Angemessene Härte der Bestrafung


  • Ihr kennt meine Freundin ja noch ;)
    Wenn ihr Hund was richtig gut gemacht hat (eben die Backen gehalten hat oder nur kurz gebellt hat wie "Hab ich gesehen!"), dann clickert sie nicht, weil sie sich freut und das ist eine Gefühlsausbruch, da kann man nicht mehr logisch denken. Der Hund wird gefühlte 10 cm größer und stolziert danach durch die Gegend. Das ging aber erst nach ein bisschen Vorlauf und Training.
    Ich habe das selbst mit meinen eigenen Augen gesehen.


    Die IB nutzt sie fast nie, vielleicht liegt es daran. Eher für Rückruf und sowas. Lalala finde ich auch blöd, sie sagt "hopp hopp" für den Rückruf, was immer noch leicht doof klingt.



    Sorry für die Postings hintereinander, aber ich war mit dem Reinkopieren überfordert und zu spät dran.

  • Ich hoffe das ist ok wenn cih wieder bunt reinmale ich bekomm das anders Heute nicht hin
    Ich muss mcih auch kurz halten WE ist bei mir sehr Arbeitslastig, wenns zuwenig ist führe ich das gerne Montag nochmal n bisschen weiter aus



    Enorm hart?
    Definiere wieso
    Ich bin übrigens garnicht stark in der Führung, ich bin ein "mach doch wat de willst" Typ
    Ich kau dem Hund nichts vor ich stecke bei einem Problemhund einfach die Regeln klarer


    Mal in aller Kürze
    Sorry, wie gesagt Montag dann gerne ausführlicher wenn noch Rückfragen sind


  • Du hast 2 gute Anleitungen bekommen, ich würde ebendso trainineren.
    Ich frage mich eins. Du arbeitest zur Zeit über "positive Bestrafung, weil Leinenruck". Kommst du damit deinem Ziel näher?
    Wenn ja mach einfach weiter.


    Du schreibst: "ich würde gerne mit Zeigen und Benennen, Clickern, Belohnung etc. arbeiten, aber selbst Leberwurst interessiert sie - sorry - einen feuchten Dreck."


    HMMM...
    Also, ich finde es toll, dass du anscheinend aus diesem sinnlosen "Hund rennt in Schleppleine-Training" rauswillst.


    Du bist weiterhin erstaunt, dass der Hund Fressen (Leberwurst) hier nicht gut findet...Also dann ist Leberwurst hier kein Verstärker. Keine Belohnung.


    Stell dir mal vor, es kommt jemand um die Ecke, der dir furchtbare Angst macht, oder zu dem du hinrennen möchtest, weil du in einer ausserordentliche Emotionale Spannung gerätst. Dann kommt deine Mutti von hinten und will dir ein Stück Schokolade in den Mund drücken.....


    Das kann nicht funktionieren! Essen, HÖREN...ist in solch hohen Anspannungsleveln nicht möglich....Bei Hunden geht tatsächlich der Gehörsinn "zu", in hohen Stresslagen....


    Nochmal zurück zu deinem "Problem"...


    Bring deinem Hund bei: PLATZ in JEDER Lebenslage (oder Steh oder Sitz)...auf Pfiff auf Handzeichen und aufs Wort.
    Und laste ihn aus mit Arbeit. Ich liebe Apportierarbeit mit Futterbeutel. Dann hat der Hund was zu tun.


    Strafen, weil du in der Erziehung nicht weiterkommst ist eben der falsche Ansatz. Aber das hast du ja schon begriffen und willst es ändern :D CLICK und B :D


    Mit Z und B trainierst du ein Anzeigeverhalten...das ist eine schöne Sache...ich liebe es.


    Dann kann man schön auf dem Spaziergang, wenn man Hunde sieht, die früher ein Problem waren, den Hund auffordern, diese mit den Augen zu suchen und wenn er sie gefunden hat, dann freuen sich alle nen Kullerkeks, die Emotionen sind positiv, die Welt ist "Zuckerwatte rosarot" :D

  • Zitat

    Ich hoffe das ist ok wenn cih wieder bunt reinmale ich bekomm das anders Heute nicht hin
    Ich muss mcih auch kurz halten WE ist bei mir sehr Arbeitslastig, wenns zuwenig ist führe ich das gerne Montag nochmal n bisschen weiter aus


    Ja klar.



