Sexualtriebentwicklung und -verhalten beim Rüden

  • Jo, erstaunlicherweise haben beide meiner Hündinnen den selben Verehrer (gehabt). Ein riesiger hoch wie auch breiter Berner (der ist wirklich quadratisch), der auch immer ewig weit von seinem eh nicht Einfluss nehmen könnenden Besitzer hier rumstreift.


    Meine Kleine war läufig als wir die Begegnung der dritten Art mit diesem Hund das erste Mal hatten. Es war fürchterlich. Beagle-Mix wird von Berner belästigt. Pauli war so schlau und hat sich zwischen meinen Füßen gerettet und sich dort hingesetzt während ich den Riesen abzuhalten versuchte. GsD war Poco (MEIN potenter Rüde) dabei, der mich eigentlich die meiste Zeit machen läßt, aber an dem Tag merkte das ich dem großen Hund nicht Herr werden konnte und ist helfend den 2 Mal so großen und wohl 10 mal so schweren Berner ins Nackenfell gesprungen. So schnell wie plötzlich der Besitzer da war...


    Und kürzlich hatten wir eine Begegnung bei der Rosie das Ziel des Berners war. Meine Beiden an der Leine und der wieder offline, Herrchen zwar rufend zu hören aber nicht zu sehen. Poco hat die Situation erneut geklärt.


    Das verstehe ich dann auch nicht. Ja, mein Rüde reitet bei kastrierten Rüden (wie bereits erwähnt) schon mal auf. Dann ist es doch meine Aufgabe MEINEN Rüden davon abzuhalten. Und wenn er sich nicht abhalten läßt, ist er ruckzuck an der Leine und darf den anderen zusehen. :ka: Da mache ich keinen Unterschied welches Geschlecht der Hund hat und ob er läufig ist oder nicht. Kann sich MEIN Hund nicht beherrschen, bin ICH gefragt.


    Das gleiche galt für die damals ziemlich rollige Pauli, die sich draußen den Rüden dann auch angeboten hat.... :roll: Dat olle Luder. ;)

  • Hallo SamSiWi


    Zitat

    Was ich bisher an Resümee gezogen habe: Ich setze meinen Hund "intensiv" aufregenden Situationen nicht aus (ich meide möglichst läufige Hündinnen, wenns mir denn bekannt ist), bzw. hole ihn aus der Situation raus, wenn ich merke, dass seine Absichten eindeutig werden. Es tut ihm nicht gut und auch wenns den Halter der Hündinnen egal ist, ob ihre Süße zu arg bedrängt wird, möchte ich keiner Hündin meinen ungestümen Romeo zumuten. Da Ches oft frei läuft und auch mit fremden Mädels ohne Hintergedanken (nach Absprache mit den Haltern) spielt, kann ich nicht immer vorher absehen, wie sich die Situation entwickelt. Er hat ja nicht an jeder Hündin Interesse. Gerade eben sind wir mit zwei längst erwachsenen unkastrierten Beagle-Damen im Freilauf spaziert - ohne Probleme. Bisschen rumgeklönt und getobt, aber keine amourösen Absichten bei Ches erkennbar.


    Ich halte die Strategie, dem Problem einfach "auszuweichen" für keine sehr gute. Was ich mit meinem Beitrag sagen wollte, ist dass ich "meinen" Rüden ganz bewusst immer wieder in die Situation bringe, in die er bei den eigentlichen Besitzern völlig abdreht - einfach um sicher zu stellen, dass er auch immer wieder daran erinnert wird, dass man sich in diesen Momenten durchaus auch benehmen kann. Euer Hund ist noch jung und gerade jetzt fände ich es wichtig, den Lernprozess "wie gehe ich mit läufigen Hündinnen um" auch stattfinden zu lassen. Ich würde gerade jetzt immer wieder ganz konsequent, und wenn der junge Herr das verlangt, auch völlig von vorn den Rückruf und ein Abbruchsignal üben - notfalls mit Schleppleine und allem Pipapo. Jetzt ist die beste Zeit um zu lernen, dass läufige Hündinnen kein Grund sind, nicht hören zu müssen. Ich würde mir aktiv Leute suchen, die gerade läufige Hündinnen führen und fragen, ob ich auf einen Übungsspaziergang mitgehen darf.


    Zitat


    Ches muss mit seinen fast 10 Monaten noch viel lernen und auch wenn er schon recht gut hört und in der Regel sofort kommt, wenn ich ihn zu mir rufe, bin ich in spannenden Situationen eben abgemeldet - akuter Fall von "Durchzugsohren", da müssen wir natürlich weiterhin dran arbeiten, ist ja normal in dem Alter. Von daher hole ich ihn bei Mädel-Belästigung in Zukunft sofort an die Leine und verlasse den Schauplatz, wenn er sich auch angeleint nicht gibt.


    Pubertät hin oder her - "Durchzugsohren" toleriere ich in keiner Phase. Wenn Du den Hund einfach anleinst und mit ihm weggehst ist der Lerneffekt höchstens: "oh, die alte Tante macht wieder einmal den Spielverderber," mit der möglicherweise üblen Konsequenz dass das einzige, was der Hund wirklich lernt ist, sich in solchen Situationen nicht einfangen zu lassen weil der Spass dort aufhört. Labradore sind in diesem Bereich ganz besonders kreativ. So jedenfalls lernt kein Hund zu hören. Er lernt auch nicht, wie man denn mit läufigen Hündinnen umgeht, sondern nur, dass dem Besitzer gehorchen so gar keine Vorteile bringt.


    Deshalb würde ich - wie bei der ganz normalen Erziehungsarbeit auch - darauf plädieren, den Hund immer wieder in eine potentielle "Durchzugsohren"-Situation zu bringen, ihm aber nicht die Chance zu geben Dein Kommando zu ignorieren. Das heisst notfalls dann eben Schleppleine. Ja, das ist ein Jahr lang mühsam, aber dafür hast Du danach viele Jahre lang einen Hund, der nicht bei jeder läufigen Hündin am Rad dreht.

  • Vielleicht hilft es, wenn man sich von der Triebtheorie verabschiedet. Die "Motivation", wie es hier schon mal genannt wurde, ist doch treffender. Motivationen lassen sich kannalisieren.


    Keiner meiner intakten Rüden hat kopflos sofort irgendeine Hündin bestiegen. Sie durften aber alle ihre Sinne einsetzen, wenn es was Leckeres zu riechen gab.
    Auch Flirten dürfen sie.

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