen, Ruhe mich mit ihm in der Sonne aus, einfach um die Zeit mit ihm zu Nutzen zu entspannen zu üben und all sowas. Ist ja auch nicht nur für mich anstregend und Diego ist eher der Kandidat der schnell überfordert ist und unkonzentriert wird. Mittlerweise weiß er aber, wenn wir beide gehn dann wirds spaßig und gibt sich wirklich Mühe. Es wird lange dauern aber ich will ja nichts unversucht lassen...

    Mit der Schlepp und anderen Hunden muss ich zugeben, ich hab Angst. In der Situation mit dem Atomkraftterrier war ich irgendwie eine Mischung aus oh Gott wir werden alle sterben und...nein du musst jetz so tun als wärs mega toll dass da ein anderer Hund gekommen ist. Elmo hat sich gefreut ich hab so getan alsob ich mich freue, ihn nicht weggezogen sondern nur abgesichert. Das muss ich auch, denke ich. Immerhin hat er schonmal gebissen. Ich hab einfach Angst, dass er das nochmal macht. Das geht ja alles dann so schnell und dann kann ich wieder zahlen und Diego fliegt wieder auf Startbasis zurück :verzweifelt: Danach war er an langer Schlepp, da waren wir in Bewegung, der Terrier hing an Elmos Popo und Diego hats nicht gejuckt.

    Sonst war das eher so, also mal ab davon, dass die Hunde hier zwar größtenteils echt lässig drauf sind, dass die Tierchen alle immer auf jeden anderen Hund losstürmen, verbellen bei Diego nichts bringt. Wie verzweifelt er wirkte als ein schwarzer Labbi echt hohlköpfig nen Meter vor ihm stand und er aus voller Kehle Alarm geschlagen hat und der Trottelhund sich nich n Stück weit bewegt hat. Direkt wird gebellt. Kann er nicht zu anderen Hunden bellt er aus Frust, bellt mich an, bellt in der Gegend rum. Bellt aus Unsicherheit allgemein. Ist ja unterschiedliches Bellen, je nachdem wie die Situation ist.
    Bei einem kleinen Schnauzer hat er brav sitz gemacht als der kam, Herrchen meinte aber die beiden Perros müssten ja mal Hola sagen. Da war auch erst gegrummel zu spüren. Dann kleines abwehrbellen direkt in das Ohr des anderen Hundes...Herrchen mich derweil zugebrabbelt. Aber Diego war dann einfach vollkommen verwirrt, bellen, nicht bellen, rumhüpfen, spielen, wieder bellen. Ein einziges Kasperletheater. Bin dann schnell weg, der arme Hund kam ja überhaupt nicht klar.

    Ich dachte auch erst, es liegt ausschließlich an mir. Dass ich einfach soviel Unfähigkeit ausstrahle und er das mitbekommt und das ganze regeln will. Anfangs lief er bei meinem Freund nämlich grundsätzlich locker an der Leine, hat sich für keinen anderen Hund interessiert und kam bei jedem Ruf sofort. Ja. War auch extrem motivierend, weil er mit Diego nicht geübt hat. Da hats einfach so geklappt.
    Jetzt leider auch nichtmehr. Da wird er auch bei ihm fuchtig, also zumindest das letztemal. Das kann auch an der besch...Situation gelegen haben, Husky kommt um die Ecke geschossen, Herrchen irgendwo dahinter, Diego auf schmalem Weg links Hauswand und 1 meter daneben dicht an dicht parkende Autos...ging für meinen Freund auch alles zu schnell.

    Das mit dem Weitergehn und Bogenmachen macht wirklich Sinn. Aber an der Schlepp? Ich mag nicht nochmal in die schreckliche Situation kommen, dass Diego schnappt. Aber führt kein Weg dran vorbei, da muss ich wohl mal in den sauren Apfel beißen...

    Danke für die Tips, werde die auf jedenfall beherzigen und mal erarbeiten wie ich das wann wo machen kann ohne Gefahr zu laufen, dass direkt ne Horde Hunde auf mich und Diego zustürmt :smile:

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