    Zitat

    Die Gefahr besteht aber sie lösen lange nicht so massiv aus wenn sie im neuen Zuhause sind
    Für die Kumpel suche ich immer etwas "andere" Menschen
    Das Training über die "SchwarzWeiss-Methode" ist eben auch langfristig gesehen recht erfolgreich.
    Der Hund bekommt später schon noch deutlichere Alternativen gezeigt, ich arbeite im Schlussmodus auch an Emotionen die wechseln, dafür brauche ich aber erst "meine" Basis


    Dann müssen aber die neuen Leute auch das ganze abfedern, oder? Also entweder ich strafe so hart ab, dass das Verhalten ausstirbt, oder ich wirke halt stetig ein, so wie bei der Belohnung auch, nur mit einem anderen Endziel. Ich sehe also nicht, wo da genau der Vorteil ist. Außer, dass einem was nicht liegt. Wenn mir das belohnen ein Buch mit sieben Siegeln ist, dann wirds nicht klappen.
    Dass du deine Basis hast, gestehe ich dir voll und ganz zu, aber der Lernerfolg ist ja an was anderes geknüpft als du gerade wiedergibst. Vielleicht unterliege ich auch einem krassen Denkfehler.



    Zitat

    ehe ich absolut nicht mit Dir in eine Bahn, falsches Strafen ist gefährlicher als falsches Belohnen, eine korrekte Strafe kommt aber an, ist nicht gefährlich, Nein


    Wie gesagt, du kannst du Umwelt eben nicht wie im Labor haben, ist ja das Argument gegen positive Verstärkung schlechthin. Im Labor funktioniert korrekte Strafe auch ohne Nebenwirkungen, sofern du das Problem lösen kannst, dass die Strafe nicht mit dem Anwender, also dir, verknüpft wird.
    Seien wir ehrlich, der Hund merkt, dass wir gerade strafen, das wollen wir ja teilweise, Stichwort authentisch.



    Zitat

    Wie ich es aufgebaut habe, steht geschrieben ^^
    Müsste in einem meiner letzten Beiträge zu sehen sein ansonsten gerne Montag ausführlich
    Am Rande, wir reden hier von 1-2 mal im Jahr nicht von alle Nase lang


    Ich finde es leider nicht. :tropf:
    Aber nun bin echt vollkommen verwirrt. Wie machst du das, wenn du den Abbruch dann nur so wenig brauchst? Ist das dann für die 1 - 2 Mal richtig aufwendig trainiert oder ist das spontan? Wenn das zweite, dann ja über Körpersprache? Ist also per se ein unangenehmer Reiz über Drohung oder aber die Hunde haben bereits eine gewisse Lernerfahrung = mit dir nicht gut Kirschenessen, wenn du sauer bist.
    Wo ist das dann aber eine korrekte Strafe? Oder meinst du, die Strafe kommt so gut an, dass nur wenige Erinnerungen notwendig bzw. Rückfälle vorhanden sind?



    Zitat

    Jap neues Umfeld neue Regeln, Hunde verstehen unglaublich schnell wie der Hase wann und warum springt, es ist kein festes Gefüge aber sie interagieren, Fragen ab, wie komme ich zum angenehmsten "sein" in der Gemeinschaft, alleine würd ich das nicht schaffen ich hab aber n tolles "Pack" um mich rum


    Dann ist das sowas wie "Energie", oder? Eine Art innere Ausstrahlung?



    Zitat

    Beim Steif machen braucht man kein Donnerwetter, ich breche früh genug ab, ich seh den Menschen z.B. ja kommen, auch ich achte da auf die Individualdistanz das ich eben agiere bevor der Übersprung kommt
    Wenn der kommt dann sichere ich den Hund, für Interagieren bleibt mir dann keine Luft :D
    Im Übersprung selber lernt kein Hund ausser ich dengel ihm richtig eine und das ist auch nicht mein Weg


    Ich rede nicht vom Übersprung =)
    Ich habs nicht genug erklärt - mein Hund macht sich dann schwer und lässt sich nicht wegbewegen. Er muss nicht mal unbedingt imponieren, denn das krieg ich durch ein gesprochenes Wort und weitergehen in den Griff.


