Woran erkenne ich guten Mantrailing-Unterricht?

  • Hallo,


    ich bin vollkommen neu beim Thema Mantrailing.
    Woran erkenne ich (Eurer persönlichen Meinung nach) einen guten Unterricht?
    Natürlich würde ich mir immer ein persönliches Bild einer Hundeschule machen, wahrscheinlich beim ersten Mal auch ohne Hund. Aber im Moment wüsste ich nicht, worauf ich im speziellen achten sollte?
    Natürlich würde ich auf positive Verstärkung achten, keine Gewalt gegen die Hunde, ein netter Umgangston. Aber sonst?


    Danke schonmal!


    Viele Grüße
    Steffi

  • In der Gruppe selbst ist es mir ganz wichtig, dass die Gruppe nicht zu groß ist. Mehr als 4 Hund-Mensch Teams sollten es meiner Meinung nicht sein. Die Wartezeiten sollten nicht zu lang sein. Dennoch sollte man sich genug Zeit für das einzelne Team nehmen.


    Die Trails sollten am Anfang nicht zu schwierig sein. Der Hund muss ja erst einmal verstehen, was gefordert ist.
    Wichtig finde ich auch, dass der Trainer den Umgang mit der Schleppleine erklärt und vielleicht auch üben lässt. Wir haben das ganz am Anfang so gemacht, dass ein andere Hundeführer den Hund gespielt hat und man dann das Halten der Leine üben konnte, ohne den "Hund" dabei zu beinflussen.


    Die Mischung aus Theorie und Praxis muss ausgwewogen sein. Ich verstehe gerne, was ich da tue. Heißt, dass man mir einiges auch erklären muss. Da ich aber nicht nur einen Vortrag verfolgen möchte, muss das dann auch direkt in die Praxis umgesetzt werden.


    Nicht jeder Hund arbeitet gleich und versteht, was verlangt wird. Mir ist es wichtig, dass der Trainer das bemerkt und entsprechend darauf eingeht.


    Im Groben ist das das, was ich so am Anfang verlange.


    Und ganz wichtig ist noch, dass auf jeden Fall am Geschirr gearbeitet wird und man darauf achtet, dass dieses auch vernünftig sitzt!!!

  • Tja, schwierige Frage - denn das wirklich Relevante erkennt der Anfänger kaum. Ob ein wirklich strukturiertes und durchdachtes, flexibel auf die individuellen Teams abgestimmtes Ausbildungsprogramm vorhanden ist. Wird jeder sagen, ja, aber Worte sind billig.


    Überschaubare Gruppengrösse ist sicher wichtig. Individuelle Trails für jedes Team, und der Trainer begleitet jedes Team vom Start bis zum Ende, und es gibt eine Nachbesprechung. Tönt elementar, ist aber offenbar nicht selbstverständlich. Wichtig finde ich auch das Eingehen auf Fragen, und dass keine unnötige Geheimnistuerei um das Trailen betrieben wird. Frag, ob man instruiert wird, ob und was man zwischendurch in Eigenregie üben kann! Bei Trainern, die daraufhin den Teufel an die Wand malen liegt nahe, dass es ihnen mehr um langfristige Kundenbindung geht.


    Ein Kurssystem ist für den Einstieg sicher sinnvoll, aber Vorsicht, wenn alles nur in Blockkursen angeboten wird - auch das wirkt eher als Geschäftsmodell, denn als Bemühen um guten Unterricht. Nach 2 oder 3 Blockkursen sollte der Schüler in offenen Gruppen trainieren können.


