Hund will nicht mehr spazieren gehen... Hilfe!!!
-
-
Guten Tag allerseits,
ich bin quasi "frisch" hier im Forum und erhoffe mir den ein oder anderen Tip von Euch, denn obwohl ich eigentlich hundeerfahren bin, verzweifle ich derzeit an unserem Riesenbaby Anton.
Die wichtigsten Daten zu Anton... er ist ca 7-9 Jahre alt, ausrangierter Zuchtrüde der auf Mallorca in der Tötung landete und 2011 von uns "adoptiert" worden ist. Was genau er so erlebt hat wissen wir nicht, können es nur anhand der Narben, dem fehlenden Stück Zunge und seinem Verhalten erahnen. Wesenstechnisch ist er eine Mischung aus Riesenbaby und Clown, der gerne dem Menschen (zumindest uns...) gefallen will und sich permanent selbst im Weg steht.
Er liebt unseren Senior (11J., Rüde kastriert) und uns, ist den meisten Fremden Menschen gegenüber aber mistrauisch und fremde Hunde meidet er komplett (umso kleiner desto schlimmer). Das erste halbe Jahr war hart, denn selbst der kleinste Spaziergang bedeutete für ihn Stress pur - parkende Autos, Mülltonnen, Laternen -> alles war angsteinflössend. Irgendwann aber hat er verstanden dass Spaziergänge echt Spass machen und auch das Auto liebt er mittlerweile so sehr dass es zum Problem geworden ist.
Bis zum letzten Silvester machte unser Hund NUR Fortschritte... die Silvesternacht war für ihn wieder mit Stress verbunden, aber bisher hat er sich danach immer schnell wieder gefangen, ähnliches Szenario wie bei Gewitter...
Nur dieses Jahr war er auch zwei Tage nach Neujahr noch unruhig, besonders draussen und als dann auch noch im Wald eine Woche später Jugendliche geknallt haben ist Anton einfach losgerannt. Ich rief ihn und er kam in selbiger Geschwindigkeit zurückgelaufen, was mich dann doch beruhigte.
Danach ging alles wieder in Normalität über, doch vor etwa drei Wochen rannte er einfach während des Spaziergangs zum Auto und setzte sich davor. Beim ersten Mal fand ich es lustig und dachte er wittert ein Gewitter und sucht lieber Schutz beim Auto, der Feigling. Beim zweiten und dritten Mal habe ich ihn einfach angeleint, als ich merkte er wird wieder unruhig. Dann beschloss ich den Wald erstmal zu meiden, irgendwas schien ihn dort zu verunsichern, aber auch auf den Feldern und mittlerweile eigentlich egal wo ich mit ihm spazieren gehen will, er steigt aus dem Wagen, macht sein grosses und kleines Geschäft und sitzt dann stocksteif vor seinem Kofferraum. Egal ob morgens, mittags, abends -> der Hund will nicht mehr spazieren gehen, also versuche ich ihn von vorneherein an der Leine zu führen, aber er stellt sich auf die Hinterbeine und flippt total aus.
Na gut, dann lassen wir das Auto zuhause und gehen zu Fuss bei uns in die Felder, dort aber dreht er genauso ab wird panisch und läuft einfach richtung Heimat. Gestern hat er sich sogar aus dem Halsband gezogen, Geschirr zieht er auch aus wenn er möchteWas stimmt denn plötzlich nicht mehr mit dem Hund?!
Ich bin ja geduldig mit ihm, aber langsam macht die Kasperei echt wütend und das bringt uns natürlich überhaupt nicht weiter, denn wenn er nur vermutet dass ich schlecht gelaunt bin meidet er mich instinktiv. Leckerchen helfen auch nicht, es sei denn er bekommt Gewürzspekulatius, aber Weihnachten ist vorbei und gesund ist das auch nicht!
Hat jemand ähnliche Erfahrung mit solch einem Verhalten gemacht und die en oder andere Idee wie man ihn wieder in den Normalzustand bringen kann?