    Meinst du mit Übersprung, wenn der Hund seine Reizschwelle übersteigt?
    Aber da lernt er selbst nicht mehr viel, wenn man ihm eine überbrät. Da ist dann alles zu spät und man kann nur noch retten, wie du ja schon geschrieben hast.



    Zitat

    a das noch keine belegt hat mit Studie und Gegenstudie isses ne Hypothese, ganz klar
    Meine Laune ist eins seiner Belange das ist es eben was das SW-agieren so leicht für den Hund macht, man trifft sich nicht mehr in Grauzonen
    Weiss > Rosa Zuckerwattewelt
    Schwarz > Doof


    Ich verstehe die Grauzonen nicht so ganz? Das würde voraussetzen, dass der Hund doch einfach gestrickt ist, was du vorher ja verneint hast. Ich glaube, ich verstehe es noch nicht so richtig. :ops:
    Es klingt absolut einleuchtend, wenn man sagt, man fördert gutes Verhalten und tadelt ungutes, aber dazu muss der Hund ein Lebewesen sein, der keine Gefühle hat. Zuckerbrot & Peitsche funktioniert auch bei Menschen aus diesem Grund nur bescheiden. Oder besser, das ungute Verhalten geht nicht weg, weil der Hund gelernt hat besser mit der Situation umzugehen oder aus Einsicht oder innerer Motivation, sondern eher aus Angst vor Tadel bzw Hemmung. Das ist ja der Kritikpunkt. Gleichzeitig traut sich der Hund auch nicht mehr so wirklich, von sich aus Verhalten zu zeigen, das man belohnen könnte.
    Ich stehe echt zwischen zwei Stühlen, weil beides logosch klingt. Bin schon gespannt auf deine Antwort.




    Zitat

    Enorm hart?
    Definiere wieso
    Ich bin übrigens garnicht stark in der Führung, ich bin ein "mach doch wat de willst" Typ
    Ich kau dem Hund nichts vor ich stecke bei einem Problemhund einfach die Regeln klarer


    Mal in aller Kürze
    Sorry, wie gesagt Montag dann gerne ausführlicher wenn noch Rückfragen sind


    Ich habe herausgelesen, dass der Hund aufgrund des Sozialgefüges, das bei dir und deinen Hunden herrscht, die Regeln durch schwarz-weiß lernt. Was ja wiederum voraussetzt, dass ihm deine Belange und dein Befinden interessieren. Unter diesen Umständen empfinde ich die Strafen dann als noch härter als von jemanden, der nicht so einen Stellenwert für den Hund hat.


    Wahrscheinlich schreib ich lauter Käse :headbash:


  • Hi, ich finde, du analysierst das sehr gut und das was du schreibst ist überhaut nicht Käse. Ich finde das ganz toll.


    Ich würde gerne HIERZU noch was sagen:


    Zitat


    Es klingt absolut einleuchtend, wenn man sagt, man fördert gutes Verhalten und tadelt ungutes, aber dazu muss der Hund ein Lebewesen sein, der keine Gefühle hat.


    Muss ich widersprechen. "Fördern" heisst ja loben. meine Hunde werden 10 cm grösser, wenn ich richtig lobe. Und "tadeln". Bei EINEM meiner Border Collies ist ein verbales: "Mensch muss das sein" zum anderen Hund ein Grund für ihn sich manchmal angesprochen zu fühlen und mit gesenktem Kopf von dannen zu ziehen, wie ein geprügelter.
    Sehe ich das und spreche ihn freundlich an, freut er sich. Deshalb lobe und "tadel" ich möglichst mit dem entsprechendem Hundenamen davor.


    Man muss ja nun nicht immer ein "BEISSEN" wollen eines unsozialisierten Problemhundes vor Augen haben. Es sind ja eher die vielen kleinen Alltäglichkeiten. Meine Hunde dürfen unendlich viel machen.


