Passt ein Hund zu meinem Leben?

  • Hallo zusammen,


    Ich wünsche mir schon seit Jahren einen Hund, habe aber bisher aufgrund von Arbeitszeiten im Schichtdienst davon Abstand gehalten mir diesen Wunsch zu erfüllen. Jetzt habe ich aber endlich einen Job mit geregelten Arbeitszeiten und möchte von euch gerne wissen, ob ein Hund damit auch gut leben kann.


    Ich erkläre euch kurz meine Situation und wie ich mir das mit einem Hund vorstelle:


    Von Montag bis Donnerstag bin ich von ca. 7:30 Uhr bis 17:30 Uhr aus dem Haus. Mein Freund von ca. 8:30 Uhr bis ca. 18:00 Uhr. Freitags bin ich schon um 15:00 Uhr zuhause, während mein Freund home Office hat und den ganzen Tag Zuhause ist. Damit der Hund in den Zeiten, wo wir arbeiten nicht alleine ist, habe ich mir überlegt Mittags einen Hundesitter zu holen für ca. 1 Stunde Beschäftigung für den Hund. Dann wäre der Hund von Montag bis Donnerstag 2x vier Stunden alleine. Wäre das okay? Morgens und Abends gehe ich dann mit ihm raus, mindestens jeweils für eine halbe Stunde, Abends auch gerne länger. Ist das von der Grundidee so in Ordnung? Oder gehts gar nicht?


    Dann ist natürlich noch die Frage welcher Hund es sein soll. Ob Rasse oder Mischling. Ob Welpe oder ausgewachsener Hund.


    Ich möchte von euch aber erstmal generell wissen, ob es so gehen könnte, weil ich schon so oft gehört habe, dass manche Hunde Probleme mit dem allein sein haben.


    Ich freue mich auf eure Antworten und hoffe ihr könnt mir weiter helfen :smile:


    Liebe Grüße,
    Melanie

  • Hallo,


    2x4 Stunden sind tatsächlich sehr lange. Es gibt Hunde, die damit klar kommen, aber auch viele, die das nicht tun. Hunde sind im Normalfall keine Einzelgänger und haben alleine Zuhause ja auch nicht mehr zu tun, als die Wand anzustarren. Klar, Hunde schlafen viel, zumal wenn sie sonst gut ausgelastet sind. Dennoch gibt es genug Hunde (nutz z.B. mal die Suchfunktion hier im Forum zum Thema: Hilfe mein Hund kann nicht alleine bleiben und ähnliches), die nur am bellen, leiden, jaulen, zerstören... sind, wenn sie alleine sind. Was macht ihr dann? Hund wieder abgeben? Einen Plan B bei den Vorstellungen fänd ich unabdingbar!


    Welpen haben sehr kurze Schlaf-Wach-Phasen und wenn sie wach sind, dann richtig. Sie testen alles auf Spieltauglichkeit, knabbern gerade im Zahnwechsel vieles an, können noch nicht lange einhalten und kennen es absolut gar nicht, alleine zu sein. In ihrer Ursprungsfamilie war immer jemand da und wenn es nur die Geschwister waren. Meine Hunde konnten mit rund 6 Monaten auch mal 4 Stunden alleine bleiben. Grisu konnte vorher nicht so lange einhalten und Lucy hat alles zusammen gejault...


    Was ist, wenn der Hundesitter ausfällt? Umzieht, krank wird, in Urlaub fährt...? Einen Hund 9-10 Stunden ist schon hart an der Grenze, zumal wenn er sich nicht mal lösen kann. Alleine dafür braucht ihr einen absolut sicheren Plan B


    Zur Beschäftigung: morgens eine halbe Stunde Spaziergang und dann 4 Stunden alleine sein, das passt bei einigen Hunden, bei anderen nicht. Gibt "Morgenmuffel", die pennen gerne mit kurzer Unterbrechung bis Mittags, andere brauchen Morgens schon etwas mehr, um dann wieder ruhig 4 Stunden zu schlafen. Denk an 5 Grad und Dauerregen und Dunkelheit im Winterhalbjahr. Gehst du da jeden (!) Morgen 30 - 60 Minuten mit deinem Hund spazieren und stehst dafür auch jeden Morgen eine Stunde früher auf? Im Winter ist es auch schon Dunkel, wenn du dann wieder Nachhause kommst. Gehst du auch dann gerne bei Wind und Wetter noch jeden Tag eine Stunde den Hund draußen bespaßen? Und was ist mit Freunde treffen, Haushalt, einkaufen? Wie passt das alles in deinen Tag rein?


