Hund will nicht mehr spazieren gehen... Hilfe!!!
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Ich erlaube mir hier auch meinen Senf dazu zu geben...
Hier wird sehr überzeugt und wie mir scheint etwas unbekümmert zu Flooding (Hund am Flüchten hindern und die Situation "durchstehen" lassen) geraten.
Flooding kann funktionieren, das ist jedoch je nach Hund sehr unterschiedlich. Eine Möglichkeit ist die Erschöpfung der Angstreaktionen im Hirn. Es gibt aber noch viele andere Ergebnisse.So kann der Hund in einen so ausgeprägten Stresszustand kommen, dass die Situation nicht verarbeitet werden kann und jegliche Gewöhnung quasi wieder "gelöscht" wird. Das ist das selbe Phänomen wie wenn ein Hund unter ein Auto oder an einen elektrischen Zaun kommt, es kann sein dass er diese Lernerfahrung nicht speichert und den Elektrozaun oder das Auto nächstes mal wieder beschnüffelt oder darauf zu rennt.
Ein Flooding muss sehr genau geplant werden und Angstauslöser müssen bekannt sein. Wenn immer wieder ein neuer Auslöser dazu kommt kann sich die Stressreaktion nicht erschöpfen sondern wird immer wieder erneut ausgelöst. Da in diesem Fall der Auslöser nicht bekannt ist, kann man ihn auch nicht kontrollieren und so ist kein kontrolliertes Flooding möglich. Es kann auch passieren dass der unbekannte Angstauslöser plötzlich verschwindet und der Hund dies mit seinem aufgeregten Verhalten verknüpft.
Das wichtigste Argument ist aber der mögliche Vertrauensverlust des Hundes seinem Halter gegenüber. Da der Halter ihn in einer Panik auslösenden Situation fixiert und nicht als Ansprechpartner funktioniert kann der Hund sehr verunsichert werden und sich in anderen Paniksituationen dem Halter entziehen statt sich ihm zuwenden.
Aus diesem Grund wird Flooding übrigens auch bei Menschen mit Behinderung oder Kindern nicht praktiziert. Die Verunsicherung kann einfach zu gross sein.Wenn man Flooding also praktizieren will empfehle ich unbedingt einen erfahrenen Trainer der das Ganze leitet. Das entlastet den Halter in dieser sehr schwierigen Situation und von Aussen kann man das Hund-Halter-Team einfach noch besser abschätzen. Auch wenn man sieht dass es in die falsche Richtung geht...
Hier gehe ich mit Dr. Ute Blaschke-Berthold einher und empfehle meist lieber eine sanftere Methode.
Liebe Grüsse, Katrin
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Hi
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Liebe Leute,
vielen Dank für Eure zahlreichen Tipps und Antworten. Wir konnten das Problem mittlerweile identifizieren und beheben:
Anfang März konnte unser durchgedrehter Anton plötzlich keinen Urin mehr absetzen, natürlich Karneval im Rheinland, ab zum Notdienst. In der Tierklinik wurde er katheterisiert und bekam eine Blasenspülung, zudem wurde bei der Untersuchung des Urins festgestellt dass er ein typischer Dalmatiner ist, denn unter dem Mikroskop zeigten sich zahlreiche Kristalle. Man riet uns zu einer Futterumstellung und sollten den Hund ein paar Tage später bei unserer Haustierärztin vorstellen und eine erneute Urinprobe abgeben. Wieder Kristalle sichtbar, trotz kürzlicher Blasenspülung. Um Steinbildung vorzubeugen bekamen wir ein spezielles Futter für ihn.Soweit so gut... am 22.03. plötzlich wieder kein Urinabsatz möglich, morgens also ab zum TA, wieder Katheterisierung und diesmal kam ein Senfkorngrosses Steinchen raus, welches wohl die Harnröhre blockiert hatte. Nun wollten wir es genau wissen und setzten einen Ultraschalltermin für den 25.03. an.
Am nächsten Tag die große Enttäuschung im Garten: der Arme Hund kann trotz Katheter am Vortag noch immer keinen Urin absetzen! Also ab zum Notdienst, dort wurde er wieder katheterisiert und bekam nochmals eine Blasenspülung.