    Zitat


    Zuckerbrot & Peitsche funktioniert auch bei Menschen aus diesem Grund nur bescheiden.


    Das hat den Beigeschmack der autoritären Erzihung der Vor- und Nachkriegszeit. Da war in den Köpfen der liebevolle Vater, der seinen Sohn mit dem Gürtel züchtigt und dabei selbst heult, aber sich sicher ist, dass das zum Wohle des Kindes sei.


    Und es impliziert, dass man immer auf der Suche nach dem Zuckerbrot (der Annerkennung) sein muss und dazwischen (Grauzone ?) nichts ist.
    Ich meiner dazwischen ist die "Normalität"....Gefühlvoll, wertschätzend, dem Individuum gegenüber, mal langweilig mal traurig .....
    Ein Lob ist ja toll, aber es kommt auch nur richtige an, wenn es passt. Und es sollte für besondere Leistungen sein. Ansonsten ist es nicht LOB, sondern eine wertschätzende Haltung gegenüber dem andern.


    Zitat


    Ich habe herausgelesen, dass der Hund aufgrund des Sozialgefüges, das bei dir und deinen Hunden herrscht, die Regeln durch schwarz-weiß lernt. Was ja wiederum voraussetzt, dass ihm deine Belange und dein Befinden interessieren. Unter diesen Umständen empfinde ich die Strafen dann als noch härter als von jemanden, der nicht so einen Stellenwert für den Hund hat.
    Wahrscheinlich schreib ich lauter Käse :headbash:


    Ich bin zwar nicht gemeint, möchte aber dennoch meine Ideen dazu schreiben.
    Ein soziales Wesen, wie der Hund, möchte sich anpassen oder integrieren oder auch mal anführen, aber eher seltener Einzelgänger sein.
    Und wie Manu ja schon schreibt, Hunde wissen schnell wie und wo der Hase läuft. Hunde beobachten uns und ich meine auch, das ihr Verhalten oft ein Spiegel unseres ist, bzw. ihnen die Möglichkeit gibt, das auszuleben. Und wie ich Manu verstehe, straft sie nicht, sondern ist ein hochgradig KONSEQUENTER Hundeführer, mit ganz viel Herz. Und ein "Schimpfen" von ihr ist ganz viel WERT. Und auch ein LOB hat eine ganz hohe Bedeutung und ist nicht wischiwaschi, Leckerchen Clickclack.


    lg

  • So ich hab noch 35 Minuten bis Abfahrt :D


    Zitat

    Dann müssen aber die neuen Leute auch das ganze abfedern, oder? Also entweder ich strafe so hart ab, dass das Verhalten ausstirbt, oder ich wirke halt stetig ein, so wie bei der Belohnung auch, nur mit einem anderen Endziel. Ich sehe also nicht, wo da genau der Vorteil ist. Außer, dass einem was nicht liegt. Wenn mir das belohnen ein Buch mit sieben Siegeln ist, dann wirds nicht klappen.
    Dass du deine Basis hast, gestehe ich dir voll und ganz zu, aber der Lernerfolg ist ja an was anderes geknüpft als du gerade wiedergibst. Vielleicht unterliege ich auch einem krassen Denkfehler.


    Nein Du unterliegst keinem Denkfehler, deswegen ist es nur eine Basis, quasi ein Fundament auf dem ich nachher aufbauen kann und trotzdem eine gewisse Absicherung habe.
    Der Lernerfolg kann einfach schneller kommen wenn ich diese Basis habe. Eine Belohnung wird stärker als Belohnung wahrgenommen durch die Basis meines agierens passiert das dann ganz automatisch, der Hund soll sich nachher fühlen wie King of the Hill wenn ich ihn Belohne.
    Klar müssen die Leute es mit abfedern, das klappt aber ganz prima ;) weil sie eine "Gebrauchsanleitung" bekommen und auch immerwieder bei mir im Training sind, so alles halbe Jahr analysieren wir das ganze nochmal ob und wo sich ggf was einschleicht, echte Rückfälle haben wir aber nicht zu verzeichnen



    Zitat

    Wie gesagt, du kannst du Umwelt eben nicht wie im Labor haben, ist ja das Argument gegen positive Verstärkung schlechthin. Im Labor funktioniert korrekte Strafe auch ohne Nebenwirkungen, sofern du das Problem lösen kannst, dass die Strafe nicht mit dem Anwender, also dir, verknüpft wird.
    Seien wir ehrlich, der Hund merkt, dass wir gerade strafen, das wollen wir ja teilweise, Stichwort authentisch.