    Wenn dich das nicht abschreckt, würde ich zu einem gemütlichen Hundesenior aus dem Tierheim/Tierschutz raten (sofern man euch dort bei den Arbeitszeiten einen Hund vermittelt). Ganz sicher keinen Welpen und ganz sicher keine "aktive" Rasse.

  • Zitat


    Wenn dich das nicht abschreckt, würde ich zu einem gemütlichen Hundesenior aus dem Tierheim/Tierschutz raten (sofern man euch dort bei den Arbeitszeiten einen Hund vermittelt). Ganz sicher keinen Welpen und ganz sicher keine "aktive" Rasse.


    Kann mich dem Geschriebenen so anschließen. Möchte nur hier noch ergänzen, dass ältere Hunde auch (ähnlich uns Menschen) wieder ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legen können wie Welpen. Inkontinenz, viele aber kurze Schlafphasen etc.


    Ich würde auf jeden Fall auch erst dann einen Hund holen, wenn ich einen Plan B für die Möglichkeit hätte, dass er nicht alleine bleiben kann (dann reicht eben auch der Hundesitter für eine Stunde nicht). Unabhängig davon woher der Hund kommt oder wie alt er ist. Eine Garantie dafür hat man nämlich niemals.


    Ansonsten gibt es sicher Hunde, die damit gut leben können (auch wenn das in dem Forum viele anders sehen). Nur wisst ihr vorher nicht, ob ihr genau den Hund bekommt und er auch genau so bleibt.

  • ich finde so einen tag schon lang, auch wenn mittags für ne stunde jemand kommt, der sich mit dem hund beschäftigt.


    aber:
    du hast so wie du das beschreibst einen richtig richtig langen arbeitstag. daneben mußt du noch einkaufen, haushalt erledigen etc. ... undundund. bist du sicher, dass du zusätzlich immer noch lust hast, mit dem hund zu gehen, immer, egal wie fertig, groggy und alle du bist, egal, wie das wetter ist, ob das schwimmbad lockt oder das kino oder du einfach nur mal chillen willst? dein freund hat ähnlich lange tage.


    ich habe selbst lange so gearbeitet wie du das beschreibst (ok, habe auch noch kinder, dann sieht so ein tag ja nochmal wieder anders aus), mein mann war auf teilzeit mit ner 3/4-stelle. wenn ich dann abends zu hause war, wurde erst mal gegessen und an manchen tagen war ich so fix und fertig, dass ich nur noch ein bißchen mit der familie quatschen und dann den rest des abends vorm fernseher oder laptop abhängen wollte. wäre da nicht mein mann gewesen, der an solchen tagen mit dem hund gegangen ist, ich weiß nicht, wie das geworden wäre.


    und bedenke auch:
    ihr habt nicht nur euren job, sondern wollt euch abends sicherlich auch mit freunden treffen, ins kino gehen, was essen etc. euer hund wäre dann nochmal allein.

  • Guter Einwand Katinka.


    Ich habe einen ähnlich langen Tag wie die TE und habe das so gehandhabt: Ich habe mich ein ganzes Jahr bei jedem Wetter auf dem Weg nach Hause gefragt, ob ich jetzt noch Lust und Nerven hätte, mit dem Hund rauszugehen. Bis auf den Ausnahmezustand Umzug lautete die Antwort immer "ja". Und so ist es auch, im Gegenteil tut mir dieser Ausgleich sogar richtig gut und ich habe es noch keinen Abend bereut. Ok, im Krankheitsfall geht mein Mann mit den (mittlerweile 2) Hunden, aber sonst ist das morgens und abends mein Job.

  • Ich würde es einem Hund nicht zumuten wollen, tagtäglich 8 Stunden auf mich zu warten.
    Die eine Stunde Unterbrechung bringt da auch nicht viel.


    Der Mensch bedenkt immer nicht, dass der Hund sich nicht ablenken kann mit telefonieren, fernsehen, lesen, im Internet surfen.


    Der sitzt wirklich Stunde um Stunde, pennt, starrt die Wände an, pennt, starrt die Wände an.
    Tag für Tag, Jahr für Jahr.