Viele Grüße
Saskia
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Hund will nicht mehr spazieren gehen... Hilfe!!! schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!*
-
-
Hallo Saskia,
es muss ja einen Auslöser für die Angst des Hundes geben. Vermutlich ist ein Schuss gefallen, der Deinen Hund so verängstigt hatNimm Dir doch eine gute Portion super tolle Leckerchen und mach' Deinem Hund den Spaziergang schmackhaft. Müssen ja keine Spekulatius sein, Käse oder Fleischwurst tun es auch. Wirf ihm Leckerchen, so dass er abgelenkt ist und merkt, so ein Spaziergang kann auch Spaß machen.
Bleib' ganz ruhig, werde nicht hektisch oder schlecht gelaunt, denn Dein Hund macht das nicht, um Dich zu ärgernWir hatten mit Dago mal so ein ähnliches Problem. Der Sturm Kyrill wüstete über Norddeutschland und wir waren dort in Urlaub. Die Bäume quietschten und es hörte sich für uns an wie Kinderschreie. Dago war so verängstigt und unsicher, dass er gar nicht mehr in den Wald wollte und nur immer rannte.
Mit viel Geduld und tollen Leckerlies haben wir den Hund wieder in die Reihe bekommen -
Hey und danke für die flinke Antwort,
mir ist wie gesagt kein Auslöser aufgefallen. Schmackhafte Leckerchen funktionieren nicht, weder Käse noch Bifi, wenn überhaupt nimmt er wirklich nur den Süßkram
Fleischwurst o.ä. wird wenn überhaupt nur kurz ins Maul genommen und dann ausgespuckt!
-
Was machst du denn, wenn er in seine Panik gerät?
Ich hatte zwar nicht das Problem, aber von jetzt auf gleich geriet der Hund beim Autoeinsteigen in Panik. Ich habe unglaublich viel versucht... clickern, Leckerchenspur, Leckerchensuche, Auto eine Zeit meiden, Auto auf und sofort wieder zu. Das ging über drei Monate und ich war am Ende meiner Nerven. Wir nahmen eine zweite Trainerin und die sagte: steht die Panik zusammen aus. Ich habe ihn rangeholt und nicht mehr weggelassen. Es war anfangs unglaublich furchtbar für ihn, aber dann legte sich seine Panik, mittlerweile steigt er besser ein als je zuvor.
Also, nur mal kurz von uns.
Ich habe ihn einfach nicht aus der Situation gelassen, damit er merkt, dass rein gar nichts passiert. Es passierte auch nix, die Ursache lag in seinem Kopf, er kam in einen Film und je mehr ich versuchte, mit ihm zu clickern, desto schlimmer wurde es.Ich an deiner Stelle würde den Hund ganz nah an mich ranholen, am Geschirr (wir haben uns damals extra ein Sicherheitsgeschirr gekauft) festhalten, extrem engen Körperkontakt aufbauen und einfach nur da mit ihm sitzen. Ganz ruhig streicheln. Immer und immer wieder. Es passiert ja tatsächlich nix. Dein Hund hat irgendwann eine extrem blöde Verknüpfung gemacht, die in seinem Kopf nun auslöst, dass das Ganze panikauslösend ist.
-
Wie wärs denn Saskia, Ihr lasst dem Hund einfach seinen Willen? Soll er am Auto mit einem von Euch warten, wenn einer von Euch den anderen Hund ausführt ... warum auch immer er sich ängstigt, er muss von alleine seinen Radius wieder vergrößern wollen. Leckerchen können doch so einen längst erwachsenen Hund nicht wirklich nachhaltig beeindrucken ... Halter von zwei Hunden müssen sich ja oft auf zwei total unterschiedliche Wesen einstellen - dann dürfte das doch zu managen sein?
Ich habe auch mal gelesen, dass ein typischer Haus- und Hofhund gar nicht gerne "ausgeht" - für ihn ist es Stress pur sein Haus und sein Grundstück zu verlassen, dass er beschützen will. Vielleicht steckt ein bisschen dieser "zuhauseverbundenen" Rassen in Eurem Hund?