    Beide Seiten "kränkeln" daran, das macht weder die Belohnung noch die Srafe "gefährlich"
    BtW ist es mir lieber die Strafe wird mit mir verknüpft als mit dem Jogger ^^ deswegen befinde cih mich im Strafbereich bei diesen Hunden immer am unteren Ende


    Zitat

    Dann ist das sowas wie "Energie", oder? Eine Art innere Ausstrahlung?


    Igitt Nein
    Es ist eine völlig normale Handlung des Hundes sich in eine Gruppe integrieren zu wollen, gerade wenn ein fester "Stamm" vorhanden ist.
    Wir nehmen ihn halt erstmal auf wie er ist, er wird nicht gedeckelt, er bekommt Ansprache auch wenn er z.B. knurrt ( jau was isser fein da Keks *werf* ) das wirft die Hunde, zugegeben, etwas aus der Bahn
    Mir geht zwar danach auch der Arsch auf Grundeis aber zum abregen verlass ich dann die Bühne und rauch mir draussen eine, zittere fürchterlich weil ich nen Adrenalinschub bekomme aber ich habe den grossen Vorteil, der kommt bei mir immer wenn die Situation zu Ende ist. Das dürfte das einzig besondere an mir sein ^^


    Zitat

    Ich rede nicht vom Übersprung =)
    Ich habs nicht genug erklärt - mein Hund macht sich dann schwer und lässt sich nicht wegbewegen. Er muss nicht mal unbedingt imponieren, denn das krieg ich durch ein gesprochenes Wort und weitergehen in den Griff.


    Meinst du mit Übersprung, wenn der Hund seine Reizschwelle übersteigt?
    Aber da lernt er selbst nicht mehr viel, wenn man ihm eine überbrät. Da ist dann alles zu spät und man kann nur noch retten, wie du ja schon geschrieben hast.


    Jap Reizschwelle überschritten Hund fällt in "titschen" das meine ich mit Übersprung


    Zitat

    Ich verstehe die Grauzonen nicht so ganz? Das würde voraussetzen, dass der Hund doch einfach gestrickt ist, was du vorher ja verneint hast. Ich glaube, ich verstehe es noch nicht so richtig.
    Es klingt absolut einleuchtend, wenn man sagt, man fördert gutes Verhalten und tadelt ungutes, aber dazu muss der Hund ein Lebewesen sein, der keine Gefühle hat. Zuckerbrot & Peitsche funktioniert auch bei Menschen aus diesem Grund nur bescheiden. Oder besser, das ungute Verhalten geht nicht weg, weil der Hund gelernt hat besser mit der Situation umzugehen oder aus Einsicht oder innerer Motivation, sondern eher aus Angst vor Tadel bzw Hemmung. Das ist ja der Kritikpunkt. Gleichzeitig traut sich der Hund auch nicht mehr so wirklich, von sich aus Verhalten zu zeigen, das man belohnen könnte.
    Ich stehe echt zwischen zwei Stühlen, weil beides logosch klingt. Bin schon gespannt auf deine Antwort.


    Da hast Du nen Denkfehler :D
    Zuckerbrot und Peitsche ( hasse ich übrigens diesen Spruch ) wäre erwünschtes Loben und falsches Tadeln
    Alles was "normal" ist lobt man nicht und tadelt man nicht
    Ich lobe aber alles, deswegen das Beispiel mit "an den Baum pissen", es gibt in der Anfangszeit kein "normal" oder "neutral" es gibt nur schwarz oder weiss, agiert man so zeigt der Hund ganz ganz starke eigene Alternativhandlungen weil jede Alternative zum z.B. auf den Jogger losschiessen, gelobt wird und sei es nach dem Vogel schielen


    Zitat

    Ich habe herausgelesen, dass der Hund aufgrund des Sozialgefüges, das bei dir und deinen Hunden herrscht, die Regeln durch schwarz-weiß lernt. Was ja wiederum voraussetzt, dass ihm deine Belange und dein Befinden interessieren. Unter diesen Umständen empfinde ich die Strafen dann als noch härter als von jemanden, der nicht so einen Stellenwert für den Hund hat.