    Ob das, was dann tatsächlich geboten wird wirklich guten Unterricht darstellt, ist leider schwer zu beurteilen als Laie. Man kann und sollte sich zwar ansehen, wie die Schüler (und idealerweise auch wie der Trainer) trailen, aber man kann das Gesehene nicht wirklich einordnen. Leider kann man im Mantrailing den Anfänger und auch sich selber sehr gut täuschen, und das Team bewusst oder unbewusst ins Ziel steuern. Das sieht dann sehr beeindruckend aus, wie der Hund findet... Habe kürzlich ein Video gesehen einer hier recht bekannten Ausbildungsorga, und da ist mir echt die Kinnlade runter, wie der Hund über den Trail geführt wurde. :fear:


    Warnsignale sind für mich, wenn die Schüler schon nach kurzer Zeit lange und spektakuläre Trails laufen. Da wurde dann ziemlich sicher an der Basis geschlampt. Leinenhandling sollte bei Anfängern ein wichtiges Thema sein - wer mit der Leine kämpft, kommt nicht dazu, seinen Hund lesen zu lernen.

  • Ich hab kürzlich ein Workshop gemacht in dem es hieß, dass die Trainerin es nicht besonders effektiv hält einen Hund über einen Kilometer-Trail zu führen. Ganz einfach mit der Begründung, dass die Nase des Hundes sehr schnell austrocknet bei Schnüffeln und die Hunde sehr schnell ermüden können. Sie steigert die Schwierigkeit anhand der verschiedenen Ortschaften und Gegebenheiten. Da wird dann lieber mal ein kürzerer Trail in einem Einkaufszentrum mit viel Ablenkung gemacht. Oder der "Hase" setzt sich für ein kurzes Stück ins Auto.
    ICH fand das eigentlich eine sehr gute Einstellung. Es macht auf jeden Fall Sinn.


    Unser Workshop fand in einem belebten Park statt. Dort war schon einiges an Ablenkung vorhanden. Ich fand es generell sehr gut so zu arbeiten. Nur einer der Hunde war mit der Situation ein wenig überfordert. Ein Balljunkie, der überall Kinder mit Fußbällen sah.

  • Ich habe mit Daisy im Sommer mit dem Trailen angefangen. Da war Daisy gerade 14 Jahre alt geworden.


    Daisy hat Angst vor Menschen. Also wurde ihr die Belohnung möglichst nahe rangeschoben, ohne dass sie an den Menschen ran musste.
    Daisy trailt im Dunklen definitiv schlechter, also suchen wir Laternen und da wird für Daisy der Trail gelegt.
    Gestern hatte Daisy vorher einen Tierarzt-Termin (Stress pur). Das habe ich der Trainerin gesagt und der erste Trail war entsprechend einfacher.
    Kurzum: Eingehen auf individuelle Bedürfnisse und Probleme.


    Vorher gab es ein Theorie-Seminar, damit man weiß wie die Hundenase funktioniert, schwierige Stellen beim Trailen usw.
    Leinentraining sollte es auch noch geben, allerdings hat es den Tag geregnet, wie nichts gutes und das Training fand dann kurz vor dem ersten Trailen statt.


    Was für mich ein No-Go ist: die anderen Hunde laufen beim Trailen mit Besitzer hinterher (habe ich von einer anderen Hundeschule gehört). Bei uns sind die Hunde, wenn sie nicht dran sind, im Auto.


    Was für mich noch wichtig ist: Ein Trail-Protokoll. Da wird eingetragen, was für Wetter war, Wind, Untergrund, Motivation, Zusammenarbeit usw.
    Das ist gut, wenn es mal Probleme gibt. Dann schaut man nach, woran es liegen könnte und kann daran arbeiten.

  • Wir sind bisher auch immer hinterher gelascht. Ich finde das nicht schlimm. wichtig ist mir dann aber, dass der Abstand stimmt. Wobei bei uns auch kein Hund den gleichen Trail arbeiten sollte. Denn so könnte es passieren, dass sie nicht dem Individualgeruch folgen, sondern einfach dem anderen Hund nach latschen.


    Das mit dem Protokoll ist eine super Sache. Das hatte ich ganz vergessen, dass wir das auch gemacht haben.
    Ganz am Anfang haben wir uns auch das Ritual (also Position des Hundes, Kommando etc) notiert. Das ist wichtig, um ein Ruitine rein zu bekommen.