Wenn ein Lebewesen viel viel mitgemacht hat, ist irgendwann auch eben mal Schluss, das Fass ist voll, wer weiß Silvester weckte vielleicht schlimmste Erinnerungen und nun bleibt er eben nur am liebsten dort, wo er sich wirklich sicher fühlt, zuhause oder wenigstens am Auto. Könnte man es ihm übel nehmen, wenn man nur den Hauch einer Ahnung hätte, was ihm bisher im Leben alles üble widerfahren ist? Nicht wirklich, oder?
Wut darüber wird Dich jedenfalls nicht weiterbringen - auch wenn ich nachvollziehen kann, wie das nervt.
-
-
bei solch gravierenden Verhaltensänderungen würde ich mal den Besuch bei einem Tierarzt vorschlagen.
Augen und Ohren dabei durchchecken lassen, vielleicht hat sich da etwas geändert, was den Hund verunsichert oder er hat eben Schmerzen und verbindet diese mit dem Spaziergang
-
So wie es sich anhört wird es aber immer schlimmer, je mehr ihr nachgebt. Damit bestätigt ihr
seine Ängste ungewollt. Überwinden kann man Ängste nur, indem man sich ihnen stellt. Da geht
es Hunden nicht anders als Menschen.
Ich finde Jansens Vorschlag am sinnvollsten. Sichert ihn und dann muss er da durch. Ihr müßt ja
nicht gleich bei Gewitter einen Waldspaziergang machen. -
Hallo,
Was ist er denn für eine Rasse? oder ist er ein Mischling?
Ich denke du könntest wirklich mit ihm langsam den Radius wieder aufbauen. Er sitzt am Auto und du und der andere Hund machen 5 oder 10Meter was tolles. Spielen oder toben oder was auch immer. Wenn ihr das jeden Tag macht wird er doch irgendwann mitmachen wollen oder zumindset merken, dass ihr völlig unbekümmert draußen seid und alles oke ist? Denkst du das könnte bei ihm klappen? -
Zitat
bei solch gravierenden Verhaltensänderungen würde ich mal den Besuch bei einem Tierarzt vorschlagen.
Augen und Ohren dabei durchchecken lassen, vielleicht hat sich da etwas geändert, was den Hund verunsichert oder er hat eben Schmerzen und verbindet diese mit dem Spaziergang
Das war auch spontan mein Gedanke. Vielleicht sieht er plötzlich nicht mehr gut und das verunsichert ihn. Vor allem Training würde ich euch auch einen Tierarztbesuch empfehlen.
Ist es ein Unterschied ob er allein mit dir geht oder ob noch euer anderer Hund dabei ist?
LG Nele
-
Anton ist übrigens ein Dalmatiner und ein ganz schön grosser mit 37kg. Unser Senior, ebenfalls Dalmatiner hat gerade mal 25kg. Als er vorgestern wieder zum Auto lief, bin ich ihm gefolgt und habe ihn angeleint, woraufhin er auch bestimmt 20 Meter ganz normal an der Leine lief und plötzlich geht er auf die Hinterbeine wie ein Pferd, ich bin stehen geblieben, habe ihn am Halsband gehalten und abgewartet, doch er beruhigt sich leider nicht wirklich. Habe auch schon probiert ihn einfach mal an der Leine am Auto vorbeizuführen, aber dann springt er im Kreis.
Ihm ist völlig egal ob er mit mir alleine oder mit dem zweiten Hund läuft.
Beim Tierarzt waren wir erst letzte Woche, er ist topfit und ich sprach sein Verhalten an, woraufhin man mir ebenfalls nahelegte es mit Geduld und Leckerchen zu versuchen.
Den Grundgedanken dass er seine sicheren Zonen (Auto & Haus) einfach nicht gerne verlässt finde ich relativ naheliegend, aber er braucht doch auch Auslauf und Bewegung?! -
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!