    Wenn man es von der Warte aus betrachtet ist es sicher hart, keine Frage aber ich belasse den Hund nie in diesen Situationen wo er sich "scheisse" fühlt sondern führe ihn wieder raus.
    Andersrum gesehen hat mein Lob natürlich denselben Effekt und das macht das Belohnen später umso toller.


    Code
    Wahrscheinlich schreib ich lauter Käse


    Nein :D die Bedenken und Nachfragen sind die besten seit langer langer Zeit


    Was ich noch anmerken will, diese Fallbeispiele gelten nur für nach vorne gerichtete Aggression bei Hunden die gelernt haben so zu agieren und Erfolg zu haben und das ohne "unsicherheit/Angst" im Background, bei Angsthunden z.B. arbeite ich wieder ganz ganz anders, die haben nur rosa Zuckerwatte und sozialen Support, die bekommen garkeine Strafen, selbst wenn sie Pöbeln, die bekommen nur tolle Alternativen gezeigt.
    Regeln erklären kann man denen später, für die steht erstmal im Fordergrund die Welt ohne Angst kennenzulernen.


    Es gibt da ganz ganz viele unterschiedliche Arbeitsweisen für ganz ganz viele unterschiedliche Hunde und ich würde nie sagen "Das System funktioniert für alle" weil das Quatsch wäre.

  • Hier ein Danke an die Schreiber!!!! Wirklich die allerbeste Diskussion seit langem!!!!


    :gut: :gut: :gut:

  • Zitat

    Ich finde, dein Beispiel hat eindringlich gezeigt, dass Strafe entweder nicht nachhaltig wirkt oder sehr tief geht. Härter durchgreifen und abei wohlwollend sein ist eine Illusion, die man sich macht, weil man es nicht besser will/kann. Man macht es nicht fürs Tier, sondern für sich selbst. Ich habe das schon lange für mich akzeptiert.


    .... also, sollte man einem Kind, wenn es Scheiße baut, alles durchgehen lassen? Strafen kenne ich nicht, und habe auch nicht von Strafe gesprochen.... nur Konsequenzen. Wollte ich mein Zimmer nicht aufräumen, durfte ich nicht raus spielen. Habe ich mich jedoch dazu entschlossen das Zimmer aufzuräumen, hat meine Mutter mir sogar dabei geholfen. Das meine ich mit wohlwollend. :D Mit "Ansage" meine ich eine Zurechtweisung. Bei uns wurde nicht geschriehen!!! Nicht geschlagen. Es wurde uns erklärt, WAS wir getan haben, dass es so oder so NICHT funktionert, aber eben nicht in einem säuselnden Ton und einem Lächeln, sondern "anders" als sonst. Ob etwas nachhaltig ist, oder tief geht, hängt ja nicht nur von der Methode ab, sondern auch von dem Individuum. Manche sind sensibler, manche so robust, dass fast nichts zu ihnen durchdringt, oder besser, es ihnen einfach egal ist, wenn sie Mist bauen.


    Und mit "härter durchgreifen" ist auch nicht gemeint, dass ich meinen Hund schlage, trete, ihn anbrülle ;) Sondern halt einfach nicht säusle und "feiiini, feiiini" mache, wenn er gerade Kacke von anderen Hunden fressen möchte. Dann gibts ein lautes "Pfui". Gewisse Dinge "gehen" einfach nicht. Und ich bin kein Hund um ihm das so wie ein Hund es machen würde, beizubringen. Ich kann mit Kommandos und meinem menschlichen Körper, Regeln und Grenzen aufstellen, die meinem Hund und mir Sicherheit geben. Körperlich, wie auch menthal. Genauso wie ich damit Zuneigung und Verständnis ausdrücken kann. Ich bin aber ein Mensch und sehe die Welt mit anderen Augen, als ein Hund, der sich vieler Gefahren unserer Welt gar nicht bewusst sein kann.