  • Hallo,


    so gut ich den Wunsch nach einem Hund verstehen kann, finde ich zweimal vier Stunden auch zu lange. Dazu kommen ja noch die Zeiten, in denen du z.B. Einkaufen musst, mal ins Kino gehst, zum Arzt musst etc. Da kann der Hund ja auch nicht mit.
    Man stellt sich das vielleicht einfacher vor, als es ist. Ich würde mich ganz und gar nicht wohl fühlen, wenn mein Hund regelmäßig so lange alleine wäre. Ich könnte da nicht mehr ruhig arbeiten.

  • Dem bisherig geschriebenen kann ich mich anschliessen allerdings habe ich mit den 8 Stunden nicht unbedingt ein Problem, sofern man bereit ist vor und nach der Arbeit sich wirklich ausgibig mit seinem Hund zu beschäftigen.


    Ich arbeite z. B. zwar nur 4 Stunden ausser Haus (bin somit ca. 5 Stunden weg) aber danach geht es auch erstmal nur 1 Stunde raus und ich arbeite von zu Hause aus weiter. Sprich wirklich spannender ist es für die beiden auch nicht sobald ich hier bin. Meine beiden kommen aber wunderbar damit klar und schlafen einfach weiter. Sobald es wärmer ist dürfen sie dann allerdings auch wieder im Garten herum hüpfen (momentan ist es mir mit geöffneter Terrassentür einfach zu kalt ;) )
    Auch als ich die kleine bekommen habe (damals 5 Monate) gab es überhaupt kein Thema. Das mag Glück sein bzw. eben wie man seine Hunde vor und nach der Arbeit auslastet und natürlich auch wie aktiv der jeweilige Hund ist (meine kleine ist allerdings mit viel viel Hummeln im Hintern gesegnet).


    Die Frage ist hierbei natürlich - ob man das will und leisten kann. Für mich persönlich macht es natürlich einen Unterschied das ich nur die besagten 5 Stunden weg bin und danach von zu Hause aus arbeite. Ich bin somit schon entspannter und muss am Abend nicht erst nachhause fahren, im Stau stehen etc. und kann natürlich auch mal zwischendurch raus oder Mittags auch mal länger laufen wenn es terminlich geht.


    Für meinen Teil kann ich auch sagen das es mir nach einem 8 Stunden Tag in der Arbeit (+ Fahrzeit) wohl doch ab und an schwer Fallen würde danach gleich weiter mit den Hunden zu arbeiten. Aber in meinem Freundeskreis habe ich HH für die dies kein Problem darstellt.


    Bezüglich Hundesitter, wir haben hier einige die den Hund nicht nur für eine Stunde ausführen sondern 2 - 3 Stunden mit den Hunden (dann in der Gruppe) laufen. Hierbei muss man aber auch das Glück haben einen guten Hundesitter zu finden.

  • dazu kommt noch, dass du, wenn du nach einem langen arbeitstag nach hause kommst, eigentlich erst mal mit hund los musst. nix mit erst mal in ruhe nen kaffee trinken, die zeitung lesen oder was man sonst zum abschalten so macht. ebenso MUSST du direkt nach der arbeit nach hause. noch ein stündchen shoppen gehen oder auf nen kaffee mit ner freundin treffen und erst dann nach hause geht nicht.


    ich persönlich würde mich von dieser konstellation sehr unter druck gesetzt fühlen.


    unser hund ist, seit mein mann vollzeit arbeitet und ich auf 30 stunden bin, von morgens sieben bis mittags um eins, halb zwei, manchmal auch bis zwei allein (vorher von halb acht bis halb eins) und abgesehen davon, dass oft eins der kinder meist schon vor mir da ist und den hund bei bedarf schon mal in den garten läßt (dann aber oben in seinem zimmer sitzt und der hund unten wieder allein ist, bis ich komme), fange ich so ab halb zwei im büro an nervös zu werden, weil ich eben weiß, dass er wartet.

  • Du musst auch bedenken, dass der Hund dann jeden Abend wunderbar ausgeruht sein wird, wenn du geschafft nach Hause kommst.
    Hm, vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass jemand den Hund mittags holt und ein bisschen bespaßt und du ihn abends dort abholst und das gleich mit der Abendrunde verbindest? Das ginge dann schon ein wenig in Richtung Dosharing und der Hund hat wenigstens was erlebt. Aber da muss man erstmal jemanden finden, der zuverlässig ist.
    Grundsätzlich würde ich dir auch zu einem älteren Tier raten. Aber es stimmt, was hier geschrieben wurde - gerade ein alter Hund kann u. U. überhaupt nicht mehr alleine bleiben.


    Also, ohne Betreuungsmöglichkeit und Plan B würde ich es nicht machen.

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