    Ich finde es auch wichtig, dass sich die Teilnehmer ruhig gegenseitig beobachten. So fällt einem vielleicht etwas an jemand anderem auf. Wichtig ist dann, dass es angesprochen wird und der Trainer darauf eingeht.

  • Ich würde auf folgendes achten:


    -Hund muss Trail mit Erfolgserlebnis beenden
    -Der Hund sollte fast immer die vermisste Person finden. Findet er die regelmässig nicht, dann sind die Strecken einfach zu schwer
    -Kein 0-8-15 Unterricht wo jeder Hund gleich lange Strecken trailt, obwohl nicht alle gleich gut sind.
    -Hund braucht Belohnung
    -Die Trails sollten nicht zu schwer und nicht zu leicht sein.
    -Die Hunde sollten nicht Strecken trailen, wo vorher schon die Versteckperson in andere Richtungen langgelaufen ist.



    Ich war mal in einer Gruppe wo die Anfänger 3 kurze Trails hatten und nach 6 Monaten war man übergangslos Fortgeschrittener und hatte dann nur noch 1 langen Trail. Es gab Hunde, die bestimmt bei 50% der Trails die Versteckperson NICHT gefunden haben. Dann war die Zeit rum, es wurde abgebrochen und einfach aufgehört. Sowas geht gar nicht.

  • Das ist wahr! Die Trails sollten schon auf den Hund abgestimmt sein. Ich bin generell kein Freund davon sehr lange Trails zu machen. Dabei trocknen die Schleimhäute der Nasen sooo schnell aus. das muss meiner Meinung nach nicht sein. Dann lieber nach und nach anspruchsvoller. Also vom Gelände dann mal in die Stadt oder später sogar ins Kaufhaus. Ich finde es sinnvoll, wenn im Training etwa 3 Trails gemacht werden. Einen etwas einfachen, damit der Hund in Fahrt kommt. Dann einen anspruchsvolleren Trail und zum Schluss wieder einen Schritt einfacher für das Erfolgserlebnis des Hundes.


    Was hier so noch gar nicht erwähnt wurde ist, dass ein guter Trainer bei einem längeren Kurs (also nicht nur Tagesseminar) auf jeden Fall darauf achtet, dass die Hunde ein wirklich gut sitzendes Geschirr tragen. Je nach Hund kann es bei einem schlechten Sitz dann auch zu Problemen kommen. Deshalb sollte die Ausrüstung auch unter die Lupe genommen werden.

  • Gute Ideen hier. Ich werde evt. veruschen, die ein oder andere noch vorzuschlagen.


    Ich mache gerade den ersten Kurs (insgesamt 4 Nachmittage, 5 Mensch-Hund Teams) und viele der als gut angesprochenen Punkte sind da, allerdings fehlt eine vernünftige Nachbesprechung bzw theoretische Begleitung. Ich habe heute gemerkt, das ich doch ganz schön verwirrt bin. Noch läuft die Trainerin den Teams hinterher und erklärt was man machen muss (wann Leine locker, wann mehr Leine geben, wann stehen bleiben, wohin schauen usw) Ich habe das Gefühl, ich laufe nur etwas planlos vorweg. Gott sei dank macht meine Maus das ziemlich gut (für ne Anfängerin)


    Allerdings latsche ich, wenn ich nicht dran bin, mit meinem Hund in weitem Abstand den anderen hinterher, oder schaue von weitem zu. Das hat Mila als No-Go beschrieben. Warum ist das ein No-Go für manche?
    Ich hab kein Auto und möchte meinen Wuff nicht ohne mich in ein fremdes Auto sperren. Das findet sie furchtbar und ich will ja, dass sie Spass hat am trailen und das nicht blöd verknüpft. Ausserdem wird es mMn langsam zu warm für lange Autoaufenthalte. Ich warte manchmal auch auf einer benachbarten Wiese, aber dann verpasse ich natürlich auch einiges. Mein Wuff ist angeleint, leise und stört nicht. Ist es wirklich blöd, wenn sie mitkommt?

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