    Ich weiß auch nicht, wie man "meine" Methode klar deklarieren könnte, weil sie jeden Tag etwas anders ist. Weil mein Hund jeden Tag anders drauf ist, so wie ich auch. Manche Spaziergänge laufen fast kommentarlos ab, bei manchen muss ich in Habacht-Stellung sein, weil mein Hund einen Ticker bekommt und auf einmal zu allen jungen Mädels hinrennt und Kontakt aufnehmen möchte. Am nächsten Tag findet er Vögel klasse, den widerum nächsten Tag ist er von kleinen Kindern fasziniert, obwohl ihm diese "Dinge" tagtäglich begegnen... er sucht sich morgens sein "Tagesmotto" raus und handelt danach :headbash: Hund und ich stellen uns jeden Tag etwas auf uns ein. Manchmal reicht "feini-feini", machmal ist er so fasziniert von einer Sache, dass ich das zweite mal eben lauter rufe, oder er z. B. nicht zu diesen einen kleinen Hund hinrennen darf, weil mein Hund eben an diesen Tag zu grobmotorisch ist.


    Strafe an sich kenne ich nicht. Und ich fände es auch fatal, wenn ein Mensch denken würde, mit Prügel könnte er einen Hund erziehen....oder mit "Ruppigkeit".

  • In der Kindererziehung sagt man ja auch gern:
    .."Du kannst ein Kind erziehen bis der Mond scheint. Am Ende machen sie dir ja doch alles nach !..."


    Das würde ich bei weiten Teilen auch bei Hunden so sagen.
    Denn wenn ich meine Ronja hier so beobachte stelle ich fest, daß sie mit mir ja auch immerzu das gleiche tut.


    Zu 80% würd ich aber sagen, sie ist (Hunde sind) dabei auch "egoistisch". Es könnte ja sein, daß Herrchen gerade in die Nähe des Leckerchen-Regales geht und da könnte man mal unauffällig an seinem Bein vorbeischrabbeln...
    ..und was ein Hund tut, wenn ein Bonbonpapier knistiert ist auch jedem klar. ^^


    Das alles ist für mich eben "Rudelverhalten".
    Als höchstens Nr 2 in der Rangordnung muß sich der Hund seinen Teil suchen.
    "Strafe" kommt innerhalb eines (Wolfs-) Rudels innerhalb von Milisekunden. Dann kurz und heftig.
    Ich zweifle an, daß man das im Alltag durchweg hinbekommt.
    Bringt man es dann (also) unregelmäßig, ungleichmäßig, dann verwirrt es den Hund mehr als es ihm nutzt zu lernen.
    Interessant ist dazu die Theorie, daß ein Hund nach spätestens 2 sekunden Strafe und Anlaß eh nicht mehr zusammenbringen kann.


    Insgesamt würd ich sagen es genügt dem Hund zu wissen, daß ein bestimmtes Verhalten genau das bringt, was er will. (Leckerlie und positive Zuwendung).
    Um zu lernen wie man dieses Ziel erreicht... da brauchen wir Menschen doch auch oft genug einige Versuche mehr.
    Würde ich die meinem Hund nicht geben (es erfolgt im Irrtum einfach keine positive Reaktion), dann wär´s unfair.


    In akuten Situationen -etwa wenn sie mal wieder andere Hunde angreift- geht´s aber auch mal rauher zu.
    Ich pack sie im Nacken und sie entscheidet, wie weit sie ziehen will.
    (Bei dem Problem geht´s allerdings Montag auch mit nem richtigen Hundepsychologen los.)


    Schlagen oder sowas könnt ich meine Ronja niemals. Und mit einem "Geh ab in deine Ecke" würd man sich ja selbst strafen. Dann ist der Hund nicht zum kraulen da ^^

  • Also ganz ehrlich Manu,
    dass was du hier schreibst hört sich proffesslionell und gut an. Und auc hdeine Sprache ist besser zu verstehen als dieser manchmal "komisch anmutende Comic-Slang", den du sonst draufhast... ;)


    Man merkt, dass die Hunde dir sehr dolle am Herzen liegen.

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