Montag morgen, Anton konnte nur ein paar Tröpfchen loswerden, wieder zur Haustierärztin welche kurzerhand den Ultraschall in ihre Mittagspause legte und siehe da, deutlich sichtbare und große Blasensteine, zudem jede Menge Gries und eine heftige Blasenentzündung. Toni bekam erneut die Blase in der Praxis entleert und wir machten direkt einen Op-Termin in Aachen für den nächsten Morgen aus.Die Operation ist nun 9 Tage her, morgen gehts zum Fäden ziehen und unser Hund ist zu 110% wieder er selbst und JA, er geht wieder sehr gerne spazieren und er ist einfach nur gut drauf!!! Ich mag mir gar nicht vorstellen was er für Schmerzen gehabt haben muss...
Oft reicht bei einer solchen Verhaltensänderung ein "einfacher" Check beim TA nicht, also sollte man wirklich hartnäckig an die Sache rangehen, denn leider reden unsere Vierbeiner einfach nicht mit uns
Nochmals vielen Dank an Euch!
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Zitat
Ich erlaube mir hier auch meinen Senf dazu zu geben...
Hier wird sehr überzeugt und wie mir scheint etwas unbekümmert zu Flooding (Hund am Flüchten hindern und die Situation "durchstehen" lassen) geraten.
Flooding kann funktionieren, das ist jedoch je nach Hund sehr unterschiedlich. Eine Möglichkeit ist die Erschöpfung der Angstreaktionen im Hirn. Es gibt aber noch viele andere Ergebnisse.So kann der Hund in einen so ausgeprägten Stresszustand kommen, dass die Situation nicht verarbeitet werden kann und jegliche Gewöhnung quasi wieder "gelöscht" wird. Das ist das selbe Phänomen wie wenn ein Hund unter ein Auto oder an einen elektrischen Zaun kommt, es kann sein dass er diese Lernerfahrung nicht speichert und den Elektrozaun oder das Auto nächstes mal wieder beschnüffelt oder darauf zu rennt.
Ein Flooding muss sehr genau geplant werden und Angstauslöser müssen bekannt sein. Wenn immer wieder ein neuer Auslöser dazu kommt kann sich die Stressreaktion nicht erschöpfen sondern wird immer wieder erneut ausgelöst. Da in diesem Fall der Auslöser nicht bekannt ist, kann man ihn auch nicht kontrollieren und so ist kein kontrolliertes Flooding möglich. Es kann auch passieren dass der unbekannte Angstauslöser plötzlich verschwindet und der Hund dies mit seinem aufgeregten Verhalten verknüpft.
Das wichtigste Argument ist aber der mögliche Vertrauensverlust des Hundes seinem Halter gegenüber. Da der Halter ihn in einer Panik auslösenden Situation fixiert und nicht als Ansprechpartner funktioniert kann der Hund sehr verunsichert werden und sich in anderen Paniksituationen dem Halter entziehen statt sich ihm zuwenden.
Aus diesem Grund wird Flooding übrigens auch bei Menschen mit Behinderung oder Kindern nicht praktiziert. Die Verunsicherung kann einfach zu gross sein.Wenn man Flooding also praktizieren will empfehle ich unbedingt einen erfahrenen Trainer der das Ganze leitet. Das entlastet den Halter in dieser sehr schwierigen Situation und von Aussen kann man das Hund-Halter-Team einfach noch besser abschätzen. Auch wenn man sieht dass es in die falsche Richtung geht...
Hier gehe ich mit Dr. Ute Blaschke-Berthold einher und empfehle meist lieber eine sanftere Methode.
Liebe Grüsse, Katrin
Danke!
Flooding ("Reizüberflutung") hat vielleicht in der Humanpsychologie eine Berechtigung...bei Hunden sehe ich es ebenso kritisch!
Die Nebenwirkungen dieser Technik überwiegen den eventuellen Nutzen meist bei weitem...genannt wurde ja schon Stress und Vertrauensverlust, hinzu kommen außerdem extrem hohes Erregungsniveau, weitere Sensibilisierung uvm...
Das Argument für Flooding lautet ja oft: Irgendwann merkt der Hund, dass ihm nichts passieren kann, Angstlevel sinkt usw...dabei PASSIERT dem Hund in dieser Situation etwas: Er hat maximale Angst! Das ist nicht "Nichts" und ist nicht schönzureden....
Es gibt weitere Möglichkeiten, an Ängsten zu arbeiten. Gegenkonditionierung, Desensibilisierung und Systematische Desensibilisierung sind einige davon...
Flooding ist zwar im Zeitaufwand minimal, dafür hat es, wie gesagt, maximale Nebenwirkungen!
EDIT: Schön, dass sich das Problem erledigt hat!
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